Die schönsten Orte in der Provinz Bozen – Südtirol

©Bigstock.com/melis

©Bigstock.com/melis

Im Vergleich zu anderen Gebieten des Landes genießt die Region Trentino-Südtirol umfassende Autonomie, die in den 1970er Jahren an ihre beiden Provinzen übertragen wurde. Sie verfügen über verschiedene Selbstverwaltungsrechte, nicht zuletzt ob der starken Regionalkultur. Diese leitet sich aus dem Schutz der ladinisch- sowie deutschsprachigen Bevölkerungsgruppen ab. In der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol findest du entsprechend einen etwa 70%igen Anteil deutscher Sprachgruppen, nicht zuletzt aus historischen Gründen. Diese Besonderheit äußert sich nicht nur in vielen mehrsprachigen Ortsnamen, denn auch die fünf schönsten Orte in der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol, Teil der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“, bringen einiges an alpenländischem Lokalkolorit mit.

 

Kastelruth

Eine der südlichsten Gemeinden der Provinz zählt zugleich zu den beliebtesten Tourismusorten Südtirols. Kastelruth oder Castelrotto (ca. 6.800 Einwohner) kennt man im deutschsprachigen Raum vor allem wegen der volkstümlichen Schlagergruppe Kastelruther Spatzen mit zahlreichen Gold- und Platin-Auszeichnungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die überwiegend deutschsprachige und ladinische Marktgemeinde liegt zudem an der Seiser Alm, der größten Hochalm Europas. Gewaltige Wintersportgebiete und ein Überangebot an Wanderungen führen in höchste Höhen.

 

Kastelruths Zugehörigkeit zu den schönsten Orten Italiens leitet sich aber nicht nur aus dem förmlich magisch anziehenden Landschaftsbild ab, sondern auch aus der prächtigen Architektur mit dem herrlichen Zentrum. Der gewaltige klassizistische Glockenturm mit der Zwiebelhaube der Pfarrkirche St. Peter und Paul ist so etwas wie das Wahrzeichen des Orts. Dem Kalvarienberg mit seinen kleinen Kapellen solltest du ebenfalls einen Besuch abstatten – nicht nur für Wallfahrer ein Muss.

 

Klausen

Bereits in vorchristlicher Zeit gab es Siedlungen auf dem Säbener Berg, der Klausen oder Chiusa (ca. 5.200 Einwohner) überragt. Die Altstadt mag zwar jüngeren Datums sein, gestaltet sich aber nicht minder faszinierend. Hier triffst du auf eine Fülle an Stilrichtungen an den Erkern, Fassaden, Wappen und Fresken der alten Häuser, welche die Brücke von der Gotik zur Renaissance schlagen. Die imposante Pfarrkirche St. Andreas wurde wohl in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts neuerbaut und später mehrfach renoviert. Zahlreiche Gemälde und Figuren gotischer Prägung zieren das Innere. In der Apostelkirche erwarten dich ebenso gotische Züge.

 

Einen der ältesten Wallfahrtsorte des Christentums findest du am Säbener Berg. Bereits im frühen 5. Jahrhundert befand sich hier eine frühchristliche Kirche. Das eigentliche Kloster Säben ist jedoch späteren Datums und wurde 1686 zur Benediktinerinnenabtei. Erst im November 2021 folgte die Auflassung aufgrund Nachwuchsmangels, über die zukünftige Verwendung wird seither in der Kirche diskutiert. Sehenswert ist der stattliche, um 1890 ausgebaute Komplex auf den Ruinen einer bischöflichen Burg aus dem Mittelalter allemal.

 

Glurns

©Bigstock.com/pisces2386

©Bigstock.com/pisces2386

Die auch als Glorenza bekannte Ortschaft mit etwas über 900 Einwohnern im Westen Südtirols liegt im Vinschgau an der oberen Etsch. Diese kleine Stadtgemeinde ist vor allem für ihre heute noch komplett erhaltene Stadtmauer bekannt, welche Glurns in eine Innen- und eine Außerstadt teilt. Sie entstand erst im 16. Jahrhundert unter Kaiser Maximilian I. und fasste seinerzeit neben dem damaligen Dorf Glurns auch die ehemalige Stadt von Meinhard II. ein. Dessen zentrale Achse, die Laubengasse, lässt heute noch Reste der ehemaligen Meinhard’schen Befestigungsanlage aus dem Mittelalter erkennen.

 

Am Glurnser Stadtplatz mit seinem Trinkwasserbrunnen und den beiden schattigen Kastanienbäumen lässt du das rege Treiben an dir vorbeiziehen. Bei Festen und Feiern sowie an Markttagen ist hier einiges los. Etwas außerhalb der Mauern findest du die Pfarrkirche St. Pankratius mit verschiedenen Fresken sowie einem einzigartigen Sandsteinrelief. Die Stadttore sowie die Brücke über die Etsch wissen ebenso zu begeistern.

 

Neumarkt

Im Herbst 1189 ließ Bischof Konrad II. von Trient das heutige Neumarkt oder Egna (ca. 5.400 Einwohner) als Marktsiedlung entlang wichtiger Handelsstraßen gründen. Schnell gewann das mittelalterliche Dorf an Bedeutung und erfuhr großen Wohlstand, der sich auf das überwiegend im 16. Jahrhundert entstandene Ortsbild niederschlug. Viele Bauten und Innenhöfe überraschen mit venezianischem Stil – ein spannender Kontrast zur vielfältigen Natur der Südtiroler Weinstraße sowie des wunderschönen Naturparks Trudner Horn im absoluten Süden der Provinz.

 

Die beiden Hauptkirchen Neumarkts ragen hoch in die Lüfte. Auf romanischen Grundmauern ruhend, glänzt die Pfarrkirche St. Nikolaus unter anderem durch ein faszinierendes Sterngewölbe. Die spätgotische Kirche Unsere Liebe Frau in der Vill zeichnet sich durch besondere Eleganz aus. Deutlich moderner gestaltet sich der Equus-Brunnen im Industriegebiet – 1992 von der Firma Würth gestiftet und spannende architektonische Glanzlichter setzend. Hingegen zählt das Pilgerhospiz Klösterle zu den wenigen fast vollständig erhaltenen seiner Art. Noch bis ins 16. Jahrhundert wohnten Rompilger in dieser romanischen Anlage.

 

Sterzing

Den Abschluss macht das auch Vipiteno genannte Sterzing (ca. 6.900 Einwohner) im Norden der Autonomen Provinz. Es zählt zu den touristischen Hotspots Südtirols aufgrund seiner Vielfalt, die verschiedenste Sport- und Freizeitangebote mit Kultur und Shopping-Möglichkeiten verbindet. Mit dem gewaltigen Monte Cavallo und der Funivia Racines-Giovo erwarten dich gleich mehrere Naherholungsgebiete mit auslandenden Wanderwegen im Sommer sowie zahlreichen Skipisten im Winter in unmittelbarer Nähe.

 

©Bigstock.com/Luca Lorenzelli

©Bigstock.com/Luca Lorenzelli

Sterzing gilt aber nicht (nur) ob seiner Natur als einer der schönsten Orte der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol, denn das Stadtbild selbst kann sich ebenso mehr als sehen lassen. Das moderne Stadttheater mit der Sterzinger Bibliothek wirkt modern und passt durch wunderbar in die Szenerie. Hingegen bemüht sich die spätgotische Hallenkirche Unsere liebe Frau im Moos um eine betont imposante Präsentation mit dem Gewölbe als Höhepunkt. Das Rathaus verfügt über eine rustikale spätgotische Stube, während das charmante barocke Deutschordenshaus Heimat einladender Museen ist.

 

Neben der überaus kunstvollen, schlossreichen Hauptstadt hat die Autonome Provinz Bozen – Südtirol zahlreiche schöne Fleckchen zu bieten. Die prächtige, vielfältige Szenerie mit hohen Bergen und kühlen Tälern dient letztlich als wundervolle Kulisse für malerische Orte mit interessanter Geschichte und zahlreichen spannenden Sehenswürdigkeiten. Viele Kirchen, manch eine Überraschung und ganz viel Naturgenuss begleiten die schönsten Orte in der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol – die perfekten Zutaten für einen etwas anderen Urlaub in Norditalien.

Die schönsten Orte in Como, Lecco, Mailand & Pavia

©Bigstock.com/stevanzz

©Bigstock.com/stevanzz

Stolze elf Provinzen bilden die Lombardei mit ihrer überaus vielfältigen Landschaft, mit kleinen Bergdörfern und großen Weltstädten. Im Norden und Westen der Region kommen diese teils sehr unterschiedlichen Welten zusammen. Hier finden sich einige der bevölkerungsreichsten Fleckchen Italiens, aber auch spärlich besiedelte Landstriche von ausgesuchter Schönheit. Die Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ widmet sich den schönsten Orten des Landes. In den Provinzen Como, Lecco und Pavia sowie in der Metropolitanstadt Mailand gibt es insgesamt sieben solcher Orte, die viel mehr als nur Geheimtipps sind.

 

Provinz Como

Rund um die wunderschöne gleichnamige Kunststadt und Provinzhauptstadt im Nordwesten der Lombardei warten zahlreiche prächtige Fleckchen Land. Die an die Schweiz angrenzende Provinz Como mit dem geradezu magischen Comer See ist zudem Heimat eines der schönsten Orte Italiens, der lange Zeit sogar eine komplett eigenständige Gemeinde darstellte.

 

Tremezzo

Gleich zweimal wurde Tremezzo mit anderen Gemeinden zusammengelegt – 1928 mit Lenno und Mezzegra, nur um 1947 wieder aufgelöst zu werden, 2014 schließlich mit Lenno, Mezzegra und Ossuccio, um seither Tremezzina zu bilden. Allerdings zählt der einst bereits von den Römern besiedelte Ort für sich zur Vereinigung der besonders schönen Fleckchen Italiens. Alleine schon die herrliche Lage am Comer See mit packender Aussicht unterstreicht diese Zugehörigkeit. Zu den bekanntesten Bauwerken der einst eigenständigen Ortschaft mit etwa 1.200 Einwohnern zählt sicherlich die Ende des 17. Jahrhunderts erbaute Villa Carlotta. Sie beheimatet mittlerweile ein Museum mit großer Skulpturensammlung sowie einen geradezu bezaubernden italienischen Park. Viele weitere Villen führen dich durch die Straßen sowie entlang der bezaubernden Seepromenade. Ein Abstecher in die Pfarrkirche San Lorenzo sollte ebenso unbedingt auf dem Programm stehen.

 

Provinz Lecco

Klein, aber definitiv oho: Erst 1992 wurde die Provinz Lecco aus der Provinz Como ausgegliedert. Mit einer Fläche von 816 km² zählt sie zu den kleinsten Provinzen der Lombardei, hat aber zahlreiche versteckte Schätze rund um die gleichnamige Hauptstadt zu bieten. Mehrere Gebirgsketten sowie das Ostufer des Comer Sees setzen kleine Glanzlichter. Und dann ist da noch einer der schönsten Orte Italiens …

 

Bellano

Bellano mit seinen ca. 3.400 Einwohnern gilt gemeinhin als „Stadt der Künstler“. Zahlreiche Autoren und Maler wurden hier geboren und/oder wirkten hier. Den berühmten Söhnen Tommaso Grossi und Sigismondo Boldoni wurden sogar eigene Denkmäler erbaut. Während die Geschichte des Orts eng mit der Römerzeit verbunden ist, liegen die Ursprünge der vermutlich bekanntesten Sehenswürdigkeit etwa 15 Millionen Jahre in der Vergangenheit. Schmale Gänge und Brücken führen durch die engen, schier endlos in den Himmel wachsenden Felslandschaften der Orrido-Klamm. Die gotische Kirche Santi Nazario e Celso weist eine besonders eindrucksvolle, teils gestreifte gotische Fassade auf.

 

Metropolitanstadt Mailand

Rund um Mailand, Italiens zweitgrößte Stadt und zugleich eine der prächtigsten Kunststädte des Landes, breitet sich die gleichnamige Metropolitanstadt aus. Obwohl sie in den letzten Jahren durch Gründung weiterer Provinzen und anderer Umverteilungen 60 Gemeinden verlor, wohnen hier immer noch weit über drei Millionen Personen. Neben gewaltigen urbanen Zentren und sympathischen Vororten erwarten dich zwei der schönsten Orte Italiens in der Metropolitanstadt Mailand.

 

©Bigstock.com/Claudiogiovanni

©Bigstock.com/Claudiogiovanni

Cassinetta di Lugagnano

Diese für die Poebene typische Gemeinde mit etwa 1.900 Einwohnern besteht eigentlich aus den beiden Ortskernen Cassinetta und Lugagnano, auf gegenüberliegende Uferseiten des Flusses Naviglio Grande verteilt. Mehrere eindrucksvolle Villen dominieren das Ortsbild, nicht nur am Ufer. Viele von ihnen gehörten einst wohlhabenden Mailänder Familien, die hier ihre Sommerfrische verbrachten, die rauschende Feste feierten und gewaltige Empfänge abhielten. Die neoklassizistische Villa Trivulzio mit einer großen Parkanlage, die etwas versteckte Villa Cattaneo Krentzlin mit ihrer fensterreichen Fassade sowie die stattliche Villa Visconti zählen zu den Highlights des Ortes. Im Oratorio di San Giuseppe erlebst du hingegen den italienischen Rokoko-Stil hautnah.

 

Morimondo

Ein gewaltiges ehemaliges Zisterzienserkloster unweit des Flusses Ticino zählt zu den Hauptattraktionen des Ortes. Die Abbazia di Morimondo war mehr als 650 Jahre lang Heimat von zwischenzeitlich über 50 Mönchen, wurde allerdings aufgrund Auseinandersetzungen zwischen Mailand und Pavia im Mittelalter wiederholt zerstört. Heute beheimatet das Kloster unter anderem zwei Museen. Eines widmet sich dem alten Abbazia-Komplex, ein anderes den Gemälden und Cartoons des Art-Nouveau-Künstlers Angelo Comolli. Etwas außerhalb der Klosterwände liegt die Chiesa di San Bernardo. Die heute in Privatbesitz befindliche und somit entweihte Kirche war einst das Gotteshaus der örtlichen Bevölkerung. Rund um Morimondo erwarten dich zahlreiche Rad- und Wanderwege, die durch Naturparks und bis in die großen Städte der Lombardei führen.

 

Provinz Pavia

Zu guter Letzt steht die Provinz Pavia im Südwesten der Region auf dem Plan. Neben der gleichnamigen Kunststadt, die nicht zuletzt ob ihrer packenden, wechselhaften Geschichte hinreichend bekannt ist, erwartet dich hier unter anderem eines der größten Weingebiete Italiens, das für seinen Pinot Nero bekannte Oltrepò Pavese. Und dann wären da noch drei überaus schöne Ortschaften, die es zu sehen und zu erleben lohnt.

 

Fortunago

Dieser auf einer Anhöhe gelegene Ort mit etwa 420 Einwohnern diente als Schauplatz für diverse italienische Kinofilme. Ein sympathischer, mittelalterlich angehauchter Ortskern mit allerlei Steinfassaden erwartet dich. Von der einstigen Festung überlebten lediglich ein gewaltiger Turm sowie wenige Mauerresten. Die Pfarrkirche und das Oratorium sind hingegen deutlich jüngeren Datums. Im Inneren der Chiesa di San Giorgio erwartet dich ein sehenswerter Triptychon auf Holz sowie ein ähnlich bezauberndes Fresko. Schier endlose Spazier- und Wanderwege über Weinberge und Blumenwiesen erwarten dich ringsum.

 

Varzi

Die Geschichte Varzis (ca. 3.200 Einwohner) ist eng mit der italienischen Adelsfamilie Malaspina verbunden. Ab Mitte des 10. Jahrhunderts besaßen die verschiedenen Linien langobardischen Ursprungs zahlreiche Lehen und Gebiete im Norden Italiens. In Varzi gehörte ihnen einst ein stattliches Schloss, das sich mittlerweile im Besitz der Kommune befindet und nach wie vor das Ortsbild dominiert. Die ältesten erhaltenen Strukturen entstanden um 1200 und wurden umfassend restauriert. Ausgewählte Flügel kannst du bei geführten Touren besichtigen. Auch der Hexenturm aus dem 13. Jahrhundert, der einst als Gefängnis diente, soll demnächst der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die alte Kapuzinerkirche aus dem 12. Jahrhundert mit alten Fresken wirkt von außen vielleicht unscheinbar, verbirgt jedoch eines der schönsten romanischen Gotteshäuser der Region.

 

©Bigstock.com/Claudiogiovanni

©Bigstock.com/Claudiogiovanni

Zavattarello

Im Herzen des Weinbaugebietes erwartet dich dieser schöne Ort mit etwa 1.100 Einwohnern. Auch Zavattarello ist vor allem für ein eindrucksvolles Schloss bekannt. Das Castello Dal Verme, einstige Heimat der Kriegsschule des Söldnerführers Jacopo Dal Verme, ist ein imposanter Steinbau mit mehr als 40 Zimmern, der hoch über der Ortschaft thront. Der Schlosspark ringsum wurde mittlerweile zum Naturschutzgebiet erklärt. Am Hauptplatz Zavattarellos erwartet dich hingegen das charmante Oratorio di San Rocco mit einem beeindruckenden Holzaltar aus dem 15. Jahrhundert. Die ursprünglich romanische Pfarrkirche San Paolo erhielt in späteren Jahrhunderten zwar einen barocken Anstrich, will aber ebenso besucht werden.

 

Vier Provinzen, sieben schöne Orte und ganz viel Naturgenuss: Rund um Como, Lecco, Mailand und Pavia erwarten dich besonders charmante Plätze mit spannender Geschichte, magischen Sehenswürdigkeiten und anziehender Landschaft. Ob auf langer Radtour, bei einer ausgedehnten Wanderung oder einfach nur ein kleiner Spaziergang durch die alten Ortskerne mit bezaubernder Architektur: Die schönsten Orte in den Provinzen Como, Lecco und Pavia sowie in der Metropolitanstadt Mailand geben deinem nächsten Urlaub in der Lombardei das gewisse Etwas.

Die schönsten Orte in Cremona & Mantua

©Bigstock.com/eddygaleotti

©Bigstock.com/eddygaleotti

Der Süden der Lombardei wird unter anderem von der Poebene geprägt. Im Übergang zu flacheren Gebieten, vornehmlich an die Emilia Romagna angrenzend, sorgen zahlreiche Flüsse für fruchtbaren Boden und starke landwirtschaftliche Prägung. Hier befinden sich zwei Provinzen, die für lombardische Verhältnisse eher dünn, aber immer noch gut besiedelt sind: Cremona und Mantua. Einige wenige größere Städte reihen sich an viele kleine, sympathische Gemeinden mit langer Geschichte und prächtiger Szenerie. Insgesamt acht von ihnen – drei in der Provinz Cremona und fünf in der Provinz Mantua – sind Teil der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ und wollen unbedingt erkundet werden.

 

Provinz Cremona

Die Provinz in der Poebene kennst du vor allem aufgrund ihrer Hauptstadt. Cremona, eine Kunststadt mit Geigenbautradition, ragt ebenso heraus wie das etwas kleinere, aber nicht minder feine Crema. Zudem verstecken sich zahlreiche kleine Schätze in und rund um die zahlreichen Flüsse sowie auf dem nahezu flachen Land. Wir werfen einen Blick auf die drei schönsten Orte in der Provinz Cremona.

 

Castelponzone

Gerade einmal 370 Personen leben in Castelponzone, eine Fraktion von Scandolara Ravara. Von der alten Festung La Rocca, die einst das Ortsbild dominierte und den Mächtigen der Stadt Zuflucht gewährte, siehst du heute nur noch Grundrisse. Selbst von der Befestigung blieben nur ein paar alte Mauern. Neben diversen Kirchen, darunter die Chiesa Vecchia aus dem 12. Jahrhundert sowie die neuere Pfarrkirche der Heiligen Faustino und Giovita, steuerst du ein stattliches Gebäude aus dem 18. Jahrhundert an, das einfach nur „La Villa“ genannt wird – ein schlichtes, aber spannend dekoriertes Haus mit ländlicher Prägung. Im Museum der Seilmacher erfährst du mehr über die alte Kunst der Seiler.

 

Gradella

Auch Gradella (ca. 270 Einwohner) ist eine Fraktion und gehört eigentlich zu Pandino. Obwohl die Wurzeln eines der schönsten Orte in Italien wohl bis ins 8. Jahrhundert zurückreichen, ist sein Layout deutlich neueren Ursprungs und wurde im frühen 18. Jahrhundert nach französischen Plünderungen generalüberholt. Zu den Schmuckstücken zählt die Pfarrkirche Chiesa parrocchiale della Santissima Trinità e San Bassiano, die ab 1895 neuerbaut wurde, die 1630 während der Pest errichtete Kapelle vor dem Friedhof und die bezaubernde, umfassend veränderte Villa Maggi. Doch auch Gradella an sich ist mehr als sehenswert. Der recht ländlich wirkende Ort setzt sich aus zahlreichen gelb gestrichenen Gebäuden mit roten Backsteinprofilen zusammen und wirkt wie aus der Zeit gefallen.

 

Soncino

Noch heute ist Soncino (ca. 7.500 Einwohner) von der alten Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert umgeben. Aus derselben Zeit stammt die mittlerweile umfassend renovierte Festung Rocca Sforzesca mit gleich vier Türmen. Die Pfarrkirche Santa Maria Assunta ist sogar noch älter und geht auf das Jahr 1150 zurück – ein prächtiger Backsteinbau mit eindrucksvoller Orgel und wunderschönen Gemälden. Der Turm der Kirche San Giacomo, an ein ehemaliges Dominikanerkonvent angeschlossen ist, steht schief. In der Casa degli Stampatori wirkte einst die Soncino-Familie, die für qualitativ hochwertige hebräische Druckerzeugnisse stand. Hier wurde 1488 eine erste vollständige hebräische Bibel mit vokalisiertem Text gedruckt.

 

Provinz Mantua

Wusstest du eigentlich, dass es in der Provinz Mantua eine UNESCO-Weltkulturerbestätte gibt? Die Altstädte von Mantua und Sabbioneta, wovon wir später noch hören werden, erhielten im Jahr 2008 diese besondere Auszeichnung für ihre Renaissance-Schönheit, die exemplarisch für den Städtebau im 14. bis 17. Jahrhundert steht. Auch die schönsten Orte in der Provinz Mantua zeichnen sich durch allerlei Sehenswertes aus.

 

©Bigstock.com/giodilo

©Bigstock.com/giodilo

Castellaro Lagusello

Apropos Welterbe: Einen Teil einer weiteren UNESCO-Stätte findest du in Castellaro Lagusello (ca. 450 Einwohner), eine Fraktion von Monzambano. Im Naturschutzgebiet Complesso morenico di Castellaro Lagusello befindet sich die Pfahlbausiedlung Fondo Tacoli, die 2011 als einer von 19 prähistorischen Pfahlbauten zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Vom Dorf selbst, das zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert entstand, hast du einen herrlichen Blick auf den herzförmigen See im Schutzgebiet. Das alte Schloss aus dem 13. Jahrhundert mit seinen vier Türmen diente einst zur Verteidigung gegen die wiederholt angreifenden Gonzagas. Ebenfalls eindrucksvoll ist die stattliche Villa Arrighi mit prächtiger Fassade und ähnlich begeisterndem Ausblick sowie die rustikalen, wie aus der Zeit gefallenen Häuser im Ortszentrum, zwischen denen sich unter anderem die barocke Kirche San Nicola erhebt.

 

Grazie

Schönen Dank auch: Das zu Curtatone gehörende Grazie (ca. 530 Einwohner) ist vor allem für das Heiligtum Santuario della Beata Vergine delle Grazie bekannt. Das Anfang des 15. Jahrhunderts in erhöhter Lage errichtete Gebäude im lombardisch-gotischen Stil geht vermutlich auf einen kleinen Altar mit Marienbildnis zurück, der bereits um 1200 von der Landbevölkerung verehrt wurde. In den Nischen des Heiligtums findest du 53 lebensgroße Statuen. Der monumentale, reichhaltig dekorierte Innenraum alleine weiß bereits zu beeindrucken. Passend dazu werden jährlich zu Maria Himmelfahrt am 15. August im Rahmen des internationalen Wettbewerbs Madonnari sakrale Gemälde aufs Pflaster gemalt. Die schönsten Exemplare werden in einem eigenen Museum aufbewahrt.

 

Pomponesco

Städtebauliche Interventionen von Giulio Cesare Gonzaga Ende des 16. Jahrhunderts führten zum einzigartigen lateinischen Kreuzplan von Pomponesco (ca. 1.700 Einwohner), der sich durch kleine Gassen und quadratische Kanäle auszeichnet. Während andere Gonzaga-Anlagen, wie das heute bis auf Stallanlagen abgerissene Schloss, verschwanden, blieb die Piazza XXIII Aprile seit dem 17. Jahrhundert im Großen und Ganzen unverändert und erinnert an die einstige Hochphase des Ortes. Zahlreiche mit Arkaden versehene Gebäude schließen den Platz ein, darunter das Rathaus und die Chiesa arcipretale di Santa Felicita e dei Sette Fratelli Martiri. Auch der alte Palazzo Cantoni sowie das typische Dorftheater Teatro Comunale (im Jahr 1900 eingeweiht) sind mehr als sehenswert.

 

Sabbioneta

Besagte Weltkulturerbestadt wird auch als „kleines Athen“ der Gonzagas bezeichnet. Das Adelsgeschlecht, das ab dem 14. Jahrhundert das Aussehen Mantuas deutlich veränderte, erbte die Burganlage von Sabbioneta (ca. 4.000 Einwohner) im 16. Jahrhundert und baute die Altstadt zwischen 1554 und 1571 zur Idealstadt aus. Noch heute kannst du die Pracht der ersten autonom gegründeten Stadt der Renaissance hautnah erleben, wenn du den Ort durch die Porta Vittoria und Porta Imperiale betrittst. Der Herzogspalast Palazzo Ducale, die prächtige Antikensammlung in der Galleria degli Antichi, das freistehende Teatro Olimpico mit seinen korinthischen Säulen sowie die unzähligen Fresken in der herzoglichen Privatvilla Palazzo del Giardino musst du allesamt gesehen haben.

 

©Bigstock.com/eddygaleotti

©Bigstock.com/eddygaleotti

San Benedetto Po

Im Jahr 1007 gründete Tedald von Canossa ein Benediktinerkloster auf einer damals vom Po umgebenen Insel, die nach Trockenlegung eines Flussarmes mittlerweile nicht mehr besteht. San Benedetto in Polirone verlor seinen Status als Kloster zwar im Jahr 1797 unter napoleonischer Herrschaft, einige der prächtigen Gebäude kannst du aber heute noch besuchen, wie das Refektorium, das neuere Spital und die Kirche sowie drei Klöster. Alleine das macht San Benedetto Po (ca. 6.700 Einwohner) verständlicherweise zu einem der schönsten Orte Italiens, dessen unzählige weitere Pfarrkirchen, Oratorien, Abteivillen, Molkereien und Bauernhöfe im besten Sinne aus der Zeit gefallen scheinen.

 

Weltkulturerbestätten, landwirtschaftliche Anlagen, einzigartige Klöster und Heiligtümer sowie idyllische kleine Ortskerne begleiten dich auf deine Tour durch die schönsten Orte in der Provinz Cremona und die schönsten Orte in der Provinz Mantua. Diese kleinen, aber definitiv feinen Schmuckstücke stehen im spannenden Kontrast zu den urbanen Zentren und laden im besten Sinne zum Träumen und Schwärmen ein. Wir wünschen dir viel Spaß in der vielseitigen norditalienischen Poebene!

Die schönsten Orte in Bergamo & Brescia

Als bevölkerungsreichste Provinz Italiens beheimatet die Lombardei unzählige Großstädte, wobei Mailand als zweitgrößte Stadt des Landes selbstverständlich in vielerlei Hinsicht herausragt. Tatsächlich ist das aber nur die Spitze des Eisbergs, denn jenseits der urbanen Zentren im Norden Italiens verbergen sich unzählige Schätze von großem Wert. Zahlreiche Orte der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ begeistern durch idyllischen Charme mit manch einer versteckten Schönheit und häufig gut erhaltenen mittelalterlichen Strukturen. Die schönsten Orte der Provinz Bergamo und die schönsten Orte der Provinz Brescia zeigen dir eine etwas andere Seite der Lombardei.

 

©Bigstock.com/michelangeloop

©Bigstock.com/michelangeloop

Provinz Bergamo

Vom überaus gebirgigen Norden mit den südlichen Kalk- und Dolomitalpen bis hin zum recht flachen Süden steht die Provinz Bergamo nicht nur für geographische Vielfalt. Neben der überaus charmanten Hauptstadt Bergamo, einer hügeligen Kunststadt mit gleich zwei Standseilbahnen, verbergen sich vier Orte von besonderer Schönheit in dieser zauberhaften Provinz.

 

Borgo Santa Caterina

Den Anfang macht … Bergamo selbst? Tatsächlich zählt ein Teil der Provinzhauptstadt zu den schönsten Orten Italiens. Borgo Santa Caterina ist auch als „Borgo d’oro“ („das goldene Dorf“) bekannt. Hier erlebst du Bergamo von seiner schönsten Seite. In der Pfarrkirche Santa Caterina dreht sich alles um drei Gemälde der Heiligen Katharina, die verschiedene Stationen aus ihrem Leben zeigen. Hingegen widmet sich das Museum Accademia Carrara verschiedenen italienischen Malerschulen aus dem 15. bis 19. Jahrhundert. Im Parco Suardi, einer der größten Grünflächen der Stadt, genießt du romantische Spaziergänge, begleitet von kunstvoller Poesie. Ein Abstecher in eines der vielen kleinen Cafés mit Blick auf das lustige Treiben rundet deine Tour ab.

 

Cornello dei Tasso

Dieser Ortsteil (ca. 20 Einwohner) von Camerata Cornello zählt zu den besterhaltenen mittelalterlichen Dörfern der Lombardei. Das wäre für sich bereits Grund genug für einen Abstecher nach Cornello dei Tasso mit seinen engen Wegen, welche alle drei Ebenen miteinander verbinden und über Säulengänge unter anderem zu einer schmucken kleiner Kirche sowie dem Palazzo Tasso führen. Der Name Tasso hat nach wie vor große Bedeutung, denn diese Familie spielte ab dem 15. Jahrhundert eine wichtige Rolle für die Entwicklung und Verbreitung des Postsystems in Europa. Im Museo dei Tasso e della Storia postale dreht sich alles um die Tassos sowie die Geschichte der Post. Unter anderem gibt es hier die erste Briefmarke, den One Penny Black aus dem Jahr 1840, zu bestaunen.

 

Gromo

Auf einem den Fluss Serio überragenden Felsvorsprung liegt Gromo (ca. 1.100 Einwohner). Neben dem im Tal erbauten Dorf erstreckt sich das gesamte Territorium der Gemeinde über 20 km² mit Seehöhen von 604 bis 2.534 m. Jenseits zahlreicher Naturschönheiten, darunter die prächtige Karsthöhle Bus di Tacoi, kann sich Gromo selbst ebenso sehen lassen. Gleich zwei Burgen zieren die Ortschaft, wobei sich im Castello Ginami mittlerweile ein Restaurant befindet. Lass dir die Chiesa di San Giacomo e San Vincenzo mit ihren prächtigen Fresken nicht entgehen und statte ebenso dem Palazzo Milesi mit seiner edlen Marmorfassade einen kleinen Besuch ab.

 

Lovere

Am Westufer des Lago d’Iseo erhebt sich einer der schönsten Orte Italiens. Der Blick auf das tiefblaue Wasser alleine wäre schon Grund genug für einen kleinen Abstecher nach Lovere (ca. 5.000 Einwohner). Tatsächlich ist es die charmante Art und Weise, wie der See mit der abwechslungsreichen Architektur harmoniert, der diesen Ort über jeden letzten Zweifel erhaben macht. Da wäre beispielsweise die Basilika Santa Maria in Valvendra aus dem späten 15. Jahrhundert mit einer schlichten und zugleich imposanten Fassade, hinter der sich verschiedene Gemälde verbergen. Im gewaltigen Palazzo Tadini ist die Akademie der feinen Künste untergebracht. Der imposante neoklassizistische Stil fällt aus dem Rahmen und passt doch prima zum historisch gewachsenen Ortsbild. Ein kleiner Abstecher auf die Promenade darf natürlich nicht fehlen.

 

©Bigstock.com/Artem Bolshakov

©Bigstock.com/Artem Bolshakov

Provinz Brescia

Weiter geht es mit der größten Provinz der Lombardei. Rund um die langobardisch geprägte Haupt- und Kunststadt Brescia erschließt sich eine spannende Region, die im Norden vom Nationalpark Stilfser Joch und der Adamellogruppe, im Westen vom Lago d’Iseo und im Osten vom Gardasee eingerahmt wird. Die vier schönsten Orte der Provinz Brescia haben einiges zu bieten.

 

Bienno

Unser erster Halt ist Bienno (ca. 3.750 Einwohner), das vermutlich bereits in der Bronzezeit besiedelt war. Als im 10. Jahrhundert Benediktinermönche in die Region kamen, bauten sie Mühlen und Wasserkanäle zur Versorgung der wachsenden Bevölkerung. An einem von ihnen, dem Vaso Re, beginnt ein überaus spannender Rundgang durch Bienno. Von diesen ersten Zeugen der Früh-Industrialisierung geht es zu alten Fabriken und Museen, die sich der Ortsgeschichte widmen. Mehrere Gebäude aus dem Spätmittelalter locken dich auf weitere Spaziergänge mit dem prächtigen Casa Bettoni und der vergleichsweise neuen Pfarrkirche als Highlights. Die Goldstatue Statua di Cristo Re aus dem Jahr 1930 erwartet dich auf einem kleinen Hügel.

 

Gardone Riviera

Zwischen mehreren Hügeln verbirgt sich die sympathische Gemeinde Gardona Riviera (ca. 2.600 Einwohner), die vor allem für ihr besonderes, recht mildes Mikroklima bekannt ist. Am Westufer des Gardasees triffst du auf vielfältige mediterrane und mitteleuropäische Vegetation, darunter Agaven, Zypressen und Zitruspflanzen. Wenig überraschend gibt es hier einen großen botanischen Garten, der sich inzwischen im Besitz des Künstlers André Heller befindet. Dazu gesellen sich verschiedene prächtige Anwesen, wie die Villa Alba oder das mittlerweile zum Museum mit Freilichttheater konvertierte Vittoriale degli Italiani, eines der meistbesuchten Museen Italiens.

 

Monte Isola

Vom Gardasee zieht es uns nun zum Lago d’Iseo. Mit Monte Isola (ca. 1.700 Einwohner) zählt eine komplette Insel zu den schönsten Orten Italiens. Streng genommen besteht sie aus vier größeren und fünf kleineren Dörfern sowie zwei kleinen Nebeninseln. Wir empfehlen dir einen Abstecher nach Carzano, wo die alte Dorfstruktur nach wie vor intakt ist. Enge Gassen und gepflasterte Wege führen zu diversen Palästen. In Siviano, dem Hauptort der Inselgemeinde, erhebt sich ein mächtiger Turm. Auf der Spitze der Insel erwartet dich das idyllische Santuario della Ceriola. Und dann ist da noch Peschiera Maraglio, ein ehemaliges Fischerdorf, das heutzutage bei Touristen sehr beliebt ist. Mit dem gewaltigen Castello Oldofredi und dem magischen Palazzo Erba findest du auch hier manch ein architektonisches Glanzlicht.

 

©Bigstock.com/Artem Bolshakov

©Bigstock.com/Artem Bolshakov

Tremosine sul Garda

Zum Abschluss geht es ein letztes Mal zurück zum Gardasee. Etwas über 2.000 Einwohner verteilen sich über die 18 Fraktionen von Tremosine sul Garda. Auf der steil zum See abfallenden Hochebene breiten sich traumhafte Aussichten aus. Pieve ist gewiss ein Pflichtstopp. Enge Gassen führen dich zur Pfarrkirche aus dem 18. Jahrhundert mit erstaunlichen Holzarbeiten und einem atemberaubenden Altar von Francesco Barbieri. Auf der Piazza Cozzaglio, dem Herzstück der Gemeinde, hast du den perfekten Blick auf den Gardasee sowie den Monte Baldo, der sich dahinter erhebt. Das alte Rathaus ist ebenfalls einen Abstecher wert. Und natürlich zieht es dich an den See, ein absolutes Paradies für Segler und Kitesurfer.

 

Die Provinzen Bergamo und Brescia entdeckst du mit diesen schönen Orten von einer ganz neuen, angenehm anderen Seiten. Mittelalterliche Schätze, barocke und neoklassizistische Farbtupfer, imposante Höhlen und schier endlose Seen bilden die Kulisse für manch einen Abstecher in eine komplett andere, kunterbunte und immer wieder aufs Neue überraschende Lombardei. Lass dir diese magischen Fleckchen auf keinen Fall entgehen!

Die schönsten Orte in der Provinz Savona

Der prächtige Küstenstreifen am Golf von Genua rahmt die bezaubernde Provinz Savona ein. Im Hinterland von den Ligurischen Alpen und dem Apennin am Übergang zum Piemont begrenzt, ist die Region am Meer für ihre zahlreichen Badeorte bekannt, hat aber auch manch einen verborgenen Schatz zu bieten. Wo bereits zu Zeiten der Punischen Kriege erste Siedlungen bestanden, erheben sich heute mehrere prächtige Städte, die das für weite Teile Liguriens typische mediterrane Flair in den Mittelpunkt rücken, geradezu auskosten. Zudem ist die Provinz Savona aber auch Heimat acht überaus schöner Orte, die zur Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ zählen. Zeit für einen Blick auf diese sympathischen Ortschaften mit mittelalterlichem Schwerpunkt.

 

©Bigstock.com/MarkUK97

©Bigstock.com/MarkUK97

Colletta

Wir beginnen unsere Reise in Castelbianco und wagen uns in den Ortsteil Colletta (ca. 30 Einwohner) vor, der für sich zu den schönsten Orten Italiens zählt. Das 1202 erstmals urkundlich erwähnte Gebiet wurde in späteren Zeiten aufgegeben und verfiel komplett, bevor 1995 ein Restaurationsprojekt ins Leben gerufen wurde. Nach Plänen des Architekten Giancarlo De Carlo wurde das alte Dorf mit alten Materialien und nach alten Bauweisen wiederaufgebaut, allerdings unter Berücksichtigung moderner Technologie. Telekommunikation holt die Gegenwart in das bezaubernde mittelalterliche Dorf, dessen Ruinen inzwischen verschwunden sind. Auf den ersten Blick würde man kaum glauben, dass Colletta erst in den letzten drei Jahrzehnten „erbaut“ wurde, und so wirst du dich wie auf einer Reise durch längst vergangene Tage fühlen, wenn du durch den bezaubernden Ort spazierst.

 

Castelvecchio di Rocca Barbena

Dieser schöner Ort (ca. 130 Einwohner) entsprang einer mittelalterlichen Burganlage am Rocca Barbena. Das sogenannte Castello dei Clavesana wurde um das 11. Jahrhundert von der Clavesana-Familie erbaut und hielt lange Jahre stand, bis es 1672 von genuesischen Soldaten stark beschädigt wurde. Auch heute noch ist der Nordwestflügel eine komplette Ruine, während Teile der Festung restauriert wurden. Hier genießt du einen fantastischen Ausblick über das Val Neva. Typische Steinhäuser begleiten deine Tour durch Castelvecchio di Rocca Barbena. Ein Abstecher zur Chiesa di Nostra Signora Assunta, die im 15. und 16. Jahrhundert gewaltig ausgebaut wurde und manch ein prächtiges Fresko beheimatet, ist Pflicht.

 

Finalborgo

Auch Finalborgo (ca. 3.000 Einwohner) gehört streng genommen zu einer anderen Stadt, nämlich das 60 km südwestlich von Genua gelegene Finale Ligure, will aber unbedingt für sich besucht werden. Im Mittelalter war es sogar die Hauptstadt der Markgrafschaft von Finale und diente durch seine Lage im Hinterland der Stadt vor allem dem Schutz vor einfallenden Mächten. Bis 1602 stand es unter dem Schutz der Markgrafen, später übernahmen die Habsburger die Geschicke. Das sieht man der Architektur von Finalborgo an, denn neben einigen mittelalterlichen Strukturen erwarten dich zahlreiche Gebäude späteren Datums. Ein absolutes Muss ist San Biagio, die Mitte des 17. Jahrhunderts errichtete Basilika mit Barock- und Rokokocharme. Die zahlreichen prächtigen Fresken entstanden jedoch in späteren Jahrhunderten und so veränderte sich die Kirche noch bis ins frühe 20. Jahrhundert mehrfach. Ihre atemberaubende Ausstattung alleine ist einen Besuch wert.

 

©Bigstock.com/MarkUK97

©Bigstock.com/MarkUK97

Laigueglia

Mit ihren knapp 1.700 Einwohnern zählt Laigueglia gewiss zu den etwas größeren schönsten Orten Italiens. Die malerisch an der Küste gelegene Gemeinde verfügt über herrliche Strände und einen nicht minder traumhaften Blick aufs Meer. Abermals trifft mittelalterlicher Charme auf spätere architektonische Epochen. So erwarten dich beispielsweise drei Wehrtürme entlang der Küste, die vor häufigen Piratenraubzügen schützen sollten. Auch die zwei kleinen Glockentürme der barocken Pfarrkirche San Matteo erfüllten einst diese Funktion. Mehrere wertvolle Gemälde aus der Genueser Malerschule begrüßen dich im Inneren. Daneben erhebt sich das Oratorio di Santa Maria Maddalena mit einem besonders spektakulären Silber-Kruzifix, einem mächtigen Marmoraltar sowie Bildnissen von Schiffswracken und Piratenangriffen.

 

Millesimo

Die Geschichte Millesimos (gut 3.100 Einwohner) reicht in vorchristliche Zeiten zurück. Hier befand sich unter anderem einst eine römische Siedlung, durch einen Gedenkstein aus dem 2. bis 3. Jahrhundert n. Chr. im Ortsgebiet repräsentiert. Die bunten Häuser im Zentrum wechseln sich mit Steingebäuden ab und verbinden das Mittelalter mit etwas moderneren architektonischen Strömen. Das gilt übrigens auch für die Sehenswürdigkeiten in Millesimo, und davon gibt es einige. Über die befestigte Brücke Ponte della Gaietta aus dem 12. Jahrhundert mit dem dazugehörigen Wachturm gelangst du in den Ort. Unweit davon erhebt sich das in den 90er Jahren restaurierte Schloss, dessen älteste Strukturen – Steinturm, Bergfried und Ostwall – aus dem 13. Jahrhundert stammen. Auch die um 1467 teils neuerbaute Chiesa della Visitazione di Maria e di Sant’Atonio mit ihrer prächtigen Marienstatue sollte nicht übersehen werden.

 

Noli

Mit Noli (ca. 2.400 Einwohner) befindet sich ein weiterer Küstenort unter den schönsten Orten der Provinz Savona. Einst von den Langobarden zerstört und als Verwaltungssitz wiederaufgebaut, wurde Noli bis ins 15. Jahrhundert wiederholt von den Sarazenen überfallen, ging ein enges Bündnis mit Genua ein und konnte als Seemacht sogar bis 1797 seine Unabhängigkeit aufrechterhalten. Dieser einstige Reichtum äußert sich vor allem im hervorragend erhaltenen mittelalterlichen Ortskern mit Überresten der einstigen Befestigungsanlage – drei Stadttore und Türme, um genau zu sein. Selbst einige Geschlechtertürme konnten die Jahrhunderte einigermaßen unbeschadet überdauern. Am südlichen Ortseingang erwartet dich die Kirche San Paragorio aus dem 11. Jahrhundert, wo der ursprüngliche romanische Baustil auf spätere Renaissance-Einrichtung trifft. Gemeinsam mit der Kathedrale in Ventimiglia handelt es sich hierbei um die älteste weitgehend erhaltene romanische Kirche Liguriens.

 

©Bigstock.com/faber1893

©Bigstock.com/faber1893

Verezzi

Der prächtige Ortsteil (ca. 180 Einwohner) von Borgo Verezzi liegt unweit der Palmenriviera, hat aber viel mehr als das ohnehin prächtige, atemberaubend schöne Meer zu bieten. Im sogenannten „Sarazenen-Dorf“ findest du viele Weinberge und Olivenhaine auf Terrassen, aber auch die charakteristische Architektur des ligurischen Mittelalters mit ihren Steinhäusern, Arkaden und hohen Treppen. Verezzi setzt sich eigentlich aus vier Mini-Dörfern zusammen: Poggio, Piazza, Roccaro und Crosa. Letzteres ist für seine in Stein gehauenen Bauten, hinter denen sich Höhlensysteme mit prähistorischem Ursprung verbergen, bekannt. Auf der Piazza Sant’Agostino in, nun ja, Piazza, genießt du den herrlichen Ausblick aufs Meer und stattest der sympathischen kleinen Kirche aus dem 17. Jahrhundert einen Besuch ab.

 

Zuccarello

Die Reste einer unter dem Markgrafen von Clavesana errichteten Festung erheben sich über Zuccarello (ca. 270 Einwohner). Über das alte Stadttor mit seinen beeindruckenden Toren gelangst du in den Ort. Eine romanische Brücke führt über den Fluss Neva. Sie war in den 1960er Jahren sogar auf dem Cover des Time-Magazins und ist nach wie vor ein überaus beliebtes Fotomotiv. Mehrere Tore und Paläste führen durch den charmanten mittelalterlichen Ort, durch den sogenannte „Beudi“ verlaufen – lange Kanäle, die einst die Mühlen sowie die Einwohner mit Wasser versorgten. Die heute überaus barock anmutende Pfarrkirche war ebenfalls ursprünglich romanisch, wovon der alte Campanile zeugt. Weniger schöne Erinnerungen weckt die Scalino del Buon Arrivo – eine Stufe, wo Verurteilte die Gnade des Markgrafen erbetteln konnten. Erteilte er diese nicht, wurde man an die schwarze Säule gebunden und ausgepeitscht.

 

Mit traumhaften Stränden und nicht minder herrlichen Ausblicken auf das Meer ist die Provinz Savona stets einen Besuch wert. Die ebenfalls beeindruckenden Geheimtipps runden deinen Urlaub geradezu gekonnt ab. In den schönsten Orten der Provinz Savona treffen typische mittelalterliche Strukturen auf architektonische Vielfalt, die von der Steinzeit bis in die Moderne reicht. Gemütliche Spaziergänge, der eine oder andere Abstecher in ein sympathisches Café und vielleicht ein kleines Bad im Meer zeigen dir die Vielfalt Liguriens in einer Region.

Die schönsten Orte in der Provinz Imperia

Die Provinz Imperia im äußersten Westen Liguriens mag zwar keine Größenrekorde brechen, ist ob ihrer bezaubernden Lage aber überaus beliebt. Mit dem langen Küstenstreifen, der im Westen weiter über die französische Grenze ins nahegelegene Nizza führt, sowie den gebirgigen Ausläufern des Parco naturale regionale delle Alpi Liguri im Hinterland weiß alleine schon die topographische Vielfalt zu begeistern. Zudem finden sich mit der Provinzhauptstadt Imperia sowie dem unter Musikfans überaus belieben Sanremo zwei absolute Geheimtipps entlang des Tyrrhenischen Meeres. Die Provinz Imperia beheimatet zudem acht der schönsten Orte Italiens, die zur Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ zählen – und genau diese stellen wir dir näher vor.

 

©Bigstock.com/monticello

©Bigstock.com/monticello

Apricale

Schmale, steile Gassen führen durch das alte Bergdorf mit ca. 620 Einwohnern. Wo sich einst bereits Kelten und Römer ansiedelten, entstand im 9. Jahrhundert Apricale rund um den Fels Apricus, auf dem ein paar hundert Jahre später eine imposante Festung errichtet wurde. Der zentrale Platz Piazza Vittorio Emanuele II ist ideal, um deine kleine Ortstour zu beginnen. Neben dem Oratorio San Bartolomeo samt feiner Barockfassade erwartet dich ein Glockenturm. Auf dem Dach des Kirchturms der Pfarrkirche Purificazione di Maria Vergine befindet sich ein Fahrrad. Die alten Steingassen mit Steinarkaden, überdachten Durchgängen und Wandmalereien führen in längst vergangene Tage.

 

Cervo

Ein Bergsporn an der Küste beheimatet Cervo mit seiner nahezu autofreien Altstadt, die aufgrund der großen Steigung nur stellenweise mit kleinen, dreirädrigen Ape-Autos befahren werden kann. Das Dorf mit 1.100 Einwohnern wird zur einen Seite durch die alte Burganlage Castello di Cervo geschützt. Sie ist teilweise für Besichtigungen geöffnet und beheimatet unter anderem das örtliche Museum. Auch die prächtige Barockkirche San Giovanni Battista ist einen Besuch wert. Vor allem lässt du dich von der Ruhe in diesen kleinen Gassen mit traumhaftem Ausblick auf das Meer verzaubern, begleitet von vielen Palästen, die auf den einstigen Reichtum der Bevölkerung hinweisen. Cervo erfreut sich heute bei Campern großer Beliebtheit und verfügt über gleich vier Campingplätze. Zudem lädt das internationale Festival für Kammermusik Kulturfreunde nach Ligurien ein.

 

Diano Castello

Diese Gemeinde mit ca. 2.250 Einwohnern ist nur neun Kilometer von der Provinzhauptstadt Imperia entfernt und zählt gewiss zu den größeren Orten der Vereinigung besonders schöner Orte. Der mittelalterliche Kern beruht auf einer Festung in Hügellage aus dem 10. Jahrhundert, von der heute nicht mehr viel übrig ist. Dafür ist Diano Castello reich an Kirchen und religiösen Gebäuden, wie die Chiesa di San Nicola mit ihrer ausladenden Barockeinrichtung oder die romanische Chiesa di Santa Maria Assunta mit einem prächtigen Triptychon über dem Hauptaltar. Zahlreiche Feste, darunter das mittelalterlich-folkloristische Corteo Storico im Herbst sowie die Krippenausstellung zu Weihnachten, runden das Einzigartige dieses schönen Ortes ab.

 

Lingueglietta

Genau genommen ist Lingueglietta (an die 50 Einwohner) ein Teil der Gemeinde Cipressa, zählt aber für sich zu den schönsten Orten Italiens. Das liegt vornehmlich am überaus ursprünglichen Ortsbild mit einer nach wie vor weitestgehend intakten mittelalterlichen Struktur. Bereits 1049 an den Vorfahren der später herrschenden Feudalfamilie Lengueglia übergeben, entstand das Dorf rund um ein Schloss, das im 16. Jahrhundert mit der Chiesa di San Pietro fusionierte und nunmehr einen spannenden Kontrast zwischen religiöser und weltlicher Architektur darstellt. Ebenso sehenswert ist die Chiesa della Natività di Maria Vergine. Linguegliettas romanische Pfarrkirche erhielt zwar im 17. Jahrhundert einen neuen Portikus aus Marmor, konnte sich jedoch insgesamt – wie der Ort selbst – seinen alten Charme bewahren.

 

©Bigstock.com/monticello

©Bigstock.com/monticello

Perinaldo

An der Quelle des Baches Verbone erhebt sich das im 11. Jahrhundert vom Grafen Rinaldo di Ventimiglia gegründete Perinaldo (ca. 830 Einwohner). Hier wurden mehrere bekannte Astronomen geboren, darunter Giovanni Domenico Cassini, der unter anderem die Geschicke des damals führenden Pariser Observatoriums leitete. Der herrlich klare Himmel über Perinaldo inspirierte ihn bestimmt. Cassini, Begründer einer Dynastie von Astronomen, ist das Observatorium im Rathaus gewidmet, wie auch ein eigenes Museum. Verschiedene astronomische Sehenswürdigkeiten, wie das Planetarium oder ein nachgebautes Sonnensystem in der Via Giovanni Domenico Cassini, bilden einen spannenden Kontrast zur mittelalterlichen Architektur.

 

Seborga

Wir bleiben bei Ventimiglia, denn das Gebiet des heutigen Seborga (ca. 270 Einwohner) gehörte ab dem 8. Jahrhundert zur Grafschaft und wurde 954 als Castrum de Sepulchro erstmals urkundlich erwähnt. Auf dem annähernd dreieckigen Grundriss der Ortschaft, die sich selbst gerne als Fürstentum Seborga bezeichnet, erwartet dich eine mittelalterliche Anlage, von den Resten der Stadtmauer mit ihren vier Toren umgeben. Die barocke Chiesa parocchiale di San Martino mit ihrer liebevoll restaurierten Fassade zählt zu den Schönheiten des Ortes, ebenso der einst in Besitz von Benediktinermönchen befindliche Palazzo dei Monaci oder die kleine Betkapelle Oratorio di San Bernardo aus dem 13. Jahrhundert am Ortseingang. Heiligenfeste sind in Seborga ebenfalls angesagt, darunter das Festa di San Bernardo am 20. August mit großem Umzug sowie das dem Ortspatron gewidmete Festa di San Martino mit Prozession am 11. November.

 

Taggia

Einst suchten sarazenische Piraten die heute ca. 13.700 Einwohner zählende Stadt unweit des Badeorts Arma di Taggia heim. Selbst eine mächtige Mauer konnte ihre Plünder- und Zerstörungswut nicht eindämmen, und doch wurden trotz aller Angriffe die Ursprünge Taggias bewahrt. Neben dem herrlichen mittelalterlichen Kern siehst du zahlreiche römisch-antike Elemente – gepflasterte enge Straßen, Steinportale und Bögen –, die auf die einstige Rolle als wichtiger Handelshafen hinweisen. Etliche Paläste, Kunstwerke und Denkmäler säumen Taggia, darunter die prächtigen Tore aus schwarzem Stein oder die majestätische Barockfassade des Santuario della Madonna Miracolosa mit einer Statue, die angeblich bei zwei Anlässen die Augen bewegt hat. Ein Abstecher in das Dominikanerkloster aus dem späten 15. Jahrhundert mit gotischem Kreuzgang und großer Bildergalerie ist ebenfalls ein Muss.

 

©Bigstock.com/Faabi

©Bigstock.com/Faabi

Triora

Das beliebte Bergsteigerdorf Triora (ca. 360 Einwohner) wurde durch Kriege schwer mitgenommen. So wirst du bei deinem Spaziergang durch den mittelalterlichen Kern immer wieder an Ruinen und teils eingestürzten Gebäuden vorbeikommen. Sie stehen im starken Kontrast zu manch einem architektonischen Highlights. Da wäre beispielsweise die Kollegienkirche Collegiata di Nostra Signora Assunta, deren genauen Ursprünge heute im Dunkeln liegen. Die stilistische Vielfalt mit vornehmlich romanischen und gotischen Grundideen sowie neoklassizistischer Renovierung sorgt ebenso für Staunen wie der spätgotische Glockenturm. Das Oratorio di San Giovanni Battista war ursprünglich als Diözesanmuseum angedacht und beherbergt heute zahlreiche Kunstschätze, wie die gewaltige Statue von Anton Maria Maragliano, die Johannes den Täufer darstellt.

 

Die Provinz Imperia gehört mit Sicherheit zu den versteckten Schätzen Italiens. Zahlreiche wunderschöne Orte mit mittelalterlichem Kern entführen dich auf eine Zeitreise, begleitet von vielen kleinen und großen Überraschungen. Zwischen idyllischen Spaziergängen durch enge Gassen, herrlichen Ausblicken auf die Natur, stellenweise sogar aufs Meer, und rauschenden Festen gibt es an jeder Ecke etwas zu entdecken und zu erleben. Imperia ist stets einen Besuch wert und die schönsten Orte der Provinz halten manch einen Geheimtipp bereit, der dir Italien von einer ganz anderen Seite zeigt.

Die schönsten Orte in Genua & La Spezia

Klein, aber definitiv oho: Nach ihrer Gesamtfläche mag Ligurien nur die drittkleinste Provinz Italiens sein, ihre einzigartige Lage und Topographie macht sie jedoch zum Anziehungspunkt für Besucher aus dem ganzen Land und aus aller Welt. Die prächtige norditalienische Küstenregion ist zudem Heimat wunderschöner Orte und Geheimtipps. So gibt es gleich mehrere Plätze in der Metropolitanstadt Genua sowie der Provinz La Spezia, die Teil der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ sind und unbedingt besucht werden wollen.

 

Metropolitanstadt Genua

Mit Genua gibt eine Weltstadt und ehemalige Seemacht dieser Region ihren Namen. Wo einst reger Handel betrieben wurde, befinden sich heute faszinierende Kirchen, Gebäude und Paläste, die teils sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Zudem hat die ehemalige Provinz Genua noch viele weitere versteckte Schätze zu bieten, die einen zweiten und dritten Blick lohnen. Die schönsten Orte in der Metropolitanstadt Genua sind echte Schmuckstücke.

 

©Bigstock.com/Faabi

©Bigstock.com/Faabi

Campo Ligure

Teils im Naturpark Beigua gelegen und an den Parco delle Capanne di Marcarolo angrenzend, ist Campo Ligure (ca. 2.780 Einwohner) ein Ort von besonderer natürlicher Schönheit. Ursprünglich Campofreddo genannt, erhielt er seinen heutigen Namen erst 1884. Nebst traumhaften Aussichten und begeisternden Wanderwegen erwarten dich zahlreiche architektonische Geheimtipps. Die Mitte des 18. Jahrhunderts entstandene Pfarrkirche ist reich an Fresken und Gemälden, ebenso die großen Oratorien. Mit dem imposanten Castello di Campo Ligure sowie dem Palazzo Spinola lassen sich zudem einige ältere Bauwerke entdecken.

 

Moneglia

Mitten in einer Bucht zwischen zwei teils bebauten Gebirgsvorsprüngen breitet sich das szenisch am Meer gelegene Moneglia (ca. 2.500 Einwohner) aus. Der Ort wurde für die gute Qualität seiner Strände, des Meereswassers und der Umwelt mit der Blauen Flagge ausgezeichnet. Wenn du lieber auf dem Trockenen bleibst, erwartet dich manch ein Highlight im Ort. Im 12. Jahrhundert wurden gleich zwei Festungen erbaut, um Moneglia zu beschützen. Während das Fortezza di Villafranca im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und erst vor kurzem wieder abgesichert wurde, ist das prächtige Fortezza di Monleone ein Hingucker. Auch die einst von Benediktinern gegründete Kirche San Giorgio mit den gotischen Polyptychons sowie dem vielfarbigen Marmoraltar solltest du unbedingt besuchen.

 

Provinz La Spezia

Unsere Reise führt uns nun in die Provinz La Spezia im Osten Liguriens. Neben diversen prächtigen Städten beheimatet sie den Naturpark Cinque Terre, eines der beliebtesten Ausflugsziele des Landes. Wir widmen uns allerdings den schönsten Orten in der Provinz La Spezia, und davon gibt es gleich sieben an der Zahl.

 

Brugnato

Im 7. Jahrhundert wurde der Ort von Mönchen als Abtei gegründet. Die Concattedrale dei Santi Pietro, Lorenzo e Colombano beruht auf einer Basilika aus den Anfangszeiten Brugnatos (ca. 1.300 Einwohner). Mächtige Säulen und imposante Fresken, darunter das überaus wertvolle „Presentazione di Gesù al Tempio“, machen die Kathedrale zu einem Fix-Ziel. Das Diözesanmuseum im benachbarten einstigen Bischofspalast bietet dir weitere Einblicke in Kunst und Geschichte des Ortes.

 

Deiva Marina

Als beliebter Badeort im Tal an der Riviera di Levante wird Deiva Marina (ca. 1.300 Einwohner) von einem kurzen, aber wunderschönen Strandabschnitt sowie steil abfallenden Waldhängen eingerahmt. Mitte des 16. Jahrhunderts wurden zwei Türme errichtet, um den Ort vor Piraten zu schützen, wobei jener in Küstennähe bereits 1852 einstürzte. Neben der prächtigen Barockkirche Sant’Antonio Abate legen wir dir ebenso einen Besuch der Festungsruinen ans Herz.

 

©Bigstock.com/Denis Vostrikov

©Bigstock.com/Denis Vostrikov

Framura

Keine 600 Menschen wohnen in Framura, eine Ortschaft mitten in einer zerklüfteten Bucht. Bereits zu Zeiten der Ligurer besiedelt, hinterließen verschiedene Herren ihre Spuren in der sympathischen Gemeinde. So erwarten dich gleich mehrere Warttürme, unter anderem karolingischer und genuesischer Herkunft. Im Botanischen Garten des Monte Serro triffst du auf prächtige Natur mit zahlreichen imposanten Laubbäumen. Hingegen beruht die Pfarrkirche San Martino auf römischen Verteidigungsstrukturen und wurde wohl im frühen 12. Jahrhundert zur charmanten Basilika umgebaut.

 

Montemarcello

Eigentlich ist Montemarcello (knapp 300 Einwohner) ein Teil der Gemeinde Ameglia, wurde allerdings für sich zu einem der schönsten Orte Italiens erklärt. Das liegt einerseits an der Lage im Naturpark Montemarcello-Magra und andererseits an den prächtig erhaltenen Strukturen aus dem 15. und 16. Jahrhundert. So betrittst du das Borgo durch ein altes Tor und spazierst auf engen Straßen. Die Pfarrkirche San Pietro fasziniert mit mehreren Triptychons sowie einem Vorplatz, an dem du die typische ligurische Atmosphäre förmlich aufsaugen kannst.

 

Tellaro

Auch Tellaro (ca. 1.200 Einwohner) gehört eigentlich zu einer anderen Gemeinde (Lerici), steht allerdings für sich in der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“. In der ursprünglich etruskisch besiedelten Region befand sich ein wichtiger Handelshafen für griechische, phönizische und römische Schiffe. Heute kennt man das kleine Fischerdorf unter anderem für das jährliche Bootsrennen „Palio del Golfo“ oder das Unterwasser-Weihnachtsfest. Einen Rundgang durch den Ort mit dem prächtigen Schloss und dem Palazzo Doria legen wir dir ebenso ans Herz.

 

©Bigstock.com/faber1893

©Bigstock.com/faber1893

Varese Ligure

Die nördlichste Gemeinde der Provinz La Spezia grenzt direkt an die Provinz Parma in der Emilia Romagna sowie die Metropolitanstadt Genua. Zahlreiche mittelalterliche Straßen führen durch Varese Ligure (ca. 1.800 Einwohner) und bringen dich, an Flüssen, Wäldern und Hügeln vorbei, besonders magischen Fleckchen näher. Unzählige Kirchen und zwei Festungen führen durch einen der schönsten Orte der Provinz La Spezia. Ein absolutes Muss ist der historische Ortskern Borgo Rotondo mit seinen dekorierten Fassaden und ehemaligen Verteidigungsstrukturen. Wir empfehlen dir ebenso einen Blick in die Kirche San Giovanni Battista mit einer prächtigen Alabaster-Skulptur der Madonna mit Kind sowie das reichhaltig ausgestattete Oratorio dei Santi Antonio e Rocco mit faszinierender Barock-Architektur.

 

Vernazza

Den Abschluss bildet eines von fünf Dörfern der Cinque Terre. Das ehemalige Fischerdorf Vernazza (740 Einwohner) leidet unter starkem Bevölkerungsschwund. Immer mehr Wohnungen werden mittlerweile touristisch vermietet. Angesichts der angenehmen Lage am Cinque-Terre-Wanderweg sowie dem einzigartigen Ausblick auf Bergland und Meer verwundert das kaum. Das Panorama alleine ist jedoch nicht der Grund, warum Vernazza zu den schönsten Orten Italiens zählt. Mit dem eindrucksvollen Castello del Doria, das zum Schutz gegen Piraten erbaut wurde, der malerischen Pfarrkirche Santa Margherita d’Antiochio sowie dem Santuario di Nostra Signora di Reggio (eine ca. einstündige steile Wanderung von Vernazza entfernt) erwarten dich viele weitere faszinierende Plätzchen in dieser Gemeinde.

 

Ligurien ist reich an schönen Orten mit einzigartigem Küstencharme, der für traumhafte Ausblicke, wundervolle Strände, kühle Wälder und ausgedehnte Wanderwege steht. Nicht minder einladende Ortschaften entführen dich in längst vergangene Tage. Der Charme des Mittelalters ist in der Provinz La Spezia sowie der Metropolitanstadt Genua stets greifbar, ebenso Erinnerungen an die einstige Seemacht der Region. Lass dir die malerische Vielfalt Liguriens nicht entgehen!

Die schönsten Orte in Asti, Novara & Verbano

Unzählige schöne Orte säumen das Piemont, die größte Region Italiens. Sie bilden einen prächtigen Kontrast zu weltbekannten Städten und begeistern durch kleine, oftmals versteckte Schätze, überwiegend mittelalterliche Strukturen und manch eine attraktive Überraschung. Die Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ fasst diese unwiderstehlichen Ortschaften gekonnt zusammen. Dieses Mal begleiten wir dich auf eine Reise in den Osten der Region und sehen uns die schönsten Orte in drei Provinzen an der Grenze zur Lombardei an: Asti, Novara und Verbano-Cusio-Ossola.

 

Provinz Asti

Wenn du Asti hörst, denkst du wahrscheinlich an die vielen guten Weine, welche diese Provinz sowie angrenzende Gebiete hervorbringt. Erst 1935 aus der Provinz Alessandria ausgegliedert, gilt die gleichnamige Hauptstadt mit gut 76.000 Einwohnern ohne Frage als Hauptattraktion. Allerdings erwarten dich hier auch zwei besonders schöne Orte, in denen der Weinanbau ebenso nicht zu kurz kommt.

 

©Bigstock.com/Alessandro Campagnolo

©Bigstock.com/Alessandro Campagnolo

Cocconato

Prächtige Weinberge säumen Cocconato (gut 1.400 Einwohner). Dazu passt auch der lateinische Ursprung des Ortsnamens: „cumconatu“ beschreibt die notwendige Anstrengung, den Hügel, auf dem Cocconato liegt, zu erklimmen. Neben edlen Tropfen – aus den angebauten Reben wird der Rotwein Barbera d’Asti erzeugt – erwarten dich hier zudem feine Käsesorten. Diverse kulinarische Veranstaltungen führen durch das Jahr. Zu den Höhepunkten zählt die große kulinarische Wanderung am ersten Juniwochenende, die sieben Weinberge in sieben Etappen ansteuert, Verkostungen entlang dieser 15 Kilometer natürlich inklusive.

 

1617 wurde die Chiesa della Santissima Trinità nach bürgerlichem Votum errichtet. Sie sollte vor der grassierenden Pest schützen. Der prächtige Seitenportikus, die Sakristei sowie die Fassade stammen jedoch aus späterer Zeit. Für das Rathaus wurden Teile eines Schlosses umgebaut. Es zählt zu den wenigen gotischen Gebäuden im Piemont, begleitet von Terrakotta-Fliesen und Spitzbögen. Zu guter Letzt begeistert dich die Pfarrkirche Santa Maria della Consolazione aus dem Jahr 1669 mit zahlreichen prächtigen Gemälden und Altarbildern.

 

©Bigstock.com/Kloeg

©Bigstock.com/Kloeg

Mombaldone

Auch in Mombaldone spielt der Wein eine wichtige Rolle, auch hier verweist der Name auf die erhöhte Lage: Mons Baldus (nach dem germanischen Wort „bald“ für „Berg“) bezeichnet den Hügel, auf dem sich einst ein wichtiges Kloster befand. Neben dem bereits bestens bekannten Barbera werden in Mombaldone auch Reben für den Rotwein Dolcetto d’Asti sowie den Schaumwein Alta Langa angebaut. Zu diesen feinen Tropfen wird das klassische örtliche Menü – Salami (Bichiré), hausgemachte Pasta (Tajarin oder Ravioli al plìn), gekochtes Fleisch in grüner Sauce (Bagnét) sowie Robiola-Käse mit Senf – gereicht.

 

In dieser sympathischen kleinen Gemeinde mit 200 Einwohnern kostest du dich aber nicht nur durch pure Urlaubsliebe. Mombaldone ist der einzige Ort in der Langa Astigiana, der noch von seinen ursprünglichen Mauern aus Kalkstein umgeben ist. Vom ersten Tor an, dessen Bogen nach wie vor mittelalterliche Formen aufweist, erwarten dich zahlreiche prächtige Kirchen sowie die Überreste anderer Gebäude, wie das teilweise zerstörte, rund um das 13. und 14. Jahrhundert errichtete Schloss. In einem anderen gewaltigen Palast, der bereits 1209 dokumentiert wurde, befindet sich mittlerweile ein Restaurant.

 

Provinz Novara

Prächtige Städte im Süden, viel Wasser im Norden: Die Provinz Novara mit der gleichnamigen Hauptstadt (über 100.000 Einwohner) verspricht hohen Weingenuss und attraktive Architektur. Zudem zeigen sich der prächtige Lago d’Orta sowie der mächtige Lago Maggiore von ihrer schönsten Seite. Einer der schönsten Orte Italiens macht sich die Magie des Wassers auf charmante Weise zu eigen.

 

©Bigstock.com/aborges

©Bigstock.com/aborges

Orta San Giulio

Der Name ist hier Programm: Orta San Giulio liegt am Ostufer des Lago d’Orta auf einer Landzunge, die in den See hineinragt. Die Frazione mit etwas über 1.300 Einwohnern umfasst auch die komplett von Wasser umschlossene Insel San Giulio. Dein Weg führt dich unmittelbar zur großen Basilika der Insel mit ihrer imposanten romanischen Kuppel. In der Krypta sollen sich die Gebeine des Heiligen Julius, Namensgeber des Ortes, befinden. Der Legende nach befreite er die Insel von Drachen und Schlangen.

 

Im Gegensatz zu vielen anderen Borghi ist das Ortsbild von Orta San Giulio von der Architektur der Renaissance und des Barock geprägt. Auf der Piazza Mario Motta, wo die Boote zur Insel anlegen und ablegen, erwartet dich mittwochs ein Wochenmarkt, der bereits seit 1228 stattfindet. Die faszinierende Villa Crespi mit ihrem unorthodoxen orientalischen Stil ist ebenso sympathisch wie die bemalten Wände im Ortsteil Legro. Szenen von Filmen, die rund um den See gedreht wurden, säumen viele Häuser. Über dem Ort erwartet dich Sacro Monte d’Orta, eine von neun alten Kapellenanlagen und Pilgerstätten aus dem 16. und 17. Jahrhundert, die seit 2003 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt.

 

Provinz Verbano-Cusio-Ossola

Erst 1992 wurde die nördliche Hälfte der damaligen Provinz Novara zu einer eigenen Provinz. Ihr Name setzt sich aus Verbano (Lago Maggiore sowie das Gebiet rund um die Hauptstadt Verbania), Cusio (Lago d’Orta) und Ossola (Val d’Ossola) zusammen. Mehrere Flusstäler ziehen sich durch das bergige Gebiet, zudem findest du hier zwei weitere Sacri Monti … und einen der schönsten Orte Italiens.

 

©Bigstock.com/Marcovarro

©Bigstock.com/Marcovarro

Vogogna

Aus dem ehemaligen Bauerndorf, das bereits 970 erstmals urkundlich erwähnt wurde, entwickelte sich im Mittelalter eine der wichtigsten regionalen Hauptstädte mit Verwaltungshoheit über weite Teile des Ossolatals. Selbst eine katastrophale Überschwemmung im Jahr 1328 konnte Vogogna, dessen Name vermutlich von den Galli Agoni, die dieses Gebiet vor den Römern besiedelten, stammt, nichts anhaben. Allerdings stammen zahlreiche Sehenswürdigkeiten der Ortschaft mit etwa 1.700 Einwohnern aus späteren Epochen.

 

Ein absolutes Muss ist das Schloss der Visconti, das in den 1990ern umfassend renoviert wurde. Bereits 1348 erbaut, thront es über dem Ort, den es einst verteidigen sollte. Tatsächlich konnte das mittelalterliche Antlitz samt hohen Türmen und mit Zinnen versehenen Mauern bis heute erhalten werden. Im gotischen Palast Palazzo Pretorio wird ein prächtiger keltischer Maskaron aufbewahrt. Zahlreiche Häuser und Villen sowie kleine Kirchen säumen das Ortszentrum.

 

Edle Tropfen, tiefe Wasser und vielfältige Architektur begleiten die schönsten Orte in Asti, Novara und Verbano-Cusio-Ossola – drei besonders charmante Provinzen, die vielleicht nicht zu den ersten touristischen Destinationen des Piemont zählen, dafür mit unzähligen kleinen und großen Schätzen aufwarten. Berge, Flüsse und Seen säumen einen naturnahen Urlaub in Norditalien mit kulinarischer Vielfalt und mittelalterlichem Charme – das darfst du dir auf keinen Fall entgehen lassen!

Die schönsten Orte in der Provinz Cuneo

Große Gefälle und eindrucksvolle Natur zeichnen die vielfältige, magische Provinz Cuneo im äußersten Westen des Piemont aus. Das an Frankreich sowie an Ligurien angrenzende Gebiet im Nordwesten Italiens befindet sich in den Cottischen Alpen mit manch einer gewaltigen Erhebung, darunter der 2.748 m hohe Passo Agnello. Östlich öffnen sich die Gebirgsmassive hingegen zur Po-Ebene, vom Tanaro und seinen vielen Seitenarmen durchzogen. Neben einigen sympathischen Städten, wie Bra, Alba und der Provinzhauptstadt Cuneo, finden sich hier fünf besonders schöne Orte, die Teil der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ sind. Hier erfährst du, welche verborgenen Schätze dich dort erwarten.

 

©Bigstock.com/alessandrogiamello

©Bigstock.com/alessandrogiamello

Chianale

Genau genommen ist Chianale eine Fraktion der Gemeinde Pontechianale mit ca. 170 Einwohnern. Sie befindet sich am oberen Valle Varaita, das sich auf etwa 50 km durch die Cottischen Alpen zieht, mit dem besonders pittoresk am Stausee Lago Pontechianale gelegenen Maddalena als Hauptort. Um nach Chianale zu gelangen, musst du dich auf ca. 1.800 m Seehöhe begeben. Hier erwarten dich zahlreiche Gebäude aus Stein und Fels, darunter die Steinbrücke über den Fluss Varaita, der Chianale zweiteilt. Die schlichte Kirche San Antonio entstand bereits im 14. Jahrhundert und verzaubert mit ihrem romanischen Portal. Ein weiteres Highlight ist Casa Martinet, ein ehemaliger calvinistischer Tempel. Er unterstreicht Chianales Ausnahmestatus im 16. Jahrhundert als damals einziger Ort im gesamten Tal mit Religionsfreiheit.

 

Garessio

Mit über 2.900 Einwohnern und einer Seehöhe von 621 m könnte Garessio kaum einen größeren Kontrast zu Chianale darstellen. Und doch zählt auch diese Gemeinde zu den schönsten Orten Italiens. Bereits im Mittelalter war sie eine wichtige Haltestelle für Salzhändler, Anfang des 20. Jahrhundert galt Garessio aufgrund seines mineralhaltigen Wassers als wichtiger Kurort und erfand sich in jüngerer Vergangenheit als sportliche Ganzjahresdestination für Wanderer, Mountainbiker und Skifahrer neu.

 

Garessio ist also ein wunderbarer Ort, wenn du einen sportlichen Urlaub im Piemont verbringen willst. Seine Mitgliedschaft bei „I borghi più belli d’Italia“ verdankt es vornehmlich Borgo Maggiore, dem guterhaltenen mittelalterlichen Ortskern. Hier erwartet dich unter anderem der Turm Ponte Rosa, wo inzwischen eine Kunstgalerie untergebracht ist, das Casa Odda mit gotischen Fenstern in einer Fassade aus Stein und Ziegeln, sowie die Bricco. Diese Gebäude unterhalb des Schlosshügels mögen zwar ein wenig heruntergekommen sein, zählen dennoch zu den interessantesten Strukturen Garessios. Sehr empfehlenswert ist auch Porta Jhape, das nach wie vor mit der mittelalterlichen Stadtmauern verbundene Tor. In unmittelbarer Nähe verläuft die alte Straße der Salzhändler.

 

©Bigstock.com/rglinsky

©Bigstock.com/rglinsky

Monforte d‘Alba

Weinkenner dürften mit Monforte d’Alba bereits vertraut sein. In diesem Ort mit knapp 2.000 Einwohnern werden unter anderem die Reben für den Rotwein Dolcetto d’Alba angebaut. Die Rebsorten Nebbiolo und Barbera fanden hier ein Zuhause, zudem entsteht hier der Schaumwein Alta Langa. Tatsächlich zählt das gewaltige Weinbaugebiet seit 2014 sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe – übrigens die 50. italienische Stätte, der damals diese Ehre zuteilwurde.

 

Natürlich erwarten dich mehrere Gelegenheiten, die feinen Weine der Region zu kosten. Die eine oder andere kleine Tour samt Weinverkostung geht sich gewiss aus. Zugleich konnte sich Monforte d’Alba seinen mittelalterlichen Grundriss behalten, der sich talwärts ausfächert. Entlang der steilen alten Straßen erwarten dich unter anderem alte Sonnenuhren und Oratorien. Der Glockenturm ist der letzte überlebende Zeuge der alten Pfarrkirche, die bereits 1223 urkundlich erwähnt wurde. Vom bereits im 11. Jahrhundert dokumentierten Schloss blieben nach Angriffen der Savoyer hingegen nur Ruinen. Dort erhebt sich nun der Palazzo Scarampi.

 

©Bigstock.com/Massimo Parisi

©Bigstock.com/Massimo Parisi

Neive

Auch Neive (gut 3.300 Einwohner) befindet sich mitten im bekannten Weinbaugebiet. Neben dem Dolcetto d’Alba werden unter anderem Reben für den süßen Schaumwein Asti Spumante und den Stillwein Moscato d’Asti angebaut. Exzellente Fleisch- und Pastagerichte, darunter Tajarin al Tartufo (handgemachte Pasta mit Trüffeln), sowie ein feiner Haselnusskuchen schmeicheln dem Gaumen.

 

Neives Wurzeln liegen wohl in römischer Zeit, da der Ortsname von den einstigen Besitzern, der noblen römischen Familie Gens Naevia, stammt. Dennoch erwartet dich hier vornehmlich mittelalterliche Architektur. Zu den ältesten Gebäuden zählt der romanische Torre del Monastero aus dem 10. Jahrhundert, der einst Teil eines benediktinischen Klosters war. Im Torre dell’Orologio aus dem 13. Jahrhundert stößt du auf eine Plakette aus römischer Zeit. Ein absolutes Muss ist das Casa Bongioanni – eines der neueren Gebäude (um 1750 errichtet), das ausladend dekoriert und mit zahlreichen Fresken versehen ist.

 

Ostana

Noch vor wenigen Jahren drohte Ostana auszusterben. Wo 1921 noch knapp 1.200 Einwohner lebten, waren es 2006 keine 70. Investitionen in den Tourismus sorgten für eine leichte Erholung – man bewegt sich wieder auf die 90 zu, im Sommer wächst das Dorf deutlich –, doch ist der Weg zurück noch ein weiter. Dafür ist dieses bezaubernde Plätzchen am Oberlauf des Po auf 1.200 m Seehöhe mit seinem mittelalterlichen Ortskern höchst sehenswert. Alte Strukturen erinnern an die Ursprünge Ostanas, begleitet von traumhaften Ausblicken auf mehrere hohe Berge. Ein Abstecher zum Rathaus La Villo, wo sich unter anderem ein Museum und ein Spa befinden sowie aktuell eine Kletterwand entsteht, darf auf keinen Fall fehlen.

 

So unterschiedlich die schönsten Orte in der Provinz Cuneo im Piemont sein mögen, das Bewahren des mittelalterlichen Charmes ist ihnen allen gemein und zeigt Plätze, die wunderbar aus der Zeit gefallen sind, ohne heillos in der Vergangenheit hängengeblieben zu sein. Prächtige Sehenswürdigkeiten, manch ein edler Tropfen in UNESCO-Anbaugebieten sowie herrliche Aussichten auf weite Täler und gewaltige Bergmassive säumen deine Tour durch die Provinz. Dein nächster Urlaub kann kommen!

Die schönsten Orte in Alessandria, Biella & Turin

©Bigstock.com

©Bigstock.com

Mit einer Fläche von 25.399,83 km² ist das Piemont die größte Region Italiens. Sie verfügt über gleich zwei Landesgrenzen (die Schweiz im Norden, Frankreich im Westen) und vier Regionsgrenzen. Neben ihren prächtigen, teils weltbekannten Städten – allen voran natürlich die Kunststadt Turin – entdeckst du hier auch manch einen schönen, etwas versteckten Ort, der sich seinen ursprünglichen Charme samt mittelalterlicher Note bewahren konnte. Die Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ widmet sich der Förderungen dieser prächtigen Plätze. Heute entführen wir dich in gleich drei Provinzen des Piemont: Alessandria, Biella sowie die Metropolitanstadt Turin.

 

Provinz Alessandria

Im Südosten Piemonts findest du Alessandria, die drittgrößte Provinz der Region. Dieses überwiegend bergige und hügelige Gebiet ist für seine zahlreichen Gewässer und Seen bekannt, während die Ebene im Inneren vor allem landwirtschaftlich genutzt wird. Neben einigen größeren Städten, wie Tortona, Casale Monferrato oder Alessandria selbst, erwarten dich hier besondere Ortschaften, die wir dir nun näher vorstellen.

 

Cella Monte

Die sympathische Kleinstadt mit knapp 500 Einwohnern im UNESCO-geschützten Weinbaugebiet Monferrato hat ihren Namen wohl von den kleinen Weinkellern, die einst in den Sandstein gegraben wurden. Du kannst sie bei einem Spaziergang durch die unterirdischen Kammern, die sogenannten Infernòt, besichtigen. Durch die konstante Temperatur und Feuchtigkeit ohne Lichteinfall bieten sie ideale Bedingungen für die Weinlagerung. Bei deinem Spaziergang durch den Ort siehst du immer wieder in Stein gebettete Muscheln. Vor Millionen Jahren befand sich ein großer Ozean auf diesem Gebiet, der Sandstein mit maritimen Überresten blieb zurück.

 

Garbagna

Der Hauptort des Val Grue verdankt seinen Namen dem römischen Imperator und Gründungsvater Galba. Ein Ausflug zum Schloss, welches das Zentrum der Kleinstadt (gut 600 Einwohner) überblickt, ist ein Muss. Der mittelalterliche Komplex stammt aus dem 9. Jahrhundert. Etwas außerhalb befindet sich das Heiligtum Santuario della Madonna del Lago. Hier soll die Jungfrau Maria im Jahr 1341 einer stummen Hirtin erschienen sein und ihr die Kraft der Sprache gegeben haben.

 

Vho

Eigentlich ist Vho (ca. 250 Einwohner) keine Ortschaft an sich, sondern ein Teil von Tortona. Alleine schon die Aussicht auf die umliegenden Felder und Weinberge weiß zu beeindrucken. Neben zahlreichen Museen erwartet dich hier die Kirche San Salvatore mit eindrucksvollen Marmorböden und prächtigen Statuen.

 

Volpedo

Ein Besuch in Volpedo (ca. 1.200 Einwohner) verwöhnt vor allem den Gaumen. Die Kleinstadt ist für seinen Obstanbau, für hervorragende Marmeladen sowie Kartoffelknödel weithin bekannt. Kein Hunger? Kein Problem, denn es gibt mehr als genug zu sehen. Die romanische Kirche aus dem 10. Jahrhundert ist mit Fresken aus der Schule der Brüder Basilio ausgestattet. Sie kümmerten sich auch um die Ausstattung des Doms von Mailand. Am Ortsrand erwartet dich ein kleines Museum, das dem hier geborenen und in Mailand berühmt gewordenen Maler Giuseppe Pellizza da Volpedo gewidmet ist.

 

Provinz Biella

Zu den jüngsten Provinzen des Landes zählt Biella. Sie besteht erst seit 1996 und ist weitestgehend von Turin und Vercelli umschlossen. Neben der alten Kultstätte in Oropa, die als Teil der Sacri Monte zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, erwarten dich zwei besonders prächtige Ortschaften in der Provinz Biella.

 

Ricetto di Candelo

Während Ricetto vom lateinischen Wort „receptum“ (Schutzort) stammt, handelt es sich bei Ricetto di Candelo eigentlich um einen Ortsteil von Candelo, der dessen mittelalterlichen Strukturen aus dem 14. Jahrhundert umfasst. Sie erstrecken sich über 13.000 m² und bestehen aus ca. 200 kleinen, gut erhaltenen Häusern. In Kriegs- und Gefahrenzeiten konnte sich die Bevölkerung in dieses befestigte Dorf zurückziehen. Mehrere Paläste, gewaltige Wände und das große Tor begleiten deinen Spaziergang durch diesen aus der Zeit gefallenen Ort.

 

Rosazza

Gerade einmal 100 Einwohner finden sich in diesem kleinen Ort, dessen gewaltige Schlossanlage alles überstrahlt. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts erbaut, ergibt sie in Verbindung mit der gewaltigen Kirche – eine Kombination von langobardischen, romanisch, Renaissance-, byzantinischen und arabischen Stilelementen sowie christlichen, esoterischen und Freimaurer-Symbolen – ein eindrucksvolles Gesamtbild, das unter Federico Rosazza überregionalem Ruhm erlangte. Er drückte dem verschlafenen Bergdorf ohne Frage seinen (architektonischen) Stempel auf.

 

Metropolitanstadt Turin

Abschließend widmen wir uns dem Umland von Turin, um das sich einige der größten Städte der Regionen regelrecht scharen. Doch selbst in diesem gewaltigen urbanen Einzugsgebiet kannst du einige kleine, verschlafene Ortschaften entdecken, die dir eine andere Seite des Herzens von Piemont zeigen.

 

Ingria

Erst seit Ende 2021 ist Ingria Teil von „I borghi più belli d’Italia“ und zählt mit 42 Einwohnern gewiss zu den kleinsten Ortschaften der Vereinigung – kaum zu glauben, dass hier im Mittelalter knapp 2.000 Personen lebten. Und so trifft du bei deinem Spaziergang durch den Ort auf zahlreiche alte, mittelalterliche Häuser, deren Wände mit Paneelen verziert sind. Sie bilden das einstige Leben in Ingria ab und sind Teil eines permanenten Freilichtmuseums.

 

©Bigstock.com/edgarmachado

©Bigstock.com/edgarmachado

Usseaux

180 Einwohner auf knapp 38 km² Fläche, das sind die ungewöhnlichen Zahlen für Usseaux, das vor allem für seine prächtige Natur bekannt ist. Gleich zwei Naturparks (Parco naturale Orsiera – Rocciavrè und Parco naturale del Gran Bosco di Salbertrand) erstrecken sich über das Gemeindegebiet in den Cottischen Alpen. Zahlreiche alte, liebevoll restaurierte Gebäude erwarten dich, darunter eine alte Wassermühle, der Gemeinschaftsofen sowie die Pfarrkirche. Um die 40 Wandgemälde in Usseaux widmen sich dem Dorfleben.

 

Das Piemont ist viel mehr als „nur“ Turin, das wird bei deinen Touren durch die Provinzen Alessandria und Biella sowie die erweiterte Metropolitanstadt Turin sehr schnell klar. Zahlreiche prächtige kleine Ortschaften erwecken das mittelalterliche Italien zum Leben, widmen sich vielfältiger Natur und zeigen dir, wie es früher in diesen sympathischen Gemeinden war. Lass dir diese verborgenen Schätze im Nordwesten des Landes nicht entgehen!