Die schönsten Orte in der Provinz Cuneo

Große Gefälle und eindrucksvolle Natur zeichnen die vielfältige, magische Provinz Cuneo im äußersten Westen des Piemont aus. Das an Frankreich sowie an Ligurien angrenzende Gebiet im Nordwesten Italiens befindet sich in den Cottischen Alpen mit manch einer gewaltigen Erhebung, darunter der 2.748 m hohe Passo Agnello. Östlich öffnen sich die Gebirgsmassive hingegen zur Po-Ebene, vom Tanaro und seinen vielen Seitenarmen durchzogen. Neben einigen sympathischen Städten, wie Bra, Alba und der Provinzhauptstadt Cuneo, finden sich hier fünf besonders schöne Orte, die Teil der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ sind. Hier erfährst du, welche verborgenen Schätze dich dort erwarten.

 

©Bigstock.com/alessandrogiamello

©Bigstock.com/alessandrogiamello

Chianale

Genau genommen ist Chianale eine Fraktion der Gemeinde Pontechianale mit ca. 170 Einwohnern. Sie befindet sich am oberen Valle Varaita, das sich auf etwa 50 km durch die Cottischen Alpen zieht, mit dem besonders pittoresk am Stausee Lago Pontechianale gelegenen Maddalena als Hauptort. Um nach Chianale zu gelangen, musst du dich auf ca. 1.800 m Seehöhe begeben. Hier erwarten dich zahlreiche Gebäude aus Stein und Fels, darunter die Steinbrücke über den Fluss Varaita, der Chianale zweiteilt. Die schlichte Kirche San Antonio entstand bereits im 14. Jahrhundert und verzaubert mit ihrem romanischen Portal. Ein weiteres Highlight ist Casa Martinet, ein ehemaliger calvinistischer Tempel. Er unterstreicht Chianales Ausnahmestatus im 16. Jahrhundert als damals einziger Ort im gesamten Tal mit Religionsfreiheit.

 

Garessio

Mit über 2.900 Einwohnern und einer Seehöhe von 621 m könnte Garessio kaum einen größeren Kontrast zu Chianale darstellen. Und doch zählt auch diese Gemeinde zu den schönsten Orten Italiens. Bereits im Mittelalter war sie eine wichtige Haltestelle für Salzhändler, Anfang des 20. Jahrhundert galt Garessio aufgrund seines mineralhaltigen Wassers als wichtiger Kurort und erfand sich in jüngerer Vergangenheit als sportliche Ganzjahresdestination für Wanderer, Mountainbiker und Skifahrer neu.

 

Garessio ist also ein wunderbarer Ort, wenn du einen sportlichen Urlaub im Piemont verbringen willst. Seine Mitgliedschaft bei „I borghi più belli d’Italia“ verdankt es vornehmlich Borgo Maggiore, dem guterhaltenen mittelalterlichen Ortskern. Hier erwartet dich unter anderem der Turm Ponte Rosa, wo inzwischen eine Kunstgalerie untergebracht ist, das Casa Odda mit gotischen Fenstern in einer Fassade aus Stein und Ziegeln, sowie die Bricco. Diese Gebäude unterhalb des Schlosshügels mögen zwar ein wenig heruntergekommen sein, zählen dennoch zu den interessantesten Strukturen Garessios. Sehr empfehlenswert ist auch Porta Jhape, das nach wie vor mit der mittelalterlichen Stadtmauern verbundene Tor. In unmittelbarer Nähe verläuft die alte Straße der Salzhändler.

 

©Bigstock.com/rglinsky

©Bigstock.com/rglinsky

Monforte d‘Alba

Weinkenner dürften mit Monforte d’Alba bereits vertraut sein. In diesem Ort mit knapp 2.000 Einwohnern werden unter anderem die Reben für den Rotwein Dolcetto d’Alba angebaut. Die Rebsorten Nebbiolo und Barbera fanden hier ein Zuhause, zudem entsteht hier der Schaumwein Alta Langa. Tatsächlich zählt das gewaltige Weinbaugebiet seit 2014 sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe – übrigens die 50. italienische Stätte, der damals diese Ehre zuteilwurde.

 

Natürlich erwarten dich mehrere Gelegenheiten, die feinen Weine der Region zu kosten. Die eine oder andere kleine Tour samt Weinverkostung geht sich gewiss aus. Zugleich konnte sich Monforte d’Alba seinen mittelalterlichen Grundriss behalten, der sich talwärts ausfächert. Entlang der steilen alten Straßen erwarten dich unter anderem alte Sonnenuhren und Oratorien. Der Glockenturm ist der letzte überlebende Zeuge der alten Pfarrkirche, die bereits 1223 urkundlich erwähnt wurde. Vom bereits im 11. Jahrhundert dokumentierten Schloss blieben nach Angriffen der Savoyer hingegen nur Ruinen. Dort erhebt sich nun der Palazzo Scarampi.

 

©Bigstock.com/Massimo Parisi

©Bigstock.com/Massimo Parisi

Neive

Auch Neive (gut 3.300 Einwohner) befindet sich mitten im bekannten Weinbaugebiet. Neben dem Dolcetto d’Alba werden unter anderem Reben für den süßen Schaumwein Asti Spumante und den Stillwein Moscato d’Asti angebaut. Exzellente Fleisch- und Pastagerichte, darunter Tajarin al Tartufo (handgemachte Pasta mit Trüffeln), sowie ein feiner Haselnusskuchen schmeicheln dem Gaumen.

 

Neives Wurzeln liegen wohl in römischer Zeit, da der Ortsname von den einstigen Besitzern, der noblen römischen Familie Gens Naevia, stammt. Dennoch erwartet dich hier vornehmlich mittelalterliche Architektur. Zu den ältesten Gebäuden zählt der romanische Torre del Monastero aus dem 10. Jahrhundert, der einst Teil eines benediktinischen Klosters war. Im Torre dell’Orologio aus dem 13. Jahrhundert stößt du auf eine Plakette aus römischer Zeit. Ein absolutes Muss ist das Casa Bongioanni – eines der neueren Gebäude (um 1750 errichtet), das ausladend dekoriert und mit zahlreichen Fresken versehen ist.

 

Ostana

Noch vor wenigen Jahren drohte Ostana auszusterben. Wo 1921 noch knapp 1.200 Einwohner lebten, waren es 2006 keine 70. Investitionen in den Tourismus sorgten für eine leichte Erholung – man bewegt sich wieder auf die 90 zu, im Sommer wächst das Dorf deutlich –, doch ist der Weg zurück noch ein weiter. Dafür ist dieses bezaubernde Plätzchen am Oberlauf des Po auf 1.200 m Seehöhe mit seinem mittelalterlichen Ortskern höchst sehenswert. Alte Strukturen erinnern an die Ursprünge Ostanas, begleitet von traumhaften Ausblicken auf mehrere hohe Berge. Ein Abstecher zum Rathaus La Villo, wo sich unter anderem ein Museum und ein Spa befinden sowie aktuell eine Kletterwand entsteht, darf auf keinen Fall fehlen.

 

So unterschiedlich die schönsten Orte in der Provinz Cuneo im Piemont sein mögen, das Bewahren des mittelalterlichen Charmes ist ihnen allen gemein und zeigt Plätze, die wunderbar aus der Zeit gefallen sind, ohne heillos in der Vergangenheit hängengeblieben zu sein. Prächtige Sehenswürdigkeiten, manch ein edler Tropfen in UNESCO-Anbaugebieten sowie herrliche Aussichten auf weite Täler und gewaltige Bergmassive säumen deine Tour durch die Provinz. Dein nächster Urlaub kann kommen!

Kommentare sind geschlossen.