Die schönsten Orte in der Provinz Savona

Der prächtige Küstenstreifen am Golf von Genua rahmt die bezaubernde Provinz Savona ein. Im Hinterland von den Ligurischen Alpen und dem Apennin am Übergang zum Piemont begrenzt, ist die Region am Meer für ihre zahlreichen Badeorte bekannt, hat aber auch manch einen verborgenen Schatz zu bieten. Wo bereits zu Zeiten der Punischen Kriege erste Siedlungen bestanden, erheben sich heute mehrere prächtige Städte, die das für weite Teile Liguriens typische mediterrane Flair in den Mittelpunkt rücken, geradezu auskosten. Zudem ist die Provinz Savona aber auch Heimat acht überaus schöner Orte, die zur Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ zählen. Zeit für einen Blick auf diese sympathischen Ortschaften mit mittelalterlichem Schwerpunkt.

 

©Bigstock.com/MarkUK97

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Colletta

Wir beginnen unsere Reise in Castelbianco und wagen uns in den Ortsteil Colletta (ca. 30 Einwohner) vor, der für sich zu den schönsten Orten Italiens zählt. Das 1202 erstmals urkundlich erwähnte Gebiet wurde in späteren Zeiten aufgegeben und verfiel komplett, bevor 1995 ein Restaurationsprojekt ins Leben gerufen wurde. Nach Plänen des Architekten Giancarlo De Carlo wurde das alte Dorf mit alten Materialien und nach alten Bauweisen wiederaufgebaut, allerdings unter Berücksichtigung moderner Technologie. Telekommunikation holt die Gegenwart in das bezaubernde mittelalterliche Dorf, dessen Ruinen inzwischen verschwunden sind. Auf den ersten Blick würde man kaum glauben, dass Colletta erst in den letzten drei Jahrzehnten „erbaut“ wurde, und so wirst du dich wie auf einer Reise durch längst vergangene Tage fühlen, wenn du durch den bezaubernden Ort spazierst.

 

Castelvecchio di Rocca Barbena

Dieser schöner Ort (ca. 130 Einwohner) entsprang einer mittelalterlichen Burganlage am Rocca Barbena. Das sogenannte Castello dei Clavesana wurde um das 11. Jahrhundert von der Clavesana-Familie erbaut und hielt lange Jahre stand, bis es 1672 von genuesischen Soldaten stark beschädigt wurde. Auch heute noch ist der Nordwestflügel eine komplette Ruine, während Teile der Festung restauriert wurden. Hier genießt du einen fantastischen Ausblick über das Val Neva. Typische Steinhäuser begleiten deine Tour durch Castelvecchio di Rocca Barbena. Ein Abstecher zur Chiesa di Nostra Signora Assunta, die im 15. und 16. Jahrhundert gewaltig ausgebaut wurde und manch ein prächtiges Fresko beheimatet, ist Pflicht.

 

Finalborgo

Auch Finalborgo (ca. 3.000 Einwohner) gehört streng genommen zu einer anderen Stadt, nämlich das 60 km südwestlich von Genua gelegene Finale Ligure, will aber unbedingt für sich besucht werden. Im Mittelalter war es sogar die Hauptstadt der Markgrafschaft von Finale und diente durch seine Lage im Hinterland der Stadt vor allem dem Schutz vor einfallenden Mächten. Bis 1602 stand es unter dem Schutz der Markgrafen, später übernahmen die Habsburger die Geschicke. Das sieht man der Architektur von Finalborgo an, denn neben einigen mittelalterlichen Strukturen erwarten dich zahlreiche Gebäude späteren Datums. Ein absolutes Muss ist San Biagio, die Mitte des 17. Jahrhunderts errichtete Basilika mit Barock- und Rokokocharme. Die zahlreichen prächtigen Fresken entstanden jedoch in späteren Jahrhunderten und so veränderte sich die Kirche noch bis ins frühe 20. Jahrhundert mehrfach. Ihre atemberaubende Ausstattung alleine ist einen Besuch wert.

 

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Laigueglia

Mit ihren knapp 1.700 Einwohnern zählt Laigueglia gewiss zu den etwas größeren schönsten Orten Italiens. Die malerisch an der Küste gelegene Gemeinde verfügt über herrliche Strände und einen nicht minder traumhaften Blick aufs Meer. Abermals trifft mittelalterlicher Charme auf spätere architektonische Epochen. So erwarten dich beispielsweise drei Wehrtürme entlang der Küste, die vor häufigen Piratenraubzügen schützen sollten. Auch die zwei kleinen Glockentürme der barocken Pfarrkirche San Matteo erfüllten einst diese Funktion. Mehrere wertvolle Gemälde aus der Genueser Malerschule begrüßen dich im Inneren. Daneben erhebt sich das Oratorio di Santa Maria Maddalena mit einem besonders spektakulären Silber-Kruzifix, einem mächtigen Marmoraltar sowie Bildnissen von Schiffswracken und Piratenangriffen.

 

Millesimo

Die Geschichte Millesimos (gut 3.100 Einwohner) reicht in vorchristliche Zeiten zurück. Hier befand sich unter anderem einst eine römische Siedlung, durch einen Gedenkstein aus dem 2. bis 3. Jahrhundert n. Chr. im Ortsgebiet repräsentiert. Die bunten Häuser im Zentrum wechseln sich mit Steingebäuden ab und verbinden das Mittelalter mit etwas moderneren architektonischen Strömen. Das gilt übrigens auch für die Sehenswürdigkeiten in Millesimo, und davon gibt es einige. Über die befestigte Brücke Ponte della Gaietta aus dem 12. Jahrhundert mit dem dazugehörigen Wachturm gelangst du in den Ort. Unweit davon erhebt sich das in den 90er Jahren restaurierte Schloss, dessen älteste Strukturen – Steinturm, Bergfried und Ostwall – aus dem 13. Jahrhundert stammen. Auch die um 1467 teils neuerbaute Chiesa della Visitazione di Maria e di Sant’Atonio mit ihrer prächtigen Marienstatue sollte nicht übersehen werden.

 

Noli

Mit Noli (ca. 2.400 Einwohner) befindet sich ein weiterer Küstenort unter den schönsten Orten der Provinz Savona. Einst von den Langobarden zerstört und als Verwaltungssitz wiederaufgebaut, wurde Noli bis ins 15. Jahrhundert wiederholt von den Sarazenen überfallen, ging ein enges Bündnis mit Genua ein und konnte als Seemacht sogar bis 1797 seine Unabhängigkeit aufrechterhalten. Dieser einstige Reichtum äußert sich vor allem im hervorragend erhaltenen mittelalterlichen Ortskern mit Überresten der einstigen Befestigungsanlage – drei Stadttore und Türme, um genau zu sein. Selbst einige Geschlechtertürme konnten die Jahrhunderte einigermaßen unbeschadet überdauern. Am südlichen Ortseingang erwartet dich die Kirche San Paragorio aus dem 11. Jahrhundert, wo der ursprüngliche romanische Baustil auf spätere Renaissance-Einrichtung trifft. Gemeinsam mit der Kathedrale in Ventimiglia handelt es sich hierbei um die älteste weitgehend erhaltene romanische Kirche Liguriens.

 

©Bigstock.com/faber1893

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Verezzi

Der prächtige Ortsteil (ca. 180 Einwohner) von Borgo Verezzi liegt unweit der Palmenriviera, hat aber viel mehr als das ohnehin prächtige, atemberaubend schöne Meer zu bieten. Im sogenannten „Sarazenen-Dorf“ findest du viele Weinberge und Olivenhaine auf Terrassen, aber auch die charakteristische Architektur des ligurischen Mittelalters mit ihren Steinhäusern, Arkaden und hohen Treppen. Verezzi setzt sich eigentlich aus vier Mini-Dörfern zusammen: Poggio, Piazza, Roccaro und Crosa. Letzteres ist für seine in Stein gehauenen Bauten, hinter denen sich Höhlensysteme mit prähistorischem Ursprung verbergen, bekannt. Auf der Piazza Sant’Agostino in, nun ja, Piazza, genießt du den herrlichen Ausblick aufs Meer und stattest der sympathischen kleinen Kirche aus dem 17. Jahrhundert einen Besuch ab.

 

Zuccarello

Die Reste einer unter dem Markgrafen von Clavesana errichteten Festung erheben sich über Zuccarello (ca. 270 Einwohner). Über das alte Stadttor mit seinen beeindruckenden Toren gelangst du in den Ort. Eine romanische Brücke führt über den Fluss Neva. Sie war in den 1960er Jahren sogar auf dem Cover des Time-Magazins und ist nach wie vor ein überaus beliebtes Fotomotiv. Mehrere Tore und Paläste führen durch den charmanten mittelalterlichen Ort, durch den sogenannte „Beudi“ verlaufen – lange Kanäle, die einst die Mühlen sowie die Einwohner mit Wasser versorgten. Die heute überaus barock anmutende Pfarrkirche war ebenfalls ursprünglich romanisch, wovon der alte Campanile zeugt. Weniger schöne Erinnerungen weckt die Scalino del Buon Arrivo – eine Stufe, wo Verurteilte die Gnade des Markgrafen erbetteln konnten. Erteilte er diese nicht, wurde man an die schwarze Säule gebunden und ausgepeitscht.

 

Mit traumhaften Stränden und nicht minder herrlichen Ausblicken auf das Meer ist die Provinz Savona stets einen Besuch wert. Die ebenfalls beeindruckenden Geheimtipps runden deinen Urlaub geradezu gekonnt ab. In den schönsten Orten der Provinz Savona treffen typische mittelalterliche Strukturen auf architektonische Vielfalt, die von der Steinzeit bis in die Moderne reicht. Gemütliche Spaziergänge, der eine oder andere Abstecher in ein sympathisches Café und vielleicht ein kleines Bad im Meer zeigen dir die Vielfalt Liguriens in einer Region.

Die schönsten Orte in der Provinz Imperia

Die Provinz Imperia im äußersten Westen Liguriens mag zwar keine Größenrekorde brechen, ist ob ihrer bezaubernden Lage aber überaus beliebt. Mit dem langen Küstenstreifen, der im Westen weiter über die französische Grenze ins nahegelegene Nizza führt, sowie den gebirgigen Ausläufern des Parco naturale regionale delle Alpi Liguri im Hinterland weiß alleine schon die topographische Vielfalt zu begeistern. Zudem finden sich mit der Provinzhauptstadt Imperia sowie dem unter Musikfans überaus belieben Sanremo zwei absolute Geheimtipps entlang des Tyrrhenischen Meeres. Die Provinz Imperia beheimatet zudem acht der schönsten Orte Italiens, die zur Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ zählen – und genau diese stellen wir dir näher vor.

 

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Apricale

Schmale, steile Gassen führen durch das alte Bergdorf mit ca. 620 Einwohnern. Wo sich einst bereits Kelten und Römer ansiedelten, entstand im 9. Jahrhundert Apricale rund um den Fels Apricus, auf dem ein paar hundert Jahre später eine imposante Festung errichtet wurde. Der zentrale Platz Piazza Vittorio Emanuele II ist ideal, um deine kleine Ortstour zu beginnen. Neben dem Oratorio San Bartolomeo samt feiner Barockfassade erwartet dich ein Glockenturm. Auf dem Dach des Kirchturms der Pfarrkirche Purificazione di Maria Vergine befindet sich ein Fahrrad. Die alten Steingassen mit Steinarkaden, überdachten Durchgängen und Wandmalereien führen in längst vergangene Tage.

 

Cervo

Ein Bergsporn an der Küste beheimatet Cervo mit seiner nahezu autofreien Altstadt, die aufgrund der großen Steigung nur stellenweise mit kleinen, dreirädrigen Ape-Autos befahren werden kann. Das Dorf mit 1.100 Einwohnern wird zur einen Seite durch die alte Burganlage Castello di Cervo geschützt. Sie ist teilweise für Besichtigungen geöffnet und beheimatet unter anderem das örtliche Museum. Auch die prächtige Barockkirche San Giovanni Battista ist einen Besuch wert. Vor allem lässt du dich von der Ruhe in diesen kleinen Gassen mit traumhaftem Ausblick auf das Meer verzaubern, begleitet von vielen Palästen, die auf den einstigen Reichtum der Bevölkerung hinweisen. Cervo erfreut sich heute bei Campern großer Beliebtheit und verfügt über gleich vier Campingplätze. Zudem lädt das internationale Festival für Kammermusik Kulturfreunde nach Ligurien ein.

 

Diano Castello

Diese Gemeinde mit ca. 2.250 Einwohnern ist nur neun Kilometer von der Provinzhauptstadt Imperia entfernt und zählt gewiss zu den größeren Orten der Vereinigung besonders schöner Orte. Der mittelalterliche Kern beruht auf einer Festung in Hügellage aus dem 10. Jahrhundert, von der heute nicht mehr viel übrig ist. Dafür ist Diano Castello reich an Kirchen und religiösen Gebäuden, wie die Chiesa di San Nicola mit ihrer ausladenden Barockeinrichtung oder die romanische Chiesa di Santa Maria Assunta mit einem prächtigen Triptychon über dem Hauptaltar. Zahlreiche Feste, darunter das mittelalterlich-folkloristische Corteo Storico im Herbst sowie die Krippenausstellung zu Weihnachten, runden das Einzigartige dieses schönen Ortes ab.

 

Lingueglietta

Genau genommen ist Lingueglietta (an die 50 Einwohner) ein Teil der Gemeinde Cipressa, zählt aber für sich zu den schönsten Orten Italiens. Das liegt vornehmlich am überaus ursprünglichen Ortsbild mit einer nach wie vor weitestgehend intakten mittelalterlichen Struktur. Bereits 1049 an den Vorfahren der später herrschenden Feudalfamilie Lengueglia übergeben, entstand das Dorf rund um ein Schloss, das im 16. Jahrhundert mit der Chiesa di San Pietro fusionierte und nunmehr einen spannenden Kontrast zwischen religiöser und weltlicher Architektur darstellt. Ebenso sehenswert ist die Chiesa della Natività di Maria Vergine. Linguegliettas romanische Pfarrkirche erhielt zwar im 17. Jahrhundert einen neuen Portikus aus Marmor, konnte sich jedoch insgesamt – wie der Ort selbst – seinen alten Charme bewahren.

 

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Perinaldo

An der Quelle des Baches Verbone erhebt sich das im 11. Jahrhundert vom Grafen Rinaldo di Ventimiglia gegründete Perinaldo (ca. 830 Einwohner). Hier wurden mehrere bekannte Astronomen geboren, darunter Giovanni Domenico Cassini, der unter anderem die Geschicke des damals führenden Pariser Observatoriums leitete. Der herrlich klare Himmel über Perinaldo inspirierte ihn bestimmt. Cassini, Begründer einer Dynastie von Astronomen, ist das Observatorium im Rathaus gewidmet, wie auch ein eigenes Museum. Verschiedene astronomische Sehenswürdigkeiten, wie das Planetarium oder ein nachgebautes Sonnensystem in der Via Giovanni Domenico Cassini, bilden einen spannenden Kontrast zur mittelalterlichen Architektur.

 

Seborga

Wir bleiben bei Ventimiglia, denn das Gebiet des heutigen Seborga (ca. 270 Einwohner) gehörte ab dem 8. Jahrhundert zur Grafschaft und wurde 954 als Castrum de Sepulchro erstmals urkundlich erwähnt. Auf dem annähernd dreieckigen Grundriss der Ortschaft, die sich selbst gerne als Fürstentum Seborga bezeichnet, erwartet dich eine mittelalterliche Anlage, von den Resten der Stadtmauer mit ihren vier Toren umgeben. Die barocke Chiesa parocchiale di San Martino mit ihrer liebevoll restaurierten Fassade zählt zu den Schönheiten des Ortes, ebenso der einst in Besitz von Benediktinermönchen befindliche Palazzo dei Monaci oder die kleine Betkapelle Oratorio di San Bernardo aus dem 13. Jahrhundert am Ortseingang. Heiligenfeste sind in Seborga ebenfalls angesagt, darunter das Festa di San Bernardo am 20. August mit großem Umzug sowie das dem Ortspatron gewidmete Festa di San Martino mit Prozession am 11. November.

 

Taggia

Einst suchten sarazenische Piraten die heute ca. 13.700 Einwohner zählende Stadt unweit des Badeorts Arma di Taggia heim. Selbst eine mächtige Mauer konnte ihre Plünder- und Zerstörungswut nicht eindämmen, und doch wurden trotz aller Angriffe die Ursprünge Taggias bewahrt. Neben dem herrlichen mittelalterlichen Kern siehst du zahlreiche römisch-antike Elemente – gepflasterte enge Straßen, Steinportale und Bögen –, die auf die einstige Rolle als wichtiger Handelshafen hinweisen. Etliche Paläste, Kunstwerke und Denkmäler säumen Taggia, darunter die prächtigen Tore aus schwarzem Stein oder die majestätische Barockfassade des Santuario della Madonna Miracolosa mit einer Statue, die angeblich bei zwei Anlässen die Augen bewegt hat. Ein Abstecher in das Dominikanerkloster aus dem späten 15. Jahrhundert mit gotischem Kreuzgang und großer Bildergalerie ist ebenfalls ein Muss.

 

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Triora

Das beliebte Bergsteigerdorf Triora (ca. 360 Einwohner) wurde durch Kriege schwer mitgenommen. So wirst du bei deinem Spaziergang durch den mittelalterlichen Kern immer wieder an Ruinen und teils eingestürzten Gebäuden vorbeikommen. Sie stehen im starken Kontrast zu manch einem architektonischen Highlights. Da wäre beispielsweise die Kollegienkirche Collegiata di Nostra Signora Assunta, deren genauen Ursprünge heute im Dunkeln liegen. Die stilistische Vielfalt mit vornehmlich romanischen und gotischen Grundideen sowie neoklassizistischer Renovierung sorgt ebenso für Staunen wie der spätgotische Glockenturm. Das Oratorio di San Giovanni Battista war ursprünglich als Diözesanmuseum angedacht und beherbergt heute zahlreiche Kunstschätze, wie die gewaltige Statue von Anton Maria Maragliano, die Johannes den Täufer darstellt.

 

Die Provinz Imperia gehört mit Sicherheit zu den versteckten Schätzen Italiens. Zahlreiche wunderschöne Orte mit mittelalterlichem Kern entführen dich auf eine Zeitreise, begleitet von vielen kleinen und großen Überraschungen. Zwischen idyllischen Spaziergängen durch enge Gassen, herrlichen Ausblicken auf die Natur, stellenweise sogar aufs Meer, und rauschenden Festen gibt es an jeder Ecke etwas zu entdecken und zu erleben. Imperia ist stets einen Besuch wert und die schönsten Orte der Provinz halten manch einen Geheimtipp bereit, der dir Italien von einer ganz anderen Seite zeigt.

Die schönsten Orte in Genua & La Spezia

Klein, aber definitiv oho: Nach ihrer Gesamtfläche mag Ligurien nur die drittkleinste Provinz Italiens sein, ihre einzigartige Lage und Topographie macht sie jedoch zum Anziehungspunkt für Besucher aus dem ganzen Land und aus aller Welt. Die prächtige norditalienische Küstenregion ist zudem Heimat wunderschöner Orte und Geheimtipps. So gibt es gleich mehrere Plätze in der Metropolitanstadt Genua sowie der Provinz La Spezia, die Teil der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ sind und unbedingt besucht werden wollen.

 

Metropolitanstadt Genua

Mit Genua gibt eine Weltstadt und ehemalige Seemacht dieser Region ihren Namen. Wo einst reger Handel betrieben wurde, befinden sich heute faszinierende Kirchen, Gebäude und Paläste, die teils sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Zudem hat die ehemalige Provinz Genua noch viele weitere versteckte Schätze zu bieten, die einen zweiten und dritten Blick lohnen. Die schönsten Orte in der Metropolitanstadt Genua sind echte Schmuckstücke.

 

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Campo Ligure

Teils im Naturpark Beigua gelegen und an den Parco delle Capanne di Marcarolo angrenzend, ist Campo Ligure (ca. 2.780 Einwohner) ein Ort von besonderer natürlicher Schönheit. Ursprünglich Campofreddo genannt, erhielt er seinen heutigen Namen erst 1884. Nebst traumhaften Aussichten und begeisternden Wanderwegen erwarten dich zahlreiche architektonische Geheimtipps. Die Mitte des 18. Jahrhunderts entstandene Pfarrkirche ist reich an Fresken und Gemälden, ebenso die großen Oratorien. Mit dem imposanten Castello di Campo Ligure sowie dem Palazzo Spinola lassen sich zudem einige ältere Bauwerke entdecken.

 

Moneglia

Mitten in einer Bucht zwischen zwei teils bebauten Gebirgsvorsprüngen breitet sich das szenisch am Meer gelegene Moneglia (ca. 2.500 Einwohner) aus. Der Ort wurde für die gute Qualität seiner Strände, des Meereswassers und der Umwelt mit der Blauen Flagge ausgezeichnet. Wenn du lieber auf dem Trockenen bleibst, erwartet dich manch ein Highlight im Ort. Im 12. Jahrhundert wurden gleich zwei Festungen erbaut, um Moneglia zu beschützen. Während das Fortezza di Villafranca im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und erst vor kurzem wieder abgesichert wurde, ist das prächtige Fortezza di Monleone ein Hingucker. Auch die einst von Benediktinern gegründete Kirche San Giorgio mit den gotischen Polyptychons sowie dem vielfarbigen Marmoraltar solltest du unbedingt besuchen.

 

Provinz La Spezia

Unsere Reise führt uns nun in die Provinz La Spezia im Osten Liguriens. Neben diversen prächtigen Städten beheimatet sie den Naturpark Cinque Terre, eines der beliebtesten Ausflugsziele des Landes. Wir widmen uns allerdings den schönsten Orten in der Provinz La Spezia, und davon gibt es gleich sieben an der Zahl.

 

Brugnato

Im 7. Jahrhundert wurde der Ort von Mönchen als Abtei gegründet. Die Concattedrale dei Santi Pietro, Lorenzo e Colombano beruht auf einer Basilika aus den Anfangszeiten Brugnatos (ca. 1.300 Einwohner). Mächtige Säulen und imposante Fresken, darunter das überaus wertvolle „Presentazione di Gesù al Tempio“, machen die Kathedrale zu einem Fix-Ziel. Das Diözesanmuseum im benachbarten einstigen Bischofspalast bietet dir weitere Einblicke in Kunst und Geschichte des Ortes.

 

Deiva Marina

Als beliebter Badeort im Tal an der Riviera di Levante wird Deiva Marina (ca. 1.300 Einwohner) von einem kurzen, aber wunderschönen Strandabschnitt sowie steil abfallenden Waldhängen eingerahmt. Mitte des 16. Jahrhunderts wurden zwei Türme errichtet, um den Ort vor Piraten zu schützen, wobei jener in Küstennähe bereits 1852 einstürzte. Neben der prächtigen Barockkirche Sant’Antonio Abate legen wir dir ebenso einen Besuch der Festungsruinen ans Herz.

 

©Bigstock.com/Denis Vostrikov

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Framura

Keine 600 Menschen wohnen in Framura, eine Ortschaft mitten in einer zerklüfteten Bucht. Bereits zu Zeiten der Ligurer besiedelt, hinterließen verschiedene Herren ihre Spuren in der sympathischen Gemeinde. So erwarten dich gleich mehrere Warttürme, unter anderem karolingischer und genuesischer Herkunft. Im Botanischen Garten des Monte Serro triffst du auf prächtige Natur mit zahlreichen imposanten Laubbäumen. Hingegen beruht die Pfarrkirche San Martino auf römischen Verteidigungsstrukturen und wurde wohl im frühen 12. Jahrhundert zur charmanten Basilika umgebaut.

 

Montemarcello

Eigentlich ist Montemarcello (knapp 300 Einwohner) ein Teil der Gemeinde Ameglia, wurde allerdings für sich zu einem der schönsten Orte Italiens erklärt. Das liegt einerseits an der Lage im Naturpark Montemarcello-Magra und andererseits an den prächtig erhaltenen Strukturen aus dem 15. und 16. Jahrhundert. So betrittst du das Borgo durch ein altes Tor und spazierst auf engen Straßen. Die Pfarrkirche San Pietro fasziniert mit mehreren Triptychons sowie einem Vorplatz, an dem du die typische ligurische Atmosphäre förmlich aufsaugen kannst.

 

Tellaro

Auch Tellaro (ca. 1.200 Einwohner) gehört eigentlich zu einer anderen Gemeinde (Lerici), steht allerdings für sich in der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“. In der ursprünglich etruskisch besiedelten Region befand sich ein wichtiger Handelshafen für griechische, phönizische und römische Schiffe. Heute kennt man das kleine Fischerdorf unter anderem für das jährliche Bootsrennen „Palio del Golfo“ oder das Unterwasser-Weihnachtsfest. Einen Rundgang durch den Ort mit dem prächtigen Schloss und dem Palazzo Doria legen wir dir ebenso ans Herz.

 

©Bigstock.com/faber1893

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Varese Ligure

Die nördlichste Gemeinde der Provinz La Spezia grenzt direkt an die Provinz Parma in der Emilia Romagna sowie die Metropolitanstadt Genua. Zahlreiche mittelalterliche Straßen führen durch Varese Ligure (ca. 1.800 Einwohner) und bringen dich, an Flüssen, Wäldern und Hügeln vorbei, besonders magischen Fleckchen näher. Unzählige Kirchen und zwei Festungen führen durch einen der schönsten Orte der Provinz La Spezia. Ein absolutes Muss ist der historische Ortskern Borgo Rotondo mit seinen dekorierten Fassaden und ehemaligen Verteidigungsstrukturen. Wir empfehlen dir ebenso einen Blick in die Kirche San Giovanni Battista mit einer prächtigen Alabaster-Skulptur der Madonna mit Kind sowie das reichhaltig ausgestattete Oratorio dei Santi Antonio e Rocco mit faszinierender Barock-Architektur.

 

Vernazza

Den Abschluss bildet eines von fünf Dörfern der Cinque Terre. Das ehemalige Fischerdorf Vernazza (740 Einwohner) leidet unter starkem Bevölkerungsschwund. Immer mehr Wohnungen werden mittlerweile touristisch vermietet. Angesichts der angenehmen Lage am Cinque-Terre-Wanderweg sowie dem einzigartigen Ausblick auf Bergland und Meer verwundert das kaum. Das Panorama alleine ist jedoch nicht der Grund, warum Vernazza zu den schönsten Orten Italiens zählt. Mit dem eindrucksvollen Castello del Doria, das zum Schutz gegen Piraten erbaut wurde, der malerischen Pfarrkirche Santa Margherita d’Antiochio sowie dem Santuario di Nostra Signora di Reggio (eine ca. einstündige steile Wanderung von Vernazza entfernt) erwarten dich viele weitere faszinierende Plätzchen in dieser Gemeinde.

 

Ligurien ist reich an schönen Orten mit einzigartigem Küstencharme, der für traumhafte Ausblicke, wundervolle Strände, kühle Wälder und ausgedehnte Wanderwege steht. Nicht minder einladende Ortschaften entführen dich in längst vergangene Tage. Der Charme des Mittelalters ist in der Provinz La Spezia sowie der Metropolitanstadt Genua stets greifbar, ebenso Erinnerungen an die einstige Seemacht der Region. Lass dir die malerische Vielfalt Liguriens nicht entgehen!

Die schönsten Orte in Asti, Novara & Verbano

Unzählige schöne Orte säumen das Piemont, die größte Region Italiens. Sie bilden einen prächtigen Kontrast zu weltbekannten Städten und begeistern durch kleine, oftmals versteckte Schätze, überwiegend mittelalterliche Strukturen und manch eine attraktive Überraschung. Die Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ fasst diese unwiderstehlichen Ortschaften gekonnt zusammen. Dieses Mal begleiten wir dich auf eine Reise in den Osten der Region und sehen uns die schönsten Orte in drei Provinzen an der Grenze zur Lombardei an: Asti, Novara und Verbano-Cusio-Ossola.

 

Provinz Asti

Wenn du Asti hörst, denkst du wahrscheinlich an die vielen guten Weine, welche diese Provinz sowie angrenzende Gebiete hervorbringt. Erst 1935 aus der Provinz Alessandria ausgegliedert, gilt die gleichnamige Hauptstadt mit gut 76.000 Einwohnern ohne Frage als Hauptattraktion. Allerdings erwarten dich hier auch zwei besonders schöne Orte, in denen der Weinanbau ebenso nicht zu kurz kommt.

 

©Bigstock.com/Alessandro Campagnolo

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Cocconato

Prächtige Weinberge säumen Cocconato (gut 1.400 Einwohner). Dazu passt auch der lateinische Ursprung des Ortsnamens: „cumconatu“ beschreibt die notwendige Anstrengung, den Hügel, auf dem Cocconato liegt, zu erklimmen. Neben edlen Tropfen – aus den angebauten Reben wird der Rotwein Barbera d’Asti erzeugt – erwarten dich hier zudem feine Käsesorten. Diverse kulinarische Veranstaltungen führen durch das Jahr. Zu den Höhepunkten zählt die große kulinarische Wanderung am ersten Juniwochenende, die sieben Weinberge in sieben Etappen ansteuert, Verkostungen entlang dieser 15 Kilometer natürlich inklusive.

 

1617 wurde die Chiesa della Santissima Trinità nach bürgerlichem Votum errichtet. Sie sollte vor der grassierenden Pest schützen. Der prächtige Seitenportikus, die Sakristei sowie die Fassade stammen jedoch aus späterer Zeit. Für das Rathaus wurden Teile eines Schlosses umgebaut. Es zählt zu den wenigen gotischen Gebäuden im Piemont, begleitet von Terrakotta-Fliesen und Spitzbögen. Zu guter Letzt begeistert dich die Pfarrkirche Santa Maria della Consolazione aus dem Jahr 1669 mit zahlreichen prächtigen Gemälden und Altarbildern.

 

©Bigstock.com/Kloeg

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Mombaldone

Auch in Mombaldone spielt der Wein eine wichtige Rolle, auch hier verweist der Name auf die erhöhte Lage: Mons Baldus (nach dem germanischen Wort „bald“ für „Berg“) bezeichnet den Hügel, auf dem sich einst ein wichtiges Kloster befand. Neben dem bereits bestens bekannten Barbera werden in Mombaldone auch Reben für den Rotwein Dolcetto d’Asti sowie den Schaumwein Alta Langa angebaut. Zu diesen feinen Tropfen wird das klassische örtliche Menü – Salami (Bichiré), hausgemachte Pasta (Tajarin oder Ravioli al plìn), gekochtes Fleisch in grüner Sauce (Bagnét) sowie Robiola-Käse mit Senf – gereicht.

 

In dieser sympathischen kleinen Gemeinde mit 200 Einwohnern kostest du dich aber nicht nur durch pure Urlaubsliebe. Mombaldone ist der einzige Ort in der Langa Astigiana, der noch von seinen ursprünglichen Mauern aus Kalkstein umgeben ist. Vom ersten Tor an, dessen Bogen nach wie vor mittelalterliche Formen aufweist, erwarten dich zahlreiche prächtige Kirchen sowie die Überreste anderer Gebäude, wie das teilweise zerstörte, rund um das 13. und 14. Jahrhundert errichtete Schloss. In einem anderen gewaltigen Palast, der bereits 1209 dokumentiert wurde, befindet sich mittlerweile ein Restaurant.

 

Provinz Novara

Prächtige Städte im Süden, viel Wasser im Norden: Die Provinz Novara mit der gleichnamigen Hauptstadt (über 100.000 Einwohner) verspricht hohen Weingenuss und attraktive Architektur. Zudem zeigen sich der prächtige Lago d’Orta sowie der mächtige Lago Maggiore von ihrer schönsten Seite. Einer der schönsten Orte Italiens macht sich die Magie des Wassers auf charmante Weise zu eigen.

 

©Bigstock.com/aborges

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Orta San Giulio

Der Name ist hier Programm: Orta San Giulio liegt am Ostufer des Lago d’Orta auf einer Landzunge, die in den See hineinragt. Die Frazione mit etwas über 1.300 Einwohnern umfasst auch die komplett von Wasser umschlossene Insel San Giulio. Dein Weg führt dich unmittelbar zur großen Basilika der Insel mit ihrer imposanten romanischen Kuppel. In der Krypta sollen sich die Gebeine des Heiligen Julius, Namensgeber des Ortes, befinden. Der Legende nach befreite er die Insel von Drachen und Schlangen.

 

Im Gegensatz zu vielen anderen Borghi ist das Ortsbild von Orta San Giulio von der Architektur der Renaissance und des Barock geprägt. Auf der Piazza Mario Motta, wo die Boote zur Insel anlegen und ablegen, erwartet dich mittwochs ein Wochenmarkt, der bereits seit 1228 stattfindet. Die faszinierende Villa Crespi mit ihrem unorthodoxen orientalischen Stil ist ebenso sympathisch wie die bemalten Wände im Ortsteil Legro. Szenen von Filmen, die rund um den See gedreht wurden, säumen viele Häuser. Über dem Ort erwartet dich Sacro Monte d’Orta, eine von neun alten Kapellenanlagen und Pilgerstätten aus dem 16. und 17. Jahrhundert, die seit 2003 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt.

 

Provinz Verbano-Cusio-Ossola

Erst 1992 wurde die nördliche Hälfte der damaligen Provinz Novara zu einer eigenen Provinz. Ihr Name setzt sich aus Verbano (Lago Maggiore sowie das Gebiet rund um die Hauptstadt Verbania), Cusio (Lago d’Orta) und Ossola (Val d’Ossola) zusammen. Mehrere Flusstäler ziehen sich durch das bergige Gebiet, zudem findest du hier zwei weitere Sacri Monti … und einen der schönsten Orte Italiens.

 

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Vogogna

Aus dem ehemaligen Bauerndorf, das bereits 970 erstmals urkundlich erwähnt wurde, entwickelte sich im Mittelalter eine der wichtigsten regionalen Hauptstädte mit Verwaltungshoheit über weite Teile des Ossolatals. Selbst eine katastrophale Überschwemmung im Jahr 1328 konnte Vogogna, dessen Name vermutlich von den Galli Agoni, die dieses Gebiet vor den Römern besiedelten, stammt, nichts anhaben. Allerdings stammen zahlreiche Sehenswürdigkeiten der Ortschaft mit etwa 1.700 Einwohnern aus späteren Epochen.

 

Ein absolutes Muss ist das Schloss der Visconti, das in den 1990ern umfassend renoviert wurde. Bereits 1348 erbaut, thront es über dem Ort, den es einst verteidigen sollte. Tatsächlich konnte das mittelalterliche Antlitz samt hohen Türmen und mit Zinnen versehenen Mauern bis heute erhalten werden. Im gotischen Palast Palazzo Pretorio wird ein prächtiger keltischer Maskaron aufbewahrt. Zahlreiche Häuser und Villen sowie kleine Kirchen säumen das Ortszentrum.

 

Edle Tropfen, tiefe Wasser und vielfältige Architektur begleiten die schönsten Orte in Asti, Novara und Verbano-Cusio-Ossola – drei besonders charmante Provinzen, die vielleicht nicht zu den ersten touristischen Destinationen des Piemont zählen, dafür mit unzähligen kleinen und großen Schätzen aufwarten. Berge, Flüsse und Seen säumen einen naturnahen Urlaub in Norditalien mit kulinarischer Vielfalt und mittelalterlichem Charme – das darfst du dir auf keinen Fall entgehen lassen!

Die schönsten Orte in der Provinz Cuneo

Große Gefälle und eindrucksvolle Natur zeichnen die vielfältige, magische Provinz Cuneo im äußersten Westen des Piemont aus. Das an Frankreich sowie an Ligurien angrenzende Gebiet im Nordwesten Italiens befindet sich in den Cottischen Alpen mit manch einer gewaltigen Erhebung, darunter der 2.748 m hohe Passo Agnello. Östlich öffnen sich die Gebirgsmassive hingegen zur Po-Ebene, vom Tanaro und seinen vielen Seitenarmen durchzogen. Neben einigen sympathischen Städten, wie Bra, Alba und der Provinzhauptstadt Cuneo, finden sich hier fünf besonders schöne Orte, die Teil der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ sind. Hier erfährst du, welche verborgenen Schätze dich dort erwarten.

 

©Bigstock.com/alessandrogiamello

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Chianale

Genau genommen ist Chianale eine Fraktion der Gemeinde Pontechianale mit ca. 170 Einwohnern. Sie befindet sich am oberen Valle Varaita, das sich auf etwa 50 km durch die Cottischen Alpen zieht, mit dem besonders pittoresk am Stausee Lago Pontechianale gelegenen Maddalena als Hauptort. Um nach Chianale zu gelangen, musst du dich auf ca. 1.800 m Seehöhe begeben. Hier erwarten dich zahlreiche Gebäude aus Stein und Fels, darunter die Steinbrücke über den Fluss Varaita, der Chianale zweiteilt. Die schlichte Kirche San Antonio entstand bereits im 14. Jahrhundert und verzaubert mit ihrem romanischen Portal. Ein weiteres Highlight ist Casa Martinet, ein ehemaliger calvinistischer Tempel. Er unterstreicht Chianales Ausnahmestatus im 16. Jahrhundert als damals einziger Ort im gesamten Tal mit Religionsfreiheit.

 

Garessio

Mit über 2.900 Einwohnern und einer Seehöhe von 621 m könnte Garessio kaum einen größeren Kontrast zu Chianale darstellen. Und doch zählt auch diese Gemeinde zu den schönsten Orten Italiens. Bereits im Mittelalter war sie eine wichtige Haltestelle für Salzhändler, Anfang des 20. Jahrhundert galt Garessio aufgrund seines mineralhaltigen Wassers als wichtiger Kurort und erfand sich in jüngerer Vergangenheit als sportliche Ganzjahresdestination für Wanderer, Mountainbiker und Skifahrer neu.

 

Garessio ist also ein wunderbarer Ort, wenn du einen sportlichen Urlaub im Piemont verbringen willst. Seine Mitgliedschaft bei „I borghi più belli d’Italia“ verdankt es vornehmlich Borgo Maggiore, dem guterhaltenen mittelalterlichen Ortskern. Hier erwartet dich unter anderem der Turm Ponte Rosa, wo inzwischen eine Kunstgalerie untergebracht ist, das Casa Odda mit gotischen Fenstern in einer Fassade aus Stein und Ziegeln, sowie die Bricco. Diese Gebäude unterhalb des Schlosshügels mögen zwar ein wenig heruntergekommen sein, zählen dennoch zu den interessantesten Strukturen Garessios. Sehr empfehlenswert ist auch Porta Jhape, das nach wie vor mit der mittelalterlichen Stadtmauern verbundene Tor. In unmittelbarer Nähe verläuft die alte Straße der Salzhändler.

 

©Bigstock.com/rglinsky

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Monforte d‘Alba

Weinkenner dürften mit Monforte d’Alba bereits vertraut sein. In diesem Ort mit knapp 2.000 Einwohnern werden unter anderem die Reben für den Rotwein Dolcetto d’Alba angebaut. Die Rebsorten Nebbiolo und Barbera fanden hier ein Zuhause, zudem entsteht hier der Schaumwein Alta Langa. Tatsächlich zählt das gewaltige Weinbaugebiet seit 2014 sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe – übrigens die 50. italienische Stätte, der damals diese Ehre zuteilwurde.

 

Natürlich erwarten dich mehrere Gelegenheiten, die feinen Weine der Region zu kosten. Die eine oder andere kleine Tour samt Weinverkostung geht sich gewiss aus. Zugleich konnte sich Monforte d’Alba seinen mittelalterlichen Grundriss behalten, der sich talwärts ausfächert. Entlang der steilen alten Straßen erwarten dich unter anderem alte Sonnenuhren und Oratorien. Der Glockenturm ist der letzte überlebende Zeuge der alten Pfarrkirche, die bereits 1223 urkundlich erwähnt wurde. Vom bereits im 11. Jahrhundert dokumentierten Schloss blieben nach Angriffen der Savoyer hingegen nur Ruinen. Dort erhebt sich nun der Palazzo Scarampi.

 

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Neive

Auch Neive (gut 3.300 Einwohner) befindet sich mitten im bekannten Weinbaugebiet. Neben dem Dolcetto d’Alba werden unter anderem Reben für den süßen Schaumwein Asti Spumante und den Stillwein Moscato d’Asti angebaut. Exzellente Fleisch- und Pastagerichte, darunter Tajarin al Tartufo (handgemachte Pasta mit Trüffeln), sowie ein feiner Haselnusskuchen schmeicheln dem Gaumen.

 

Neives Wurzeln liegen wohl in römischer Zeit, da der Ortsname von den einstigen Besitzern, der noblen römischen Familie Gens Naevia, stammt. Dennoch erwartet dich hier vornehmlich mittelalterliche Architektur. Zu den ältesten Gebäuden zählt der romanische Torre del Monastero aus dem 10. Jahrhundert, der einst Teil eines benediktinischen Klosters war. Im Torre dell’Orologio aus dem 13. Jahrhundert stößt du auf eine Plakette aus römischer Zeit. Ein absolutes Muss ist das Casa Bongioanni – eines der neueren Gebäude (um 1750 errichtet), das ausladend dekoriert und mit zahlreichen Fresken versehen ist.

 

Ostana

Noch vor wenigen Jahren drohte Ostana auszusterben. Wo 1921 noch knapp 1.200 Einwohner lebten, waren es 2006 keine 70. Investitionen in den Tourismus sorgten für eine leichte Erholung – man bewegt sich wieder auf die 90 zu, im Sommer wächst das Dorf deutlich –, doch ist der Weg zurück noch ein weiter. Dafür ist dieses bezaubernde Plätzchen am Oberlauf des Po auf 1.200 m Seehöhe mit seinem mittelalterlichen Ortskern höchst sehenswert. Alte Strukturen erinnern an die Ursprünge Ostanas, begleitet von traumhaften Ausblicken auf mehrere hohe Berge. Ein Abstecher zum Rathaus La Villo, wo sich unter anderem ein Museum und ein Spa befinden sowie aktuell eine Kletterwand entsteht, darf auf keinen Fall fehlen.

 

So unterschiedlich die schönsten Orte in der Provinz Cuneo im Piemont sein mögen, das Bewahren des mittelalterlichen Charmes ist ihnen allen gemein und zeigt Plätze, die wunderbar aus der Zeit gefallen sind, ohne heillos in der Vergangenheit hängengeblieben zu sein. Prächtige Sehenswürdigkeiten, manch ein edler Tropfen in UNESCO-Anbaugebieten sowie herrliche Aussichten auf weite Täler und gewaltige Bergmassive säumen deine Tour durch die Provinz. Dein nächster Urlaub kann kommen!

Die schönsten Orte in Alessandria, Biella & Turin

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Mit einer Fläche von 25.399,83 km² ist das Piemont die größte Region Italiens. Sie verfügt über gleich zwei Landesgrenzen (die Schweiz im Norden, Frankreich im Westen) und vier Regionsgrenzen. Neben ihren prächtigen, teils weltbekannten Städten – allen voran natürlich die Kunststadt Turin – entdeckst du hier auch manch einen schönen, etwas versteckten Ort, der sich seinen ursprünglichen Charme samt mittelalterlicher Note bewahren konnte. Die Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ widmet sich der Förderungen dieser prächtigen Plätze. Heute entführen wir dich in gleich drei Provinzen des Piemont: Alessandria, Biella sowie die Metropolitanstadt Turin.

 

Provinz Alessandria

Im Südosten Piemonts findest du Alessandria, die drittgrößte Provinz der Region. Dieses überwiegend bergige und hügelige Gebiet ist für seine zahlreichen Gewässer und Seen bekannt, während die Ebene im Inneren vor allem landwirtschaftlich genutzt wird. Neben einigen größeren Städten, wie Tortona, Casale Monferrato oder Alessandria selbst, erwarten dich hier besondere Ortschaften, die wir dir nun näher vorstellen.

 

Cella Monte

Die sympathische Kleinstadt mit knapp 500 Einwohnern im UNESCO-geschützten Weinbaugebiet Monferrato hat ihren Namen wohl von den kleinen Weinkellern, die einst in den Sandstein gegraben wurden. Du kannst sie bei einem Spaziergang durch die unterirdischen Kammern, die sogenannten Infernòt, besichtigen. Durch die konstante Temperatur und Feuchtigkeit ohne Lichteinfall bieten sie ideale Bedingungen für die Weinlagerung. Bei deinem Spaziergang durch den Ort siehst du immer wieder in Stein gebettete Muscheln. Vor Millionen Jahren befand sich ein großer Ozean auf diesem Gebiet, der Sandstein mit maritimen Überresten blieb zurück.

 

Garbagna

Der Hauptort des Val Grue verdankt seinen Namen dem römischen Imperator und Gründungsvater Galba. Ein Ausflug zum Schloss, welches das Zentrum der Kleinstadt (gut 600 Einwohner) überblickt, ist ein Muss. Der mittelalterliche Komplex stammt aus dem 9. Jahrhundert. Etwas außerhalb befindet sich das Heiligtum Santuario della Madonna del Lago. Hier soll die Jungfrau Maria im Jahr 1341 einer stummen Hirtin erschienen sein und ihr die Kraft der Sprache gegeben haben.

 

Vho

Eigentlich ist Vho (ca. 250 Einwohner) keine Ortschaft an sich, sondern ein Teil von Tortona. Alleine schon die Aussicht auf die umliegenden Felder und Weinberge weiß zu beeindrucken. Neben zahlreichen Museen erwartet dich hier die Kirche San Salvatore mit eindrucksvollen Marmorböden und prächtigen Statuen.

 

Volpedo

Ein Besuch in Volpedo (ca. 1.200 Einwohner) verwöhnt vor allem den Gaumen. Die Kleinstadt ist für seinen Obstanbau, für hervorragende Marmeladen sowie Kartoffelknödel weithin bekannt. Kein Hunger? Kein Problem, denn es gibt mehr als genug zu sehen. Die romanische Kirche aus dem 10. Jahrhundert ist mit Fresken aus der Schule der Brüder Basilio ausgestattet. Sie kümmerten sich auch um die Ausstattung des Doms von Mailand. Am Ortsrand erwartet dich ein kleines Museum, das dem hier geborenen und in Mailand berühmt gewordenen Maler Giuseppe Pellizza da Volpedo gewidmet ist.

 

Provinz Biella

Zu den jüngsten Provinzen des Landes zählt Biella. Sie besteht erst seit 1996 und ist weitestgehend von Turin und Vercelli umschlossen. Neben der alten Kultstätte in Oropa, die als Teil der Sacri Monte zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, erwarten dich zwei besonders prächtige Ortschaften in der Provinz Biella.

 

Ricetto di Candelo

Während Ricetto vom lateinischen Wort „receptum“ (Schutzort) stammt, handelt es sich bei Ricetto di Candelo eigentlich um einen Ortsteil von Candelo, der dessen mittelalterlichen Strukturen aus dem 14. Jahrhundert umfasst. Sie erstrecken sich über 13.000 m² und bestehen aus ca. 200 kleinen, gut erhaltenen Häusern. In Kriegs- und Gefahrenzeiten konnte sich die Bevölkerung in dieses befestigte Dorf zurückziehen. Mehrere Paläste, gewaltige Wände und das große Tor begleiten deinen Spaziergang durch diesen aus der Zeit gefallenen Ort.

 

Rosazza

Gerade einmal 100 Einwohner finden sich in diesem kleinen Ort, dessen gewaltige Schlossanlage alles überstrahlt. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts erbaut, ergibt sie in Verbindung mit der gewaltigen Kirche – eine Kombination von langobardischen, romanisch, Renaissance-, byzantinischen und arabischen Stilelementen sowie christlichen, esoterischen und Freimaurer-Symbolen – ein eindrucksvolles Gesamtbild, das unter Federico Rosazza überregionalem Ruhm erlangte. Er drückte dem verschlafenen Bergdorf ohne Frage seinen (architektonischen) Stempel auf.

 

Metropolitanstadt Turin

Abschließend widmen wir uns dem Umland von Turin, um das sich einige der größten Städte der Regionen regelrecht scharen. Doch selbst in diesem gewaltigen urbanen Einzugsgebiet kannst du einige kleine, verschlafene Ortschaften entdecken, die dir eine andere Seite des Herzens von Piemont zeigen.

 

Ingria

Erst seit Ende 2021 ist Ingria Teil von „I borghi più belli d’Italia“ und zählt mit 42 Einwohnern gewiss zu den kleinsten Ortschaften der Vereinigung – kaum zu glauben, dass hier im Mittelalter knapp 2.000 Personen lebten. Und so trifft du bei deinem Spaziergang durch den Ort auf zahlreiche alte, mittelalterliche Häuser, deren Wände mit Paneelen verziert sind. Sie bilden das einstige Leben in Ingria ab und sind Teil eines permanenten Freilichtmuseums.

 

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Usseaux

180 Einwohner auf knapp 38 km² Fläche, das sind die ungewöhnlichen Zahlen für Usseaux, das vor allem für seine prächtige Natur bekannt ist. Gleich zwei Naturparks (Parco naturale Orsiera – Rocciavrè und Parco naturale del Gran Bosco di Salbertrand) erstrecken sich über das Gemeindegebiet in den Cottischen Alpen. Zahlreiche alte, liebevoll restaurierte Gebäude erwarten dich, darunter eine alte Wassermühle, der Gemeinschaftsofen sowie die Pfarrkirche. Um die 40 Wandgemälde in Usseaux widmen sich dem Dorfleben.

 

Das Piemont ist viel mehr als „nur“ Turin, das wird bei deinen Touren durch die Provinzen Alessandria und Biella sowie die erweiterte Metropolitanstadt Turin sehr schnell klar. Zahlreiche prächtige kleine Ortschaften erwecken das mittelalterliche Italien zum Leben, widmen sich vielfältiger Natur und zeigen dir, wie es früher in diesen sympathischen Gemeinden war. Lass dir diese verborgenen Schätze im Nordwesten des Landes nicht entgehen!

Die schönsten Orte des Aostatals

Im Jahr 2001 wurde „I borghi più belli d’Italia“ (dt. „Die schönsten Orte Italiens“) gegründet, eine private Vereinigung, die sich der Präsentation und Förderung besonders schöner Fleckchen in Italien widmet. Sie befinden sich häufig abseits gängiger touristischer Pfade und drohen in Vergessenheit zu geraten. Viele von ihnen sind mittelalterlichen Ursprungs, teils sogar autofrei, zeichnen sich durch besonderen Charme und ein harmonisches Ortsbild aus. Im Aostatal im äußersten Nordwesten des Landes gibt es zwei solcher Orte, die unbedingt vorgestellt werden wollen.

 

Étroubles

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Erster Stopp ist Étroubles. Bereits der Name verrät, dass du dich hier im französischen Teil des Landes befindest. Mit knapp 500 Einwohnern und einer recht großen Fläche von ca. 39 km² handelt es sich um ein typisches Bergdorf in den italienischen Westalpen. Entlang des Bergpasses Grosser St. Bernhard gelegen, lässt sich die Geschichte des Orts bis in römische Zeiten zurückverfolgen. Étroubles‘ Name leitet sich wohl von lateinischen sowie okzitanischen Begriffen für „Stroh“ bzw. „Strohfelder“ ab und beschreibt das prächtige Umland auf wunderbare Weise.

 

Traditionen und Brauchtum spielen in Étroubles auch heute noch eine überaus wichtige Rolle. Im Rahmen der Veillà wird das alte Dorfleben lebendig gemacht, von klassischen Handwerksberufen über Landwirtschaft bis hin zum typischen Sozialleben. Entsprechend gestaltet sich auch die kulinarische Begleitung, darunter das typische frittierte Süßgebäck „bugie“ oder „seuppa freida“ (hartes, in Rotwein getunktes Schwarzbrot). Im Karneval wird unter anderem der Einzug Napoleons bei einem ironischen Umzug durch den Ort persifliert.

 

Neben diesen herrlichen Traditionen und Festen, bei denen du sofort mit offenen Armen willkommen geheißen wirst, erwarten dich ein paar kleine Sehenswürdigkeiten in Étroubles:

  • Pfarrkirche: Bereits im Mittelalter urkundlich erwähnt, ist die heutige Kirche Santa Maria Assunta deutlich moderneren Ursprungs und wurde erst 1815 errichtet. Die Steine des alten Gebäudes wurden für die neue Struktur verwendet, während der Glockenturm romanische Wurzeln trägt.
  • Torre di Vachéry: Der im 12. Jahrhundert als Aussichtssturm für die örtliche Verteidigungslinie errichtete Turm wurde in späteren Jahren an Wohnbedürfnisse angepasst. Im Zweiten Weltkrieg niedergebrannt und seither langsam restauriert, repräsentiert der Torre di Vachéry die mittelalterlichen Strukturen Étroubles‘.
  • Freilichtmuseum: Ein Kunstprojekt aus dem Jahr 2005 vereint das charmante Ortsbild mit den umliegenden Bergwelten. 21 bekannte Künstler verwandelten Hauswände des Dorfs in ein gewaltiges Freilichtmuseum, das dich auf deinen Spaziergängen durch Étroubles begleitet.

 

Bard

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Am Fluss Dora Baltea gelegen, hat sich Bard der Erhaltung des kulturellen Erbes des Aostatals verschrieben. Aufgrund seiner idealen Lage mitten in einer engen Schlucht war Bard bereits in der Jungsteinzeit besiedelt und später Teil einer Verbindungsstraße zwischen gallischen und römischen Gebieten. Entsprechend kommt der Ortsname wohl vom keltischen Begriff „bar“, der eine Festung oder ein befestigtes Gebiet beschreibt. So dürfte es dich auch kaum verwundern, dass Bard (ca. 120 Einwohner, 3 km² Fläche) im Laufe seiner Geschichte eine nicht zu verachtende Rolle als Verteidigungsanlage spielte und im Mai 1800 sogar den Überraschungsangriff der französischen Armee eine Zeit lang aufhalten konnte.

 

Etwas überraschend für einen solch vergleichsweise schmalen Streifen Land wächst etwas Wein auf den Terrassen entlang der alten Römerstraße. Die regionalen Weinbauer zeigen sich besonders hartnäckig und lassen sich von der widrigen Lage mit hochaufragenden Felsen ringsum nicht ins Bockshorn jagen. Ein intensiver Rotwein von der Nebbiolo-Traube mit leichtem Mandelgeruch erfreut den Gaumen ebenso wie die typischen Kekse „paste de meglia“ aus Stärkemehl oder die beliebte Weihnachtssuppe „bœuf de Noël“.

 

Natürlich hält auch Bard manch einen Schatz für dich bereit:

  • Forte di Bard: Erste Festungsstrukturen lassen sich auf die Ostgoten im 6. Jahrhundert zurückverfolgen, bevor die Grafen von Aosta und Savoyen für einen Ausbau sorgten. Auf Veranlassung Napoleons im Jahr 1800 gesprengt und zerstört, nachdem französische Truppen dort aufgehalten worden waren, erfolgte ein Neubau der majestätischen Anlage in den 1830er Jahren. Sie beheimatet heute zahlreiche Museen und Ausstellungen, darunter das prächtige Museo delle Alpe. Hier wird die Geschichte und Natur der Westalpen greifbar gemacht.
  • Pfarrkirche: Wie es sich für ein anständiges Dorf geziemt, verfügt auch Bard über seine eigene Kirche, die, ähnlich wie in Étroubles, Mariä Himmelfahrt gewidmet ist, ursprünglich aus dem Mittelalter stammt, und im 19. Jahrhundert wiedererrichtet wurde. Der Glockenturm konnte sich sein romanisches Antlitz hingegen beibehalten.
  • Umgebung: Rund um Bard erwarten dich weitere kleine Dörfer, die sich prima mit kleinen Touren durch die Region verbinden lassen. Das mittelalterliche Albard sowie die Häuser aus Stein von Crous inmitten der Kastanienwälder sind besonders eindrucksvoll. Ein Ausflug zum bezaubernden Tête de Cou mit ebenso bezaubernder Aussicht gehört auch dazu.

 

Das Aostatal ist Heimat wunderschöner Orte, die, wie auch die Region selbst, viel zu oft übersehen, ja geradezu sträflich vernachlässigt werden. Dabei ist der magische Nordwesten Italiens stets einen Besuch wert. Entdecke diese und weitere magische Orte des Landes in deinem nächsten Urlaub und lass dich von ihrem ursprünglichen Charme verzaubern!

Kunststadt Noto in sizilianischem Barock

In weiten Teilen Siziliens ist der spätbarocke Stil überaus präsent, was den Städten und Dörfern einen einheitlichen und zugleich schillernden Anstrich verpasst. Im Val di Noto, einer von vulkanischen Aktivitäten bedrohten Region, fällt diese Häufung besonders stark auf. Acht Städte wurden 2002 zum Weltkulturerbe erklärt, darunter die überaus charmante Kunststadt Noto. Ein kompletter Neuaufbau nach einem verheerenden Erdbeben sorgte für das heutige recht homogene Stadtbild, unter das sich ein paar modernere Farbtupfer sowie Reste des reichhaltigen antiken Erbes mischen. Deine Tour durch das rechtwinkelige Straßenraster führt dich vorbei an zahlreichen Kalktuff-Gebäuden und zeigt dir die vielleicht schönsten Exemplare sizilianischer Baukunst.

 

Die Geschichte zweier Notos

Vor Noto war Netum, eine ansehnliche antike Stadt ca. acht Kilometer nordwestlich der heutigen Kunststadt gelegen. Von den Sikelern gegründet und früh von Syrakus erobert, gaben die Römer die Stadt an Hieron II., eine zentrale Figur im Ersten Punischen Krieg, bevor sie schließlich komplett unter römische Herrschaft gelangte. Wenig überraschend wurden sikelische, griechische und römische Strukturen sowie Artefakte in diesem Gebiet gefunden. Unter arabischer Herrschaft stieg Noto zu einem der wichtigsten Orte der Insel auf und war 1091 Italiens letzte muslimische Bastion, bevor die Normannen Reichtum in die Stadt brachten.

 

Die Stadt großer Denker erlebte am 11. Januar 1693 eine verheerende Zäsur, als ein schweres Erdbeben das Val di Noto traf. Das mittelalterliche Noto verschwand nahezu komplett von der Bildfläche, mehr als die Hälfte der Bevölkerung kam um. Man entschied sich, die Stadt am linken Ufer des Asinaro, etwas näher an der Küste, erneut aufzubauen. Unter Stadtbaumeister Rosario Gagliardi entstand das heutige rechtwinkelige Straßenraster sowie der einheitliche sizilianische Barockstil. Deswegen sieht die Kunststadt Noto heute nahezu wie aus einem Guss aus.

 

Die Kirchen

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Unter den zahlreichen Gebäuden, die in den Jahrzehnten nach dem Erdbeben hochgezogen wurden, befinden sich selbstverständlich mehrere Kirchen. Zwischenzeitlich war die Kunststadt Noto sogar zur Diözese erhoben worden, und diese Gotteshäuser waren dafür mitverantwortlich:

  • San Nicolò: Die Kathedrale bzw. der Dom der Kunststadt ist ohne Frage Notos größte und bekannteste Kirche. Zunächst als Hauptpfarrkirche errichtet und im Laufe des 18. Jahrhunderts umfassend erweitert, leuchtet dir die Fassade aus blassgelbem Kalkstein geradezu entgegen. Die prächtigen Türme und die breite Freitreppe verleihen der Kathedrale ein stattliches Erscheinungsbild. Hingegen wirkt der Innenraum vergleichsweise nach dem Einsturz der Kuppel und der Seitenschiffe im Jahr 1996 (aufgrund von Materialermüdung und Erosion) schlicht. Die Kathedrale wurde inzwischen umfassend renoviert, die wiedererrichtete Kuppel mit neuen Fresken versehen.
  • Santissimo Salvatore: Diese Kombination aus Kirche und Benediktinerkloster zeigt sich vergleichsweise einfach und doch praktisch. Auffällig ist der Balkon mit eisernem Gitterwerk, wo die Nonnen des Klosters die Messe hören konnten, begleitet von einem Ausblick auf die Piazza vor dem Gebäude. Das Kloster an sich ist heute nur noch für Seminaristen vorgesehen.
  • San Carlo al Corso: Alleine schon die gewölbte Fassade macht diese Kirche mit anliegendem Jesuitenseminar und -kloster zum absoluten Hingucker. Die klassische Komposition der Säulen und Kapitelle spielt mit dorischen, ionischen und korinthischen Stilelementen. Prächtige Gemälde, Statuen und Fresken zieren das reichlich geschmückte Innere.
  • San Domenico: Auch diese Kirche zeichnet sich durch stilistisch vielfältige Säulen aus, die dorische und ionische Merkmale aufnehmen und dieses Meisterwerk Gagliardis gekonnt umspielen. Dazu passen die umfassenden, prächtigen Stuckarbeiten in San Domenico, welche diverse biblische Szenen darstellen.
  • San Girolamo: Dieses auch als Chiesa di Montevergine bekannte Gebäude wurde ursprünglich für benediktinische Nonnen errichtet. Eine weitere gewölbte Fassade wirkt durch den vergleichsweise engen Korridor vor der Kirche besonders imposant. Abermals lässt du dich von schillerndem Stuck verzaubern.

 

Weitere Sehenswürdigkeiten in Noto

©Bigstock.com/vvoevale

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Das ist selbstverständlich nur ein kleiner Auszug der zahlreichen Kirchen in der Kunststadt Noto. Wir wollen uns aber noch ein paar anderen Gebäuden widmen, die du während deines Stadtspaziergangs unbedingt ansteuern solltest:

  • Palazzo Ducezio: Benannt nach dem Sikeler-Führer Duketios, dem Gründer der Stadt, beheimatet dieser Palast heute das Rathaus. Der Palazzo wurde sichtlich von französischen Palästen inspiriert, die Louis-quinze-Möblierung holt einen Hauch Rokoko in die Präsentation. Vom Balkon vor dem Sitzungssaal genießt du einen direkten Blick auf die Kathedrale.
  • Palazzo Nicolaci: Zwischen Ende Mai und Anfang Juni steht Noto im Bann der Infiorata. Wochen- und monatelang wird an komplexen Blumenteppichen und -Gemälden auf Straßen und Treppen gearbeitet. Schauplatz ist vor allem der Palazzo Nicolaci mit seinen 90 opulent ausgeschmückten Räumlichkeiten. Hier befindet sich außerdem die Stadtbibliothek.
  • Museo Civico: Notos städtisches Museum ist in zwei Abschnitte unterteilt. Einerseits erhältst du hier spannende Einblicke in die Geschichte der Region mit zahlreichen Funden des archäologischen Komplexes. Ebenfalls sehenswert ist die zeitgenössische Kunstgalerie, die dir die jüngere Kunstgeschichte Siziliens näherbringt.

 

Netum und die Villa Romana

Der Großteil der antiken Strukturen Notos sind von den Ruinen der zerstörten mittelalterlichen Stadt verdeckt, abgesehen von drei in Stein geschlagenen Kammern. Ausgrabungen im Umland legten unter anderem christliche und byzantinische Katakomben sowie sikelische und griechische Friedhöfe offen. In Netum oder Noto Antica, so der Name der alten antiken Stadt, wurden Ruinen eines alten Amphitheaters sowie eines Gymnasions gefunden, zudem eine griechische Inschrift, die auf Hieron II. verweist.

 

Im Umkreis der Kunststadt Noto findest du weitere Zeugnisse des antiken Erbes. Acht Kilometer südlich stößt du auf Eloro oder Helorus, eine antike griechische Stadt an der Küste und der Mündung des Flusses Tellaro. Griechische Keramiken belegen, dass Eloro wohl im 8. Jahrhundert v. Chr. gegründet wurde. Unter anderem wurden Tempel, Straßen und Wohnhäuser sowie Hinweise auf zwei quadratische Türme und einen Mauergürtel gefunden. Einen weiteren Kilometer südlich findest du die Villa Romana del Tellaro, eine römische Villa aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts. Sie ist vor allem für ihre hervorragend erhaltenen Bodenmosaike bekannt, die dich womöglich an die Villa Romana del Casale erinnern.

 

Hinter dem ziemlich einheitlichen Auftreten der Kunststadt Noto verbergen sich faszinierende kleine und große Meisterwerke und Geheimtipps, die unbedingt entdeckt werden wollen. Die UNESCO-Weltkulturerbestätte fällt gewiss im besten Sinne aus dem Rahmen und zeigt dir die volle Schönheit des sizilianischen Barocks in Reinkultur. Begleitet von spannenden Spuren des antiken Erbes, vor allem im Umland, erwartet dich ein in jeder Hinsicht packendes, hochgradig spannendes Reiseziel, das hinter der homogenen Fassade manch einen Schatz offenbart. Wenn du Sizilien besuchst, ist die Kunststadt Noto ein Muss!

Kunststadt Palermo mit reichem kulturellem Erbe

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Italiens fünftgrößte Stadt befindet sich auf Sizilien. Palermo, die Hauptstadt der Insel, zählt zu den wichtigsten Orten des Landes in vielerlei Hinsicht. Es ist nicht nur das politische Zentrum Siziliens, das historische, kulturelle und architektonische Erbe kann durchaus mit den größten, bekanntesten Kunststädten mithalten. Arabisch-normannische Einflüsse aus dem Mittelalter dominieren bis heute das Stadtbild. Unzählige Kirchen und Paläste, vornehmlich um zentrale Plätze wie Piazza Pretoria und Quattro Canti angeordnet, überraschen und beeindrucken durch ihre Fülle, ihre Vielfalt, ihre Einzigartigkeit. Die Kunststadt Palermo zählt zu jenen Plätzen in Italien, wo man bei jedem Besuch neue, magische Facetten entdecken und erleben kann. Wir verraten dir, was in deinem nächsten Urlaub auf keinen Fall fehlen darf. Zunächst widmen wir uns jedoch dem historischen Erbe der Stadt.

 

Palermos Geschichte zwischen Wirtschafts- und Kulturzentrum

Die nahegelegenen Addaura-Höhlen weisen auf erste menschliche Besiedlung der Region um 8000 v. Chr. hin. Entsprechende Funde kannst du im Museo Archeologico der Kunststadt bewundern. Palermo selbst wurde im 8. Jahrhundert v. Chr. von den Phöniziern als Handelsstützpunkt gegründet. Die Stadt hieß damals vermutlich Ziz (dt. „die Blume“), wohl aufgrund des fruchtbaren Bodens. Obwohl Palermo nie unter griechische Herrschaft gerät, gaben ihr die Griechen ihren heutigen Namen: Pánormos, der Ganzhafen. Während des Ersten Punischen Krieges eroberten die Römer die Stadt und ließen sie gedeihen. Der Einfall der Vandalen und die spätere Rückeroberung durch Ostrom leitete den Bedeutungsverlust Palermos ein. Mit der islamischen Herrschaft begann hingegen ein beispielloser Aufschwung, dessen Spuren auch heute noch sichtbar sind. 831 zur Hauptstadt der Emire auf Sizilien gemacht, war Palermo einige Zeit die drittgrößte Stadt Europas und ein florierendes Wirtschaftszentrum.

 

Die Eroberung durch die Normannen 1072 und spätere Staufer-Verwaltung führten zur Entstehung zahlreicher Kirchen und Paläste, die auch heute noch zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt zählen. Einige Gebäude und Strukturen führen seit 2015 sogar den Status UNESCO-Weltkulturerbe. Karl von Anjou verlegte die Hauptstadt seines Reichs nach Neapel. Palermo verarmte zusehend, was zur blutigen Sizilianischen Vesper führte. Wechselnde Herrschaftshäuser in späteren Jahrhunderten leiteten einen enormen Bedeutungsverlust ein. Von den Kriegsbombardements schwer gezeichnet, erlebte Palermo einen starken Zustrom von Menschen aus ländlichen Gebieten, zahlreiche Sozialsiedlungen entstanden. Zudem war die Stadt Schauplatz blutiger Mafiakriege. Unter Bürgermeister Leoluca Orlando konnte das öffentliche und kulturelle Leben schließlich wieder einigermaßen aufblühen.

 

Palermos Kirchen

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Gerade unter normannischer Herrschaft entstanden zahlreiche Kirchen in der Kunststadt Palermo. Sie alle aufzulisten, würde den Rahmen sprengen. Hier sind einige Gotteshäuser, die du unbedingt besuchen solltest:

  • Cattedrale di Palermo: Die größte und wichtigste Kirche der Kunststadt, im vollen Namen „Basilica Cattedrale Metropolitana Primaziale della Santa Vergine Maria Assunta“, nahm ihren Ausgang bereits im 6. Jahrhundert. Nach einem Erdbeben wurde das heutige Gebäude 1184 bis 1185 im normannisch-arabischen Stil neu errichtet und in späteren Zeiten mehrmals umgebaut, vor allem durch Ferdinando Fuga im ausgehenden 18. Jahrhundert. Vom klassischen normannischen Wehrkirchen-Bau über arabische Elemente an den drei Apsiden bis hin zum spätgotischen Portikus deutet die Fassade die architektonische Vielfalt dieses Baus bereits an. Im Inneren erlebst du Fugas Umbau hautnah, begleitet von wertvollen Bildhauerarbeiten. Am Boden vor dem Altarraum entdeckst du eine Art Sonnenuhr entlang des astronomischen Meridians. Um exakt 12 Uhr mittags überquert das durch die Kuppel einfallende Sonnenlicht diese Linie.
  • San Giovanni dei Lebbrosi: Palermos älteste normannisch-arabische Kirche entstand vermutlich um 1071 vor den damaligen Mauern. Sie steht in einem kleinen Park und zeichnet sich durch die für Palermos normannische Gotteshäuser charakteristischen drei Apsiden und halbkugelförmigen Kuppeln aus. Hingegen dürfte es sich bei den leicht spitzbogigen Fenstern um einige der ersten Spitzbögen des christlichen Abendlandes handeln.
  • San Giovanni degli Eremiti: Obwohl dieses Gebäude mehrere Veränderungen erfuhr, erleuchtet es heute in seinem mittelalterlichen Glanz dank der Freilegung und Restaurierung durch Giuseppe Patricolo im Jahr 1877. Die charakteristisch normannische Kirche mit spitzbogigen Fensteröffnungen beinhaltet Überreste alter Fresken und Wandmalereien, die seit jeher Rätsel aufgeben.
  • La Martorana: Der ursprüngliche Zentralbau aus dem mittleren 12. Jahrhundert erfuhr manch eine Veränderung. So wurde zunächst ein Benediktinerinnenkloster angegliedert, später folgten eine Barockfassade und ein Glockenturm, der in den oberen Stockwerken an die katalanische Gotik angeglichen wurde. Prächtige, leuchtende Mosaike – vor allem jenes am höchsten Punkt der Kirche, der Vierungskuppel – werden dich gewiss in ihren Bann ziehen.
  • San Cataldo: Direkt neben La Martorana findest du die ehemalige Privatkirche von Maio von Bari, Großadmiral unter König Wilhelm I. Hinter dem für diese Zeit typisch apulischen Kubusbau verbergen sich hohe, dreischiffige Räumlichkeiten mit antiken Säulen. San Cataldo erfreut sich gerade für Hochzeiten großer Beliebtheit.
  • Chiesa di San Giovanni alla Guilla: Aus dem ehemaligen Sitz des Malteserordens wurde eine vielfach erneuerte Kirche mit Verblendungen des sizilianischen Barocks, die leider schlecht erhalten sind. Tatsächlich zeigen sich die oberen Stockwerke mit alten romanischen Elementen noch von ihrer besten Seite.
  • La Magione: Auch als Santissima Trinità bekannt, zählt sie zu den letzten normannisch erbauten Kirchen Palermos. Nach schweren Weltkriegsschäden erfuhr La Magione umfassende Renovierungsarbeiten. Unter anderem kannst du nun die mittelalterliche Holzdecke sowie vielschichtige Kreuzgänge bewundern.
  • Santo Spirito: Ursprünglich entstand außerhalb Palermos eine Abtei der Zisterzienser. Ungünstige klimatische Verhältnisse führten zur Aufgabe und zum Abriss des Klosters, einzig die Kirche Santo Spirito bliebt zurück. Nach der Rückgängigmachung späterer Barockisierungen zeigt sie sich nun wieder in normannischem Charme.
  • Sant’Agostino: Wie der Name andeutet, ist Sant’Agostino die Kirche der Augustinereremiten. Der gotische Bau entstand Ende des 13. Jahrhunderts, die reichlich verzierte Fassade mit großer Rosette folgte etwas später. Im Inneren dürften dich die barocken Stuckarbeiten durchaus überraschen.
  • San Francesco d’Assisi: Erste franziskanische Niederlassungen gehen auf das Jahr 1235 zurück. Die heutige Kirche entstand zwischen 1255 und 1277, wurde nach schweren Kriegsschäden jedoch im Stile von Sant’Agostino rekonstruiert. Prächtige Gemälde zieren die Kapellen dieses gotischen Baus.
  • Chiesa del Gesù: Die älteste Jesuitenkirche zählt hingegen zu den neuesten Sakralbauten der Kunststadt Palermos. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstand das Gotteshaus mit recht schlichter Fassade. Am Innenraum wurde bis 1860 gearbeitet, und das sollte dich anhand der prächtigen Ausstattung mit Gemälden, Fresken und Reliefs kaum verwundern. Hinter der Kirche findest du übrigens das Jesuitenhaus Casa Professa mit der Stadtbibliothek Palermos.

 

Faszinierende Paläste

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Nicht nur Kirchen, auch Palazzi findest du in Palermo in Hülle und Fülle. Gerade an den sowie rund um die zentralen Plätze Quattro Canti und Piazza Pretoria (mit dem prächtigen manieristischen Brunnen, den du dir auf keinen Fall entgehen lassen solltest!) warten Highlights wie:

  • Palazzo dei Normanni: An der höchsten Stelle der mittelalterlichen Stadt erwartet dich der Normannenpalast oder Palazzo Reale. Seine ältesten Gemäuer lassen sich sogar auf phönikisch-karthagische Zeiten zurückverfolgen. Der ehemalige Sitz der normannischen Könige verlor zwar drei seiner vier Türme im Laufe der Jahrhunderte, erhielt dafür eine neue Renaissancefassade, die prima mit den Resten des Ursprungsbaus harmoniert. Prächtige Renaissancearkaden sowie Mosaike aus dem 19. Jahrhundert begleiten eine Tour durch den Palazzo.
  • Palazzo Chiaramonte: Siziliens spätgotischer Baustil aus dem 14. Jahrhundert wird auch „Chiaramontestil“ genannt, und dieser Palast ist der Grund dafür. Die Kubusform mit nahezu fensterlosem Erdgeschoß wirkt unscheinbar. Hingegen ist die Holzdecke im Hauptsaal ein absolutes Muss. Biblische, apokalyptische, mythologische, erotische und heldenepische Szenen säumen die faszinierende Kassettendecke.
  • Palazzo Sclafani: Während Manfredi Chiaramonte für die Errichtung seines Palastes Jahrzehnte brauchte, wollte ihn sein Schwager Matteo Sclafani durch das schnelle Hochziehen dieses Gebäudes demütigen. Aufgrund mehrerer Restaurierungen mischen sich mittlerweile arabische und normannische Elemente unter den gotischen Baustil.
  • Palazzo Branciforte: Ende des 16. Jahrhunderts entstand dieses Adelshaus und spätere Pfandleihe in Meeresnähe. Eine Straße separiert die beiden Gebäudeteile, durch Gänge und Brücken miteinander verbunden. Reichhaltig mit Fresken verzierte Repräsentationsräume säumen das Erdgeschoß. Heute kannst du zahlreiche Ausstellungen und Sammlungen im Palazzo bewundern, darunter Archäologisches, Majoliken, Münzen, Briefmarken und Skulpturen.

 

Kunst und Kultur

Das kulturelle Leben Palermos erhielt gerade in den letzten paar Jahrzehnten einen deutlichen Aufschwung. Mittlerweile finden sich zahlreiche Museen, Kunstgalerien sowie (reaktivierte) Theater und Opern im gesamten Stadtgebiet und bereichern die Stadt ungemein. Wir empfehlen dir folgende Institutionen:

  • Museo Archeologico: Von Siziliens Vorgeschichte bis zur spätrömischen Zeit befasst sich das städtische Archäologiemuseum mit den Funden aus dem Westteil der Insel. Faszinierende griechische Bronzen sowie die Fundstücke aus Selinunt mit Tempelteilen zählen zu den Highlights der dreistöckigen Ausstellung.
  • Galleria Regionale: Der zweistöckige, spätgotische Palazzo Abatellis beheimatet Palermos größtes Kunstgalerie. Hier liegt der Fokus auf Fresken, Gemälden, Plastiken und Keramiken. Besonders spannend: die „Annunziata di Palermo“ von Antonello di Messina und das Fresko „Triumph des Todes“ von einem unbekannten Meister, beide aus dem 15. Jahrhundert.
  • Museo Diocesano: Palermos sakrale Kunst fand eine prächtige Heimat im Erzbischöflichen Palais Palazzo Arcivescovile. Ein Rundweg führt dich durch die Räumlichkeiten, wobei selbst die Architektur – darunter alte gotische Fenster aus der Frühphase dieses Baus – zum Kunstwerk reift. Verschiedene Räume widmen sich den Malerschulen Siziliens, darunter jenen von Antonello Gagini, Vincenzo Gaggini und Pietro Novelli.
  • Museo Etnografico: Du hast dich immer schon für die Kultur Siziliens, für Land und Leute interessiert? Dann ist das größte Volkskundemuseum der Insel der perfekte Ort für dich. Handgefertigte Puppen des populären sizilianischen Marionettentheaters sowie die aufwendig bemalten sizilianischen Karren, die bis in die 1950er Jahre von Pferden und Eseln gezogen wurden, zählen zu den interessantesten Stücken.
  • Teatro Massimo: Abschließend setzt es noch ein Stück Historismus. Wo einst Kirche und Kloster San Giuliano standen, befindet sich nun dieses prächtige Theater, das 1897 fertiggestellt wurde. Im reichhaltig dekorierten Saal finden ca. 1.300 Personen Platz. Zudem war das Teatro Massimo Schauplatz der Schlussszenen von „Der Pate III“.

 

Palermo ist eine jener Städte, für die ein Tag einfach nicht ausreicht. Mit dieser Aufstellung kratzen wir nur an der Oberfläche der sizilianischen Hauptstadt, deren Pracht und Vielfalt immer wieder aufs Neue zu begeistern wird … ganz zu schweigen von den vielen Stränden sowie der traumhaften Aussicht auf das leuchtende Meer sowie manch einen Berg! Wir empfehlen dir zumindest ein verlängertes Wochenende in der Kunststadt Palermo, um die zahlreichen Kirchen und Paläste in aller Ruhe erkunden und genießen zu können. Palermo ist immer eine Reise wert – probiere es einfach aus!

Kunststadt Messina: Das Tor Siziliens

©Bigstock.com/ilolab

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Die Straße von Messina gilt als das Tor Siziliens. Sie verbindet nicht nur zwei Gewässer – das Tyrrhenische Meer und das Ionische Meer – miteinander, sondern vor allem die Insel mit dem italienischen Festland. Die Verbindung zwischen Villa San Giovanni in Kalabrien (ein paar Kilometer nördlich von Reggio Calabria) und Messina zählt zu den wichtigsten Verkehrsknotenpunkten Italiens. Was dabei gerne und viel zu oft übersehen wird: Messina ist eine wunderschöne, faszinierende Kunststadt, die sich trotz zahlreicher Zerstörungen und Naturkatastrophen ihre magische Aura bewahren konnte. Ein Besuch der Kunststadt Messina fördert manch eine kräftige Überraschung zutage und darf eigentlich in keinem Urlaub auf Sizilien fehlen. Was dich erwartet, erfährst du hier.

 

Messinas Geschichte zwischen Triumph und Tränen

Messinas Wurzeln reichen bis ins 8. Jahrhundert v. Chr. zurück, als ionische Kolonisten das Land besiedelten und Zankle nannten, angelehnt an den sikelischen Begriff für „Sichel“ und vermutlich von der Sichelform der Landzunge inspiriert. Im frühen 5. Jahrhundert v. Chr. erhielt das Gebiet den Namen Messene. Karthager und Mamertiner plünderten und verwüsteten die Stadt. Letztere lieferten den Stein des Anstoßes für den Ersten Punischen Krieg, an dessen Ende Messina eine mit Rom alliierte freie Stadt wurde und später, als Teil der Provinz Siziliens, zum wichtigen Seestützpunkt aufstieg und einen großen Leuchtturm erhielt. Die wirtschaftliche Blütezeit endete jedoch im 9. Jahrhundert, die Stadt gelangte unter anderem in arabische und normannische Hand, wurde sogar kurzzeitig von Richard Löwenherz okkupiert.

 

Dies war der Auftakt für überaus wechselhafte Jahrhunderte, die Messina durch alle erdenklichen Höhen und Tiefen führten. Schiffe aus Genua brachten die Pest im Jahr 1347 via Messina nach Westeuropa. Zeitgenössische Berichte erzählen von „Todesschiffen“, die ohne einen einzigen Überlebenden an Bord an Land trieben. Hingegen prägte die Münze von Messina mittelalterliche Goldmünzen und behielt diese Vormachtstellung bis 1678. Die Stadt war zudem Sitz des Konsulats des Meeres, das Streitigkeiten im Welthandel regelte, sowie des Konsulats der Seidenhändler. Ein verheerendes Erdbeben mit anschließender Flutwelle zerstörte 1783 weite Teile der Stadt, wie den Dom sowie mehrere Paläste. Beim Neuaufbau wurde auf breite Straßen und ausladende Plätze geachtet. 1908 machte ein weiteres Erdbeben mit Tsunami 90 % des Gebäudebestandes dem Erdboden gleich, mehr als 60.000 Menschen starben. Selbst von den schweren Bombardements im Zweiten Weltkrieg ließ sich die Bevölkerung nicht entmutigen und baute erneut auf. Entsprechend vielschichtig gestaltet sich die Kunststadt Messina heute.

 

Dom und Domplatz

Wie du soeben gelesen hast, erfuhr die Kathedrale Santa Maria Assunta, der Dom von Messina, mehrfache Zerstörungen und Neubauten. Von der ursprünglichen Bausubstanz des 1197 geweihten Gotteshaus ist heute kaum etwas übrig. Bereits 1254 zerstörte ein Brand die Kassettendecke, der im Dom aufgebahrte Leichnam des kürzlich verstorbenen Königs Konrad IV. fiel ebenfalls den Flammen zum Opfer. Einstürzende Mauern zerstörten bei den beiden zuvor erwähnten Erdbeben auch die Inneneinrichtung, die Kriegsbomben sorgten für ein vollständiges Ausbrennen. Heute erscheint dir der Dom als Basilika auf dem Grundriss eines lateinischen Kreuzes, von gotischen und normannischen Stilelementen sowie einem gotischen Hauptportal geprägt. Je zwei Reihen mit jeweils 13 Säulen samt korinthischen Kapitellen trennen die drei Kirchenschiffe im Inneren. Besonders sehenswert ist der Mosaikschmuck in der Sakramentskapelle. Er stammt aus dem 14. Jahrhundert und zählt zu den wenigen Schmuckstücken, welche die unzähligen Katastrophen überstanden.

 

Teil des prächtigen Domensembles ist ein Glockenturm, 1933 neu errichtet und 48 m hoch. Er passt mit seinem mittelalterlichen Stil wunderbar zur Basilika. An der zum Domplatz gerichteten Seite sind Szenen verschiedener religiöser und historischer Ereignisse mit Messina-Bezug angebracht. Sie setzen sich täglich um 12 Uhr in Bewegung. Den Domschatz findest du in der Schatzkammer an der Südseite der Kathedrale. Besonders sehenswert ist die Manta d’oro aus dem Jahr 1668. Der prächtige Orionbrunnen mit seinem malerischen Renaissanceflair rundet dieses begeisternde Ensemble gekonnt ab.

 

©Bigstock.com/milosk50

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Weitere Sehenswürdigkeiten in Messina

Der Domplatz ist freilich nicht das einzige Highlight der Kunststadt Messina. Folgende Schmuckstücke möchten wir dir auf keinen Fall vorenthalten:

  • Palazzo Monte di Pietà: Paläste gibt (und gab) es in Messina in Hülle und Fülle. Zu den schönsten seiner Art zählt dieser Adelspalast aus dem 17. Jahrhundert. Wo einst eine kleine Kirche stand, erhebt sich heute dieses gewaltige Gebäude mit seiner nicht minder eindrucksvollen Fassade und Loggia. Auch die Überreste einer weiteren Kirche kannst du hier bewundern.
  • Chiesa del Carmine: Bereits Mitte des 13. Jahrhunderts ließen die Karmeliten eine erste Kirche an diesem Standort erbauen. Das heutige Gebäude entstand 1930 nach dem jüngsten verheerenden Erdbeben. Der fließende Übergang zwischen Barock und Rokoko macht die ausladende, reichlich verzierte Kirche zum Hingucker. Sie beherbergt mehrere nicht minder prächtige Kapellen.
  • Chiesa della Santissima Annunziata dei Catalani: Diese normannische Kirche aus dem 12. Jahrhundert zählt zu den wenigen Gebäuden, welche sämtliche Naturkatastrophen überstanden. Sie liegt drei Meter unter den nachträglich gezogenen Straßen. Hier erlebst du spannende arabische, byzantinische und sogar römische Einflüsse hautnah. Die Apsis ist besonders gut erhalten.
  • Forte del Santissimo Salvatore: Obwohl einige Wände nach dem Erdbeben von 1908 niedergerissen wurden, erstrahlt das nach wie vor in militärischem Besitz stehende Fort in seinem ursprünglichen Glanz aus dem 16. Jahrhundert. Elemente früherer mittelalterlicher Bauten wurden in diese Struktur eingeflochten.
  • Forte Gonzaga: In den 1540er Jahren wurde dieses Fort zum Schutz gegen das stark expandierende Osmanische Reich errichtet. Es thront über der Stadt und überblickt die Straße von Messina. Seit 1973 ist das Forte Gonzaga wieder in Besitz von Messina und soll zu einem Museum sowie Konferenzzentrum umgebaut werden.
  • Palacultura Antonello da Messina: Der Kulturpalast zählt zu den modernsten Gebäuden der Stadt, zumindest was das Äußere betrifft. Und eben jener Look sorgt seit Jahren für Diskussionsstoff, soll er doch stark an die Boston City Hall erinnern, die wiederum schon länger abgerissen werden soll. Zudem wurde die Palacultura auf einer archäologischen Ausgrabungsstätte erbaut, was die Arbeiten um fast 30 Jahre verzögerte. Dennoch zeigt sich das Multifunktionscenter heute erstaunlich unbeeindruckt von allen Diskussionen und Kontroversen.

 

Die Straße von Messina

Eingangs haben wir der Meeresenge zwischen Sizilien und Kalabrien bereits einige Worte geschenkt. Sie kann ausschließlich auf dem Seeweg überquert werden, wobei die Fähre die Waggons der zwischen Palermo und Neapel verkehrenden Bahnlinie transportieren kann. Seit Jahrzehnten wird der Bau einer Brücke über die Straße von Messina diskutiert. Ein Konzept aus dem Jahr 2003 kam der Errichtung sogar sehr nahe, doch zerschlugen sich diese Pläne zehn Jahre später. Unter anderem werden die hohen Risiken durch starken Wind und Erdbeben als Bedenken und Hinderungsgründe genannt. Dennoch gibt es weiterhin entsprechende Bemühungen.

 

Und doch wurde die Straße von Messina bereits in der Nachkriegszeit überquert … auf elektrische Weise. 1955 begann die Installation der Stromversorgung Siziliens über das italienische Festland. Hierfür wurde eine Freileitungskreuzung zwischen dem kalabrischen Umspannwerk Scilla und dem sizilianischen Umspannwerk Messina-Santo errichtet. Die 224 m hohen Masten stehen auch heute noch, nach der Entfernung der Stromleitungen 1994 zugunsten eines Seekabels. Auf sizilianischer Seite kann der alte Mast über 1.250 Treppenstufen erklommen werden. Die Aussicht ist gigantisch, zumindest wenn man schwindelfrei ist.

 

Du siehst: Messina ist eine grandiose, vielfältige Kunststadt mit manch einer Überraschung. Alleine schon die Anreise über das italienische Festland wird dich begeistern, doch auch die Stadt selbst hat unheimlich viel zu bieten. Vielschichtige Architektur mit einem spannenden, erzwungenen Mix aus klassischem Charme, modernem Esprit und cleveren Neuinterpretationen zieht sich quer über alle Plätze und durch sämtliche Straßen. Die Kunststadt Messina solltest du auf keinen Fall verpassen – ein absolutes Muss, wenn du Sizilien und/oder Kalabrien besuchst!