Die schönsten Orte in Alessandria, Biella & Turin

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Mit einer Fläche von 25.399,83 km² ist das Piemont die größte Region Italiens. Sie verfügt über gleich zwei Landesgrenzen (die Schweiz im Norden, Frankreich im Westen) und vier Regionsgrenzen. Neben ihren prächtigen, teils weltbekannten Städten – allen voran natürlich die Kunststadt Turin – entdeckst du hier auch manch einen schönen, etwas versteckten Ort, der sich seinen ursprünglichen Charme samt mittelalterlicher Note bewahren konnte. Die Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ widmet sich der Förderungen dieser prächtigen Plätze. Heute entführen wir dich in gleich drei Provinzen des Piemont: Alessandria, Biella sowie die Metropolitanstadt Turin.

 

Provinz Alessandria

Im Südosten Piemonts findest du Alessandria, die drittgrößte Provinz der Region. Dieses überwiegend bergige und hügelige Gebiet ist für seine zahlreichen Gewässer und Seen bekannt, während die Ebene im Inneren vor allem landwirtschaftlich genutzt wird. Neben einigen größeren Städten, wie Tortona, Casale Monferrato oder Alessandria selbst, erwarten dich hier besondere Ortschaften, die wir dir nun näher vorstellen.

 

Cella Monte

Die sympathische Kleinstadt mit knapp 500 Einwohnern im UNESCO-geschützten Weinbaugebiet Monferrato hat ihren Namen wohl von den kleinen Weinkellern, die einst in den Sandstein gegraben wurden. Du kannst sie bei einem Spaziergang durch die unterirdischen Kammern, die sogenannten Infernòt, besichtigen. Durch die konstante Temperatur und Feuchtigkeit ohne Lichteinfall bieten sie ideale Bedingungen für die Weinlagerung. Bei deinem Spaziergang durch den Ort siehst du immer wieder in Stein gebettete Muscheln. Vor Millionen Jahren befand sich ein großer Ozean auf diesem Gebiet, der Sandstein mit maritimen Überresten blieb zurück.

 

Garbagna

Der Hauptort des Val Grue verdankt seinen Namen dem römischen Imperator und Gründungsvater Galba. Ein Ausflug zum Schloss, welches das Zentrum der Kleinstadt (gut 600 Einwohner) überblickt, ist ein Muss. Der mittelalterliche Komplex stammt aus dem 9. Jahrhundert. Etwas außerhalb befindet sich das Heiligtum Santuario della Madonna del Lago. Hier soll die Jungfrau Maria im Jahr 1341 einer stummen Hirtin erschienen sein und ihr die Kraft der Sprache gegeben haben.

 

Vho

Eigentlich ist Vho (ca. 250 Einwohner) keine Ortschaft an sich, sondern ein Teil von Tortona. Alleine schon die Aussicht auf die umliegenden Felder und Weinberge weiß zu beeindrucken. Neben zahlreichen Museen erwartet dich hier die Kirche San Salvatore mit eindrucksvollen Marmorböden und prächtigen Statuen.

 

Volpedo

Ein Besuch in Volpedo (ca. 1.200 Einwohner) verwöhnt vor allem den Gaumen. Die Kleinstadt ist für seinen Obstanbau, für hervorragende Marmeladen sowie Kartoffelknödel weithin bekannt. Kein Hunger? Kein Problem, denn es gibt mehr als genug zu sehen. Die romanische Kirche aus dem 10. Jahrhundert ist mit Fresken aus der Schule der Brüder Basilio ausgestattet. Sie kümmerten sich auch um die Ausstattung des Doms von Mailand. Am Ortsrand erwartet dich ein kleines Museum, das dem hier geborenen und in Mailand berühmt gewordenen Maler Giuseppe Pellizza da Volpedo gewidmet ist.

 

Provinz Biella

Zu den jüngsten Provinzen des Landes zählt Biella. Sie besteht erst seit 1996 und ist weitestgehend von Turin und Vercelli umschlossen. Neben der alten Kultstätte in Oropa, die als Teil der Sacri Monte zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, erwarten dich zwei besonders prächtige Ortschaften in der Provinz Biella.

 

Ricetto di Candelo

Während Ricetto vom lateinischen Wort „receptum“ (Schutzort) stammt, handelt es sich bei Ricetto di Candelo eigentlich um einen Ortsteil von Candelo, der dessen mittelalterlichen Strukturen aus dem 14. Jahrhundert umfasst. Sie erstrecken sich über 13.000 m² und bestehen aus ca. 200 kleinen, gut erhaltenen Häusern. In Kriegs- und Gefahrenzeiten konnte sich die Bevölkerung in dieses befestigte Dorf zurückziehen. Mehrere Paläste, gewaltige Wände und das große Tor begleiten deinen Spaziergang durch diesen aus der Zeit gefallenen Ort.

 

Rosazza

Gerade einmal 100 Einwohner finden sich in diesem kleinen Ort, dessen gewaltige Schlossanlage alles überstrahlt. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts erbaut, ergibt sie in Verbindung mit der gewaltigen Kirche – eine Kombination von langobardischen, romanisch, Renaissance-, byzantinischen und arabischen Stilelementen sowie christlichen, esoterischen und Freimaurer-Symbolen – ein eindrucksvolles Gesamtbild, das unter Federico Rosazza überregionalem Ruhm erlangte. Er drückte dem verschlafenen Bergdorf ohne Frage seinen (architektonischen) Stempel auf.

 

Metropolitanstadt Turin

Abschließend widmen wir uns dem Umland von Turin, um das sich einige der größten Städte der Regionen regelrecht scharen. Doch selbst in diesem gewaltigen urbanen Einzugsgebiet kannst du einige kleine, verschlafene Ortschaften entdecken, die dir eine andere Seite des Herzens von Piemont zeigen.

 

Ingria

Erst seit Ende 2021 ist Ingria Teil von „I borghi più belli d’Italia“ und zählt mit 42 Einwohnern gewiss zu den kleinsten Ortschaften der Vereinigung – kaum zu glauben, dass hier im Mittelalter knapp 2.000 Personen lebten. Und so trifft du bei deinem Spaziergang durch den Ort auf zahlreiche alte, mittelalterliche Häuser, deren Wände mit Paneelen verziert sind. Sie bilden das einstige Leben in Ingria ab und sind Teil eines permanenten Freilichtmuseums.

 

©Bigstock.com/edgarmachado

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Usseaux

180 Einwohner auf knapp 38 km² Fläche, das sind die ungewöhnlichen Zahlen für Usseaux, das vor allem für seine prächtige Natur bekannt ist. Gleich zwei Naturparks (Parco naturale Orsiera – Rocciavrè und Parco naturale del Gran Bosco di Salbertrand) erstrecken sich über das Gemeindegebiet in den Cottischen Alpen. Zahlreiche alte, liebevoll restaurierte Gebäude erwarten dich, darunter eine alte Wassermühle, der Gemeinschaftsofen sowie die Pfarrkirche. Um die 40 Wandgemälde in Usseaux widmen sich dem Dorfleben.

 

Das Piemont ist viel mehr als „nur“ Turin, das wird bei deinen Touren durch die Provinzen Alessandria und Biella sowie die erweiterte Metropolitanstadt Turin sehr schnell klar. Zahlreiche prächtige kleine Ortschaften erwecken das mittelalterliche Italien zum Leben, widmen sich vielfältiger Natur und zeigen dir, wie es früher in diesen sympathischen Gemeinden war. Lass dir diese verborgenen Schätze im Nordwesten des Landes nicht entgehen!

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