Die schönsten Orte in Asti, Novara & Verbano

Unzählige schöne Orte säumen das Piemont, die größte Region Italiens. Sie bilden einen prächtigen Kontrast zu weltbekannten Städten und begeistern durch kleine, oftmals versteckte Schätze, überwiegend mittelalterliche Strukturen und manch eine attraktive Überraschung. Die Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ fasst diese unwiderstehlichen Ortschaften gekonnt zusammen. Dieses Mal begleiten wir dich auf eine Reise in den Osten der Region und sehen uns die schönsten Orte in drei Provinzen an der Grenze zur Lombardei an: Asti, Novara und Verbano-Cusio-Ossola.

 

Provinz Asti

Wenn du Asti hörst, denkst du wahrscheinlich an die vielen guten Weine, welche diese Provinz sowie angrenzende Gebiete hervorbringt. Erst 1935 aus der Provinz Alessandria ausgegliedert, gilt die gleichnamige Hauptstadt mit gut 76.000 Einwohnern ohne Frage als Hauptattraktion. Allerdings erwarten dich hier auch zwei besonders schöne Orte, in denen der Weinanbau ebenso nicht zu kurz kommt.

 

©Bigstock.com/Alessandro Campagnolo

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Cocconato

Prächtige Weinberge säumen Cocconato (gut 1.400 Einwohner). Dazu passt auch der lateinische Ursprung des Ortsnamens: „cumconatu“ beschreibt die notwendige Anstrengung, den Hügel, auf dem Cocconato liegt, zu erklimmen. Neben edlen Tropfen – aus den angebauten Reben wird der Rotwein Barbera d’Asti erzeugt – erwarten dich hier zudem feine Käsesorten. Diverse kulinarische Veranstaltungen führen durch das Jahr. Zu den Höhepunkten zählt die große kulinarische Wanderung am ersten Juniwochenende, die sieben Weinberge in sieben Etappen ansteuert, Verkostungen entlang dieser 15 Kilometer natürlich inklusive.

 

1617 wurde die Chiesa della Santissima Trinità nach bürgerlichem Votum errichtet. Sie sollte vor der grassierenden Pest schützen. Der prächtige Seitenportikus, die Sakristei sowie die Fassade stammen jedoch aus späterer Zeit. Für das Rathaus wurden Teile eines Schlosses umgebaut. Es zählt zu den wenigen gotischen Gebäuden im Piemont, begleitet von Terrakotta-Fliesen und Spitzbögen. Zu guter Letzt begeistert dich die Pfarrkirche Santa Maria della Consolazione aus dem Jahr 1669 mit zahlreichen prächtigen Gemälden und Altarbildern.

 

©Bigstock.com/Kloeg

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Mombaldone

Auch in Mombaldone spielt der Wein eine wichtige Rolle, auch hier verweist der Name auf die erhöhte Lage: Mons Baldus (nach dem germanischen Wort „bald“ für „Berg“) bezeichnet den Hügel, auf dem sich einst ein wichtiges Kloster befand. Neben dem bereits bestens bekannten Barbera werden in Mombaldone auch Reben für den Rotwein Dolcetto d’Asti sowie den Schaumwein Alta Langa angebaut. Zu diesen feinen Tropfen wird das klassische örtliche Menü – Salami (Bichiré), hausgemachte Pasta (Tajarin oder Ravioli al plìn), gekochtes Fleisch in grüner Sauce (Bagnét) sowie Robiola-Käse mit Senf – gereicht.

 

In dieser sympathischen kleinen Gemeinde mit 200 Einwohnern kostest du dich aber nicht nur durch pure Urlaubsliebe. Mombaldone ist der einzige Ort in der Langa Astigiana, der noch von seinen ursprünglichen Mauern aus Kalkstein umgeben ist. Vom ersten Tor an, dessen Bogen nach wie vor mittelalterliche Formen aufweist, erwarten dich zahlreiche prächtige Kirchen sowie die Überreste anderer Gebäude, wie das teilweise zerstörte, rund um das 13. und 14. Jahrhundert errichtete Schloss. In einem anderen gewaltigen Palast, der bereits 1209 dokumentiert wurde, befindet sich mittlerweile ein Restaurant.

 

Provinz Novara

Prächtige Städte im Süden, viel Wasser im Norden: Die Provinz Novara mit der gleichnamigen Hauptstadt (über 100.000 Einwohner) verspricht hohen Weingenuss und attraktive Architektur. Zudem zeigen sich der prächtige Lago d’Orta sowie der mächtige Lago Maggiore von ihrer schönsten Seite. Einer der schönsten Orte Italiens macht sich die Magie des Wassers auf charmante Weise zu eigen.

 

©Bigstock.com/aborges

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Orta San Giulio

Der Name ist hier Programm: Orta San Giulio liegt am Ostufer des Lago d’Orta auf einer Landzunge, die in den See hineinragt. Die Frazione mit etwas über 1.300 Einwohnern umfasst auch die komplett von Wasser umschlossene Insel San Giulio. Dein Weg führt dich unmittelbar zur großen Basilika der Insel mit ihrer imposanten romanischen Kuppel. In der Krypta sollen sich die Gebeine des Heiligen Julius, Namensgeber des Ortes, befinden. Der Legende nach befreite er die Insel von Drachen und Schlangen.

 

Im Gegensatz zu vielen anderen Borghi ist das Ortsbild von Orta San Giulio von der Architektur der Renaissance und des Barock geprägt. Auf der Piazza Mario Motta, wo die Boote zur Insel anlegen und ablegen, erwartet dich mittwochs ein Wochenmarkt, der bereits seit 1228 stattfindet. Die faszinierende Villa Crespi mit ihrem unorthodoxen orientalischen Stil ist ebenso sympathisch wie die bemalten Wände im Ortsteil Legro. Szenen von Filmen, die rund um den See gedreht wurden, säumen viele Häuser. Über dem Ort erwartet dich Sacro Monte d’Orta, eine von neun alten Kapellenanlagen und Pilgerstätten aus dem 16. und 17. Jahrhundert, die seit 2003 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt.

 

Provinz Verbano-Cusio-Ossola

Erst 1992 wurde die nördliche Hälfte der damaligen Provinz Novara zu einer eigenen Provinz. Ihr Name setzt sich aus Verbano (Lago Maggiore sowie das Gebiet rund um die Hauptstadt Verbania), Cusio (Lago d’Orta) und Ossola (Val d’Ossola) zusammen. Mehrere Flusstäler ziehen sich durch das bergige Gebiet, zudem findest du hier zwei weitere Sacri Monti … und einen der schönsten Orte Italiens.

 

©Bigstock.com/Marcovarro

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Vogogna

Aus dem ehemaligen Bauerndorf, das bereits 970 erstmals urkundlich erwähnt wurde, entwickelte sich im Mittelalter eine der wichtigsten regionalen Hauptstädte mit Verwaltungshoheit über weite Teile des Ossolatals. Selbst eine katastrophale Überschwemmung im Jahr 1328 konnte Vogogna, dessen Name vermutlich von den Galli Agoni, die dieses Gebiet vor den Römern besiedelten, stammt, nichts anhaben. Allerdings stammen zahlreiche Sehenswürdigkeiten der Ortschaft mit etwa 1.700 Einwohnern aus späteren Epochen.

 

Ein absolutes Muss ist das Schloss der Visconti, das in den 1990ern umfassend renoviert wurde. Bereits 1348 erbaut, thront es über dem Ort, den es einst verteidigen sollte. Tatsächlich konnte das mittelalterliche Antlitz samt hohen Türmen und mit Zinnen versehenen Mauern bis heute erhalten werden. Im gotischen Palast Palazzo Pretorio wird ein prächtiger keltischer Maskaron aufbewahrt. Zahlreiche Häuser und Villen sowie kleine Kirchen säumen das Ortszentrum.

 

Edle Tropfen, tiefe Wasser und vielfältige Architektur begleiten die schönsten Orte in Asti, Novara und Verbano-Cusio-Ossola – drei besonders charmante Provinzen, die vielleicht nicht zu den ersten touristischen Destinationen des Piemont zählen, dafür mit unzähligen kleinen und großen Schätzen aufwarten. Berge, Flüsse und Seen säumen einen naturnahen Urlaub in Norditalien mit kulinarischer Vielfalt und mittelalterlichem Charme – das darfst du dir auf keinen Fall entgehen lassen!

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