Die schönsten Orte in Bologna, Ravenna & Rimini

©Bigstock.com/Claudio Caridi

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Mehrere große Städte und zahlreiche Dörfer, dazu unheimlich viel Geschichte, Kultur und feine Küche unterstreichen das Besondere der Emilia Romagna. Viele Jahrhunderte lang bestand sie aus zwei unterschiedlichen Regionen. Die Emilia, der Nordteil der heutigen politischen Region, erhielt seinen Namen von der Römerstraße Via Aemilia und tauchte bereits im 2. Jahrhundert als offizielle Bezeichnung auf, während die östliche Romagna in langobardischer Zeit entstand und das damals noch byzantinische Hoheitsgebiet rund um Ravenna bezeichnete. Die kulturelle und landschaftliche Vielfalt schlägt sich natürlich auch auf die schönsten Orte Italiens der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ nieder. In der Metropolitanstadt Bologna sowie in den Provinzen Ravenna und Rimini erwarten dich gleich acht solcher magischer Plätze.

 

Metropolitanstadt Bologna

Als Nachfolger der gleichnamigen Provinz gegründet, beherbergt die Metropolitanstadt Bologna natürlich die gleichnamige Hauptstadt der Emilia Romagna. Für viele ist sie synonym mit italienischer Küche, aber auch mit Kunst und Kultur. Seit 2021 hat die Stadt mit den Arkadengängen sogar eine eigene UNESCO-Weltkulturerbestätte. Doch auch das Umland hat manch eine Schönheit zu bieten. So erwartet dich einer der schönsten Orte Italiens in der Metropolitanstadt Bologna, weit über die Landesgrenzen für stattliche Architektur und faszinierende Künste bekannt.

 

Dozza

Bunte Malereien zieren die Mauern und Fassaden in und rund um Dozza (ca. 6.500 Einwohner). Es sind die Spuren der Biennale del Muro Dipinto. Bei dieser alle zwei Jahre stattfindenden Veranstaltung versehen in- und ausländische Künstler die Stadt mit ihren dauerhaften Malereien und Fresken, die klassische Motive ebenso ins Visier nehmen wie moderne, gerne etwas groteske Ideen. Wenn du heute durch Dozza spazierst, fühlst du dich wie in einem gewaltigen Freilichtmuseum. Die alten Kirchen und Gebäude, die vornehmlich ab dem 12. Jahrhundert entstanden, unterstützen diesen Eindruck. Großes Highlight ist ohne Frage die Rocca Sforzesca, die hoch über dem Ort thront. In späteren Jahren von einer Festung zu einem noblen Palast umgebaut, reicht der Fernblick bei schönem Wetter sogar bis Imola.

 

Provinz Ravenna

Wo bereits im frühen 5. Jahrhundert der weströmische Kaiser seinen Sitz bis zum Untergang des Reichs hatte, erstreckt sich heute eine beliebtesten Kunststädte des Landes. Weite Teile Ravennas sind heute UNESCO-Welterbestätte, begleitet von einer schier unüberschaubaren Fülle an weiteren prächtigen Orten in der umliegenden Provinz Ravenna. Auch ihre beiden schönsten Orte können sich mehr als sehen lassen.

 

Bagnara di Romagna

Inmitten alter Sumpfgebiete erhebt sich eines der besterhaltenen Beispiele eines Castrums in der gesamten Emilia Romagna. Bagnara di Romagna (ca. 2.400 Einwohner) war wohl bereits Mitte des 9. Jahrhunderts besiedelt. 1222 in einer Schlacht zwischen Bologna/Faenza und Imola vernichtet, wurde Bagnara an der Stelle eines alten Bethauses neu erbaut. Zwischen dem 14. und 15. Jahrhundert kamen die Visconti an die Macht und bauten die Ort zu einer gewaltigen Verteidigungsanlage – einem Militärlager oder „Castrum“ – aus. Gewaltige Mauerwerke schützen Bagnara di Romagna nach wie vor. In der alten Burg, einer weiteren Rocca Sforzesca, erwartet dich ein prächtiges Museum mit Exponaten von der Bronzezeit bis zum Mittelalter.

 

Brisighella

Drei gewaltige Felsen, die sogenannten „Tre Colli“, dominieren das Landschaftsbild von Brisighella (ca. 7.100 Einwohner). Schon von weitem leuchten dir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten dieser Ortschaft auf besagten Erhebungen entgegen. Der 1290 erbaute, 1548 wiedererrichtete und seither vielfach renovierte Glockenturm, die imposante Festungsanlage mit einem dem Landleben gewidmeten Museum sowie das Heiligtum von Monticino mit einem Bildnis der Maria mit Kind aus Terracotta „begrüßen“ dich auf deinem Weg nach Brisighella. Im Herzen des Ortes musst du unbedingt die Piazza Marconi besuchen. Neben dem eindrucksvollen Rathaus, dem Palazzo Maghinardo, führt die auch „Eselstraße“ genannte, überdachte Via del Borgo etwas erhöht durch Brisighella. Eine Straßenseite ist mit kleinen Eingängen zu den alten, immer noch bewohnten Häusern versehen, die andere gibt durch ihre Torbogen-artigen Konstruktionen den Blick auf das Ortsleben unter dir frei.

 

©Bigstock.com/ermess

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Provinz Rimini

Abschließend zieht es uns an den Strand. Jahr für Jahr lockt die Provinz Rimini unzählige Gäste aus aller Welt an, die hier ihren Urlaub verbringen, wie auch viele Italiener, die gerade im Ferragosto den ellenlangen Küstenstreifen besiedeln. Das Hinterland wird dabei viel zu oft übersehen und ist Heimat manch eines großen Schatzes. Gleich fünf der schönsten Orte Italiens erwarten dich in der Provinz Rimini.

Montefiore Conca

Rund um Rimini begibst du dich immer wieder auf die Spuren alter Adelsgeschlechter. So auch in Montefiore Conca (ca. 2.200 Einwohner), das viele Herren kannte, jedoch heute immer noch den Glanz der Malatesta-Zeit zu transportieren vermag. Das gilt vor allem für die Festungsanlage, welche die noble Familie einst als Ferienresidenz nutzte, wo Kaiser und Päpste empfangen wurden. Zudem erwarten dich mehrere prächtige Kirchen, wie San Paolo, Madonna di Bonora und Ospedale della Misericordia, allesamt reich ausgestattet mit Fresken und Gemälden. Die herrliche Natur ringsum lädt zu kleinen Wanderungen und Spaziergängen ein.

 

Montegridolfo

Ein wunderschöner mittelalterlicher Ortskern mit gut erhaltenen Stadtmauern zieht dich geradezu magisch an: Auch Montegridolfo (ca. 1.000 Einwohner) konnte sich seine Ursprünglichkeit behalten, und das, obwohl der Ort mehrmals schwer verwüstet wurde. Dennoch wurde Montegridolfo gerade während der Malatesta-Ära immer wieder aufgebaut, seine Verteidigungsanlagen wiederholt verstärkt. Die alte Festungsanlage wurde liebevoll restauriert und fungiert heute, wie weite Teile der Ortschaft, als eine Art gewaltiges Freilichtmuseum. Die kleine Chiesa di San Rocco solltest du unbedingt auf dem Plan haben. Vom gotisch inspirierten Portal bis zu den zahlreichen Fresken erwartet dich Atemberaubendes.

 

San Giovanni in Marignano

Die sogenannte „Kornkammer der Malatesta“ wird vom Fluss Ventena durchzogen, um den sich zahlreiche bewirtschaftete Felder und Weinberge reihen. San Giovanni in Marignano (ca. 9.400 Einwohner) begeistert aber nicht nur landschaftlich, wobei der Kontrast mit dem Industrie- und Dienstleistungsgebiet in der Ebene durchaus spektakulär anmutet. Eine Fülle an kleinen Kirchen erwartet dich in und rund um die befestigte Ortschaft San Giovanni in Marignano. Santa Maria in Pietrafitta mit den Überresten einer karolingischen Balustrade, das mit einem prächtigen Hochaltar ausgestattete San Pietro sowie das auf antiken Überresten ruhende Santa Lucia erwarten dich. In jüngerer Vergangenheit wurde die alte Verteidigungsanlage umfassend renoviert und begrüßt dich nunmehr mit weiteren Einblicken in die Malatesta-Zeit.

 

San Leo

In Dante Aligheris Göttlicher Komödie fand einer der schönsten Orte Italiens Erwähnung: Die Geschichte von San Leo (ca. 2.800 Einwohner) lässt sich wohl bis auf ein römisches Militärlager im 3. Jahrhundert vor Christus zurückverfolgen. Im Gegensatz zu andere Ortschaften in der Provinz Rimini blieben die Malatesta außen vor. Bis zu ihrem Aussterben im frühen 16. Jahrhundert leiteten die Montefeltro die Geschicke San Leos. Ihre Handschrift siehst du beispielsweise anhand der Festung San Leo, hoch über der Altstadt auf dreieckigem Grundriss thronend. Auch das Zentrum behielt sich seine ursprüngliche Magie mit unzähligen kleinen Palazzi und spektakulären Kirchen – die romanische Basilika La Pieve sowie die Kathedrale San Leone aus gelbem Sandstein.

 

©Bigstock.com/Luca Lorenzelli

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Verucchio

Urzeitliche Spuren der Villanovakultur (12–9. Jahrhundert vor Christus) und der Etrusker, reiche Bernsteinfunde und Geburtsort von Malatesta da Verucchio, der eine ganze Dynastie begründete: Verucchio (ca. 10.000 Einwohner) ist ohne Frage ein geschichtsträchtiger Ort. Malatestas Heimat, die Rocca Malatestiana, zählt zu den größten Festungen der Familie und wurde durch seine Nachfolger erweitert. In der romantisch-gotischen Pfarrkirche San Marino, um 990 erbaut, wird Verucchios Geschichte greifbar. Auch das älteste Franziskaner-Kloster der Romagna, das archäologische Museum und der mächtige Glockenturm aus dem 15. Jahrhundert sind mehr als sehenswert.

 

Diese schönsten Orte der Provinzen Ravenna und Rimini sowie der Metropolitanstadt Bologna verbinden mittelalterlichen Charme mit militärischer Macht und prächtiger Kunst. Verbunden mit herrlichen kulinarischen Genüssen und traumhaften Landschaften für Wanderer und Radfahrer weiß die Emilia Romagna auch abseits der großen touristischen Hotspots zu überzeugen. Entdecke eine etwas andere Seite dieser wunderschönen Region in deinem nächsten Urlaub!

Die schönsten Orte in Friaul-Julisch Venetien Süden

©Bigstock.com/xbrchx

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Während der Norden und die Mitte von Friaul-Julisch Venetien für bergiges und hügeliges Land im Zeichen der Südlichen Karnischen Alpen stehen, wird die autonome Region im äußersten Nordosten Italiens gen Süden zusehend flacher, von zahlreichen Flüssen durchzogen und schließlich der Adria sowie dem Golf von Triest zugewandt. In diesem Gebiet mit Sonderrechten, wo beispielsweise die furlanische Sprache und Kultur gewahrt werden, befinden sind einige bekannte Städte, wie Triest und Udine, aber auch viele versteckte Schätze. Die Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ widmet sich den schönsten Orten des Landes, wovon es gleich acht im Süden von Friaul-Julisch Venetien gibt.

 

Clauiano

Unser erster Stopp führt uns nach Trivignano Udinese, nur 15 Kilometer südöstlich von Udine gelegen, wo der Natisone und der Torre zusammenfließen. Der eigentlich schönste Ort hier ist allerdings die Frazione Clauiano (ca. 500 Einwohner), deren Name vermutlich auf den ursprünglichen Landbesitzer zurückgeht. Mit seinen Steinbauten und Schotterstraßen vermittelt Clauiano ein spannendes Stimmungsbild vom einstigen Leben auf dem Land. Die ältesten Gebäude im Ortszentrum stammen aus dem 15. Jahrhundert, wobei das Casa Gardellini mit seinem rot-weißen Fassadenschmuck als ältestes Haus gilt. Die Chiesa di San Giorgio mag in ihrer heutigen Form erst im 18. Jahrhundert entstanden sein, ihre Wurzeln reichen jedoch viel weiter zurück. Ein besonders schönes Taufbecken versteckt sich im Inneren. Zahlreiche Villen und (landwirtschaftliche) Anwesen, wie Villa Manin, das Palladini-Haus und das Bosco-Anwesen, begleiten deinen Spaziergang durch den Ort.

 

Cordovado

Einst umschloss ein gewaltiger mittelalterlicher Wall Cordovado (ca. 2.500 Einwohner). Von der Festungsanlage aus dem 11. Jahrhundert blieb zwar nicht viel über, doch spürst du den Geist längst vergangener Tage immer noch an jeder Ecke dieses faszinierenden Ortes. Viele der wichtigsten Gebäude Cordovados findest du rund um die alte Burg, darunter der elegante Renaissancepalast Palazzo Agricola, der mit prächtigen Fresken ausgestattete Palazzo Bozza Marubini sowie der monumentale, dreistöckige Palazzo Freschi Piccolomini mit großem Portal. Etwas weiter außerhalb leuchtet dir die Wallfahrtskirche Madonna delle Grazie förmlich entgegen – ein echtes Juwel der Barockkunst mit vergoldeter Decke und stattlichen Gemälden. Apropos stattlich: Der mächtige Palazzo Cecchini ist ebenso einen Besuch wert.

 

Gradisca d‘Isonzo

Gleich vier Zeitalter hinterließen ihre architektonischen Spuren in Gradisca d’Isonzo (ca. 6.400 Einwohner): die venezianische Herrschaft (15. Jahrhundert), die österreichische Herrschaft (17. Jahrhundert), die Regentschaft der Habsburger (19. Jahrhundert) sowie die Eingliederung in die Italienische Republik nach dem Ersten Weltkrieg. Ein gewaltiges Kastell, zu österreichischen Zeiten als Gefängnis genutzt, dominiert das Ortsbild (das aus dem Slowenischen stammende „Gradisca“ bedeutet so viel wie „befestigter Ort“). Wo einst die Front zwischen Österreich und Italien rund um die furchtbaren Isonzoschlachten verlief, erwartet dich heute ein Ort mit zahlreichen Palästen, die vor allem auf die Blütezeit der Eggenberger (1647–1717) zurückgehen. Auch heute kannst du noch entlang der venezianischen Stadtmauern, die einst Leonardo da Vinci designte, spazieren.

 

Palmanova

Im Süden von Friaul-Julisch Venetien erwartet dich mit Palmanova eine spannende UNESCO-Welterbestätte, gehört der Ort mit seinen ca. 5.400 Einwohnern doch zum venezianischen Verteidigungssystem des 16. und 17. Jahrhunderts. Im Gegensatz zu vielen anderen schönen Orten entstand Palmanova als sogenannte Planstadt und wurde 1593 als Festung zum Schutz der Republik Venedig vor den Türken angelegt. Bis zur Eroberung durch die Truppen Napoleons etwa 200 Jahre später hielt die befestigte Stadt. Heute betrittst du das sternförmig angelegte Palmanova mit seinen regelmäßig gezogenen Straßen durch eines von drei Stadttoren und siehst direkt auf die Piazza Grande, das Herzstück des Ortes. Mehrere Kirchen, das Stadtmuseum sowie das spannende Militärmuseum sollten bei dir auf dem Programm stehen, ebenso ein Besuch des Palazzo del Provveditore Generale, des Santo Monte de Pietà sowie des Palazzo del Ragionato.

 

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Polcenigo

Im Flachland am Fluss Livenza gelegen, verbindet Polcenigo (ca. 3.100 Einwohner) natürliche Schönheit mit charmantem Dorfidyll. Allerlei alte, enge Gassen führen durch den Ort, der rund um die auf einem Hügel ruhende Festung erbaut wurde. Von der alten Burganlage ist allerdings nach einem Brand wenig übrig, und so wurde sie Mitte des 18. Jahrhunderts in eine venezianische Villa umgewandelt. Wie in so vielen anderen Orten der Region begleiten auch hier allerlei Paläste deinen Spaziergang, darunter Palazzo Zaro, Palazzo Fullini und Palazzo Scolari-Salice. Ebenso erwarten dich mehrere Kirche im weitgestreckten Ortsgebiet, darunter die Chiesa di San Lorenzo aus dem 13. Jahrhundert, die in späteren Jahren umfassend renoviert wurde, sowie die am Hügel gelegene Pfarrkirche San Floriano mit prominenten Fresken. Ein Abstecher zur prächtigen Quelle des Gorgazzo ist ein absolutes Muss!

 

Sesto al Reghena

Eines der ältesten Klöster der Region befindet sich in Sesto al Reghena (ca. 6.300 Einwohner). Die Abbazia Santa Maria di Sesto wurde um 741 als Benediktinerkloster gegründet, der Ort an sich ist wohl römischen Ursprungs. Hierbei handelt es sich um eine erstaunlich stark befestigte Anlage, einst von sieben Verteidigungstürmen eingerahmt Lediglich einer, aus dem 10. bis 11. Jahrhundert, steht heute noch und flankiert die Klosterkanzlei mit romanischer Note sowie den eindrucksvollen Campanile. Ein ausdrucksstarkes Portal und mehrere Fresken schmücken die dreischiffige Basilika. Wenngleich die Abbazia nach dem Fall an die Republik Venedig im Jahr 1440 an Bedeutung einbüßte, bleibt sie auch heute noch ein eindrucksvoller Ort. Davon gibt es in Sesto al Reghena übrigens mehrere, darunter dir kleine Landkirche San Pietro oder der in mehreren literarischen Werken verewigte Venchieredo-Brunnen.

 

Strassoldo

Dieser Abstecher führt dich immerhin im Meeresnähe. Strassoldo (ca. 800 Einwohner) ist Teil der Gemeinde Cervignano del Friuli, die zu den größeren Ortschaften von Friaul-Julisch Venetien zählt. In einem der schönsten Orte Italiens selbst regiert mittelalterlicher Charme mit kaiserlichen Untertönen. Zwei Schlösser dominieren Strassoldo – das obere und untere Schloss (Castello di sotto und Castello di sopra), wobei du in ersterem in der einzigartigen Radetzky-Suite (Michael Karl Maria Graf von Strassoldo-Graffemberg war unter Generalgouverneur Radetzky kaiserlich-österreichischer Statthalter der Lombardei) mit 500 Jahre altem Parkettboden nächtigen kannst. Das kostet natürlich einiges, doch wissen die um das Jahr 1000 entstandenen Burgen auch so zu beeindruckend. Altertümlicher Charme und gewaltige Gartenanlagen gehen eine packende Symbiose ein, verbinden Rustikales aus dem Mittelalter mit barocken Details. Mitten im Ort zeugt das langobardische Steinkreuz in der Chiesa di San Nicolò von der langen Geschichte Strassoldos.

 

Valvasone Arzene

Erst am 1. Januar 2015 durch die Zusammenlegung der bis dahin eigenständigen Gemeinden Valvasone und Arzene entstanden, begleiten dich, wie auch in vielen anderen der schönsten Orte im Süden Friaul-Julisch Venetiens, zahlreiche Kirchen und Paläste durch Valvasone Arzene (ca. 2.200 Einwohner). An der Piazza Libertà erhebt sich beispielsweise die gewaltige Kathedrale, die von Spenden der Bevölkerung und des Adels finanziert und Mitte des 15. Jahrhunderts erbaut wurde. Neben der neogotischen Fassade aus dem späten 19. Jahrhundert sowie zahlreichen alten Schätzen kommt der einzigen noch existierenden, nach wie vor funktionsfähigen venezianischen Orgel aus dem 16. Jahrhundert in ganz Italien besondere Aufmerksamkeit zu. Das alte Schloss aus dem frühen 13. Jahrhundert wird gerade umfassend renoviert, begleitet von einem kleinen Theater. Die charmante Chiesa di Santi Pietro e Paolo sowie der elegante Palazzo Fortuni runden deine Tour gekonnt ab.

 

Die mannigfaltige Anziehungskraft der schönsten Orte im Süden von Friaul-Julisch Venetien wird mit Sicherheit auch dich zu begeistern werden. Eine Vielzahl an Kirchen und Palästen bildet geradezu magische Harmonie mit der faszinierenden Natur der Region. Doch auch alte Festungsanlagen und sogar eine monumentale Planstadt mit Weltkulturerbe-Weihen stehen auf deinem Reiseprogramm. Das sind doch gleich mehrere gute Gründe, um dem Nordosten Italiens den einen oder anderen Besuch

Die schönsten Orte in Friaul-Julisch Venetien Nord & Mitte

Der äußerste Nordosten Italiens zählt zu den jüngsten Staatsgebieten. Das Friaul sowie der verbliebene Teil Julisch Venetiens wurden erst vergleichsweise spät eingegliedert und behielten sich manch eine Besonderheit. Als autonome Region genießt man Sonderrechte, die unter anderem die furlanische Sprache und Kultur wahren. Zudem ist hier der jahrhundertelange Einfluss der Republik Venedigs sowie des österreichisch-slowenischen Grenzlands zu sehen und zu spüren. Faszinierende Natur und ein breiter Küstenstreifen unterstreichen zudem den magischen Reiz dieser Region, der sich auch in einigen der schönsten Orte des Landes zeigt. Die Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ setzt diese gekonnt in Szene, und gleich fünf davon finden sich im Norden sowie in der Mitte von Friaul-Julisch Venetien.

 

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Fagagna

Im Laufe der Jahrhunderte wuchsen sieben altertümliche Ortsteile zusammen und bildeten ein gemeinsames Dorfzentrum, aus dem Fagagna (ca. 6000 Einwohner) entstand. Wiewohl erste urkundliche Erwähnungen auf das Jahr 983 zurückgehen, sind die Wurzeln des Borgo wohl römischer Natur. Auf altem Kopfsteinpflaster geht es durch Fagagna, vorbei an allerlei ruhigen Plätzchen und illustren Gebäuden. Einige von ihnen, wie die Burg mit dem Patriarchenpalast sowie das ehemalige Burgdorf, sind heute nur noch als Ruinen vorhanden. Die andere große Festungsanlage der Region, das imposante Castello di Villalta, befindet sich in Privatbesitz und kann nur von außen besichtigt werden. Doch auch jenseits dieser Monumentalbauten hat einer der schönsten Orte Italiens einiges zu bieten. Im Museum Cjase Cocèl, ein gut erhaltenes Bauernhaus aus dem 17. Jahrhundert, kannst du das bäuerliche Leben längst vergangener Tage wunderbar nachempfinden. Mehrere Paläste, wie der Palazzo della Comunità und Palazzo Pecile, widmen sich der faszinierenden Architektur im Wandel der Zeit. Eine kleine Tour der sieben örtlichen Kirchen rundet deinen Besuch mehr als gekonnt ab.

 

Poffabro

Wo einst eine Römerstraße die Alpen überquerte, erhebt sich heute Poffabro (ca. 200 Einwohner), seit einem napoleonischen Erlass im Jahr 1810 Ortsteil von Frisanco im Val Colvera. Was auf den ersten Blick eher schlicht und schmucklos wirkt, entfaltet mit der Zeit seine ureigene, besondere Aura. Poffabros recht minimalistische Architektur mit überaus grobgeschnittenen Steingebäuden und Holzbalkonen überstand sogar schwere Erdbeben. Gerade diese recht nüchterne Ehrlichkeit des Ortsbilds wird dich verzaubern. Exakt das gilt unter anderem für die im Laufe der Jahrhunderte vielfach renovierte und umgebaute Chiesa di San Nicolò Vescovo mit ihrer leuchtend weißen Fassade – relativ unspektakulär und doch für sich einnehmend. Auch das Innere nimmt sich zurück und setzt lediglich auf einen Holzaltar aus dem 17. Jahrhundert sowie einige hölzerne Skulpturen von Giacomo Marizza. Auch das neoklassizistische Heiligtum Beata Vergine della Salute am Ortsrand konzentriert sich auf das Wesentliche und unterstreicht das Bild eines Borgo, das in begeisterndem Einklang mit seiner Natur steht.

 

Sappada Vecchia-Plodn

Sprachinseln gibt es gerade im italienischen Norden viele. Sappada Vecchia, der höchstgelegene Ort in Friaul-Julisch Venetien, wird auch Plodn (ca. 1340 Einwohner) genannt, an den Fluss Piave (dt. „Ploden“) angelehnt. Hier spricht man eine südbairische Mundart, das sogenannte Plodarisch, was selbst unter vergleichbaren deutschen Sprachinseln einen Sonderstatus innehat. Auch schlägt sich die Volkskultur auf das Erscheinungsbild der Ortschaft nieder, beispielsweise anhand der Blockbau-Architektur. Ein Großteil der Gebäude besteht aus Holz, von Dachschindeln gekrönt. Selbst neuere Häuser setzen auf diese Bauweise. Zahlreiche alte Strukturen führen dich durch die verschiedenen Ortsteile. In Cottern findest du beispielsweise s’Krumpm, ein Ende des 17. Jahrhunderts entstandenes Haus, während sich Spanglar’s Haus in Cima Sappada auf einer Seehöhe von 1.300 m ebenso seinen ursprünglichen Charme bewahren konnte und heute sogar besichtigt werden kann. Die barocken Kirchen sind ebenfalls einen Besuch wert. In der Pfarrkirche St. Margherita sowie in der Kirche St. Oswald erwarten dich aufwändige, wunderschöne Deckenfresken.

 

Toppo

Dieser Ortsteil von Travesio, in lokalen Dialekten auch Tòp oder Tuppaz genannt, besteht bereits seit dem 13. Jahrhundert aus zwei Teilen. Der Fluss Gleria teilt Toppo (ca. 400 Einwohner) in einen westlichen Abschnitt rund um Pino und einen östlichen Abschnitt mit zahlreichen Masi – Gebäudestrukturen teils mittelalterlichen Ursprungs, die in etwa großen alten Bauernhofsiedlungen entsprechen. In der saftigen, vielfältigen Natur Toppos spielt die Landwirtschaft nach wie vor eine nicht zu verachtende Rolle. Das zeigen hervorragende Produkte wie der cremige, salzige Käse Val Cosa, der in der Region in Omeletts auf keinen Fall fehlen darf. Viele der Masi sind mit kleinen Kirchen, Fresken und alten Brunnen ausgestattet und entführen dich in längst vergangene Tage. Dein Spaziergang durch den West- und den Ostteil bringt dich unter anderem zu zwei Palästen, die einst aus solchen Höfen entstanden. Der Palazzo dei Conti Toppo basiert auf dem Zusammenschluss mehrerer Masi – wie viele es genau waren und wie viele es überhaupt gab, ist heute unbekannt. Auch der prächtige Palazzo Toppo-Wassermann mit seinen Fresken aus dem 17. Jahrhundert ist gewiss einen Besuch wert.

 

©Bigstock.com/ChiccoDodiFC

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Venzone

Ein verheerendes Erdbeben erschütterte am 6. Mai 1976 weite Teile des Friauls. Gemeinsam mit einem Nachbeben etwa vier Monate später wurden weite Teile von Venzone (ca. 2200 Einwohner) zerstört. Während die Gemeinde die Ortschaft mit Fertigbau-Gebäudeteilen neu aufbauen lassen wollte, setzte sich letztlich die Idee eines Bürgerkomitees durch, und somit wurden die Trümmer so zusammengesetzt, wie sie vor der Naturkatastrophe angebracht waren. Somit erlebst du Venzone nicht nur, wie es einst war, sondern bestaunst zudem den Willen, den Fleiß und die Einsatzfreude einer Bevölkerung, die ihre Heimat nicht aufgeben wollte. Weite Teile des Doms des Heiligen Apostels Andreas (Duomo di Sant’Andrea Aposolo), dessen Bau bereits um 1300 begonnen wurde, konnten auf diese Weise ebenfalls rekonstruiert werden. Das prächtige Gebäude mit seinen zahlreichen Fresken und Holzstatuen zählt zu den unbestrittenen Highlights des Borgo. Historische Mumien erwarten dich in der Cappella di San Michele, begleitet von friulianischen Fresken. Der imposante Palast am Hauptplatz mit Loggia und Fresken beheimatet inzwischen das Rathaus.

 

Im Norden sowie im Herzen der Region erwarten dich besonders schöne Orte, die kaum unterschiedlicher ausfallen könnten. Alte landwirtschaftliche Strukturen, Blockbauweise, Stehauf-Qualitäten, gewaltige Befestigungsanlagen und charmanter Minimalismus statten das wunderschöne, überaus vielfältige Friaul-Julisch Venetien aus. Die schönsten Orte dieser Region im italienischen Nordosten sind ein Erlebnis für sich, und du kannst mittendrin sein!

Evaporitischer Karst und Höhlen im Nordapennin

©Piero Lucci, www.venadelgesso.it

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Sommer, Sonne, Strand – drei Begriffe, die für viele Urlauber synonym mit Italien sind. Und dann gibt es da natürlich noch das reiche kulturelle und historische Erbe, begleitet von der hervorragenden Küche. Als wären das noch nicht genug Gründe, unzählige Städte und Dörfer zu besuchen, gibt es noch … faszinierende Geologie? Eine neue UNESCO-Welterbestätte widmet sich exakt dieser Forschungsdisziplin und stellt eine etwas andere Seite der Emilia Romagna vor. Der evaporitische Karst und die Höhlen im Nordapennin widmen sich einer der besterforschten Karst-Regionen der Welt mit besonders tiefen Gipshöhlen, die weit unter die Erdoberfläche führen.

 

Evapo-was, Kar-wer?

Stein und Fels dominieren diese Welterbestätte – so weit, so gut. Aber was hat es damit eigentlich auf sich? Und macht diese Region so besonders? Da wäre beispielsweise das sogenannte Evaporit, auf dem lateinischen Begriff „evaporo“ („ausdünsten“ oder „ausdampfen“) basierend. Es bildet sich durch eine chemische Reaktion in Meeres- und Seebecken, in denen im trockenen Klima eine verdunstungsbedingte Übersättigung gelöster Mineralien entsteht. Zu den häufigsten Evaporiten bzw. Evaporit-Mineralien zählen Halit, Anhydrit und Gips.

 

Hingegen beschreibt Karst eine Geländeform, die unterirdisch (vornehmlich in Form von Höhlen) sowie oberirdisch auftreten kann. Er entsteht durch die Ausfällung und Verwitterung verschiedener Sedimente mit zumeist unterirdischem Wasserhaushalt. Karstlandschaften gibt es gerade im Mittelmeerraum sehr häufig, wobei jene in mediterranen Gebieten, im Gegensatz zu vergleichbaren Gebieten in Südostasien und Südchina, bereits seit der Antike landwirtschaftlich genutzt werden, unter anderem für die Herdenviehhaltung. Wenig überraschend strahlt der evaporitische Karst des Nordapennin mit seinen Höhlen seit jeher große Faszination aus und wird bereits seit dem 16. Jahrhundert wissenschaftlich untersucht.

 

Der geologische Nordapennin

Die neue Welterbestätte bringt Masse mit Klasse mit, umfasst sie doch insgesamt eine Fläche von 3.600 Hektar, verteilt auf sieben Bereiche oder Komponenten. Weit über 900 Höhlen auf einer Länge von mehr als 100 km ziehen sich durch dieses Gebiet, das sich vom Südosten bis zum Nordwesten der Emilia Romagna erstreckt und die Provinzen Reggio Emilia, Bologna, Rimini und Ravenna einschließt. Große Städte wie auch Naturparks fallen in dieses gewaltige Gebiet, das sich zudem durch seinen verstreuten, fragmentierten Aufbau auszeichnet. Wer somit den gesamten Karst des Nordapennin besuchen möchte, muss Zeit und Geduld aufbringen, sofern dieser überhaupt zu besichtigen ist. Zahlreiche Höhlen, die bis zu 265 m unter der Erdoberfläche liegen, sind nur Geologen und Höhlenforschern zugänglich, in anderen sind Führungen möglich. Und doch will dieses Gebiet ob seiner Vielfalt, seiner Wichtigkeit und seiner ausgesprochenen Schönheit unbedingt genauer unter die Lupe genommen werden.

 

©Piero Lucci, www.venadelgesso.it

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Sieben Komponenten, eine Welterbestätte

Die geradezu monumentale Weite des Apennin bietet natürlich die perfekte Kulisse für imposante Felsformationen und versteckte Höhlen. Im nördlichen Teil des Gebirgszugs befinden sich sieben Gebiete oder Komponenten, die gemeinsam eine Welterbestätte ergeben und manch eine kleine Schönheit offenbaren.

 

 

  • Alta Valle Secchia: Der wohl größte Teil dieses neuen Welterbes befindet sich im Nationalpark Toskanisch-Emilianischer Apennin im äußersten Nordwesten der Romagna und weist die größte Karstausbreitung der Region auf. Hier sorgt das Gestein für manch bizarre, zugleich atemberaubend schöne Formation, beispielsweise rund um die sogenannte „Fontana Salsa“. Diese Quelle unweit des Flusses Secchia zeichnet sich durch ihren hohen Salzgehalt und eine nicht minder beeindruckende Fließgeschwindigkeit aus. Im Karstsystem des Monte Caldina befindet sich hingegen die tiefste Evaporit-Höhle der Welt, die hunderte Meter unter die Erdoberfläche reicht. Aufgrund des porösen Gips-Gesteins tauchen im Alta Valle Secchia vermehrt Senkgruben auf – eine Entwicklung, die sich wahrscheinlich fortsetzen wird.
  • Bassa Collina Reggiana: Gipsstuck aus dem Bassa Collina Reggina gilt seit dem 17. Jahrhundert als kostengünstige und zugleich formschöne Alternative zu gängigen Schmucksteinen und wird seit jeher für architektonische und kunstvolle Zwecke verwendet. Zahlreiche Kirchenaltäre tragen somit Elemente dieser Karst-Landschaft in sich. Dieses Gebiet im Norden der Romagna, etwas näher an Modena, verbirgt seine Karst-Schätze vor allem unter der häufig bewaldeten Oberfläche. Rund um Borzano wartet ein mächtiges Höhlensystem, über dem ein nicht minder eindrucksvolles Schloss thront.
  • Gessi di Zola Predosa: Die geologische Reise setzen wir gen Süden fort und nähern uns Bologna. Das flächenmäßig kleinste Karstgebiet zeichnet sich durch erstaunliche Vielfalt aus. Verschiedene Oberflächenformen, wie Blindtäler und Erdfälle mit Durchmessern von bis zu einem Kilometer, treffen auf spektakuläre Höhlen. Menschliche Eingriffe, vornehmlich im Bergbaubereich, veränderten die Karstlandschaft jedoch nachhaltig, darunter die gewaltige Michele-Gortani-Höhle. Zahlreiche Kirchen, Klöster und mittelalterliche Siedlungen ziehen sich wie ein roter Faden durch das Gebiet.
  • Gessi Bolognesi: Im (nahezu) gleichnamigen Naturpark, nur wenige Kilometer von Bologna entfernt, befindet sich dieses relativ gemäßigte Hügelland mit vielen Wäldern und Feldern sowie einigen wenigen markanten Felsformationen. Zahlreiche Höhlen und Karst-Formationen verbergen sich in Gessi Bolognesi – über 160, um genau zu sein, mit einer Gesamtlänge von etwa 20 km. Seltene Wandkarstgebilde, die bereits 1876 wissenschaftlich dokumentiert wurden, verstecken sich unter der Oberfläche. Die Gessi Bolognesi sind aber vor allem für ihre natürliche Schönheit bekannt, die Grünland und Gipsgestein erstaunlich harmonisch zusammenbringt. Idyllische Kirchen und teils stillgelegte Klöster unterstreichen die geradezu mystische Aura des Naturparks.
  • Vena del Gesso Romagnola: Das zweitgrößte Karstgebiet der UNESCO-Welterbestätte befindet sich im ebenfalls fast gleichnamigen Naturpark und erstreckt sich auf einer Länge von mehr als 40 km westlich von Imola und Faenza. Spektakuläre Grau- und Silbertöne zeichnen das gipsreiche Felsgestein aus und ergeben einen oftmals geradezu unwirklichen Schimmer, dem die immergrünen Natur gegenübersteht und unzählige Wanderungen über schmale Pfade begleitet. Zahlreiche Ruinen alter religiöser und militärischer Strukturen säumen deinen Weg, wie auch die verschiedenen Höhlen – mehr als 200 an der Zahl – und hydrogeologischen Tunnel. Einige der ältesten Höhlenminerale des Landes wurden unweit der Banditi-Höhle gefunden und entstanden wohl vor etwa 580.000 Jahren. Anhand verschiedener Flussterrassen innerhalb der Grotten und Höhlen lässt sich die Kraft des Wassers, die sich über Jahrtausende den Weg durch den Gips bahnte, annähernd nachvollziehen.
  • Evaporiti di San Leo: Unweit des Kleinstaats San Marino befinden sich zwei weitere Welterbe-Schauplätze. Rund um San Leo gibt es ebenfalls einiges an Gipsgestein mit einer gewaltigen Höhle, deren Ursprung wohl viele Millionen Jahre zurück in die Vergangenheit reicht. Weltweit einzigartige kristalline Formen verleihen den Höhlenwänden besonderen Glanz, im wahrsten Sinne des Wortes. Übrigens ist die auf einem gewaltigen Felsen gelegene Ortschaft San Leo selbst einen Besuch wert und wurde sogar bereits von Dante Aligheri in seiner „Göttlichen Komödie“ erwähnt.
  • Gessi di Onferno: Dieses letzte Höhlensystem liegt südlich von San Marino und ist nur wenige Kilometer von der Riviera von Rimini entfernt. Ein wahres Netzwerk an Grotten offenbart sich im Onferno-Naturschutzgebiet mit imposantem Alabasterstein, den du am besten im Rahmen einer Führung bestaunst. Bizarre Formationen aus Fels und Gips begleiten zahlreiche unterirdische Höhlen und Tunnel. Hier hat sich unter anderem eine gewaltige Fledermauskolonie angesammelt, über die du ebenfalls mehr erfährst. Ein kleiner Abstecher ins Besucherzentrum mit seinen spannenden Museen rundet die Tour gekonnt ab.

 

Nicht nur für Höhlenforscher ist diese neueste Welterbestätte Italiens hochspannend. Alleine schon die faszinierenden Felsformationen machen einen Besuch der Karst-Landschaften und Höhlen der Emilia Romagna zu einem Muss, von den kleinen Ortschaften rundherum, den Wanderungen und den unterirdischen Touren ganz zu schweigen. Mit dem evaporitischen Karst und den Höhlen im Nordapennin erhältst du ganz neue Einblicke in eine hochspannende Region – und das lohnt sich mit Sicherheit.

Die schönsten Orte in Treviso & Verona

©Bigstock.com/Maugli-l

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Die Region Venetien ist Heimat einiger der größten Städte Italiens, überaus bevölkerungsreich und nicht nur bei Touristen sehr beliebt. Zugleich finden sich hier unzählige kleine, etwas weniger bekannte Perlen, die sich ihre Ursprünglichkeit bewahren konnten, die in längst vergangene Tage entführen und zugleich die magisch anziehende Quintessenz des italienischen Nordens gekonnt einfangen. Die Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ macht es sich zur Aufgabe, eben jenen kleinen Schönheiten eine eigene Plattform zu geben. Vier der schönsten Orte Italiens erwarten dich in der Provinz Treviso, zwei weitere in der Provinz Verona – ideal, um ein etwas anderes Venetien hautnah zu erleben.

Provinz Treviso

Die ursprünglich keltisch besiedelte Provinz Treviso ist überaus flach mit einigen Hügeln im Norden. Hier finden sich zahlreiche Weinanbaugebiete. Manche von ihnen, wo der geschützte Schaumwein Prosecco seinen Ursprung nimmt, zählen inzwischen sogar zum UNESCO-Welterbe. Inmitten dieser prächtigen Natur erwarten dich zudem vier besonders schöne Orte, die Weinkultur mit faszinierender Geschichte verbinden.

Asolo

Asolo Prosecco zählt zu den edelsten Tropfen des klassischen Prosecco-Gebiets. Die hügelige Landschaft dieser Gemeinde (ca. 8.900 Einwohner) bietet sich für den Anbau verschiedenster Weine an. Bereits in vorchristlicher Zeit siedelten sich hier erste Völker an, Ruinen der späteren römischen Stadt Acelum kannst du auch heute noch besuchen, beispielsweise in der Villa Freya. Zudem erwarten dich zahlreiche prächtige Bauten, wie der imposante Dom Santa Maria Assunta, dessen heutiges Erscheinungsbild im 16. Jahrhundert entstand, oder die Villa Scotti-Pasini mit ihren hängenden Gärten. 276 Stufen führen dich zur mittelalterlichen Rocca, die seit dem 13. Jahrhundert auf dem Gipfel des Monte Ricco, hoch über dem Ort, thront.

Cison di Valmarino

Eine weitere Hochburg des Prosecco-Anbaus erwartet dich im bereits während der Steinzeit besiedelten Cison di Valmarino (ca. 2.400 Einwohner). Der Ort lag während der Römerzeit an einer wichtigen Transportroute durch die Alpen und wurde später zur Hochburg gegen barbarische Angriffe während der Völkerwanderung. Prächtige Wälder und Naturschutzgebiete unterstreichen die szenische Schönheit. Das Quasi-Wahrzeichen ist heute hingegen ein Hotel. Das Schloss Castelbrando wurde von der Brandolini-Familie sukzessive von einer befestigten mittelalterlichen Verteidigungsanlage in einen edlen Bau mit Renaissanceflügel umgewandelt, bevor es zur touristischen Unterkunft mutierte. Die prächtige Kirche Santa Maria Assunta aus dem 18. Jahrhundert beheimatet hingegen einen eindrucksvollen Altar und bezaubernde Gemälde. Ein kleiner Spaziergang durch die Ortsteile Tovena und Mura mit ihren alten Häusern aus Stein weiß zu bezaubern.

©Bigstock.com/Gimas

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Follina

Wo einst die wichtige Römerstraße Via Claudia Augusta über die Alpen führte, befindet sich heute ein weiterer zentraler Ort des Prosecco-Anbaus. Follina (ca. 3.500 Einwohner) erstreckt sich über hügelige Landschaften mit herrlichen Aussichten. Ein absolutes Muss ist die Zisterzienserabtei Santa Maria Sanavalle di Follina aus dem 12. Jahrhundert. Der romanische Kreuzgang, gepaart mit späteren barocken Details und Kunstwerken, weiß zu begeistern. Weitere kleine Kirchen begleiten deinen Spaziergang durch den Ort, darunter die spätgotische Chiesa di San Clemente oder die leider weitestgehend verfallene Chiesa di San Tomio, deren Kunstwerke und Ausstattung fast vollständig gestohlen wurden. Die Wassermühle Lanificio Paoletti ist hingegen für ihre Wollherstellung überregional bekannt. Unzählige renommierte Marken verwenden die hochwertigen Erzeugnisse für ihre Kollektionen.

Portobuffolé

Im Laufe seiner illustren Geschichte kannte Portobuffolé (ca. 740 Einwohner) viele verschiedene Herren, die allesamt der Ortschaft ihren Stempel aufdrückten. Da wäre beispielsweise die monumentale Kathedrale, die Mitte des 16. Jahrhunderts fertiggestellt wurde und manch einen Schatz hinter der vergleichsweise schlichten Fassade mit ihrer klaren Formensprache verbirgt. Zahlreiche Gemälde zieren die hohe Decke, auch die beiden Seitenaltäre wurden kunstvoll verziert. Portobuffolé ist zudem Heimat prächtiger Villen, wie die Casa Gaia. Eindrucksvoller Fassadenschmuck und charmante Fresken machen das Gebäude zum Pflichtbesuch. Der Torre Comunale aus dem 10. Jahrhundert ist hingegen der einzige der einst sieben Türme, die einst das Ortsbild mitbestimmten.

Provinz Verona

Verona ist nicht nur eines der beliebtesten Touristenziele in ganz Italien, die Welterbe-Stadt beheimatet zudem geradezu magische, faszinierende Sehenswürdigkeiten. Die gleichnamige Provinz verbindet den urbanen Kern mit nicht minder anziehenden Kulturlandschaften mit zahlreichen Schlössern, Kleinstädten und Klöstern sowie sympathisch hügeliger Natur zum Norden hin. Die beiden schönsten Orte der Provinz Verona gestalten sich ähnlich magisch.

©Bigstock.com/yasonya

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Borghetto

Der Ortsteil von Valeggio sul Mincio mit ca. 400 Einwohnern war einst ein Fischerdörfchen, zu beiden Seiten des Flusses Mincio gelegen. Heute zieht das idyllische Kleinod unter der Visconti-Brücke zahlreiche Touristen an, die nicht nur die feine Aussicht von der alten Holzbrücke genießen. Auf einem Hügel über dem Ort thront das Schloss mit seinem etwas unüblichen Turm aus dem 12. Jahrhundert. Die Chiesa di San Marco Evangelista mit ihren neoklassizistischen Elementen, die herrlich mit den romanischen Ursprüngen harmonieren, wird dich bestimmt in ihren Bann ziehen, und verfügt über atemberaubend schöne Fresken aus dem 14. Jahrhundert.

San Giorgio

Unweit des Gardasees befindet sich San Giorgio (ca. 350 Einwohner), eigentlich Teil der Gemeinde Sant’Ambrogio di Valpolicella. Hier erwartet dich die gewaltige Pfarrkirche, deren Wurzeln wohl auf einen langobardischen Kultusort aus dem 7. Jahrhundert zurückgehen. Manche Strukturen, wie die Westfassade und das Ziborium, stammen aus dieser Zeit. Die heutige Pieve di San Giorgio di Valpolicella stammt vornehmlich aus dem 11. Jahrhundert und ist für ihre zahlreichen Fresken bekannt, darunter das aufwändig restaurierte Letzte Abendmahl aus dem 14. bis 15. Jahrhundert. Im benachbarten Museum erwarten dich Funde aus der langen Siedlungsgeschichte, prähistorisch und römisch. Ein Spaziergang über die terrassierten Hügel ist ebenso ein Muss.

Ob Weinbau, monumentale Kirchen oder charmante kleine Gassen: Die schönsten Orte der Provinzen Treviso und Verona leben und atmen den Geist längst vergangener Tage. Wenn du auf den Weinterrassen stehst, fällt der Blick auf die kleinen Ortskerne, gewaltigen Schlösser sowie die vielfältige Natur mit ihren bezaubernden Wander- und Radwegen, die dich von Dorf zu Dorf führen. Ein etwas anderes Venetien erwartet dich bereits!

Die schönsten Orte in Belluno & Padua

©Bigstock.com/Buffy1982

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Venedig. Verona. Padua. Vicenza. Treviso. Einige der größten Städte Italiens befinden sich in der Region Venetien im Nordosten Italiens. An der Bevölkerung gemessen, ist sie die viertgrößte des Landes, was angesichts dieser Metropolen keine Überraschung ist. Neben diesen beliebten Touristenzielen gibt es allerdings noch eine Fülle an Geheimtipps, die viel zu oft – und natürlich vollkommen zu Unrecht – übersehen werden. Die Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ kümmert sich um die Wahrung dieser Perlen. In den venezianischen Provinzen Belluno und Padua findest du jeweils zwei der schönsten Orte Italiens, welche die Region von einer angenehm anderen Seite zeigen.

 

Provinz Belluno

Die flächenmäßig größte Provinz Venetiens weist zugleich die niedrigste Bevölkerungsdichte auf. Weite Teile des UNESCO-Weltnaturerbes Dolomiten bedecken dieses Gebiet und bilden einen herrlichen Kontrast zur vergleichsweise lieblichen, grünen Po-Ebene. Diese landschaftliche Schönheit machen sich selbstverständlich auch die schönsten Orte der Provinz Belluno zu eigen, von denen es exakt zwei an der Zahl gibt.

 

Mel

Seit 2019 gehört Mel (ca. 1.200 Einwohner) – gemeinsam mit Trichiana und Lentiai – zur damals neu formierten Gemeinde Borgo Valbelluna, zählt jedoch für sich zu den schönsten Orten Italiens. Bereits im 9. Jahrhundert v. Chr. gab es hier erste Siedlungen. Das Archäologische Museum zeigt Fundstücke einer nahegelegenen Nekropole sowie viele weitere spannende Exponate aus der Umgebung. Unweit der barocken Pfarrkirche, die mit Gemälden von Cesare Vecellio und Andrea Schiavone für sich bereits ein Highlight ist, erwarten dich Zeugnisse römischer Kultur in Form einer Plakette und eines Sarkophags aus Stein.

 

Enge Straßen ziehen sich durch Mel und führen unweigerlich auf den trapezförmigen Hauptplatz, um den sich mehrere prächtige Paläste reihen. Im Palazzo Zorzi, wo sich nunmehr das Rathaus befindet, erwarten dich eindrucksvolle Fresken im ersten Stock, während die Villa Fulcis mit dem gleichnamigen Palast und ihrer gewaltigen Parkanlage zu den imposantesten Komplexen der Provinz zählt. Ein Besuch des Castello di Zumelle, das auf eine alte römische Befestigungsanlage zurückgeht, ist ebenso Pflicht.

 

Sottoguda

Am Fuße des höchsten Gletschers der Dolomiten, der Marmolata, erhebt sich das auf etwa 1.250 Höhenmeter befindliche Sottoguda (ca. 90 Einwohner). Eigentlich nur eine von unzähligen Fraktionen von Rocca Pietore, steht Sottoguda für sich als schönster Ort. Dafür sorgt unter anderem die atemberaubend schöne Landschaft rund um den Naturpark Serrai di Sottoguda mit einer spektakulären Schlucht. Spazier- und Wanderwege ziehen sich durch das Schutzgebiet. Schilder entlang des Weges erzählen von Mythen und Legenden. Im Winter sind hier vor allem Eiskletterer zugange.

 

Andere Highlights betreffen die prominent vertretene ladinische Volkskultur, die an Donnerstagabenden zelebriert wird. Hier dreht sich alles um die Kunst und Kultur der Ladiner, begleitet von der traditionellen Küche der Region. Alte Scheunen, die sogenannten „tabièi“, illustrieren die althergebrachte Blockbauweise. Drei prächtige Kirchen im Stile der alpinen Gotik, die alten Schmiedeeisenwerkstätten sowie der jahrhundertealte Buchenwald runden das Erlebnis Sottoguda gekonnt ab.

 

Provinz Padua

Gleich zwei UNESCO-Weltkulturerbestätten – der Botanische Garten von Padua sowie die Gebäude der Freskenzyklen aus dem 14. Jahrhundert – erwarten dich in der Provinz mit der höchsten Bevölkerungsdichte in ganz Venetien. Eine Fülle kleiner und mittelgroßer Städte, darunter der beliebte Kurort Abano Terme sowie Este, Heimat des ehemaligen Adelsgeschlechts, das vom mittleren 13. bis späten 18. Jahrhundert die Geschicke weiter Teile der Emilia Romagna lenkte, hält manch eine Überraschung bereit. Und dann wären da noch die beiden schönsten Orte der Provinz Padua, die ihren ganz eigenen Charme besitzen.

 

Arquà Petrarca

Im Jahre 1870 erhielt Arquà den Zusatz Petrarca zu Ehren des großen italienischen Dichters und Humanisten Francesco Petrarca, der hier die letzten Jahre seines Lebens verbrachte. Die Casa Petrarca, sein altes Wohnhaus, zählt wenig überraschend zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Arquà Petrarca (ca. 1.800 Einwohner). In den unteren Räumen des stattlichen Hauses mit Loggia, Außentreppe und kleinem Garten erwartet dich eine permanente Fotoausstellung. Das obere Stockwerk wurde von einem späteren Besitzer hingegen komplett mit Fresken aus dem literarischen Leben des Dichters ausgekleidet.

 

Petrarcas Wohnhaus bildet gemeinsam mit der Dreifaltigkeitskirche den (oberen) Ortskern der Gemeinde. Das bereits 1181 urkundlich erwähnte Oratorium ist mit mehreren barocken Altarbildern ausgestattet. Von den älteren Fresken des im 14. Jahrhundert erweiterten Kirchenraums überlebten jedoch leider nur wenige. Im unteren Ortskern findest du die etwas ältere, jedoch erst seit etwa 100 Jahren im heutigen Glanz erstrahlende neoromanische Pfarrkirche. Neben restaurierten Fresken beheimatet sie unter anderem Petrarcas Grabmal. Mehrere Villen und Paläste säumen deinen Spaziergang durch diesen schönen Ort.

 

©Bigstock.com/makam69

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Montagnana

24 mächtige sechseckige Türme halten die gewaltige mittelalterliche Stadtmauer rund um Montagnana (ca. 9.300 Einwohner) zusammen. Dieser Defensivwall, der großteils zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert erbaut wurde, schützt eine Vielzahl an Palästen und Villen aus verschiedensten Epochen. Bei deinem Rundgang erwartet dich unter anderem die Nobelresidenz Villa Pisani, der mit einer venezianischen Loggia ausgestattete Palazzo Giusti Chinaglia sowie der gotisch-venezianische Palazzo Magnavin-Fioratti. Das Rathaus aus dem 16. Jahrhundert sowie die gewaltige gotische Kathedrale mit Ergänzungen aus der Spätrenaissance solltest du ebenfalls gesehen haben. Die Burg von San Zeno geht hingegen auf das 13. Jahrhundert zurück.

 

Neben diesen architektonischen Highlights in Hülle und Fülle stehen in Montagnana echte Genussmomente auf dem Programm. Der feine Edelschinken Dolce di Montagnana zählt zu den beliebtesten Produkten der Region. Er ist etwas süßer als der bekanntere Parmaschinken und verfügt über eine sehr feine Marmorierung. Falls du die Region im Herbst besuchen möchtest, dann sei dir der Palio dei 10 Comuni ans Herz gelegen. Dieser Reitwettkampf, so etwas wie der kleine, aber nicht minder feine Bruder des Palio von Siena, geht auf das 12. Jahrhundert zurück, und findet stets am ersten Sonntag im September statt.

 

Die Natur alleine ist Grund genug, die schönsten Orte in den Provinzen Belluno und Padua zu besuchen, dient sie doch als wundervolle, eindrucksvolle Kulisse für diese faszinierenden Gemeinden. Architektonische Vielfalt, gewaltiges Mauerwerk, kulinarische Leckereien und Zeugen längst vergangener Tage zeigen unterschiedlichste Seiten Venetiens, eine schöner als die andere. Hier kommen gewiss alle auf ihre Kosten, auch abseits der großen Städte.

Die schönsten Orte in der Provinz Trient

©Bigstock.com/Alberto SevenOnSeven

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Autonomie spielt im Trentino eine wichtige Rolle. Durch das Zweite Autonomiestatut im Jahr 1972 wurde die Autonomie der Region Trentino-Südtirol auf seine beiden Provinzen übertragen, seither führt sie den offiziellen Namen Autonome Provinz Trient. Neben der gleichnamigen Hauptstadt gibt es gleich 166 Gemeinden, umgeben von zahlreichen imposanten Bergen und Skigebieten, wie das weltberühmte Madonna di Campiglio. Zudem gilt mehr als ein Drittel des Trentino als Naturschutzgebiet, eingerahmt durch einen Nationalpark, zwei Naturparks, 143 Natura 2000 Schutzgebiete und 265 Biotope. Diese natürliche Pracht trifft auf alte Dorfstrukturen zu Berg und Tal von besonderer Schönheit. Als Teil der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ erwarten dich zudem überaus attraktive Ortschaften. Die acht schönsten Orte in der Autonomen Provinz Trient sind mit Sicherheit einen Besuch wert.

 

Bondone

Ein wahres Labyrinth an asphaltierten Straßen erwartet dich in dieser charmanten Ortschaft. In Bondone (ca. 640 Einwohner) kann man sich leicht verlieren. An zahlreichen Hausmauern entdeckst du Fresken mit religiösen Motiven, welche die einstige Frömmigkeit der Bevölkerung wiedergeben. Allerdings haben sich auch einzelne satirische Abbildungen unter die biblischen Darstellungen gemischt – kannst du sie bei einem Spaziergang durch den Ort entdecken? Etwas außerhalb von Bondone erwartet dich das Castello San Giovanni, ein vermutlich auf römischen Strukturen basierendes Schloss aus dem 11. Jahrhundert. Jahrhundertelang im Besitz der regierenden Nobelfamilie Lodron befindlich, wurde sein alter Look bei Renovierungsarbeiten in den 1950er Jahren wiederhergestellt.

 

Canale di Tenno

Den kleinsten und vielleicht schönsten Teil der Gemeinde Tenno nennen momentan kaum 50 Menschen ihr Zuhause. Canale, bereits im frühen 13. Jahrhundert erstmals erwähnt, überstand die Zeiten nahezu verändert und erstrahlt auch heute noch im exklusiv mittelalterlichen Glanz. Eng verschachtelte Häuser führen dich über den südlichen Hang des Monte Misone. Viele Maler und Künstler nennen Canale di Tenno heute ihr Zuhause und finden Inspiration in der klassischen, oft überaus ruhigen Atmosphäre der Ortschaft. Jedes Jahr findet Anfang August Rustico Medioevo, ein einwöchiges Mittelalterfest, in Canale statt, das einen der schönsten Orte Italiens zu einem Hotspot für Theateraufführungen, für Kunst und die regionale Küche macht.

 

Lusern

Im Süden des Trentinos erwartet dich eine Bastion eines nahezu ausgestorbenen sudbairischen Dialekts. Heutzutage gibt es nur noch etwa 1.000 Menschen, die des Zimbrischen mächtig sind. Viele von ihnen wohnen in Lusern (ca. 270 Einwohner), wo diese Varietät von etwa 90 % gesprochen wird. Vermutlich kamen die deutschen Siedler einst in die Region, weil gut ausgebildete Zimmerleute und Holzschnitzer gebraucht wurden. Entsprechend traditionsbewusst zeigt sich Lusern und verfügt unter anderem über ein großes Dokumentationszentrum, das regelmäßige Ausstellungen zu Sprache, Kultur und Geschichte organisiert. Der wunderbar alpenländische Charme der zahlreichen kleinen Häuser weiß ebenfalls zu bezaubern. Zwei Wanderwege führen durch sowie rund um Lusern und schildern seine Geschichte, begleitet von Kunstinstallationen.

 

©Bigstock.com/Tatyana Abramovich

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Mezzano

Im Herzen eines nahezu komplett grünen Talbodens am Fuße der Pale di San Martino, die zum UNESCO-Weltnaturerbe Dolomiten zählen, erwartet dich das charmante Mezzano (etwa 1.600 Einwohner). Obwohl es hier manch ein interessantes Gebäude gibt, darunter die Pfarrkirche San Giorgio aus dem 14. Jahrhundert, sind es die architektonische Geschlossenheit, das charmante Idyll, die Ursprünglichkeit, die diesen Ort so besonders machen. Viele enge Straßen, die einst für landwirtschaftliche Fahrzeuge gebaut wurden, kleine Plätze mit Brunnen, religiöse Fresken sowie prächtige Gärten sorgen für ein prächtiges Ortsbild. 20 Wandgemälde, über 100 Wand-Inschriften, das ausgeklügelte Wassersystem sowie an die 400 Gärten schaffen einzigartige Anreize, Mezzano einen Besuch abzustatten.

 

Pieve Tesino

Diese prächtige Ortschaft (ca. 640 Einwohner) war bereits in der Bronzezeit besiedelt, später entstanden zahlreiche Burgen und Siedlungen ob der Nähe zu einer Römerstraße. Pieve Tesino selbst wurde jedoch in nachchristlicher Zeit gegründet und lädt mit seiner vielfältigen Architektur auf eine kleine Zeitreise vor bergiger Kulisse ein. Zu den ältesten Gebäuden zählt die 1872 restaurierte Kirche Pieve dell’Assunta aus dem 12. Jahrhundert, die zu den prächtigsten und wichtigsten gotischen Gebäuden Trentinos zählt. An der Südfassade entdeckst du Fresken aus dem 16. Jahrhundert. Auf dem Colle di San Sebastiano erwartet dich eine etwas jüngere, nicht minder eindrucksvolle Kirche. Mehrere Museen, Gärten und Themenwege widmen sich regionaler und italienischer Geschichte.

 

Rango

Als Teil von Bleggio Superiore steht der Ortsteil Rango (ca. 120 Einwohner) für sich als einer der schönsten Orte in der Autonomen Provinz Trient. Einst an einer wichtigen Handels- und Transitstraße gelegen, blieb die Zeit in Rango stehen. Die Architektur veränderte sich in ihrer Funktion seit dem 18. Jahrhundert nicht. Häuser und Ställe befinden sich zumeist weiterhin unter einem Dach, Stein und Stroh stützen die verschiedenen Strukturen. Anhand der Stabkreuzfenster kannst du zudem den Einfluss der Renaissance auf das Ortsbild nachvollziehen. Zahlreiche Durchgänge, sogenannte „vòlt“, waren einst Schauplatz des Dorflebens und dienen heute als spannende, aus der Zeit gefallene Kulisse mit Tälern und Bergen als eindrucksvoller Rahmen.

 

©Bigstock.com/RudiErnst

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San Giovanni di Fassa

Im Ladinischen Sèn Jan genannt, entstand San Giovanni di Fassa (ca. 3.600 Einwohner) erst 2018 durch die Zusammenlegung von Pozza und Vigo. Der Großteil der Schönheiten befindet sich jedoch im ehemaligen Vigo, im Herzen des weiten und sonnigen Fassatals gelegen, eingerahmt von den Bergspitzen der Latemar- und der Rosengartengruppe, die sich bei entsprechendem Sonnenlicht rosa färben. Nicht umsonst gibt es sogar einen eigenen Begriff für die einzigartige Schönheit der Region: „enrosadira“ (dt. „rosa werden“), vom ladinischen Wort „enrosadöra“ abgeleitet. Jeder Ortsteil, jedes kleine Dorf im Dorf hat seinen ureigenen Charakter. In Vigo findest du beispielsweise eine spektakuläre spätgotische Kirche mit altem Glockenturm, Costa lebt vom Charme der alten Häuser und Brunnen, während in Vallonga landwirtschaftlicher Esprit greifbar gemacht wird.

 

San Lorenzo in Banale

Die terrassenartige Lage San Lorenzos macht die Ortschaft mit etwa 1.600 Einwohnern zur perfekten Aussichtsplattform über das weite Tal mit den Dolomiten als hoch aufragende Kulisse. Saftig-grün im Sommer und häufig tief verschneit im Winter, kommt die landschaftliche Schönheit besonders herrlich zu tragen. San Lorenzo in Banale entstand einst aus der Verschmelzung von sieben sogenannten „Villas“. Zahlreiche umfassend renovierte Gebäude säumen deinen Spaziergang. Sie verbergen herrliche Fresken und monumentale Säle in ihrem Inneren. Die Arkaden und Innenhöfe holen mediterranen Charme in den Norden Italiens und schaffen einen spannenden Kontrast zur alpinen Szenerie.

 

Magisch anziehende Naturschauplätze und vielfältige Architektur zeichnen die schönsten Orte der Autonomen Provinz Trient aus. Ihre Vielfalt weiß doppelt und dreifach zu beeindrucken. Architektonische Magie, die sich vom Mittelalter bis ins Hier und Jetzt erstreckt, erweckt Geschichte zum Leben. Hier kommen Sprachminderheiten zu Wort, werden Traditionen und Ursprünglichkeit vorgelebt, warten Spazier- und Wanderwege in rauen Mengen. Das Trentino ist eine faszinierende Provinz und zugleich ideal, um einen etwas anderen Norden Italiens hautnah zu erleben.

Die schönsten Orte in der Provinz Bozen – Südtirol

©Bigstock.com/melis

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Im Vergleich zu anderen Gebieten des Landes genießt die Region Trentino-Südtirol umfassende Autonomie, die in den 1970er Jahren an ihre beiden Provinzen übertragen wurde. Sie verfügen über verschiedene Selbstverwaltungsrechte, nicht zuletzt ob der starken Regionalkultur. Diese leitet sich aus dem Schutz der ladinisch- sowie deutschsprachigen Bevölkerungsgruppen ab. In der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol findest du entsprechend einen etwa 70%igen Anteil deutscher Sprachgruppen, nicht zuletzt aus historischen Gründen. Diese Besonderheit äußert sich nicht nur in vielen mehrsprachigen Ortsnamen, denn auch die fünf schönsten Orte in der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol, Teil der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“, bringen einiges an alpenländischem Lokalkolorit mit.

 

Kastelruth

Eine der südlichsten Gemeinden der Provinz zählt zugleich zu den beliebtesten Tourismusorten Südtirols. Kastelruth oder Castelrotto (ca. 6.800 Einwohner) kennt man im deutschsprachigen Raum vor allem wegen der volkstümlichen Schlagergruppe Kastelruther Spatzen mit zahlreichen Gold- und Platin-Auszeichnungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die überwiegend deutschsprachige und ladinische Marktgemeinde liegt zudem an der Seiser Alm, der größten Hochalm Europas. Gewaltige Wintersportgebiete und ein Überangebot an Wanderungen führen in höchste Höhen.

 

Kastelruths Zugehörigkeit zu den schönsten Orten Italiens leitet sich aber nicht nur aus dem förmlich magisch anziehenden Landschaftsbild ab, sondern auch aus der prächtigen Architektur mit dem herrlichen Zentrum. Der gewaltige klassizistische Glockenturm mit der Zwiebelhaube der Pfarrkirche St. Peter und Paul ist so etwas wie das Wahrzeichen des Orts. Dem Kalvarienberg mit seinen kleinen Kapellen solltest du ebenfalls einen Besuch abstatten – nicht nur für Wallfahrer ein Muss.

 

Klausen

Bereits in vorchristlicher Zeit gab es Siedlungen auf dem Säbener Berg, der Klausen oder Chiusa (ca. 5.200 Einwohner) überragt. Die Altstadt mag zwar jüngeren Datums sein, gestaltet sich aber nicht minder faszinierend. Hier triffst du auf eine Fülle an Stilrichtungen an den Erkern, Fassaden, Wappen und Fresken der alten Häuser, welche die Brücke von der Gotik zur Renaissance schlagen. Die imposante Pfarrkirche St. Andreas wurde wohl in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts neuerbaut und später mehrfach renoviert. Zahlreiche Gemälde und Figuren gotischer Prägung zieren das Innere. In der Apostelkirche erwarten dich ebenso gotische Züge.

 

Einen der ältesten Wallfahrtsorte des Christentums findest du am Säbener Berg. Bereits im frühen 5. Jahrhundert befand sich hier eine frühchristliche Kirche. Das eigentliche Kloster Säben ist jedoch späteren Datums und wurde 1686 zur Benediktinerinnenabtei. Erst im November 2021 folgte die Auflassung aufgrund Nachwuchsmangels, über die zukünftige Verwendung wird seither in der Kirche diskutiert. Sehenswert ist der stattliche, um 1890 ausgebaute Komplex auf den Ruinen einer bischöflichen Burg aus dem Mittelalter allemal.

 

Glurns

©Bigstock.com/pisces2386

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Die auch als Glorenza bekannte Ortschaft mit etwas über 900 Einwohnern im Westen Südtirols liegt im Vinschgau an der oberen Etsch. Diese kleine Stadtgemeinde ist vor allem für ihre heute noch komplett erhaltene Stadtmauer bekannt, welche Glurns in eine Innen- und eine Außerstadt teilt. Sie entstand erst im 16. Jahrhundert unter Kaiser Maximilian I. und fasste seinerzeit neben dem damaligen Dorf Glurns auch die ehemalige Stadt von Meinhard II. ein. Dessen zentrale Achse, die Laubengasse, lässt heute noch Reste der ehemaligen Meinhard’schen Befestigungsanlage aus dem Mittelalter erkennen.

 

Am Glurnser Stadtplatz mit seinem Trinkwasserbrunnen und den beiden schattigen Kastanienbäumen lässt du das rege Treiben an dir vorbeiziehen. Bei Festen und Feiern sowie an Markttagen ist hier einiges los. Etwas außerhalb der Mauern findest du die Pfarrkirche St. Pankratius mit verschiedenen Fresken sowie einem einzigartigen Sandsteinrelief. Die Stadttore sowie die Brücke über die Etsch wissen ebenso zu begeistern.

 

Neumarkt

Im Herbst 1189 ließ Bischof Konrad II. von Trient das heutige Neumarkt oder Egna (ca. 5.400 Einwohner) als Marktsiedlung entlang wichtiger Handelsstraßen gründen. Schnell gewann das mittelalterliche Dorf an Bedeutung und erfuhr großen Wohlstand, der sich auf das überwiegend im 16. Jahrhundert entstandene Ortsbild niederschlug. Viele Bauten und Innenhöfe überraschen mit venezianischem Stil – ein spannender Kontrast zur vielfältigen Natur der Südtiroler Weinstraße sowie des wunderschönen Naturparks Trudner Horn im absoluten Süden der Provinz.

 

Die beiden Hauptkirchen Neumarkts ragen hoch in die Lüfte. Auf romanischen Grundmauern ruhend, glänzt die Pfarrkirche St. Nikolaus unter anderem durch ein faszinierendes Sterngewölbe. Die spätgotische Kirche Unsere Liebe Frau in der Vill zeichnet sich durch besondere Eleganz aus. Deutlich moderner gestaltet sich der Equus-Brunnen im Industriegebiet – 1992 von der Firma Würth gestiftet und spannende architektonische Glanzlichter setzend. Hingegen zählt das Pilgerhospiz Klösterle zu den wenigen fast vollständig erhaltenen seiner Art. Noch bis ins 16. Jahrhundert wohnten Rompilger in dieser romanischen Anlage.

 

Sterzing

Den Abschluss macht das auch Vipiteno genannte Sterzing (ca. 6.900 Einwohner) im Norden der Autonomen Provinz. Es zählt zu den touristischen Hotspots Südtirols aufgrund seiner Vielfalt, die verschiedenste Sport- und Freizeitangebote mit Kultur und Shopping-Möglichkeiten verbindet. Mit dem gewaltigen Monte Cavallo und der Funivia Racines-Giovo erwarten dich gleich mehrere Naherholungsgebiete mit auslandenden Wanderwegen im Sommer sowie zahlreichen Skipisten im Winter in unmittelbarer Nähe.

 

©Bigstock.com/Luca Lorenzelli

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Sterzing gilt aber nicht (nur) ob seiner Natur als einer der schönsten Orte der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol, denn das Stadtbild selbst kann sich ebenso mehr als sehen lassen. Das moderne Stadttheater mit der Sterzinger Bibliothek wirkt modern und passt durch wunderbar in die Szenerie. Hingegen bemüht sich die spätgotische Hallenkirche Unsere liebe Frau im Moos um eine betont imposante Präsentation mit dem Gewölbe als Höhepunkt. Das Rathaus verfügt über eine rustikale spätgotische Stube, während das charmante barocke Deutschordenshaus Heimat einladender Museen ist.

 

Neben der überaus kunstvollen, schlossreichen Hauptstadt hat die Autonome Provinz Bozen – Südtirol zahlreiche schöne Fleckchen zu bieten. Die prächtige, vielfältige Szenerie mit hohen Bergen und kühlen Tälern dient letztlich als wundervolle Kulisse für malerische Orte mit interessanter Geschichte und zahlreichen spannenden Sehenswürdigkeiten. Viele Kirchen, manch eine Überraschung und ganz viel Naturgenuss begleiten die schönsten Orte in der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol – die perfekten Zutaten für einen etwas anderen Urlaub in Norditalien.

Die schönsten Orte in Como, Lecco, Mailand & Pavia

©Bigstock.com/stevanzz

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Stolze elf Provinzen bilden die Lombardei mit ihrer überaus vielfältigen Landschaft, mit kleinen Bergdörfern und großen Weltstädten. Im Norden und Westen der Region kommen diese teils sehr unterschiedlichen Welten zusammen. Hier finden sich einige der bevölkerungsreichsten Fleckchen Italiens, aber auch spärlich besiedelte Landstriche von ausgesuchter Schönheit. Die Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ widmet sich den schönsten Orten des Landes. In den Provinzen Como, Lecco und Pavia sowie in der Metropolitanstadt Mailand gibt es insgesamt sieben solcher Orte, die viel mehr als nur Geheimtipps sind.

 

Provinz Como

Rund um die wunderschöne gleichnamige Kunststadt und Provinzhauptstadt im Nordwesten der Lombardei warten zahlreiche prächtige Fleckchen Land. Die an die Schweiz angrenzende Provinz Como mit dem geradezu magischen Comer See ist zudem Heimat eines der schönsten Orte Italiens, der lange Zeit sogar eine komplett eigenständige Gemeinde darstellte.

 

Tremezzo

Gleich zweimal wurde Tremezzo mit anderen Gemeinden zusammengelegt – 1928 mit Lenno und Mezzegra, nur um 1947 wieder aufgelöst zu werden, 2014 schließlich mit Lenno, Mezzegra und Ossuccio, um seither Tremezzina zu bilden. Allerdings zählt der einst bereits von den Römern besiedelte Ort für sich zur Vereinigung der besonders schönen Fleckchen Italiens. Alleine schon die herrliche Lage am Comer See mit packender Aussicht unterstreicht diese Zugehörigkeit. Zu den bekanntesten Bauwerken der einst eigenständigen Ortschaft mit etwa 1.200 Einwohnern zählt sicherlich die Ende des 17. Jahrhunderts erbaute Villa Carlotta. Sie beheimatet mittlerweile ein Museum mit großer Skulpturensammlung sowie einen geradezu bezaubernden italienischen Park. Viele weitere Villen führen dich durch die Straßen sowie entlang der bezaubernden Seepromenade. Ein Abstecher in die Pfarrkirche San Lorenzo sollte ebenso unbedingt auf dem Programm stehen.

 

Provinz Lecco

Klein, aber definitiv oho: Erst 1992 wurde die Provinz Lecco aus der Provinz Como ausgegliedert. Mit einer Fläche von 816 km² zählt sie zu den kleinsten Provinzen der Lombardei, hat aber zahlreiche versteckte Schätze rund um die gleichnamige Hauptstadt zu bieten. Mehrere Gebirgsketten sowie das Ostufer des Comer Sees setzen kleine Glanzlichter. Und dann ist da noch einer der schönsten Orte Italiens …

 

Bellano

Bellano mit seinen ca. 3.400 Einwohnern gilt gemeinhin als „Stadt der Künstler“. Zahlreiche Autoren und Maler wurden hier geboren und/oder wirkten hier. Den berühmten Söhnen Tommaso Grossi und Sigismondo Boldoni wurden sogar eigene Denkmäler erbaut. Während die Geschichte des Orts eng mit der Römerzeit verbunden ist, liegen die Ursprünge der vermutlich bekanntesten Sehenswürdigkeit etwa 15 Millionen Jahre in der Vergangenheit. Schmale Gänge und Brücken führen durch die engen, schier endlos in den Himmel wachsenden Felslandschaften der Orrido-Klamm. Die gotische Kirche Santi Nazario e Celso weist eine besonders eindrucksvolle, teils gestreifte gotische Fassade auf.

 

Metropolitanstadt Mailand

Rund um Mailand, Italiens zweitgrößte Stadt und zugleich eine der prächtigsten Kunststädte des Landes, breitet sich die gleichnamige Metropolitanstadt aus. Obwohl sie in den letzten Jahren durch Gründung weiterer Provinzen und anderer Umverteilungen 60 Gemeinden verlor, wohnen hier immer noch weit über drei Millionen Personen. Neben gewaltigen urbanen Zentren und sympathischen Vororten erwarten dich zwei der schönsten Orte Italiens in der Metropolitanstadt Mailand.

 

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Cassinetta di Lugagnano

Diese für die Poebene typische Gemeinde mit etwa 1.900 Einwohnern besteht eigentlich aus den beiden Ortskernen Cassinetta und Lugagnano, auf gegenüberliegende Uferseiten des Flusses Naviglio Grande verteilt. Mehrere eindrucksvolle Villen dominieren das Ortsbild, nicht nur am Ufer. Viele von ihnen gehörten einst wohlhabenden Mailänder Familien, die hier ihre Sommerfrische verbrachten, die rauschende Feste feierten und gewaltige Empfänge abhielten. Die neoklassizistische Villa Trivulzio mit einer großen Parkanlage, die etwas versteckte Villa Cattaneo Krentzlin mit ihrer fensterreichen Fassade sowie die stattliche Villa Visconti zählen zu den Highlights des Ortes. Im Oratorio di San Giuseppe erlebst du hingegen den italienischen Rokoko-Stil hautnah.

 

Morimondo

Ein gewaltiges ehemaliges Zisterzienserkloster unweit des Flusses Ticino zählt zu den Hauptattraktionen des Ortes. Die Abbazia di Morimondo war mehr als 650 Jahre lang Heimat von zwischenzeitlich über 50 Mönchen, wurde allerdings aufgrund Auseinandersetzungen zwischen Mailand und Pavia im Mittelalter wiederholt zerstört. Heute beheimatet das Kloster unter anderem zwei Museen. Eines widmet sich dem alten Abbazia-Komplex, ein anderes den Gemälden und Cartoons des Art-Nouveau-Künstlers Angelo Comolli. Etwas außerhalb der Klosterwände liegt die Chiesa di San Bernardo. Die heute in Privatbesitz befindliche und somit entweihte Kirche war einst das Gotteshaus der örtlichen Bevölkerung. Rund um Morimondo erwarten dich zahlreiche Rad- und Wanderwege, die durch Naturparks und bis in die großen Städte der Lombardei führen.

 

Provinz Pavia

Zu guter Letzt steht die Provinz Pavia im Südwesten der Region auf dem Plan. Neben der gleichnamigen Kunststadt, die nicht zuletzt ob ihrer packenden, wechselhaften Geschichte hinreichend bekannt ist, erwartet dich hier unter anderem eines der größten Weingebiete Italiens, das für seinen Pinot Nero bekannte Oltrepò Pavese. Und dann wären da noch drei überaus schöne Ortschaften, die es zu sehen und zu erleben lohnt.

 

Fortunago

Dieser auf einer Anhöhe gelegene Ort mit etwa 420 Einwohnern diente als Schauplatz für diverse italienische Kinofilme. Ein sympathischer, mittelalterlich angehauchter Ortskern mit allerlei Steinfassaden erwartet dich. Von der einstigen Festung überlebten lediglich ein gewaltiger Turm sowie wenige Mauerresten. Die Pfarrkirche und das Oratorium sind hingegen deutlich jüngeren Datums. Im Inneren der Chiesa di San Giorgio erwartet dich ein sehenswerter Triptychon auf Holz sowie ein ähnlich bezauberndes Fresko. Schier endlose Spazier- und Wanderwege über Weinberge und Blumenwiesen erwarten dich ringsum.

 

Varzi

Die Geschichte Varzis (ca. 3.200 Einwohner) ist eng mit der italienischen Adelsfamilie Malaspina verbunden. Ab Mitte des 10. Jahrhunderts besaßen die verschiedenen Linien langobardischen Ursprungs zahlreiche Lehen und Gebiete im Norden Italiens. In Varzi gehörte ihnen einst ein stattliches Schloss, das sich mittlerweile im Besitz der Kommune befindet und nach wie vor das Ortsbild dominiert. Die ältesten erhaltenen Strukturen entstanden um 1200 und wurden umfassend restauriert. Ausgewählte Flügel kannst du bei geführten Touren besichtigen. Auch der Hexenturm aus dem 13. Jahrhundert, der einst als Gefängnis diente, soll demnächst der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die alte Kapuzinerkirche aus dem 12. Jahrhundert mit alten Fresken wirkt von außen vielleicht unscheinbar, verbirgt jedoch eines der schönsten romanischen Gotteshäuser der Region.

 

©Bigstock.com/Claudiogiovanni

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Zavattarello

Im Herzen des Weinbaugebietes erwartet dich dieser schöne Ort mit etwa 1.100 Einwohnern. Auch Zavattarello ist vor allem für ein eindrucksvolles Schloss bekannt. Das Castello Dal Verme, einstige Heimat der Kriegsschule des Söldnerführers Jacopo Dal Verme, ist ein imposanter Steinbau mit mehr als 40 Zimmern, der hoch über der Ortschaft thront. Der Schlosspark ringsum wurde mittlerweile zum Naturschutzgebiet erklärt. Am Hauptplatz Zavattarellos erwartet dich hingegen das charmante Oratorio di San Rocco mit einem beeindruckenden Holzaltar aus dem 15. Jahrhundert. Die ursprünglich romanische Pfarrkirche San Paolo erhielt in späteren Jahrhunderten zwar einen barocken Anstrich, will aber ebenso besucht werden.

 

Vier Provinzen, sieben schöne Orte und ganz viel Naturgenuss: Rund um Como, Lecco, Mailand und Pavia erwarten dich besonders charmante Plätze mit spannender Geschichte, magischen Sehenswürdigkeiten und anziehender Landschaft. Ob auf langer Radtour, bei einer ausgedehnten Wanderung oder einfach nur ein kleiner Spaziergang durch die alten Ortskerne mit bezaubernder Architektur: Die schönsten Orte in den Provinzen Como, Lecco und Pavia sowie in der Metropolitanstadt Mailand geben deinem nächsten Urlaub in der Lombardei das gewisse Etwas.

Die schönsten Orte in Cremona & Mantua

©Bigstock.com/eddygaleotti

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Der Süden der Lombardei wird unter anderem von der Poebene geprägt. Im Übergang zu flacheren Gebieten, vornehmlich an die Emilia Romagna angrenzend, sorgen zahlreiche Flüsse für fruchtbaren Boden und starke landwirtschaftliche Prägung. Hier befinden sich zwei Provinzen, die für lombardische Verhältnisse eher dünn, aber immer noch gut besiedelt sind: Cremona und Mantua. Einige wenige größere Städte reihen sich an viele kleine, sympathische Gemeinden mit langer Geschichte und prächtiger Szenerie. Insgesamt acht von ihnen – drei in der Provinz Cremona und fünf in der Provinz Mantua – sind Teil der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ und wollen unbedingt erkundet werden.

 

Provinz Cremona

Die Provinz in der Poebene kennst du vor allem aufgrund ihrer Hauptstadt. Cremona, eine Kunststadt mit Geigenbautradition, ragt ebenso heraus wie das etwas kleinere, aber nicht minder feine Crema. Zudem verstecken sich zahlreiche kleine Schätze in und rund um die zahlreichen Flüsse sowie auf dem nahezu flachen Land. Wir werfen einen Blick auf die drei schönsten Orte in der Provinz Cremona.

 

Castelponzone

Gerade einmal 370 Personen leben in Castelponzone, eine Fraktion von Scandolara Ravara. Von der alten Festung La Rocca, die einst das Ortsbild dominierte und den Mächtigen der Stadt Zuflucht gewährte, siehst du heute nur noch Grundrisse. Selbst von der Befestigung blieben nur ein paar alte Mauern. Neben diversen Kirchen, darunter die Chiesa Vecchia aus dem 12. Jahrhundert sowie die neuere Pfarrkirche der Heiligen Faustino und Giovita, steuerst du ein stattliches Gebäude aus dem 18. Jahrhundert an, das einfach nur „La Villa“ genannt wird – ein schlichtes, aber spannend dekoriertes Haus mit ländlicher Prägung. Im Museum der Seilmacher erfährst du mehr über die alte Kunst der Seiler.

 

Gradella

Auch Gradella (ca. 270 Einwohner) ist eine Fraktion und gehört eigentlich zu Pandino. Obwohl die Wurzeln eines der schönsten Orte in Italien wohl bis ins 8. Jahrhundert zurückreichen, ist sein Layout deutlich neueren Ursprungs und wurde im frühen 18. Jahrhundert nach französischen Plünderungen generalüberholt. Zu den Schmuckstücken zählt die Pfarrkirche Chiesa parrocchiale della Santissima Trinità e San Bassiano, die ab 1895 neuerbaut wurde, die 1630 während der Pest errichtete Kapelle vor dem Friedhof und die bezaubernde, umfassend veränderte Villa Maggi. Doch auch Gradella an sich ist mehr als sehenswert. Der recht ländlich wirkende Ort setzt sich aus zahlreichen gelb gestrichenen Gebäuden mit roten Backsteinprofilen zusammen und wirkt wie aus der Zeit gefallen.

 

Soncino

Noch heute ist Soncino (ca. 7.500 Einwohner) von der alten Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert umgeben. Aus derselben Zeit stammt die mittlerweile umfassend renovierte Festung Rocca Sforzesca mit gleich vier Türmen. Die Pfarrkirche Santa Maria Assunta ist sogar noch älter und geht auf das Jahr 1150 zurück – ein prächtiger Backsteinbau mit eindrucksvoller Orgel und wunderschönen Gemälden. Der Turm der Kirche San Giacomo, an ein ehemaliges Dominikanerkonvent angeschlossen ist, steht schief. In der Casa degli Stampatori wirkte einst die Soncino-Familie, die für qualitativ hochwertige hebräische Druckerzeugnisse stand. Hier wurde 1488 eine erste vollständige hebräische Bibel mit vokalisiertem Text gedruckt.

 

Provinz Mantua

Wusstest du eigentlich, dass es in der Provinz Mantua eine UNESCO-Weltkulturerbestätte gibt? Die Altstädte von Mantua und Sabbioneta, wovon wir später noch hören werden, erhielten im Jahr 2008 diese besondere Auszeichnung für ihre Renaissance-Schönheit, die exemplarisch für den Städtebau im 14. bis 17. Jahrhundert steht. Auch die schönsten Orte in der Provinz Mantua zeichnen sich durch allerlei Sehenswertes aus.

 

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Castellaro Lagusello

Apropos Welterbe: Einen Teil einer weiteren UNESCO-Stätte findest du in Castellaro Lagusello (ca. 450 Einwohner), eine Fraktion von Monzambano. Im Naturschutzgebiet Complesso morenico di Castellaro Lagusello befindet sich die Pfahlbausiedlung Fondo Tacoli, die 2011 als einer von 19 prähistorischen Pfahlbauten zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Vom Dorf selbst, das zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert entstand, hast du einen herrlichen Blick auf den herzförmigen See im Schutzgebiet. Das alte Schloss aus dem 13. Jahrhundert mit seinen vier Türmen diente einst zur Verteidigung gegen die wiederholt angreifenden Gonzagas. Ebenfalls eindrucksvoll ist die stattliche Villa Arrighi mit prächtiger Fassade und ähnlich begeisterndem Ausblick sowie die rustikalen, wie aus der Zeit gefallenen Häuser im Ortszentrum, zwischen denen sich unter anderem die barocke Kirche San Nicola erhebt.

 

Grazie

Schönen Dank auch: Das zu Curtatone gehörende Grazie (ca. 530 Einwohner) ist vor allem für das Heiligtum Santuario della Beata Vergine delle Grazie bekannt. Das Anfang des 15. Jahrhunderts in erhöhter Lage errichtete Gebäude im lombardisch-gotischen Stil geht vermutlich auf einen kleinen Altar mit Marienbildnis zurück, der bereits um 1200 von der Landbevölkerung verehrt wurde. In den Nischen des Heiligtums findest du 53 lebensgroße Statuen. Der monumentale, reichhaltig dekorierte Innenraum alleine weiß bereits zu beeindrucken. Passend dazu werden jährlich zu Maria Himmelfahrt am 15. August im Rahmen des internationalen Wettbewerbs Madonnari sakrale Gemälde aufs Pflaster gemalt. Die schönsten Exemplare werden in einem eigenen Museum aufbewahrt.

 

Pomponesco

Städtebauliche Interventionen von Giulio Cesare Gonzaga Ende des 16. Jahrhunderts führten zum einzigartigen lateinischen Kreuzplan von Pomponesco (ca. 1.700 Einwohner), der sich durch kleine Gassen und quadratische Kanäle auszeichnet. Während andere Gonzaga-Anlagen, wie das heute bis auf Stallanlagen abgerissene Schloss, verschwanden, blieb die Piazza XXIII Aprile seit dem 17. Jahrhundert im Großen und Ganzen unverändert und erinnert an die einstige Hochphase des Ortes. Zahlreiche mit Arkaden versehene Gebäude schließen den Platz ein, darunter das Rathaus und die Chiesa arcipretale di Santa Felicita e dei Sette Fratelli Martiri. Auch der alte Palazzo Cantoni sowie das typische Dorftheater Teatro Comunale (im Jahr 1900 eingeweiht) sind mehr als sehenswert.

 

Sabbioneta

Besagte Weltkulturerbestadt wird auch als „kleines Athen“ der Gonzagas bezeichnet. Das Adelsgeschlecht, das ab dem 14. Jahrhundert das Aussehen Mantuas deutlich veränderte, erbte die Burganlage von Sabbioneta (ca. 4.000 Einwohner) im 16. Jahrhundert und baute die Altstadt zwischen 1554 und 1571 zur Idealstadt aus. Noch heute kannst du die Pracht der ersten autonom gegründeten Stadt der Renaissance hautnah erleben, wenn du den Ort durch die Porta Vittoria und Porta Imperiale betrittst. Der Herzogspalast Palazzo Ducale, die prächtige Antikensammlung in der Galleria degli Antichi, das freistehende Teatro Olimpico mit seinen korinthischen Säulen sowie die unzähligen Fresken in der herzoglichen Privatvilla Palazzo del Giardino musst du allesamt gesehen haben.

 

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San Benedetto Po

Im Jahr 1007 gründete Tedald von Canossa ein Benediktinerkloster auf einer damals vom Po umgebenen Insel, die nach Trockenlegung eines Flussarmes mittlerweile nicht mehr besteht. San Benedetto in Polirone verlor seinen Status als Kloster zwar im Jahr 1797 unter napoleonischer Herrschaft, einige der prächtigen Gebäude kannst du aber heute noch besuchen, wie das Refektorium, das neuere Spital und die Kirche sowie drei Klöster. Alleine das macht San Benedetto Po (ca. 6.700 Einwohner) verständlicherweise zu einem der schönsten Orte Italiens, dessen unzählige weitere Pfarrkirchen, Oratorien, Abteivillen, Molkereien und Bauernhöfe im besten Sinne aus der Zeit gefallen scheinen.

 

Weltkulturerbestätten, landwirtschaftliche Anlagen, einzigartige Klöster und Heiligtümer sowie idyllische kleine Ortskerne begleiten dich auf deine Tour durch die schönsten Orte in der Provinz Cremona und die schönsten Orte in der Provinz Mantua. Diese kleinen, aber definitiv feinen Schmuckstücke stehen im spannenden Kontrast zu den urbanen Zentren und laden im besten Sinne zum Träumen und Schwärmen ein. Wir wünschen dir viel Spaß in der vielseitigen norditalienischen Poebene!