Die schönsten Orte in der Provinz Savona

Der prächtige Küstenstreifen am Golf von Genua rahmt die bezaubernde Provinz Savona ein. Im Hinterland von den Ligurischen Alpen und dem Apennin am Übergang zum Piemont begrenzt, ist die Region am Meer für ihre zahlreichen Badeorte bekannt, hat aber auch manch einen verborgenen Schatz zu bieten. Wo bereits zu Zeiten der Punischen Kriege erste Siedlungen bestanden, erheben sich heute mehrere prächtige Städte, die das für weite Teile Liguriens typische mediterrane Flair in den Mittelpunkt rücken, geradezu auskosten. Zudem ist die Provinz Savona aber auch Heimat acht überaus schöner Orte, die zur Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ zählen. Zeit für einen Blick auf diese sympathischen Ortschaften mit mittelalterlichem Schwerpunkt.

 

©Bigstock.com/MarkUK97

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Colletta

Wir beginnen unsere Reise in Castelbianco und wagen uns in den Ortsteil Colletta (ca. 30 Einwohner) vor, der für sich zu den schönsten Orten Italiens zählt. Das 1202 erstmals urkundlich erwähnte Gebiet wurde in späteren Zeiten aufgegeben und verfiel komplett, bevor 1995 ein Restaurationsprojekt ins Leben gerufen wurde. Nach Plänen des Architekten Giancarlo De Carlo wurde das alte Dorf mit alten Materialien und nach alten Bauweisen wiederaufgebaut, allerdings unter Berücksichtigung moderner Technologie. Telekommunikation holt die Gegenwart in das bezaubernde mittelalterliche Dorf, dessen Ruinen inzwischen verschwunden sind. Auf den ersten Blick würde man kaum glauben, dass Colletta erst in den letzten drei Jahrzehnten „erbaut“ wurde, und so wirst du dich wie auf einer Reise durch längst vergangene Tage fühlen, wenn du durch den bezaubernden Ort spazierst.

 

Castelvecchio di Rocca Barbena

Dieser schöner Ort (ca. 130 Einwohner) entsprang einer mittelalterlichen Burganlage am Rocca Barbena. Das sogenannte Castello dei Clavesana wurde um das 11. Jahrhundert von der Clavesana-Familie erbaut und hielt lange Jahre stand, bis es 1672 von genuesischen Soldaten stark beschädigt wurde. Auch heute noch ist der Nordwestflügel eine komplette Ruine, während Teile der Festung restauriert wurden. Hier genießt du einen fantastischen Ausblick über das Val Neva. Typische Steinhäuser begleiten deine Tour durch Castelvecchio di Rocca Barbena. Ein Abstecher zur Chiesa di Nostra Signora Assunta, die im 15. und 16. Jahrhundert gewaltig ausgebaut wurde und manch ein prächtiges Fresko beheimatet, ist Pflicht.

 

Finalborgo

Auch Finalborgo (ca. 3.000 Einwohner) gehört streng genommen zu einer anderen Stadt, nämlich das 60 km südwestlich von Genua gelegene Finale Ligure, will aber unbedingt für sich besucht werden. Im Mittelalter war es sogar die Hauptstadt der Markgrafschaft von Finale und diente durch seine Lage im Hinterland der Stadt vor allem dem Schutz vor einfallenden Mächten. Bis 1602 stand es unter dem Schutz der Markgrafen, später übernahmen die Habsburger die Geschicke. Das sieht man der Architektur von Finalborgo an, denn neben einigen mittelalterlichen Strukturen erwarten dich zahlreiche Gebäude späteren Datums. Ein absolutes Muss ist San Biagio, die Mitte des 17. Jahrhunderts errichtete Basilika mit Barock- und Rokokocharme. Die zahlreichen prächtigen Fresken entstanden jedoch in späteren Jahrhunderten und so veränderte sich die Kirche noch bis ins frühe 20. Jahrhundert mehrfach. Ihre atemberaubende Ausstattung alleine ist einen Besuch wert.

 

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Laigueglia

Mit ihren knapp 1.700 Einwohnern zählt Laigueglia gewiss zu den etwas größeren schönsten Orten Italiens. Die malerisch an der Küste gelegene Gemeinde verfügt über herrliche Strände und einen nicht minder traumhaften Blick aufs Meer. Abermals trifft mittelalterlicher Charme auf spätere architektonische Epochen. So erwarten dich beispielsweise drei Wehrtürme entlang der Küste, die vor häufigen Piratenraubzügen schützen sollten. Auch die zwei kleinen Glockentürme der barocken Pfarrkirche San Matteo erfüllten einst diese Funktion. Mehrere wertvolle Gemälde aus der Genueser Malerschule begrüßen dich im Inneren. Daneben erhebt sich das Oratorio di Santa Maria Maddalena mit einem besonders spektakulären Silber-Kruzifix, einem mächtigen Marmoraltar sowie Bildnissen von Schiffswracken und Piratenangriffen.

 

Millesimo

Die Geschichte Millesimos (gut 3.100 Einwohner) reicht in vorchristliche Zeiten zurück. Hier befand sich unter anderem einst eine römische Siedlung, durch einen Gedenkstein aus dem 2. bis 3. Jahrhundert n. Chr. im Ortsgebiet repräsentiert. Die bunten Häuser im Zentrum wechseln sich mit Steingebäuden ab und verbinden das Mittelalter mit etwas moderneren architektonischen Strömen. Das gilt übrigens auch für die Sehenswürdigkeiten in Millesimo, und davon gibt es einige. Über die befestigte Brücke Ponte della Gaietta aus dem 12. Jahrhundert mit dem dazugehörigen Wachturm gelangst du in den Ort. Unweit davon erhebt sich das in den 90er Jahren restaurierte Schloss, dessen älteste Strukturen – Steinturm, Bergfried und Ostwall – aus dem 13. Jahrhundert stammen. Auch die um 1467 teils neuerbaute Chiesa della Visitazione di Maria e di Sant’Atonio mit ihrer prächtigen Marienstatue sollte nicht übersehen werden.

 

Noli

Mit Noli (ca. 2.400 Einwohner) befindet sich ein weiterer Küstenort unter den schönsten Orten der Provinz Savona. Einst von den Langobarden zerstört und als Verwaltungssitz wiederaufgebaut, wurde Noli bis ins 15. Jahrhundert wiederholt von den Sarazenen überfallen, ging ein enges Bündnis mit Genua ein und konnte als Seemacht sogar bis 1797 seine Unabhängigkeit aufrechterhalten. Dieser einstige Reichtum äußert sich vor allem im hervorragend erhaltenen mittelalterlichen Ortskern mit Überresten der einstigen Befestigungsanlage – drei Stadttore und Türme, um genau zu sein. Selbst einige Geschlechtertürme konnten die Jahrhunderte einigermaßen unbeschadet überdauern. Am südlichen Ortseingang erwartet dich die Kirche San Paragorio aus dem 11. Jahrhundert, wo der ursprüngliche romanische Baustil auf spätere Renaissance-Einrichtung trifft. Gemeinsam mit der Kathedrale in Ventimiglia handelt es sich hierbei um die älteste weitgehend erhaltene romanische Kirche Liguriens.

 

©Bigstock.com/faber1893

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Verezzi

Der prächtige Ortsteil (ca. 180 Einwohner) von Borgo Verezzi liegt unweit der Palmenriviera, hat aber viel mehr als das ohnehin prächtige, atemberaubend schöne Meer zu bieten. Im sogenannten „Sarazenen-Dorf“ findest du viele Weinberge und Olivenhaine auf Terrassen, aber auch die charakteristische Architektur des ligurischen Mittelalters mit ihren Steinhäusern, Arkaden und hohen Treppen. Verezzi setzt sich eigentlich aus vier Mini-Dörfern zusammen: Poggio, Piazza, Roccaro und Crosa. Letzteres ist für seine in Stein gehauenen Bauten, hinter denen sich Höhlensysteme mit prähistorischem Ursprung verbergen, bekannt. Auf der Piazza Sant’Agostino in, nun ja, Piazza, genießt du den herrlichen Ausblick aufs Meer und stattest der sympathischen kleinen Kirche aus dem 17. Jahrhundert einen Besuch ab.

 

Zuccarello

Die Reste einer unter dem Markgrafen von Clavesana errichteten Festung erheben sich über Zuccarello (ca. 270 Einwohner). Über das alte Stadttor mit seinen beeindruckenden Toren gelangst du in den Ort. Eine romanische Brücke führt über den Fluss Neva. Sie war in den 1960er Jahren sogar auf dem Cover des Time-Magazins und ist nach wie vor ein überaus beliebtes Fotomotiv. Mehrere Tore und Paläste führen durch den charmanten mittelalterlichen Ort, durch den sogenannte „Beudi“ verlaufen – lange Kanäle, die einst die Mühlen sowie die Einwohner mit Wasser versorgten. Die heute überaus barock anmutende Pfarrkirche war ebenfalls ursprünglich romanisch, wovon der alte Campanile zeugt. Weniger schöne Erinnerungen weckt die Scalino del Buon Arrivo – eine Stufe, wo Verurteilte die Gnade des Markgrafen erbetteln konnten. Erteilte er diese nicht, wurde man an die schwarze Säule gebunden und ausgepeitscht.

 

Mit traumhaften Stränden und nicht minder herrlichen Ausblicken auf das Meer ist die Provinz Savona stets einen Besuch wert. Die ebenfalls beeindruckenden Geheimtipps runden deinen Urlaub geradezu gekonnt ab. In den schönsten Orten der Provinz Savona treffen typische mittelalterliche Strukturen auf architektonische Vielfalt, die von der Steinzeit bis in die Moderne reicht. Gemütliche Spaziergänge, der eine oder andere Abstecher in ein sympathisches Café und vielleicht ein kleines Bad im Meer zeigen dir die Vielfalt Liguriens in einer Region.

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