Kunststadt Parma jenseits kulinarischer Genüsse

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Wenn du an Parma denkst, dann kommt dir zunächst wahrscheinlich die großartige, vielfältige und reichhaltige Küche der Stadt sowie der gesamten Provinz in den Sinn. Parmesan und Parmaschinken verwöhnen den Gaumen und sind Basis sowie Begleiter echter kulinarischer Schmankerl. Hinter diesen lukullischen Sternstunden verbirgt sich allerdings eine vielfältige Kunststadt mit einer Fülle an Kirchen, Klöstern und Palästen als Zeugen einer wechselhaften Geschichte mit gleich mehreren kleinen Glanzzeiten. Begleite uns auf kleine Reise durch den Norden der Emilia Romagna!

Fliegender Wechsel zwischen den Herrschern

Die Wurzeln der Stadt reichen bis weit in die Urzeit zurück. Vermutlich gab es bereits in der Bronzezeit eine Pfahlbausiedlung der Terramare-Kultur. Auf dem Standort der heutigen Piazza Duomo und Piazzale della Macina entstand damals eine erste Nekropole. Parma selbst war wohl eine etruskische Gründung, wobei der Name auf ein lateinisches Lehnwort für „Rundschild“ zurückgeht. Eine römische Kolonie folgte um 183 v. Chr. Von Attila zerstört und später an Odoakers Gefolge übergeben, sah sich Parma – wie so viele andere Städte dieser Region – während und nach der Völkerwanderungszeit einer Vielzahl von Herrschern ausgesetzt. Ein wichtiger Einschnitt folgte erst 1545/47 mit der Schaffung des Herzogtums Parma durch Papst Paul III. für dessen illegitimen Sohn Pier Luigi Farnese. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Renaissance-Maler Antonio da Correggio bereits seine Spuren in Parma hinterlassen. Wir werden ihm in weiterer Folge wiederholt begegnen.

Das Aussterben der männlichen Farnese-Linie im 18. Jahrhundert führte zu einer weiteren Zäsur. Der Polnische sowie der Österreichische Erbfolgekrieg sollten das weitere Schicksal Parmas maßgeblich beeinflussen. Mehrere Verzichte und Misserfolge brachten das ehemalige Herzogtum zunächst an Herzog Philipp von Spanien, später – unter bourbonischem Einfluss – an dessen Sohn Ferdinand. Napoleon ließ sich das Doppelherzogtum Parma-Piacenza nach den Revolutionskriegen zusichern, bevor die Bourbonen ein letztes Mal an die Macht kamen. Nach einem Intermezzo im Übergangsgebilde Vereinigte Provinzen von Mittelitalien hatte das herrschende Wechselspiel endlich ein Ende: Seit 1861 gehört Parma zum Einheitsstaat Italien.

Piazza Duomo

©Bigstock.com/cge2010

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Wechselspiel hin oder her, trotz seiner ereignisreichen, durch atemlos anmutenden Geschichte wurde Parma im Laufe der Jahrhunderte immer weiter ausgebaut und erhielt zahlreiche spektakuläre Bauten, die heute Gäste aus aller Welt – und bestimmt auch dich – anziehen. Erster Anlaufplatz ist der Domplatz, Piazza Duomo, mit über 900 Jahren versammelter Stadt-, Kunst- und Kulturgeschichte auf einem magischen Fleck. Was es dort genau zu sehen gibst, möchtest du wissen? Nun denn:

  • Dom: Ein verheerender Brand zerstörte eine alte Marienkirche vollends. Ab 1074 entstand Santa Maria Assunta an ihrem Standort. Der romanische Dom mit gotischem Glockenturm wurde über mehrere Bauphasen errichtet und im Inneren vor allem in der Renaissance deutlich verändert. Das perspektivische Kuppelfresko von Correggio und die gotischen Fresken in der Seitenkapelle sind besonders sehenswert.
  • Baptisterium San Giovanni: Dieser achteckige Sakralbau ist ein echter Hingucker. Schon von weitem leuchtet dir die Fassade aus rosafarbenem Veroneser Marmor entgegen. Das Gewölbe der Kuppel besteht aus sechs Ebenen, die jeweils mit Gemälden zu unterschiedlichen Themenkreisen ausgestattet sind und einen spektakulären Blick zum roten Deckenhimmel offenbaren.
  • San Giovanni Evangelista: Ein Brand beschädigte das ursprüngliche Benediktinerkloster aus dem 10. Jahrhundert, das in weiterer Folge eine manieristische Fassade erhielt. Auch diese Kuppel ziert ein atemberaubendes Fresko von Correggio. Die drei Kreuzgänge sowie die Klosterbibliothek wollen ebenfalls besucht werden.

 

Weitere Kirchen und Klöster Parmas

Wenn wir schon bei Kirchen und Klöstern sind, nun, dann bleiben wir gleich im religiösen Bereich. Parma ist Heimat einer Vielzahl wunderschöner, vielfältiger Sakralbauten, die wir dir wärmstens empfehlen können.

  • San Martino de Bocci: Gut, erwischt, in diesem Fall haben wir ein wenig geschummelt. Zum einen liegt dieses Gebäude im Stadtteil Paradigna ca. 6 km nördlich von der eigentlichen Stadt, zum anderen handelt es sich um eine mittlerweile aufgelassene Zisterzienserabtei. Das heutige Studien- und Archivzentrum der städtischen Universität fasziniert durch seine Mischung aus ursprünglichen gotischen Formen und Rokoko- sowie Empire-Veränderungen späterer Jahrhunderte.
  • Synagoge: Bereits im Mittelalter gab es eine große jüdische Gemeinschaft in Parma, bevor eine päpstliche Bulle aus dem Jahr 1555 die Bevölkerung aus dem Doppelherzogtum verbannte. Erst Napoleons Eroberung ermöglichte eine erneute Ansiedlung. Die 1866 erbaute Synagoge dient heute als Glaubenszentrum und wurde deutlich von katholischen Kirchen ihrer Zeit inspiriert.
  • San Paolo: Ja, wir jubeln dir ein weiteres ehemaliges Kloster unter. Weil wir es können. Und, warum auch nicht? In diesem Fall gilt unser Hauptaugenmerk der Camera della Badessa oder Camera di San Paolo. Während ihrer ersten Dekade als Äbtissin gab Giovanna Piacenza die Ausgestaltung eines Privatzimmers durch – da ist er schon wieder – Correggio in Auftrag. Einzigartige Fresken wachsen scheinbar dem Himmel entgegen.
  • Santa Maria della Steccata: Ein Zaun („Steccato“) trennt die Gläubigen vom überaus populären, als Heiligtum angebeteten Bild einer stillenden Maria in dieser Renaissance-Kirche – daher auch der Name. Ein wunderschöner Barockaltar sowie Bernardino Gattis Deckenfresken von der Himmelfahrt der Gottesmutter sind weitere Hingucker.

 

Noch mehr Highlights für deine Stadttour

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Weil es gerade so schön ist, machen wir natürlich weiter und dehnen unseren kleinen Überblick auf einige weitere persönliche Favoriten aus, die wir dir selbstverständlich nicht vorenthalten wollen:

  • Palazzo della Pilotta: In den letzten Jahren seiner Regentschaft ließ Herzog Ottavio Farnese diesen Gebäudekomplex erbauen. Obwohl die Kunstschätze nach dem Niedergang der Farnese von späteren Herrschern nach Neapel gebracht wurden, bleibt der Palast ein hochspannender Ort mit dem Archäologischen Nationalmuseum, der Nationalgalerie, dem barocken Hoftheater Teatro Farnese sowie weiteren Museen, Bibliotheken und Hochschulen hinter seinen mächtigen Pforten.
  • Teatro Regio: Ein ehemaliges Kloster – davon hatten wir bereits ein paar – musste diesem Opern- und Theaterhaus weichen. 1821 von Marie-Louise von Österreich in Auftrag gegeben, fasst das gewaltige Auditorium 1.400 Personen und ist Schauplatz des jährlichen Festival Verdi.
  • Toscaninis Geburtshaus: Der weltberühmte Dirigent und Orchesterleiter Arturo Toscanini wurde am 25. März 1867 in Parma geboren. Sein Geburtshaus dient heute als Museum und widmet sich verschiedenen Stationen aus dem Leben des berühmten Sohnes der Stadt. Diverse Objekte und Memorabilien aus seinem Leben sowie Einrichtungsgegenstände aus längst vergangenen Tagen begleiten deinen Besuch.
  • Parco Ducale: Abschließend geht es noch ins Grüne. Parmas historischer Park erstreckt sich über eine unglaubliche Gesamtfläche von 208.700 m². Mehrere Paläste, Brunnen, Theater und Grünflächen säumen deinen Spaziergang. Ein Besuch des Palazzo del Giardino mit seinen unzähligen Fresken und Stuckarbeiten ist Pflicht.

 

Für große Abwechslung, stille Momente und – natürlich – exzellente Küche ist bei deiner Reise in die Kunststadt Parma gesorgt. Lass dich von den vielfältigen architektonischen Meisterwerken mit ihren spektakulären Gemälde- und Freskensammlungen beeindrucken und entdecke diese faszinierende Stadt im Norden der Emilia Romagna von sämtlichen Seiten. Viel Spaß bei deinem Besuch!

Kunststadt Triest – ein Zusammentreffen der Kulturen

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Triest nimmt ohne Frage einen Sonderstatus ein. Die Stadt im Nordosten Italiens, nur wenige Kilometer von der slowenischen Grenze entfernt, blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, die ihre Spuren an allen Ecken und Enden der Hauptstadt der autonomen Region Friaul-Julisch Venetien hinterließ. Einst wichtiger Hafen Österreichs bzw. Österreich-Ungarns und später um sein Hinterland „erleichtert“, war Triest zwischenzeitlich sogar nahezu isoliert als Grenze zwischen Ost und West. Heute ist die Kunststadt ein wichtiger Freihafen und beliebter Urlaubsort, der mit seinen wunderbaren Bademöglichkeiten und packenden Sehenswürdigkeiten in jüngeren Jahren zunehmend an Bedeutung gewann. Und genau diese Highlights stellen wir dir näher vor.

Ein Spielball großer Herrscher

Aufgrund seiner Lage war die Region rund um Triest immer schon von zentraler Bedeutung. Die gesamte Geschichte der Küstenstadt abzuwickeln, würde den Rahmen sprengen, deswegen nur einige wesentliche Punkte: Die Region war einst Heimat keltischer und illyrischer Stämme. Ab 177 v. Chr. zogen die Römer nach Istrien und errichteten mehrere Militärlager, ca. 50 Jahre später entstand die Siedlung Tergeste. Das Gebiet diente fortan als exklusiver Touristenort sowie als zwischenzeitliche Grenzfestung. Von der Völkerwanderung stark gebeutelt, regierten die Bischöfe von Triest jahrhundertelang über die Stadt, bevor die Eroberung durch Venedig zu 180 Jahren andauernden Konflikten führte. Die freiwillige Unterwerfung im Jahr 1382 brachte Triest bis Ende des Ersten Weltkrieges in habsburgisch-österreichische Hand.

Trotz starkem Widerstand in den Anfangsjahren konnte sich Triest unter habsburgischer Herrschaft stabilisieren. Mit der Erhebung zum Freihafen im Jahr 1719 und der späteren Eroberung Venedigs durch die Österreicher erlangte die Stadt eine führende Handelsposition. Dieser Reichtum schlug sich durch erstaunliche architektonische Errungenschaften während der Gründerzeit nieder, welche mit wachsender Industrialisierung und aufkeimendem Nationalismus kollidierten. Nach dem Ersten Weltkrieg von faschistischen Kräften vereinnahmt, definierte der Pariser Friedensvertrag von 1947 weite Teile der Region als Freies Territorium Triest. Der neutrale Staat wurde später aufgelöst. Triest und seine nächste Umgebung gingen an Italien, das Hinterland und der Nordwesten Istriens an Jugoslawien. Erst 1975 wurde diese Grenzziehung offiziell bestätigt. Es sollte bis ins neue Jahrtausend dauern, dass Triest durch den Eintritt Sloweniens in die EU und den Schengen-Raum seine geografische und wirtschaftliche Randposition verlor.

Piazza dell’Unità d’Italia und Piazza Verdi

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Triest stellt uns – und dich – vor die Qual der Wahl. Es warten so viele spannende Orte und geradezu magische Sehenswürdigkeiten auf neugierige Augen, wo soll man da bloß ansetzen? Wir spazieren dieses Mal durch Triest von Platz zu Platz, Stadtteil zu Stadtteil, und picken die sprichwörtlichen Rosinen aus dem Kuchen. Los geht es selbstverständlich im Zentrum. Die Piazza dell’Unità d’Italia, als größter Platz der Stadt auch Piazza Grande genannt, ist an drei Seiten von neoklassischen sowie spannenden barocken Bauten umgeben. Dazu zählen:

  • Das Rathaus Palazzo del Municipio ließ sich vom Louvre sowie der Scuola Grande di San Rocco in Venedig inspirieren. Zwei Bronzestatuen schlagen zu jeder vollen Stunde die Turmuhr.
  • Palazzo Pitteri entstand 1790. Das älteste Gebäude am Platz trägt den Namen des Schriftstellers Riccardo Pitteri und gehört mittlerweile einer Versicherungsgesellschaft.
  • Heinrich von Ferstel, Architekt der Wiener Votivkirche, entwarf den Palazzo del Lloyd Trestino. Für den Palast der österreichischen Schifffahrtgesellschaft ließ sich von Ferstel von italienischer Renaissancearchitektur inspirieren.
  • Der ursprünglich als Gasthaus geplante Palazzo Modello verkörpert Triests eklektischen Historismus perfekt. Hier kommen antike Elemente, die italienische Renaissance, mittelalterliche Stile und das Barock zusammen.

 

Direkt an das Herzstück Triests angrenzend, erwartet dich die Piazza Verdi. Hier befindet sich das Opernhaus Teatro Verdi, nach dem weltberühmten Komponisten Giuseppe Verdi benannt. Mehrere seiner Opern wurden hier uraufgeführt. Im Hintergrund erhebt sich die Alte Börse. Die Vorderseite mit Portikus erinnert an einen dorischen Tempel.

Borgo Teresiano und Borgo Giuseppino

Zwei der größten Stadtviertel Triests bewegen sich von der Piazza dell’Unità d’Italia weg in etwas weiter entlegenere Gefilde. Die Theresienvorstadt Borgo Teresiano erstreckt sich beispielsweise bis zum Hauptbahnhof. Errichtet wurde das Gebiet auf Anweisung Kaiserin Maria Theresias auf trockengelegten Salinen. Der wunderschöne, nächtlich beleuchtete Canal Grande zieht sich als Hauptachse durch das Gebiet. Sein Endpunkt ist die klassizistische Kirche Sant’Antonio Nuovo, Triests größte katholische Kirche. Prächtige Werke venezianischer und deutscher Maler zieren den Innenraum. Viele weitere Kirchengebäude, darunter das griechisch-orthodoxe San Nicolò dei Greci, das serbisch-orthodoxe San Spiridione und die Triestiner Synagoge, befinden sich in diesem Stadtviertel.

Das Borgo Giuseppino (Josefsvorstadt) dehnt sich hingegen bis zum Campo Marzio, der Uferpromenade und der Piazza Attilio Hortis aus. Die zum Meer hin offene Piazza Venezia mit dem Molo Veneziano und Molo Sartorio bildet das Herzstück des Viertels. Das Museo Revoltella im Renaissance-Stil und die Stadtbibliothek Biblioteca Civica Attilio Hortis zählen zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Borgo.

Altstadt und Colle di San Giusto

Die Piazza dell’Unità d’Italia zieht sich bis zum Hügel von San Giusto, an dessen Fuß der älteste Stadtteil Triests liegt, die Altstadt. Mussolini ließ sie einst bewusst zerstören und verkommen, um antike Überreste freizulegen. Dazu zählen die Ruinen des Teatro Romano, ein römisches Theater, das wohl im 1. Jahrhundert n. Chr. entstand. Die romanische Kirche San Silvestro aus dem 11. Jahrhundert ist wohl die älteste der Stadt und wird vom barocken Gotteshaus Santa Maria Maggiore geradezu überragt. Den Blick von innen in die Kuppel darfst du dir nicht entgehen lassen! Hinter den Kirchen erhebt sich der letzte erhaltene Teil der römischen Stadtmauer aus augustinischer Zeit, der Arco di Riccardo.

Auf dem Hügel San Giusto selbst erwartet dich das Wahrzeichen Triests. Die Kathedrale von San Giusto ist ein romanischer Bau aus dem 14. Jahrhundert, der Elemente seiner Vorgängerbauten aus römischer und christlicher Zeit einschließt. Von der asymmetrischen Fassade mit gotischer Fensterrosette über den imposanten Campanile mit romanischem Fries im Treppenhaus bis zu den prächtigen Altären in den Kapellen und der Kathedrale selber kommst du bestimmt nicht mehr aus dem Staunen heraus. Das Kastell von San Giusto ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Trotz seines mächtigen Erscheinens war es kaum von militärischer Bedeutung. Wenn wir schon bei Anhöhen sind, wollen wir dir die Wallfahrtskirche Monte Grisa auf dem gleichnamigen Hügel etwas außerhalb der Stadt nicht vorenthalten. Erst in den 1960er Jahren errichtet, fällt die kuriose, dreieckige Form im Stile des Brutalismus sofort ins Auge.

Damit hätten wir zumindest an der Oberfläche Triests gekratzt. Die faszinierende Geschichte, der weite Hafen und die zahlreichen Plätze haben noch so viele weitere magische Schätze zu bieten. Kurzum: Du musst Triest einfach besuchen und mit eigenen Augen erlebt haben! Du wirst garantiert nicht enttäuscht sein.

Kunststadt Trient – vom Fürstbistum zur Festung

Südlich der mächtigen Felsgiganten der Dolomiten öffnet sich das Etschtal. Vom Monte Calisio, Marzola, Becco di Filadonna, Monte Bondone und Paganella umrahmt, lädt die Kunststadt Trient in das Herz eines einstigen Fürstbistums, das später zur gewaltigen Festung ausgebaut wurde. Heute dokumentiert die Hauptstadt von Trentino-Südtirol seine packende Geschichte in unzähligen Museen sowie an spannenden Schauplätzen zwischen der wunderschönen Altstadt und malerischen Hügeln. Von frühchristlichen Ruinen bis zu moderner Kunst, von gegenreformatorischen Wurzeln bis zu den Anfängen der Luftfahrt erwarten dich packende Highlights, egal wohin du siehst. Was du unbedingt sehen musst und was du über Trient wissen solltest, erfährst du natürlich hier.

Wo einst die Gegenreformation ihren Ausgang nahm

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Trients historische Bedeutung setzte vergleichsweise spät, ab dem 16. Jahrhundert ein. Damit soll aber nicht gesagt sein, dass sich in der Region zuvor nichts tat. Das Etschtal war bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt, Trient selbst von den Kelten gegründet und später von den Römern eingenommen worden. Von ihnen kommt der Name Tridentum („Drei Zähne“). Die Straßen wurden ausgebaut und zur zentralen Verkehrsachse für die Eroberung alpiner Gefilde umgewandelt. Nach dem Fall des Weströmischen Reiches herrschten verschiedene Völker, bevor die weltliche Gewalt im Jahr 1004 an die Bischöfe ging und dort acht Jahrhunderte verweilen sollte.

Das Konzil von Trient (1545 bis 1563) begründete die historische Bedeutung der Stadt und war Ausgangspunkt der Gegenreformation. In dieser Zeit wurden Teile Trients im Renaissancestil neugestaltet, später folgten weitere barocke Elemente. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 endete das Fürstbistum Trient, es folgten Eingliederungen in die Königreiche von Bayern, von Italien und von Österreich-Ungarn. Der Ausbau zur Festung in den 1870ern sollte die Stadt vor militärischen Angriffen schützten, die im Ersten Weltkrieg tatsächlich folgten. Trient und die umgebende Region waren Schauplatz heftiger Kämpfe. Mit dem Vertrag von Saint-Germain ging das Trentino an Italien. Mittlerweile zählt die Region zu den wohlhabendsten des Landes.

Der Domplatz

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Die erste Station deiner Stadttour führt dich direkt in das Herz von Trient. Auf dem Domplatz befindet sich das einstige Zentrum der Macht eines gewaltigen Fürstbistums. Mehrere monumentale Gebäude und ein nicht minder spektakulärer Brunnen erwarten dich auf und rund um den Platz:

  • Kathedrale San Vigilio: Im Dom fand das Konzil von Trient statt. Hier wurden wichtige Dekrete erlassen, welche die Basis für die Gegenreformation bilden sollten. Bereits Ende des 4. Jahrhunderts gab es hier eine frühchristliche Basilika, damals vor allem als antike Kultstätte dienend. Ab 1212 ließ Bischof Friedrich von Wangen den Bau einer romanischen Kathedrale in Angriff nehmen. Die prächtige Gestaltung der Außenfassade mit Pilastern, Türmen und Blendarkaden sowie imposanten Fenstern und Statuen fällt sofort ins Auge. Der barocke Baldachin über dem Hauptaltar sowie klassisch christlichen Fresken an der Nordwand des Querschiffs zeugen von der bewegten Geschichte der Kathedrale.
  • Palazzo Pretorio: Im 11. Jahrhundert „wanderte“ der Bischofspalast auf den Domplatz, unmittelbar neben das heutige San Vigilio. Restaurierungsarbeiten zwischen 1953 und 1964 förderten die ursprüngliche romanische Baustruktur wieder zutage. Der Palast mit dem gewaltigen Glockenturm beheimatet heute das Diözesanmuseum.
  • Neptunbrunnen: Zwischen 1767 und 1769 entstand dieser barocke Brunnen, nahezu in der Mitte des Domplatzes aufgestellt. Andrea Malfattis bronzene Neptunstatue ist allerdings eine Nachbildung. Das steinerne Original von Francesco Antonio Giongo findest du im Hof des städtischen Rathauses.

 

Die Museen Trients

Eine erstaunlich hohe Dichte an Museen verschiedenster Epochen und Themenkreise zieht sich durch alle Ecken und Enden Trients. Hier treffen alte Meister auf moderne Kunst und alpine Errungenschaften auf Luftiges. Folgende fünf Einrichtungen sollten unbedingt Teil deiner Urlaubspläne sein.

  • Tridentinisches Diözesanmuseum: Im ehemaligen Bischofspalast Palazzo Pretorio befindet sich heute diese Kunst- und Kultursammlung mit Werken vom 11. bis zum 19. Jahrhundert. Beim Museumsrundgang kannst du die benachbarte Kathedrale von oben sehen und die Überreste der Porta Veronensis betrachten. Die archäologische Ausgrabungsstätte der frühchristlichen Basilika gehört zwar ebenso zum Diözesanmuseum, kann aber nur über San Vigilio betreten werden.
  • MART: 2002 wurde das Museo d’arte moderna e contemporanea di Trento e Rovereto, kurz „MART“, an zwei Standorten eingerichtet. Neben dem Hauptgebäude in Rovereto, ca. eine halbe Autostunde entfernt, kannst du auch in Trient packende moderne und zeitgenössische Kunst betrachten.
  • Historisches Museum der Alpini: Italienische Gebirgstruppen sind in diesem Museum auf dem Hügel Doss Trento zuhause. Es wurde neben einem Mausoleum für die Alpini-Offiziere Trients und den Irredentisten Cesare Battisti errichtet. Hier erhältst du faszinierende Einblicke in die Geschichte verschiedener, auf Gebirgseinsätze spezialisierter Truppen.
  • Luftfahrtmuseum Gianni Caproni: In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts führte Gianni Caproni eines der wichtigsten Luftfahrtunternehmen der Welt. Schon früh begann der Luftfahrtingenieur, seine wichtigsten Flugzeugmodelle zu sammeln. Heute kannst du bedeutende Flieger aus der Pionierzeit, der Kriegs- und Nachkriegszeit betrachten.

 

Was es sonst noch zu sehen gibt

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Wenn es dir so wie uns geht, dann kannst du bestimmt auch nicht genug von Trient bekommen. Wir haben noch etwas für dich vorbereitet:

  • Dante-Denkmal: Inspiriert vom Walther von der Vogelweide-Denkmal in Bozen, sicherte sich Gugliemo Ranzi 1889 die Unterstützung der Obrigkeit für ein Monument zu Ehren Dante Alighieris. Die Bronzestatue von Cesare Zocchi zeigt Szenen aus der Divina Commedia, über denen der Dichter selbst thront.
  • Castello del Buonconsiglio: Bis 1796 diente diese Niederungsburg auf einem Felsvorsprung in der Altstadt als Bischofssitz. Das denkmalgeschützte Castello zählt zu den wichtigsten Gebäuden Trients und fungiert unter anderem als Ausstellungsraum sowie Gedenkstätte. Das kunsthistorische Museum Museo Provinciale d’Arte, das Museo Storico sowie die Pinakothek befinden sich ebenfalls hinter den Burgmauern.
  • Buco di Vela: Im Rahmen des Ausbaus der Befestigungsanlagen entstand diese Anlage zur Abschottung des Valle di Rio Vela. Bis 2004 führte eine stark befahrene Straße durch den Torbogen der einstigen Straßensperre und beschädigte das Bauwerk zunehmend. Ein Straßentunnel leitet seither rundherum und ermöglichte letztlich die Wiederherstellung der Originalstruktur, heute Heimat eines Museums über den österreichisch-ungarischen Festungsbau.

 

Vom Domplatz über die Museen bis zur imposanten Festungsanlage ist Trient stets eine Reise wert. Wo einst Bischöfe 800 Jahre lang die Geschicke einer ganzen Region lenkten, erwartet dich heute eine hochspannende Kunststadt, die zahlreiche Einblicke in ihre spannende Geschichte ermöglicht und zugleich zu einer Fülle von Wanderungen und Bergtouren in unmittelbarer Umgebung einlädt. Viel Spaß bei deiner Tour über Berg und Tal!

Bozen – Kunststadt mit einzigartiger Schlossdichte

Die Hauptstadt Südtirols gilt als ausgewiesenes Highlight unter Wintertouristen und Kurgästen. In Bozen kommen verschiedene Sprachgruppen und Kulturkreise vor dem Hintergrund einer zeitweise alles andere als harmonischen Geschichte zusammen. Die einzigartige Rolle Bozens als Kunststadt wird dabei gerne vergessen. Bewegende wie wichtige Kunstschätze und die höchste Schlossdichte Europas wissen auf vielfältige Weise zu begeistern. Und das sind nur zwei von vielen Aspekten, die Bozen zu einer populären Urlaubsdestination machen. Wir begleiten dich auf einem Blick hinter die Kulissen.

Ein Spätzünder zwischen zwei Kulturkreisen

Kunststadt Bozen

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Im Gegensatz zu vielen anderen italienischen Städten war Bozen zu Zeiten der Römer und der Völkerwanderung aufgrund seiner Sümpfe und häufigen Überschwemmungen – von einzelnen Minisiedlungen und einer römischen Straßenstation abgesehen – weitestgehend unbedeutend. Dafür wurden im Mittelalter zahlreiche Burgen im Bozener Becken errichtet. Die heutige Stadt entstand um 1170 bis 1180 als planmäßige Marktsiedlung rund um einen Marktplatz und von Lauben gesäumten Gassen. Erst für 1437 ist ein förmliches Bozener Stadtrecht bezeugt.

Die ehemalige Messestadt verlor an Bedeutung, bis in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Tourismus als führender Industriezweig entdeckt und ausgebaut wurde. Ein Denkmal für den berühmten mittelalterlichen Dichter Walther von der Vogelweide aus dem Jahr 1889 markierte den Übergang zwischen dem deutschen und italienischen Sprachraum. Mit der Bürgermeisterwahl von Dr. Julius Perathoner 1895 begann eine überaus aktive Zeit – Stadtmuseum, Theater, Brücken, Schulen, Promenaden und Straßenbahnlinien wurden errichtet sowie ausgebaut. Im Zuge der Italienisierung entstanden zahlreiche Industriebetriebe, zudem gestaltete die faschistische Regierung ab 1928 das Stadtbild neu. Bis heute bestehen gewisse Spannungen zwischen den Bozener Sprach -und Volksgruppen, und doch versteht man sich nicht nur sprachlich gut.

 

Schlösser und Ansitze

Kunststadt Bozen

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Das Bozener Becken verfügt über die höchste Burgendichte Europas mit rund 40 Anlagen auf engstem Raum, die ab dem 12. Jahrhundert von Adeligen auf vornehmlich exponierten Punkten errichten wurden. Zahlreiche prestigeträchtige Schlösser und Ansitze können auch heute noch in und rund um Bozen besichtigt werden. Folgende Favoriten solltest du dir auf keinen Fall entgehen lassen:

  • Schloss Runkelstein: Auf unebenem Boden erlebst du die Bozener Geschichte hautnah. Das öffentlich zugängliche Schloss Runkelstein entstand wohl um 1237 und wurde in späteren Zeiten mehrfach zerstört sowie wiederhergestellt. Besonderes Augenmerk gilt dem mittelalterlichen, von 1388 bis 1410 entstandenen Freskenzyklus. Er zeigt biblische Szenen, Heiligendarstellungen sowie literarische und höfische Motive seiner Zeit. Die Runkelsteiner Fresken gelten heute als eine der wichtigsten Quellen für die Bekleidungsgeschichte des späten Mittelalters.
  • Schloss Maretsch: Östlich der Talferpromenade erhebt sich diese imposante Niederungsburg aus dem 13. Jahrhundert. Ihr heutiges Aussehen erhielt sie allerdings erst ca. 300 Jahre später, als der Ausbau zur Schlossanlage mit vier Rundtürmen sowie Renaissancefresken erfolgte. Schloss Maretsch dient heute vor allem als Seminarzentrum und kann auf Anfrage besichtigt werden.
  • Haselburg: Die Herren von Haselburg, deren Name vom Bozener Stadtteil Haslach abstammt, errichteten diese Burg im 13. Jahrhundert. Ebenfalls in späteren Jahren stark umgebaut, machte ein verheerender Brand weite Teile im 18. und 19. Jahrhundert zur Ruine. Das heutige Kongresszentrum mit Gastwirtschaft zeichnet sich vor allem durch motivreiche Renaissancefresken aus.
  • Ansitz Compil: Dieses prächtige Gebäude, auch Compill, Klebelsberg oder Brandisserhof genannt, steht stellvertretend für die zahlreichen Ansitze Bozens. Der denkmalgeschützte Ansitz wurde erstmals im 13. Jahrhundert als kleinadeliger Besitz der Reifer von Compil genannt. Seine heutige Form erlangte das prächtige Gebäude durch einen neugotisch-englischen Umbau gegen 1870.

 

Die Kirchen Bozens

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Bozen ist aber nicht nur Heimat unzähliger Schlösser, Burgen und Ansitze, sondern ebenso eine echte Kirchenstadt mit prächtiger architektonischer Vielfalt, die vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert reicht. Folgende Kirchen mit einzigartigen Kunstschätzen empfehlen wir dir wärmstens:

  • Dom Maria Himmelfahrt: Die Ursprünge des Doms und Bischofsitzes gehen auf das Jahr 1180 zurück, als eine Pfarrkirche im romanischen Stil erbaut wurde. Als Bozen wuchs, kam um 1300 ein spätgotischer Neubau hinzu, später folgten unter anderem das Leitacher Törl mit seinen Skulpturen, der Turm und das Stiftskapitel. Verschiedene spätgotische Fresken und neugotische Seitenaltäre sowie eine Pietà aus der Zeit des Weichen Stils zieren das Innere des Doms. Das besonders verehrte, historische Herz-Jesu-Bild von Johann Josef Karl Henrici wird ebenfalls in Maria Himmelfahrt aufbewahrt.
  • Alte Pfarrkirche Gries: 1788 verlor die römisch-katholische Kirche zu Unserer Lieben Frau ihren Rang als Pfarrkirche im Stadtviertel Gries-Quirein zugunsten der neuen Stiftskirche. Sie befindet sich aufgrund ihrer wertvollen Kunstschätze unter Denkmalschutz. Von besonderer Bedeutung sind das kurz nach 1200 entstandene, romanische Kruzifix sowie der unvollständig erhaltene, spätgotische Schnitzaltar von Michael Pacher.
  • Dominikanerkirche: Auch diese Kirche, zu der ein ehemaliges Kloster gehört, hat große kunsthistorische Bedeutung. So zählt der Mönchschor zu den ältesten Zeugnissen gotischer Sakralarchitektur in Tirol. Eindrucksvolle gotische Wandmalereien und ein hochklassiges barockes Altarbild von Guercino im Langhaus führen durch zahlreiche kunstgeschichtliche Jahrhunderte.
  • Franziskanerkirche: Drei große Glasfenster aus der Nachkriegszeit erheben sich in der Apsis. Sie sind der modernste Teil dieses Klosterkomplexes, in dessen Kapelle der junge Franz von Assisi einst bei einer Messe ministriert und die Glocke geläutet haben soll. Ein prächtiger Schnitzaltar und bedeutsame Fresken im Kreuzgang führen durch 800 Jahre Kunst- und Kirchengeschichte.

 

Weitere Bauwerke und Museen

Bevor wir uns komplett in den sakralen Wunderwerken Bozens verlieren, wollen wir dir noch ein paar modernere Gebäude und Monumente ans Herz legen:

  • Südtiroler Archäologiemuseum: Der Mann vom Tisenjoch „wohnt“ in der Museumstraße von Bozen. Gemeinhin besser als Ötzi bekannt, ist die Gletschermumie Teil der Sammlung eines der bedeutendsten archäologischen Museen Italiens. Packende Einblicke in die frühe Vergangenheit des südlichen Alpenraums widmen sich vornehmlich Funden von der Altsteinzeit bis zur Völkerwanderung.
  • Museion: Ein 54 m langer und 25 m hoher Kubus erhebt sich am Ende einer Brücke mit schwingenden Kurven. Seit 2008 befindet sich das Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in diesem hochspannenden Gebäude, das für sich alleine bereits ein gewaltiger Hingucker ist.
  • Siegesdenkmal: Der Faschismus sorgte in Südtirol und speziell Bozen für unfreiwillige Italienisierung. Anstelle eines Denkmals für Kriegstote aus dem Ersten Weltkrieg wurde dieses mächtige Monument errichtet. Wenig überraschend war das Siegesdenkmal jahrzehntelang Gegenstand heftiger Debatten. Seit 2014 befindet sich ein Dokumentationszentrum zur Bozner und Südtiroler Geschichte während des Faschismus in den unterirdischen Räumlichkeiten.
  • Casa Littoria: Wie das Siegesdenkmal wurde auch das ehemalige Parteigebäude der Nationalen Faschistischen Partei zum Mahnmal umgestaltet. Zahlreiche Infotafeln erklären den historischen Hintergrund und die Reliefs sowie eingemeißelten, heute verbotenen faschistischen Organisationen. Das Casa Littoria dient heute als Verwaltungsgebäude.
  • Messner Mountain Museum Firmian: Sechs Standorte in den italienischen Provinzen Südtirol und Belluno bilden das Bergmuseum des weltberühmten Extrembergsteigers Reinhold Messner. Das Museumsprojekt Firmian in Bozen hat seinen Sitz im spätmittelalterlichen Schloss Sigmundskron. Zu den MSM-Eckpfeilern zählen das Verhältnis von Alpinismus, Tourismus, Mensch und Natur, dargestellt anhand zahlreicher Bilder, Skulpturen und Erinnerungsstücke.

 

Der Magie Bozens kann man sich kaum erziehen. Obwohl die Geschichte der Stadt vergleichsweise jung ist, handelt es sich hierbei doch um eine Kunststadt im wahrsten Sinne des Wortes. Von der hohen Burgendichte über die prächtigen Kunstschätze in den Kirchen bis zum offenen Umgang mit der jungen, düsteren Geschichte der Stadt ist Bozen stets eine Reise wert.

Pavia – Kunststadt mit einzigartiger Geschichte

Kunststadt Pavia

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Für Städteurlauber ist Pavia vielleicht nicht gerade die absolute Top-Adresse, doch Geschichteinteressierte schnalzen bei der bloßen Erwähnung mit der Zunge. Schließlich endete hier einst das Weströmische Reich, bevor die Stadt im Südwesten der Lombardei zum wichtigen Zentrum der Wissenschaft und Kunst aufstieg. Ein Blick über den Tellerrand lohnt sich immer, denn Pavia ist Heimat prächtiger romanischer und gotischer Bauwerke und lädt zu genussvollen Stadttouren zwischen historischen Gemäuern und charmanten Cafés ein. Bitte anschnallen, denn jetzt geht es los!

Wo das Weströmische Reich unterging

Wo die exakten Wurzeln des heutigen Pavias liegen, ist eine Streitfrage der alten Gelehrten. Plinius der Ältere schreibt die Stadtgründung zwei ligurischen Stämmen zu, während Claudius Ptolemäus die keltischen Insubrer benennt. Als Ticinum war die Stadt eine wichtige befestigte Garnison zu Zeiten des Römischen Reiches, die im Laufe der Jahrhunderte immer weiter wuchs. Hier dankte im Jahr 476 mit Romulus Augustus der letzte weströmische Kaiser ab. Pavia wurde später, nach dreijähriger Belagerung, zur Hauptstadt des Langobardenreichs. Selbst Karl der Große sollte zwischen 773 und 774 neun Monate brauchen, um die Stadt einzunehmen. Einfälle der Ungarn sowie Bürgeraufstände in späteren Jahrhunderten wurden blutig niedergeschlagen.

Pavia behielt als Teil des Heiligen Römischen Reiches vornehmlich symbolische Bedeutung, bevor es sich in späteren Jahrhunderten zu einer der wichtigsten Städte Italiens entwickelte. Die Visconti, Herrscher über Mailand, nahmen Pavia 1359 nach langer Belagerung ein und machten es zum Zentrum norditalienischer Wissenschaft und Kunst. Die Universität wurde bereits zwei Jahre nach der Eroberung eröffnet. Während der Italienkriege im 16. Jahrhundert belagerten französische Truppen die Stadt für mehrere Monate. Des Königs Niederlage und Gefangennahme bei der Schlacht von Pavia 1525 zählt zu den zentralen Ereignissen der frühen Neuzeit. In weiterer Folge gab es spanische, österreichische und napoleonische Herrschaftsperioden, bevor auch Pavia 1860 in das italienische Königreich eingegliedert wurde.

Das romanische Pavia

Kunststadt Pavia

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Was Pavia aus architektonischer Sicht so spannend macht, ist die relativ deutliche Unterteilung der meisten städtischen Sehenswürdigkeiten in zwei Hauptepochen, begleitet von einigen weiteren ausgewählten Highlights späterer Tage. Unser erster Stopp führt uns in die Romanik und widmet sich vor allem Gebäuden, welche in Zeiten der Karolinger und des Heiligen Römischen Reiches entstanden.

  • San Michele Maggiore: Ein Streit um die italienische Königskrone führte im frühen 11. Jahrhundert zur Vernichtung des langobardischen Vorgängerbaus in den Flammen Aufständischer. Knapp 100 Jahre später wurde die heutige Basilika errichtet und binnen kürzester Zeit von einem schweren Erdbeben zerstört. Erst am 15. April 1155, pünktlich zu Barbarossas Königskrönung, stand San Michele Maggiore endlich. Hier treffen lombardische und romanische Architektur aufeinander. Die Sandsteinbasilika gilt als Prototyp mittelalterlicher Kirchenbauten aus der Region.
  • San Pietro in Ciel d‘Oro: San Pietro weist zahlreiche Parallelen zu San Michele Maggiore auf. Auch hier gab es einen Vorgängerbau, auch hier wurde nach der Königskontroverse neugebaut, auch hier sorgte das Erdbeben für schwere Schäden. Hinter der recht schlichten Backsteinfassade verbirgt sich eine prächtige Basilika mit goldenem Relief an der Decke der Apsis. San Pietro in Ciel d’Oro ist vor allem für die Grabmäler des Philosophen Boethius, des Heiligen Augustinus und des Langobardenkönigs Liutprand bekannt.
  • San Teodoro: Diese dritte romanische Basilika besitzt ebenfalls langobardische Wurzeln. Zu Ehren des gleichnamigen Heiligen und Schutzpatrons Pavias errichtet, verbindet sie die Schlichtheit der Epoche mit spektakulären Fresken, welche die Stadt aus der Vogelperspektive zeigen.
  • Die Türme: Im 12. Jahrhundert gab es an die 50 Geschlechtertürme in Pavia, von einflussreichen Familien zu Wohn- und Verteidigungszwecken errichtet. Ihrer drei existieren heute noch als freistehende Türme, weitere Überreste wurden in Häusern verbaut. Der prächtige Torre Civica, wo einst die Domglocken aufgehängt waren, stürzte leider 1989 ein.

 

Das gotische Pavia

Kunststadt Pavia

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Nun wagen wir einen im wahrsten Sinne des Wortes epochalen Sprung. Mit der Machtübernahme der Visconti aus Mailand änderte sich das Stadtbild. Zahlreiche gotische Bauwerke entstanden und beeindrucken heute noch:

  • Certosa di Pavia: Zunächst richtest du deinen Blick auf das vielleicht wichtigste Gebäude Pavias. Gian Galeazzo Visconti, der damalige Herzog von Mailand, ließ sich ein Kloster im Park seines Schlosses errichten, wo er später begraben werden sollte. Der mächtige Klosterkomplex der Certosa ist in seinem Kern gotisch, weist aber ebenso Elemente der Renaissance sowie des Barock auf. Täglich außer montags kannst du die Kartause der Zisterziensermönche mit ihren farbenfrohen Malereien und zahlreichen Grabstätten besichtigen.
  • Santa Maria del Carmine: Dieser Vorzeigebau lombardischer Gotik greift an der schlanken Fassade sogar ein wenig auf romanische Motive zurück, denkt diese jedoch geschickt weiter. Sechs Pilaster mit Spitztürmen, mehrere Portale und eine gewaltige Fensterrose zieren das Backsteinwunderwerk.
  • Castello Visconteo: Gian Galeazzos Vater Galeazzo II. ließ sich ein Schloss erbauen, das vor allem repräsentative Wohnzwecke erfüllen sollte. Hier sind mittlerweile verschiedene städtische Museen untergebracht, darunter eine gewaltige Pinakothek, ein Risorgimento- und ein archäologisches Museum.
  • San Francesco d’Assisi: Während viele romanische Kirchen Pavias langobardischen Ursprungs sind, wurde hier ausnahmsweise ein romanischer Bau in die Gotik transportiert. Die Franziskanerkirche beeindruckt mit ihrer fürstlichen Backsteinfassade, ein wenig mit Santa Maria del Carmine vergleichbar.
  • Ponte Coperto: Von Adaption zu Nachbau: Mitte des 14. Jahrhunderts entstand eine gotische Brücke, um die Altstadt mit dem Stadtteil Borgo Ticino zu verbinden. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde sie ein paar Meter östlich nachgebaut.

 

Was dich außerdem in Pavia erwartet

Na, hast du schon genug von Pavia? Nein? Prima, denn wir hätten da noch ein paar Geheimtipps (mehr oder weniger) für deinen nächsten Besuch:

  • Duomo di Pavia: Die Vorgänger mögen romanisch sein, die Anfänge in der Gotik liegen, doch blickt der Dom auf eine bewegte Baugeschichte von über 400 Jahren mit entsprechend großer stilistischer Pluralität zurück. Auf dem Grundriss eines griechischen Kreuzes errichtet, fällt dein Blick vor allem auf die gewaltige Kuppel. Sie ist 97 Meter hoch, ca. 20.000 Tonnen schwer und verfügt über 34 Fenster. Einzig der Petersdom in Rom sowie Santa Maria del Fiore in Florenz verfügen über größere Kuppeln.
  • Universität: Obwohl sie bereits 1361 gegründet wurde und somit zu den ältesten Europas zählt, wurde der zentrale Gebäudekomplex der Universität erst viel später und in mehreren unterschiedlichen Bauphasen hinzugefügt sowie adaptiert. Zwischen 1534 und 1850 entstanden gleich zwölf Höfe mit barocken bis klassizistischen Fassaden. Grabmäler alter Gelehrter, Terrakotta-Dekorationen und Renaissance-Elemente machen dieses Zentrum des Wissens zu einer ganz eigenen Sehenswürdigkeit.
  • Santa Maria di Canepanova: Bei all den Kirchen, Basiliken und Kathedralen in Pavia gibt es selbstverständlich auch ein sakrales Renaissance-Bauwerk. Santa Maria di Canepanova ist eine Arbeit von Giovanni Antonio Amadeo, der unter anderem den Mailänder Dom gestaltete. Der ad quadratum-Stil wurde von der Cappella Colleoni in Bergamo adaptiert.

 

Du siehst: Pavia ist nicht nur von großer historischer Bedeutung, sondern hat so manchen versteckten Schatz zu bieten, so wie sich das eben für eine echte Kunststadt gehört. Wandle auf den Spuren alter Herrscher und lass dich vom fließenden Übergang zwischen Romanik und Gotik beeindrucken – Pavia ist gewiss immer eine Reise wert.

Cremona – Kunststadt mit Geigenbautradition

Kunststadt Cremona

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Am linken Po-Ufer, unweit der Grenze zur Emilia Romagna gelegen, befindet sich ein echter lombardischer Geheimtipp. Cremona ist vielleicht nicht gerade das, was du als erste Urlaubsadresse bezeichnen würdest. Die sympathische Stadt im Süden der Region mit gut 72.000 Einwohnern fällt eher in den Bereich klein, aber oho. Wusstest du beispielsweise, dass Cremona eine reiche Geigenbautradition hat, die sogar zum immateriellen UNESCO-Kulturerbe gehört? Oder dass sich hier einer der höchsten Mauerwerk-Glockentürme Europas befindet? Nun denn, lass uns einen Blick in diese liebenswerte Stadt werfen.

Ein historisches Wechselbad der Gefühle

Wie auch Piacenza, wurde Cremona im Jahr 218 v. Chr. als römischer Vorposten zum Schutz gegen gallische Stämme gegründet. Durch die Entsendung neuer Siedler blühte die Kolonie schnell auf und erreichte später Municipium-Rechte. Truppen des zukünftigen Kaisers Vespasian zerstörten Cremona nach der zweiten Schlacht von Bedriacum im Jahr 69 mit Ausnahme eines Tempels – mit ein Grund dafür, weswegen du kaum antike Spuren entdecken wirst. Zwar ordnete Vespasian den sofortigen Wiederaufbau an, der frühere Wohlstand konnte allerdings nicht mehr erreicht werden. Die Langobarden sollten Cremona einige Jahrhunderte später ebenfalls zerstören und erneut aufbauen.

Danach wurde es lange Zeit recht still um die Stadt. Cremona wechselte im 11. und 12. Jahrhundert mehrmals die Seiten, unterstützte Barbarossa und trat später dennoch dem Lombardenbund bei. Als kaisertreue Stadt half man später die Ghibellinen im Kampf gegen Parma – aus dieser Zeit stammen einige der schönsten Gebäude Cremonas – bevor die einst verfeindeten Guelfen die Herrschaft übernahmen. Rebellionen und Entzüge zahlreicher Rechte waren die kaum überraschende Konsequenz. Nach mehreren Herrschaftswechseln ging Cremona 1535 an die Habsburger. 1702 wurde die Stadt zum wichtigen Spielball während des Spanischen Erbfolgekrieges, bevor es zur erneuten Blüte unter den österreichischen Habsburgern kam. Dort blieb Cremona auch – mit einem napoleonischen Intermezzo – bis zur Niederlage im Sardinischen Krieg um 1860. Die Stadt wurde Teil des neuen Königreichs Italien.

Die Kathedrale von Cremona

Kunststadt Cremona

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Viele der schönsten Gebäude Cremonas stammen aus dem Mittelalter, und hier ist ein hervorragendes Beispiel dafür. Die Kathedrale der Stadt, der Duomo di Cremona oder Cattedrale di Santa Maria Assunta, bildet gemeinsam mit dem Baptisterium und dem Glockenturm Torrazzo die zentrale architektonische Einheit Cremonas. Obwohl der Grundstein bereits 1107 gelegt war, konnte die Kathedrale nach einem verheerenden Erdbeben erst 1190 geweiht werden. Der Campanile, das Querschiff, die Fassade und der heute die Piazza dominierende Narthex kamen in späteren Zeiten hinzu. Ihr heutiges Erscheinungsbild erhielt die Kathedrale somit erst im 15. Jahrhundert.

Rund um das aufwendig gestaltete, romanische Portal erhebt sich eine imposante Marmorfassade mit reichhaltiger Dekoration. Eine gewaltige Fensterrose und vier romanische Arkaden lockern die Komposition auf. Der oberste Teil weist hingegen Merkmale der Frührenaissance auf. Im Gegensatz dazu wirken die Seitenfassaden beim Querhaus recht schlicht. Das kann man für den Innenraum jedoch nicht sagen, denn die zahlreichen Ausschmückungen werden dich mit Sicherheit beeindrucken. Ein Blickfang ist gewiss das gewaltige Altarkreuz aus vergoldetem Silber. Es besteht aus über 1.000 Teilen mit 160 Statuen. Gemälde und Fresken von Il Pordenone, Boccaccino und Amadeo komplettieren den monumentalen Gesamteindruck.

Zum architektonischen Ensemble der Kathedrale gehören zwei weitere, ähnlich eindrucksvolle Gebäude:

  • Baptisterium: Linkerhand an die Kathedrale angeschlossen, erhebt sich das achteckige Battistero di Cremona. Hier treffen romanische und lombardisch-gotische Architektur – letztere schlägt sich unter anderem im bloßen Mauerwerk nieder – aufeinander, wobei die Marmorelemente aus späteren Jahrhunderten stammen. Ein weiteres großes Altarkreuz sowie mehrere Statuen zieren den Innenraum.
  • Torrazzo: Hinter Landshut und Brügge ist der 1309 vollendete Campanile von Cremona der dritthöchste Mauerwerk-Glockenturm Europas. Mit seinen 112, 7 m ist er zugleich das älteste, noch stehende Gebäude über 100 m seiner Art. Der Torrazzo beheimatet zudem die größte astronomische Uhr der Welt. Seine Tierkreis-Konstellationen wurden im Laufe der Zeit mehrmals übermalt und nachbearbeitet.

 

Kultur- und Musikstadt Cremona

Architektonische Pause! Die Kunststadt Cremona ist untrennbar mit ihrem kulturellen und musikalischen Erbe verbunden. Geigenspieler schnalzen beim bloßen Erwähnen des Stadtnamens anerkennend mit der Zunge. Bereits im Spätmittelalter war die Kathedrale ein wichtiges regionales musikalisches Zentrum, doch im 16. Jahrhundert sollte Cremona als Zentrum der Instrumentenbaukunst so richtig aufblühen. Einige der berühmtesten Geigenbaufamilien der Welt stammen aus bzw. wirkten in Cremona. Die Familien Amati und Rugeri waren Pioniere, später dominierten die Guarneri und Bergonzi. Und dann ist da natürlich noch Antonio Stradivari, der vielleicht berühmteste Sohn der Stadt. Seine Instrumente werden heute für mehrere Millionen gehandelt und versteigert. Selbst heute gibt es noch mehr als 140 Geigenbauer in und rund um Cremona.

Die traditionelle Geigenbaukunst in Cremona wurde 2012 zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO erklärt. Im Folgejahr feierte des Museo del violino seine feierliche Eröffnung. Das Violinen-Museum im Palazzo dell’Arte widmet sich der vielfältigen Geschichte des Instruments von seinen Ursprüngen über die Meister des Instrumentenbaus bis zum modernen Einsatz in zehn spannenden Räumen. Im Auditorium finden regelmäßig Aufführungen mit alten und neuen Instrumenten aus Cremona statt.

Das solltest du auf keinen Fall verpassen!

Wir beenden unser höchst faszinierendes musikalisches Intermezzo, denn Cremona hat neben der Geigenbaukunst und dem Ensemble der Kathedrale noch ein paar weitere Schätze zu bieten. Hier sind einige unserer Favoriten:

  • Museo Civico Ala Ponzone: Große Kunst gibt es in einer Kunststadt natürlich auf vielerlei Arten. Einige der schönsten Werke Cremonas sind in diesem Museum ausgestellt. Der Großteil der ursprünglichen Sammlung wurde 1842 von Giuseppe Sigismondo Ala Ponzone gespendet, darunter Werke von Arcimboldi und Caravaggio. Ein weiteres Highlight findest du im Sala del Platina. Der Renaissance-Holzschrank Armadio del Platina befand sich einst in der Kathedrale von Cremona.
  • San Sigismondo: Etwas außerhalb des Stadtzentrums liegt sich dieser Kirchenkomplex. Das ursprüngliche Kloster wurde um 1463 zu Ehren der neuen Verbindung der zuvor verfeindeten Familien Sforza und Visconti erbaut. Besonders Augenwerk gilt den meisterlichen Fresken Bernardino Gattis in der Kuppel.
  • San Marcellino e Pietro: Obwohl die architektonische Hochphase im (ausgehenden) Mittelalter liegt, findest du auch so manches Glanzlicht späterer Epochen in Cremona. Dazu zählt diese 1602 in Auftrag gegebene Barockkirche. Lass dich nicht von der unvollendeten Fassade täuschen, denn die typisch opulente Barockausstattung im Inneren bringt beeindruckende Gemälde, Altarbilder und Stuckverzierungen mit.

 

Cremona ist wohl das, was sich – zumindest außerhalb der Musikwelt – prima als Geheimtipp bezeichnen lässt. Das gewaltige Ensemble der Kathedrale mit dem Baptisterium und Torrazzo alleine reißt bereits zu Begeisterungsstürmen hin, und der reichen Geigenbau-Geschichte der Stadt können sich selbst klassikferne Besucher nicht entziehen. Viel Spaß in dieser etwas anderen lombardischen Kunststadt!

Kunststadt Mailand zwischen Kultur & Industrialisierung

Stadt der Mode, der Industrie und der Medien – Mailand nimmt nicht nur innerhalb Italiens eine spezielle Rolle ein. Die zweitgrößte Stadt des Landes und Hauptstadt der Lombardei mit ca. 1,4 Millionen Einwohnern gilt als Drehkreuz im Norden, günstig gelegen und zugleich Anziehungspunkt für Menschen aus aller Welt. Mailand oder Milano, so die italienische Bezeichnung, stammt vom lateinischen Begriff Mediolanum – „in der Mitte der Ebene“ – ab. Die Vororte reichen bis zu anderen prominenten Kunststädten, wie Como und Bergamo, die Faszination ist bis heute ungebrochen. Wir haben einige Favoriten herausgepickt, die deinen nächsten Besuch in der Kunststadt Mailand besonders begeisternd gestalten werden.

Von keltischer Siedlung zu industrialisierter Metropole

Kunststadt Mailand

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Wir sagen das an dieser Stelle natürlich immer, aber die Geschichte Mailands ist wirklich hochgradig spannend. Die Gegend wurde erstmals um 400 v. Chr. durch die Insubrer besiedelt. Knapp 200 Jahre später eroberten die Römer diese keltische Siedlung und nannten sie Mediolanum – den Begriff kennst du bereits. Es sollte allerdings sehr lange dauern, bis das heutige Mailand an Bedeutung gewann. So residierten hier weströmische Kaiser im 4. Jahrhundert n. Chr., bevor der Hof nach Ravenna wanderte. Von der römischen Antike gibt es heute kaum architektonische Zeugen, da die Ostgoten Mailand 539 komplett zerstörten (Ausnahme: Colonne di San Lorenzo). Ein ähnliches Schicksal sollte die Stadt gut 600 Jahre später durch Barbarossa erneut erfahren. Die verbündeten Städte Mantua, Brescia, Verona und Bergamo begannen jedoch bereits fünf Jahre später mit dem Wiederaufbau Mailands.

Besagter Wiederaufbau brachte endlich den erhofften Aufschwung. Mailand übernahm die Führungsrolle im Lombardischen Städtebund ab 1167 und wurde nach Erlangen der Unabhängigkeit zur Signoria. Als die Stadt 1450 an die Sforza fiel, erfuhr Mailand einen begeisternden Ausbau zur Renaissance-Perle, nur um später heiß umkämpft zu sein. Ganz Norditalien fiel 1525 an das Haus Habsburg, ging kurz danach in die spanische Linie über und kehrte erst im frühen 18. Jahrhundert zurück in österreichische Hand. Apropos Hand: Napoleon hatte gleich zwei davon im Spiel, bevor erneut Österreich und schließlich das Königreich Italien Anspruch erheben sollten. Durch Zuwanderer aus anderen Landesteilen wuchs Mailand während der Industrialisierung schließlich gewaltig und erfuhr einen weiteren Boom nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Einwohnerzahl mag zwar aufgrund von Abwanderung ins Umland gesunken sein, dennoch bleibt Mailand ein Gigant.

Die Kirchenstadt Mailand

Kunststadt Mailand

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Als Barbarossa 1162 die Stadt einnahm und weitestgehend dem Erdboden gleichmachte, blieben nur einige wenige Kirchen verschont. Das erklärt mitunter die Vielfalt an sakralen Gebäuden in Mailand. Wir haben uns ein paar Favoriten herausgepickt:

  • Dom: Die prächtige Domfassade wurde erst in napoleonischer Zeit fertiggestellt – eigentlich unglaublich für einen mehr als 400 Jahre zuvor begonnenen Bau. Mit seinen wunderschönen Details, ausladenden Dimensionen und dem wertvollen Domschatz ist der Duomo di Milano ein absolutes Muss.
  • Santa Maria presso San Satiro: Ein Sakralkomplex gewährt dir Einblicke in die architektonische Kirchengeschichte der Stadt. Der kleine Zentralbau stammt aus dem 9. Jahrhundert und blieb im Kern erhalten. Etwas neuer ist die angefügte Marienkirche aus der Renaissance mit spannendem Grundriss und grandioser Scheinarchitektur im Chor. Hingegen repräsentiert die Sakristei einen der wichtigsten Renaissance-Zentralbauten.
  • San Lorenzo Maggiore: Obwohl ab dem 12. Jahrhundert aufgrund von Bränden und Einstürzen umfassend umgestaltet, lässt diese Basilika nach wie vor ihre ursprüngliche Form aus dem 4. Jahrhundert erkennen. Der Tetrakonchos – ein Zentralbau mit vier Apsiden und vier Ecktürmen – beeindruckt.
  • Sant’Ambrogio: Auch diese, nach dem Erbauer Bischof Ambrosius benannte, Kirche stammt aus frühchristlichen Tagen. Sie wurde ab dem 8. Jahrhundert erweitert, um die Anforderungen einer neugegründeten Benediktinerabtei zu erfüllen. Zwar verhüllen Ummantelungen die antiken Säulen, die prächtige Ausstattung wie auch die Form erinnern weiterhin an die Anfänge.
  • San Maurizio: Die sogenannte „Sixtinische Kapelle Mailands“ entstand eigentlich als Klosterkirche im 16. Jahrhundert. Mittlerweile gibt es das Kloster nicht mehr, doch die Ausmalung durch bedeutende lombardische Maler hat bis heute Bestand. Lass dir dieses kunstvolle Glanzlicht nicht entgehen!
  • Santa Maria delle Grazie: Dieses UNESCO-Weltkulturerbe könntest du bereits kennen. Hauptgrund für die Ernennung ist natürlich Leonardo da Vincis berühmtes „Abendmahl“, doch hat die stilistische Pluralität mit Elementen der Gotik und der Renaissance ebenfalls einiges zu bieten.

 

Paläste, Schlösser und Kulturstätten

Kunststadt Mailand

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Wir lassen das sakrale Mailand erst einmal hinter uns und widmen uns Gebäuden, die zwar größtenteils zur selben Zeit entstanden, jedoch weltlicher Ausprägung sind. Hier treffen Kunst und Kultur, Prunk und Zweckmäßigkeit aufeinander.

  • Palazzo della Ragione: Das Reiterstandbild an der Außenwand des oft einfach nur „Broletto“ genannten Palastes zeigt Oldrado da Tresseno, den damaligen Bürgermeister Mailands und Impulsgeber hinter diesem Gebäude. Hier wurden einst Märkte, Ratsversammlungen und Gerichtsprozesse abgehalten. Diverse Fresken schmücken das Innere.
  • Castello Sforzesco: Ein echtes Renaissance-Schmuckstück erwartet dich im Nordwesten der Altstadt. Francesco I. Sforza ließ sein Kastell anstelle der zerstörten Visconti-Burg bauen. Begünstigt gelegen um sich gegen Angreife von außen und Aufstände von innen zu verteidigen, findest du heute zahlreiche Museen hinter den massiven Mauern.
  • Biblioteca Ambrosiana: Gemeinsam mit der später eröffneten Pinakothek sowie der Kunstakademie entwickelte sich diese Bibliothek aus Zeiten der Gegenreformation zu einem wichtigen kulturellen und wissenschaftlichen Zentrum. Zur gewaltigen Sammlung zählen Fragmente der Ilias Ambrosiana aus dem 5. Jahrhundert sowie ein mathematisches Manuskript mit Zeichnungen von Leonardo da Vinci.
  • Scala: Wer einmal in der Mailänder Scala gesungen hat, hat es geschafft. Das Teatro alla Scala zählt zu den berühmtesten Opernhäusern der Welt. Wo einst berühmte Werke von Verdi, Rossini, Salieri und Puccini uraufgeführt wurden, finden heute 2.030 Zuschauer Platz.
  • Palazzo Reale: Obwohl der Königliche Palast älterer Natur ist, erhielt er sein gegenwärtiges Erscheinungsbild erst unter der Herrschaft von Kaiserin Maria Theresia. Mehrfach beschädigt, zerstört und restauriert, erfand sich der Palazzo in jüngerer Vergangenheit als Kulturzentrum neu.

 

Das neue(re) Mailand

Kunststadt Mailand

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Mailand stand – und steht – nicht still. Gerade nach der Einigung Italiens und der späteren Industrialisierung entwickelte sich die Stadt rapide weiter. Das zeigt sich unter anderem an folgenden Glanzlichtern.

  • Galleria Vittorio Emanuele II: Benannt nach und eröffnet vom Einiger und König Italiens, handelt es sich hierbei nicht etwa um eine Kunstgalerie, sondern um das älteste noch aktive Einkaufszentrum des Landes. Vornehmlich hochpreisige Geschäfte bezogen ihr prestigeträchtiges Quartier unter dem monumentalen Glasdach.
  • Cimitero Monumentale: Ein Friedhof als Sehenswürdigkeit? Tatsächlich fasziniert diese neuromanische Anlage auf vielfältigste Weise. Hier fanden einige der berühmtesten Italiener, darunter der Dichter Manzoni, die Rennfahrer-Dynastie Ascari und die Campari-Familie, ihre letzte Ruhe.
  • Hauptbahnhof: Die Industrialisierung benötigte ein ausgebautes, erweitertes Verkehrsnetz. Die 1931 eingeweihte Stazione di Milano Centrale, an die Union Station in Washington D.C. angelehnt, ist heute Dreh- und Angelpunkt von ca. 120 Millionen Fahrgästen pro Jahr. Eine Gedenkstätte am Gleis 21 erinnert an die Schrecken der Schoah.
  • Pirelli-Hochhaus: Als Mailand in der Nachkriegszeit erneut zu wachsen begann, entstanden gewaltige Hochhäuser. Lange Zeit galt das Pirelli-Gebäude als Dach der Stadt. Die eigenwillige Form, die imposante Vorhangfassade und der kautschukartige Bodenbelag ergeben ein spannendes Gesamtbild.
  • Velasca-Hochhaus: Zeitgleich entstand ein weiteres Hochhaus unweit des Mailänder Doms. Nach einem spanischen Gouverneur des Herzogtums aus dem 17. Jahrhundert benannt, fällt die Pilzkopfform sofort ins Auge. Im „Pilzkopf“ selbst befinden sich Wohnungen, darunter Geschäfte und Büros.

 

Wir könnten natürlich noch ewig so weitermachen, denn Mailand schläft nicht. So wird aktuell beispielsweise das alte Messegelände neubebaut und soll schon bald Heimat des höchsten Hochhauses Italiens sein. Entsprechend kannst du bei deinem Besuch immer wieder Neues erleben, aber auch so viele versteckte, alte Schätze entdecken. Wir empfehlen dir mehrere Tage für deine Mailand-Reise – oder gleich eine ganze Woche, um die weite Umgebung und die benachbarten Kunststädte zu besuchen. Du wirst es nicht bereuen.

Brescia – römisch-langobardisch geprägte Kunststadt

Obwohl Brescia mit knapp 200.000 Einwohnern als zweitgrößte Stadt der Lombardei gilt, dürfte sie wohl kaum deine erste Urlaubsadresse sein. Es gibt sicherlich bekanntere Fleckchen in der Region, und so fällt das Zentrum einer der größten Industrieregionen des Landes gerne schon mal unter den Tisch. Damit tut man Brescia allerdings Unrecht, denn die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz kann auf eine lange, ereignisreiche Geschichte zurückblicken, die zahlreiche packende Sehenswürdigkeiten und Ausgrabungsstätten hervorbrachte. Selbst ein Hauch von Weltkulturerbe begleitet deine Streifzüge durch diesen Geheimtipp.

Wie Brescia zu Brescia wurde

Kunststadt Brescia

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Wenig überraschend beschäftigen wir uns zunächst mit der Geschichte der Kunststadt, und die hat es definitiv in sich. Der Name Brescia geht auf Brixia, eine Siedlung des keltischen Volksstammes der Cenomanen, zurück. Diese unterwarfen sich 225 v. Chr. dem Römischen Reich, das Gebiet wurde später zur Zivilkolonie erklärt. Während der Völkerwanderung besetzten verschiedene Stämme Brescia, bevor die Langobarden für etwas Ruhe sorgten. Die Stadt erreichte neue Höhen und brachte sogar zwei Könige hervor, bevor Karl der Große die Langobarden-Herrschaft beendete. In den folgenden Jahrhunderten galt das von Königin Ansa gegründete Kloster San Salvatore als Zentrum der Stadt.

Brescias jüngere Geschichte gestaltet sich vergleichsweise übersichtlich. Um 1138 führte die kommunale Bewegung zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Bürgerschaft und Bischof. In weiterer Folge war die Stadt überaus aktiv im Lombardischen Städtebund. Die folgenden Jahrhunderte sahen unter anderem die Scaliger, die Visconti von Mailand sowie die Republik von Venedig als Regenten. Im frühen 16. Jahrhundert galt Brescia sogar als eine der wohlhabendsten Städte der Lombardei. Ein Blitzeinschlag in der San-Nazaro-Kirche, wo 90 Tonnen Schießpulver eingelagert waren, beschädigte weite Teile der Stadt. Ende des 18. Jahrhundert geriet Brescia unter österreichische Herrschaft, selbst ein Volksaufstand konnte die Truppen nicht vertreiben. Die Stadt blieb aktiv im Freiheitskampf während des Risorgimento, erhielt den Beinamen „Leonessa d’Italia“ (dt. „Löwin Italiens“) und ging schließlich in das neugegründete Italien auf.

Spuren des antiken Roms und der Langobarden

Gerade die Frühphase Brescias während römischer und langobardischer Herrschaft macht die zweitgrößte Stadt der Lombardei heute zum Anziehungspunkt für Besucher aus aller Welt. Zwei Stätten gehören seit 2011 zum UNESCO-Weltkulturerbe unter dem Titel Orte der Macht der Langobarden in Italien“. Diese setzen sich folgendermaßen zusammen:

  • San Salvatore: Königin Ansa, Frau des späteren Langobardenkönigs Desiderius, gründete das Frauenkloster 753, ihre Tochter Anselperga wurde später zur Äbtissin. Heute beheimatet der Komplex, auch als Santa Giulia bekannt, ein gewaltiges Museum mit über 11.000 Kunstwerken und Funden. Die architektonische Mischung aus römischen, vorromanischen und romanischen sowie Renaissance-Elementen begeistert und beeindruckt. Noch heute kannst du durch die alte, restaurierte Basilika spazieren.
  • Capitolium: In Brescia findest du ebenso die besterhaltenen römischen Gebäude in ganz Norditalien. Dazu zählt das Capitolium von Brixia, der Haupttempel der Stadt. Die verschüttete Anlage wurde 1823 bei Ausgrabungen wiederentdeckt und schließlich sukzessive freigelegt sowie restauriert. Mittlerweile erwartet dich hier ein gewaltiger archäologischer Park mit den Resten eines alten Theaters sowie einem Heiligtum aus dem 1. Jahrhundert v. Chr.

 

Domplatz und Piazza della Loggia

Kunststadt Brescia

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Aber genug von diesem Ausflug in die antike Hochphase Brescias. Wir bewegen uns nun auf zwei der wichtigsten Plätze der modernen Stadt. Erster Stopp ist der Domplatz, wo sich einst drei romanische Monumentalbauten befanden, bevor die Sommerkathedrale im 17. Jahrhundert abgerissen und durch ein neues Gebäude ersetzt wurde, nämlich…

  • Duomo Nuovo: Der sogenannte Neue Dom – nomen est omen – hat eine mehr als 200jährige Baugeschichte hinter sich und wurde von zahlreichen jungen Architekten und Künstlern aus der Region geprägt. Hinter der Fassade aus dem hellen Kalkstein Botticino verbirgt sich so manches Fresko.
  • Duomo Vecchio: Direkt daneben befindet sich der Alte Dom, die Winterkathedrale. Die imposante romanische Rundkirche stammt aus dem 11. Jahrhundert. Zahlreiche sehenswerte gotische Bischofsgräber säumen das Innenleben.
  • Broletto: Auf der Westseite des Platzes befindet sich der mittelalterliche Regierungspalast, im 12. und 13. Jahrhundert entstanden. Der hohe Turm und die Loggia delle Grida machen das Broletto zum archetypischen Rathaus dieser Zeit. Drei der umgebenden Fassaden im Innenhof stammen noch aus dem Mittelalter.

 

Von überwiegend mittelalterlichem Charme bewegen wir uns zu Brescias Wiege der Renaissance. Die Piazza della Loggia ist das Epitom eines Renaissance-Platzes und gilt auch heute, fast 600 Jahre nach seiner Eröffnung, noch als wohl schönster Platz der Stadt. Hier erheben sich der heute als Rathaus genützte Palazzo della Loggia mit seinen wunderschönen Vanvitelli-Räumlichkeiten sowie zwei Pfandleihgeschäfte aus der frühen Neuzeit, sogenannte Monti di Pietà. Römische Grabsteine zieren die Fassaden dieser Gebäude. Mitten auf der Ostseite der Piazza steht zudem der gewaltige Torre dell’Orologio mit einer astronomischem Uhr aus der 16. Jahrhundert, dessen Originalmechanismus immer noch in Betrieb ist.

Weitere Highlights in Brescia

So wunderschön und eindrucksvoll diese beiden Plätze auch sind, wir bewegen uns zum Abschluss davon weg und stellen dir ein paar weitere schöne Orte und Sehenswürdigkeiten in Brescia vor, die dich garantiert von den Sitzen reißen werden:

  • Santa Maria della Carità: Unter den Barockbauten Brescias ist diese Kirche vielleicht die schönste. Hinter der traditionellen Fassade verbirgt sich ein achteckiger Grundriss mit einem gewaltigen, prunkvollen Hauptaltar. Der Marmorfußboden ist ein echter Hingucker. Atemberaubende Fresken und Stuckarbeiten sowie die nicht minder eindrucksvolle Perspektivenarchitektur der Kuppel sorgen bestimmt auch bei dir für Begeisterungsstürme.
  • Santa Maria dei Miracoli: Als Brescia zwischen 1480 und 1484 von der Pest heimgesucht wurde, rankten sich Gerüchte um die Wunderkräfte eines Freskos der Heiligen Maria mit Kind vor einem Haus in San Nazario. Die Kirche kaufte das Gebäude und baute es zur Kirche der Wunder um. Kunstvolle Marmorreliefs zieren die Fassade. Über das monumentale Portal mit vier Säulen gelangst du in die mit beeindruckenden Gemälden ausgestattete Kirche.
  • Pinacoteca Tosi Martinengo: Kunstmuseen gibt es einige in der Stadt, doch keines kann mit dieser Institution mithalten. Diese 1851 eröffnete Pinakothek im Palazzo Tosio verfügt über eine auf 21 Galerien verteilte Sammlung von mehr als 800 Gemälden. Dazu zählen Werke von Raffael, Vincenzo Foppa und Lorenzo Lotto.
  • Torre della Pallata: Unter den gewaltigen Befestigungsanlagen der mittelalterlichen Stadtmauer ist dieser 1254 erbaute Turm gewiss ein Highlight. Der Torre della Pallata wurde in späteren Jahrhunderten um Zinnen, eine Uhr und einen kleinen Turm erweitert. An der Westseite befindet sich ein manieristischer Brunnen.

 

Brescia ist eigentlich nur für jene unscheinbar, die sich noch nie mit dieser faszinierenden Kunststadt auseinandergesetzt haben. Dieses versteckte Juwel in der Lombardei beherbergt eine überaus spannende Weltkulturerbestätte und spannt den architektonischen Bogen von der römischen Antike über romanische Kunst bis zur Renaissance und dem Barock, gibt sich dabei stets harmonisch, charmant und einladend. Bei deiner nächsten Reise nach Norditalien solltest du auf jeden Fall den einen oder anderen Tag in Brescia einplanen!

Bergamo – die hügelige Kunststadt der Seilbahnen

Kunststadt Bergamo

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Am Übergang von den letzten Ausläufern der Alpen zur fruchtbaren Po-Ebene liegt Bergamo, mitten im Herzen der Lombardei. Diese wunderschöne Stadt mit etwa 120.000 Einwohnern weist eine einzigartige, durch ihre wechselhafte Geschichte mitbestimmte Gliederung auf. Während die alte, auf einem Hügel gelegene Oberstadt einst eines der Herzstücke der Republik von Venedig war und noch heute von einer UNESCO-Weltkulturerbestätte umgeben ist, erstreckt sich die deutlich moderne Unterstadt rundherum. Beide Stadtkerne sind durch Seilbahnen verbunden, die noch heute Einheimische, aber auch Touristen von A nach B bringen. Lass uns einsteigen und unsere Tour beginnen!

Historischer Streifzug durch Bergamo

Die ideale Lage Bergamos auf einem Hügel zog schon früh erste Siedler an. Der keltische Volksstamm der Cenomanen soll zuerst hier gewesen sein, erst 196 v. Chr. eroberten die Römer das Gebiet und nannten es Bergomum. Zwischenzeitlich lebten an die 10.000 Bürger im Municipium, das, wie so viele andere norditalienische Städte auch, kurz vor dem Fall des Weströmischen Reichs geplündert wurde. Später sollte Bergamo ein bedeutendes langobardisches Herzogtum werden, bevor die Stadt nach langer karolingischer Herrschaft zur unabhängigen Kommune wurde – eine Ära, die vor allem von Konflikten mit Brescia und dem Lombardenbund geprägt war.

Zwischenzeitlich von Böhmen, Mailand und dem Haus Malatesta regiert, ging Bergamo nach der Schlacht von Maclodio endgültig an die Republik Venedig. Mehrmalige Eroberungen durch die Franzosen und Spanier – die Stadt wurde jeweils schnell von Venedig rückerobert – führten zum deutlichen Ausbau der Verteidigungsanlagen. Seit 2017 gehört die gewaltige Stadtmauer rund um die Altstadt mit ihren einst 14 Bastionen und vier schwer bewachten Stadttoren zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wie so viele andere norditalienische Städte wurde auch Bergamo von Napoleon erobert, ging 1815 an das Königreich Lombardo-Venetien und entwickelte sich zu einem wichtigen Zentrum des Risorgimento. Man stellte den größten Anteil der sogenannten Garibaldinis beim Zug der Tausend und ging schließlich in das neugeschaffene Italien über.

Die Seilbahnen

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Neben zahlreichen Buslinien sind die beiden Seilbahnen überaus wichtig für den öffentlichen Verkehr Bergamos. Erste Ideen dazu kamen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf, als die auf Hügeln gelegene Oberstadt mit zunehmender Isolation und kommerziellen Krisen zu kämpfen hatte. Heute verkehren zwei Standsteilbahnen in Bergamo:

  • Città Alta: Mit dem Umzug der Stadtverwaltung in die Unterstadt war die Krise der Oberstadt endgültig perfekt. Eine Standseilbahn vom nördlichen Rand der Unterstadt (Viale Vittorio Emanuele) zum Nordrand der Oberstadt (Piazza Mercato delle Scarpe) war die Lösung. Aus den Kabinen wurden in späteren Jahren Schrägaufzüge, die Gefälle von bis zu 52 % überwinden. Die Standseilbahn in die Città Alta gilt immer noch als beliebtes Transportmittel unter Einheimischen und Gästen.
  • San Vigilio: Innerhalb der nordwestlichen Oberstadt bietet die Auffahrt auf den gleichnamigen Hügel einen hervorragenden Ausblick über Bergamo und erschließt weite Teile des venezianischen Verteidigungssystems zur Besichtigung. Heute fahren vor allem Touristen zur 496 m hoch gelegenen Burg.

 

Piazza Vecchia und Piazza del Duomo

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Ein Großteil der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Bergamo befindet sich in der alten Oberstadt und gruppiert sich rund um die beiden zentralen Plätze: Piazza Vecchia und Piazza del Duomo. An und rund um diese direkt verbundenen Hotspots der Stadt erlebst du unter anderem folgende Must-Sees:

  • Palazzo della Ragione: Die gemauerte, an den Stil einer Basilika aus dem antiken Rom angelehnte Fassade des Rathauses dominiert die Piazza Vecchia. Mehrere Brände zerstörten weite Teile des Palazzo della Ragione, im 16. Jahrhundert schließlich unter Einbeziehung spätgotischer Elemente restauriert. Der große Marktsaal fungiert heute als Freskenmuseum.
  • Campanone: Direkt neben dem Palazzo liegt eines der Wahrzeichen der Stadt. Den Campanone oder Torre civica kannst du schon von weitem sehen. Er ist 52,76 m hoch und überragt weite Teile Bergamos. 230 Stufen oder, wenn du es ein wenig gemütlicher angehen möchtest, ein Lift führen dich nach oben.
  • Dom: Auf der Piazza del Duomo liegt – keine Überraschung – der Dom Bergamos. Ausgrabungen deuten auf erste Kirchenbauten an diesem Ort aus dem 5. Jahrhundert hin, der gegenwärtige Neubau wurde Mitte des 15. Jahrhunderts begonnen und, nach gut zwei Jahrhunderten Unterbrechung erst 1693 abgeschlossen. Die Fassade mit weißem Marmor leuchtet dir förmlich entgegen, dahinter befindet sich ein echtes Monumentalwerk mit reichhaltiger Verzierung. Unter dem Portikus stellt ein archäologischer Bereich die spannende Geschichte der Basilika seit frühchristlicher Zeit dar.
  • Santa Maria Maggiore: Ursprünglich romanisch angedacht und unvollendet geblieben, wurde die 1137 begonnene Basilika Santa Maria Maggiore um 1530 durch eine Querhausfassade mit Vorhalle ergänzt und schließlich barockisiert. Die faszinierende Figurensprache an den Außenwänden steht im spannenden Kontrast zu den Fresken und Wandteppichen im Inneren. Hier haben die Komponisten Gaetano Donizetti und Johann Simon Mayr ihre letzten Ruhestätten.
  • Cappella Colleoni: Vielleicht das auffälligste Gebäude auf der Piazza del Duomo ist diese 1471 von Bartolomeo Colleoni in Auftrag gegebene Grabkapelle, in der sich die Grabmäler des Söldnerführers sowie seiner im Alter von zwölf Jahren verstorbenen Tochter Medea befinden. Dieses Meisterwerk der Renaissancearchitektur und dekorativen Kunst begeistert sowohl im Ganzen als auch im Detail. Die Fassade alleine mit den Säulen, dem Radfenster, dem Tympanon und dem Ädikula beeindruckt bereits, vom unglaublichen Innenleben mit prachtvoller Ausstattung ganz zu schweigen.

 

Weitere Highlights in Bergamo

Jenseits des historischen Stadtkerns erwarten dich noch viele weitere Orte und Plätze, die du unbedingt besuchen musst. Wir empfehlen dir folgende Sehenswürdigkeiten in der Oberstadt und der Unterstadt:

  • Accademia Carrara: Die Kunsthochschule mit Kunstmuseum in der Unterstadt nahm ihren Ursprung im späten 18. Jahrhundert, als der Kunstmäzen Giacomo Carrara der Stadt Bergamo eine umfassende Sammlung vermachte. Heute siehst du hier unter anderem Werke von Botticelli, Raffael, Pisanello und Raffael, zudem zahlreiche Drucke und Zeichnungen, Skulpturen, Porzellan, Möbel, Bronzefiguren sowie eine Sammlung von Ehrenfiguren.
  • GAMeC: Seit 1991 befindet sich die Galleria d’Arte Moderna e Contemporanea, kurz GAMeC, im Gebäude gegenüber der neoklassischen Accademia. Die Galerie für moderne und zeitgenössische Kunst präsentiert seine Ausstellungsstücke in zehn Räumen, über drei Stockwerke verteilt.
  • Orto Botanico: Ein langer Aufgang auf den Colle Aperto führt zum botanischen Garten der Stadt, der in den warmen Monaten täglich geöffnet ist. 1972 eröffnet und nach dem Mediziner und Botaniker Lorenzo Rota benannt, findest du hier alpine sowie exotische Pflanzen zuhauf.
  • Teatro Donizetti: 1797 zerstörte ein Feuer – man vermutete Brandstiftung – das erst wenige Jahre zuvor eröffnete Opernhaus Bergamos. Ein neues Gebäude musste her. Das heutige Teatro Donizetti – 1897 zum 100jährigen Geburtstag des Komponisten Gaetano Donizetti umbenannt – ist eine Besonderheit mit seiner Hufeisen-Form. Im benachbarten Park befindet ein Monument zu Ehren Donizettis.
  • San Michele al Pozzo Bianco: Im Osten der Oberstadt erwartet dich dieses abschließende Schmankerl. Die Wurzeln der kleinen Kirche reichen bis ins 8. Jahrhundert zurück, der aktuelle Bau stammt aus dem 14. Jahrhundert, während die Fassade an die 100 Jahre alt ist. San Michele al Pozzo Bianco ist vor allem für seine eindrucksvollen Fresken in der Marienkapelle, beim Altar und in der Krypta bekannt.

 

Von Oberstadt zu Unterstadt, von Prachtbau zu zeitgenössischer Kunst: Bergamo glänzt durch erstaunliche Vielfalt innerhalb und rund um die venezianischen Stadtmauern, die als Weltkulturerbe für sich alleine bereits Grund genug wären, diesem Schatz im Herz der Lombardei einen Besuch abzustatten. Lass dir dieses charmante kulturelle und architektonische Glanzlicht auf keinen Fall entgehen!

Como – eine Kunststadt vieler Herren

Am Südwestende des wunderschönen, schier endlosen Comer Sees liegt Como, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in der Lombardei. In unmittelbarer Nähe zur Schweizer Grenze gelegen und nur 45 km von Mailand entfernt, breitet sich eine wunderschöne Touristenstadt aus. Natürlich ist der geradezu verführerische See mit seinem Badegenuss und den zahlreichen Wassersportarten erster Anziehungspunkt, doch verbergen sich hinter der Fassade der Kunststadt Como zahlreiche weniger bekannte Highlights. Welche das sind, finden wir jetzt gemeinsam heraus.

Como damals und heute

Kunststadt Como

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Wo es sich gut badet, da lass dich nieder – klingt nach einem patenten Urlaubsrezept, bezieht sich aber auf den Comer See. Auf den Hügeln südlich des Gewässers gab es bereits im 10. Jahrhundert v. Chr. erste dörfliche Besiedlungen. Diese blühten bis zum Einfall der Kelten auf. Comum, so der römische Name, soll von den Galliern gegründet worden sein. Unter Gnaeus Pompeius Strabo und Cäsar wurde die römische Kolonie schließlich deutlich ausgebaut, um gegen Einfälle der benachbarten Räter geschützt zu sein. Am See des wohlhabenden Ortes mit florierender Eisenindustrie standen einst zahlreiche Villen.

Frühe germanische Invasionen setzten Como ordentlich zu, erst in langobardischer Zeit kehrten die Menschen zurück. Ein schwelender Konflikt mit den Erzbischöfen von Mailand führte immer wieder zu einem zermürbendem Kreislauf aus Krieg, Besetzungen, Befreiungen und Verwüstungen. Wechselnde Herren im Mittelalter brachten Como 1450 zurück in mailändische Hand, bevor die Stadt, wie auch der Rest der Lombardei, in spanische Herrschaft geriet. In späteren Jahrhunderten ging es nach Österreich, in die Cisalpinische Republik, an Napoleons Königreich Italien und zurück nach Österreich, bevor man nach der Befreiung durch Giuseppe Garibaldi 1859 schließlich in das neue italienische Königreich eingegliedert wurde.

Der Dom zu Como

Kunststadt Como

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Diese gewohnt ausführliche Kurzabhandlung – es lebe der Widerspruch! – soll vor allem zeigen, dass es in Como nicht gerade linear vor sich ging. Wechselnde Herrschaftshäuser hinterließen ein besonders vielfältiges Stadtbild, dominiert durch den Dom. Die Cattedrale di Santa Maria Assunta steht im Herzen der Altstadt und war die letzte erbaute gotische Kathedrale in der gesamten Lombardei. Tatsächlich gab es mit Santa Maria Maggiore bereits eine Kathedrale aus dem 9. Jahrhundert in Seenähe, statt der angedachten Restauration kam es ab Ende des 14. Jahrhunderts allerdings zum Neubau.

Natürlich ging nicht alles reibungslos, und so wurde der Dom in mehreren Phasen errichtet. Bis 1519 standen die Hauptapsis, die Sakristeien und die Seitenflügel, die südliche und nördliche Apsis folgten erst ein Jahrhundert später, die Kuppel sogar nicht vor Mitte des 18. Jahrhundert. Obwohl die Bauphasen bis in die Renaissance und darüber hinaus reichten, sieht man nur wenig von diesen späteren Perioden. Der Dom zu Como ist mit zahlreichen großartigen Kunstwerken ausgestattet, darunter Statuen von Plinius dem Älteren und Plinius dem Jüngeren, beide Einwohner Comos, und prächtige Altarbilder. Im Domschatz findet sich das Reliquienbehältnis Urna Volpi mit Haaren Marias und einer Haarnadel von Maria Magdalena.

Kirchen und Schlösser in Como

Zahlreiche mittelalterliche und romanische Kirchen sowie prächtige Paläste und Schlösser innerhalb und rund um die antike, im Mittelalter erweiterte und verstärkte Stadtmauer geben einen Eindruck über die architektonische Vielfalt Comos. Wir werfen einen kleinen Blick auf ein paar ausgewählte religiöse und weltliche Bauwerke:

  • San Fedele: Unweit des Doms befindet sich diese Kirche aus dem ausgehenden 12. Jahrhundert, die du wahrscheinlich nicht so leicht finden wirst. Links und rechts an San Fedele grenzen Wohnhäuser an, zudem wurde die Fassade 1914 rekonstruiert und harmonisch in das Stadtbild eingegliedert. Interessant ist hingegen der ungewöhnliche Drei-Konchen-Chor, vermutlich nach Kölner Vorbild errichtet und seit jeher Forschungsgegenstand für etwaige mittelalterliche Beziehungen zwischen Como und der Rheinmetropole.
  • Sant‘Abbondio: Wie San Fedele ist auch Sant’Abbondio älter als der Dom. Das Langhaus stammt aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts, als die Ottonen deutsche romanische Architektur mitbrachten. Ornamentik und Türme haben offenkundige nordeuropäische Vorbilder, die Rundstützen sind französisch inspiriert und das Freskenprogramm aus dem 14. Jahrhundert spielt mit Stilistik aus Umbrien und der Toskana.
  • Castello Baradello: Wir wagen einen Ausflug auf den Hügel über der Stadt, wo einst die römische Siedlung gegründet wurde. Das Castello Brandello kann auf eine lange, erstaunliche Geschichte zurückblicken, einst von Barbarossa restauriert und den Bürgern Comos geschenkt. Kaiser Karl V. ließ das Schloss im 16. Jahrhundert bis auf den Turm abreißen, damit es nicht in französische Hände gelangen konnte. Erst 1971 folgte eine aufwändige Restaurierung. Der Turm mit byzantinischen Wänden aus dem 6. bis 7. Jahrhundert blieb über all die Jahrhunderte gut erhalten.

 

Was du dir ebenfalls nicht entgehen lassen solltest

Darf es noch etwas mehr von Como sein? Klar, wir kriegen auch kaum genug von dieser faszinierenden Kunststadt. Hier sind einige weitere Favoriten:

  • Casa del Fascio: Como ist nicht nur Heimat faszinierender Zeugen alter Herrscher. Die Casa del Fascio gilt als Schlüsselwerk der italienischen Moderne (Razionalismo). Einst hatte die lokale Abteilung von Mussolinis faschistischer Partei ihren Sitz in diesem marmorverkleideten Gebäude, heute ist die Guardia di Finanza mit dazugehörigem Museum hier untergebracht.
  • Villa Olmo: Du interessiert dich für klassizistische Architektur? Dann wirst du in Como ebenfalls fündig! Ende des 18. Jahrhunderts entstand die Villa Olmo in Auftrag des Marquis Innocenzo Odescalchi. Zwar führten spätere Besitzer umfassende Änderungen durch – der Eingangsbereich wurde zur großen Halle, der Garten zum englischen Park – und doch blieb der ursprüngliche Geist erhalten.
  • Tempio Voltiano: Im Jahr 1800 erfand Alessandro Volta die erste elektrische Batterie. Dieses neoklassizistische Museum wurde zum 100. Todestag des Wissenschaftlers erbaut und zeigt Voltas wissenschaftliche Werkzeuge, diverse Batterieurformen und Alltagsgegenstände aus seinem Leben.
  • Standseilbahn: Brunate liegt auf einem Hügel oberhalb der Stadt Como. Das Gebiet war bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. besiedelt und entwickelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg zum beliebten Touristenziel. Die eingleisige Standseilbahn verbindet Como mit Brunate, einst als Haupttransportweg für die Bewohner, heute als beliebte Touristenattraktion.
  • Broletto: Abschließend wagen wir einen Sprung zurück ins Mittelalter. Unmittelbar nordwestlich der Domfassade erhebt sich der wohl wichtigste mittelalterliche Profanbau der Stadt, ein deutliches Zeichen für die enge Verbindung geistlicher und weltlicher Macht dieser Epoche. Gemauerte Säulenarkaden führen in das mit zahlreichen Figuren, Balustraden und Loggien verzierte Gebäude.

 

Sicherlich zählt Como zu den weniger bekannten Kunststädten. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall, nicht nur wegen des Comer Sees. Von antiken Vorboten über das besonders ausgeprägte mittelalterliche Erbe bis zur wechselhaften Neuzeit und Moderne entdeckst du so manchen Schatz. Und, ja, ein Sprung in den See darf gerade in der warmen Jahreszeit selbstverständlich nicht fehlen.