Rezept für den perfekten Panettone

Panettone Zutaten

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Du bist ja mittlerweile sicher ein echter italienischer Küchenprofi geworden, hast viel über die verschiedenen Spezialitäten der einzelnen Regionen zu allerlei Festtagen gehört. Kennst du bereits die tollen Süßspeisen oder Dolci zu Weihnachten? Wenn es um die verführerischen Feiertagsschmankerl geht, darf der Panettone auf keinen Fall fehlen. Ursprünglich eine Mailänder Spezialität, wo er das ganze Jahr hindurch genossen wird, hat der feine Kuchen es längst ins ganze Land und sogar über die Grenzen Italiens hinaus geschafft. Und mal ehrlich: Schmeckt der Weizensauerteigkuchen mit seinen Rosinen und kandierten Früchten nicht einfach herrlich? Vielleicht möchtest du ja selbst einmal einen Panettone nachbacken – da wollen wir dir das hervorragende Rezept von Starkoch Francesco Elmi auf keinen Fall vorenthalten!

Zutaten (für 5 Panettoni) – erster Knet-Durchgang

  • 450 g Zucker
  • 400 g Wasser
  • 600 g Eidotter
  • 400 g natürliche Hefe (das exakte Gewicht hängt vom Reifegrad der Hefe ab)
  • 1000 g Mehl (W380/420P/L 0,50 – 0,60)
  • 650 g Butter


So geht’s:

Der Panettone-Teig muss immer zweimal geknetet werden. Für den ersten Durchgang löst du den Zucker in 260 g Wasser auf. Den Eidotter, das Mehl und die in kleine Klumpen zerbrochene Hefe hinzufügen. Knete den Teig, bis er elastisch, gib das restlich Wasser hinzu und schließlich die zimmertemperierte Butter. Lass den Teig 12 bis 14 Stunden bei 25 °C rasten. Der Sauerteig gärt am besten bei einer Temperatur von 26 °C und sollte sich in etwa verdreifachen.

Zutaten (für 5 Panettoni) – zweiter Knet-Durchgang

  • 250 g Mehl (W380/420P/L 0,50 – 0,60)
  • 100 g Zucker
  • 150 g Eidotter
  • 150 g Butter
  • 30 g Salz
  • 6 g Vanilleschote
  • 600 g vorgeweichte und getrocknete Sultaninen
  • 600 g kandierte Früchte (300 g Orangenschale, 300 g Zitronenschale)


So geht’s:

Weihnachtskuchen Panettone

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Knete den ersten Teig gemeinsam mit dem Mehl, bis er elastisch ist. Gib Zucker und Eidotter hinzu, erneut gründlich durchkneten, und Butter und Salz hinzufügen. Danach folgen die Früchte. Lass den Teig für eine Stunde steigen und teil ihn in Portionen auf. Dann eine weitere Stunde rasten lassen, rund formen und in die Backformen geben.

Lass den Teig eine weitere Stunde steigen, dann bei 30 °C weiter steigen lassen für 5 bis 6 Stunden. Auf Raumtemperatur abkühlen und pro Kilo Teig ca. eine Stunde bis 155 bis 160 °C backen. Aus dem Ofen nehmen, für mindestens drei Stunden auf den Kopf stellen und dann für den nächsten Tag in eigene Taschen geben. Dem Genuss steht nichts mehr im Wege – wir empfehlen süße, heiße Getränke oder Süßwein, wie Moscato oder Spumante.

Da läuft dir doch alleine schon beim Lesen das Wasser im Mund zusammen, oder? Wir wünschen viel Spaß beim Nachbacken und Schlemmen!

Die 10 schönsten Weihnachtsorte in Italien

Im Gegensatz zu anderen Ländern haben der 24. bis 26. Dezember nur bedingte weihnachtliche Bedeutung in Italien. Es wird zwar – oft im Kreise der Familie – gefeiert, der wichtigste Weihnachtsfeiertag ist jedoch La Befana am 6. Januar. Die Städte und Dörfer selbst strahlen meist bereits seit Anfang Dezember im feierlichen Glanz. Lichterketten, stimmungsvolle Dekoration, geschmückte Bäume und die beinahe obligatorische Krippe zieren Straßen und Gassen. Du möchtest Weihnachten in Italien verbringen, weißt aber nicht genau, wohin die Reise gehen soll? Dann können wir dir die folgenden zehn schönsten Weihnachtsorte in Italien ans Herz legen!

Neapel

Weihnachten in Neapel

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Wusstest du, dass die Hauptstadt Kampaniens als Heimat der italienischen Weihnachtskrippe gilt? Es gibt sogar eine eigene Straße, die einzig dieser filigranen festlichen Kunst gewidmet ist. In der Via San Gregorio Armeno befinden sich zahlreiche Holzwerkstätten, die Figuren und Szenerie in minutiöser Detailarbeit herstellen. Mit Einsetzen der Vorweihnachtszeit verwandelt sich die „Krippenstraße“ (Via del Presepe) in den größten Weihnachtsmarkt Neapels, auf dem du selbstverständlich auch eine der prächtigen Krippen erwerben kannst.

Verona

Weihnachten in Verona

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Zu Weihnachten zeigt sich Verona von seiner schönsten Seite – eigentlich unvorstellbar, dass der Stern dieser an sich bereits wunderschönen Stadt noch ein wenig heller strahlen kann. Unzählige Weihnachtsmärkte säumen die Straßen, in hellsten Lichtern leuchtend. Zu den bekanntesten seiner Art zählt ohne Frage jener vor der Arena auf der Piazza Bra. Der Santa-Lucia-Weihnachtsmarkt serviert natürlich auch die Sternenkekse der Heiligen.

Venedig

Weihnachten in Venedig

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Wenn Schnee fällt, scheint die Zeit in Venedig stillzustehen. Die weißgefärbten Gondeln und die schneebedeckten Kanalufer strahlen eine geradezu magische, idyllische Aura aus. Aber auch ohne diesen typischen Winterboten weiß die Stadt zu begeistern. Nach einem gemütlichen Spaziergang durch verschiedene Weihnachtsmärkte solltest du unbedingt der Messe im Markusdom beiwohnen. Spätestens wenn die Gondel des Weihnachtsmanns neben dir anlegt und Geschenke verteilt, macht sich festliche Stimmung breit.

Molise und die Abruzzen

Ferratelle

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Zwei Regionen auf einmal – aber keine Angst, du musst nicht überall auf einmal sein. Die charmanten Dörfer und kleinen Städten In den Abruzzen und der Molise haben sich einen Brauch bewahrt, den du nur hier finden wirst. Neun Tage vor Weihnachten kommen die Zampognari aus den Hügeln in die Ortschaften. In traditionelle Tracht gekleidet und Dudelsack spielend, erinnern sie an die Schafhirten, die das Jesuskind in der Krippe besuchten.

 

Sizilien

Weihnachten in Sizilien

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So mild das Wetter auch sein mag, so ausprägt sind die Weihnachtstraditionen der Sizilianer. In punkto Krippenbau stehen sie maximal den Neapolitanern nach. Krippen finden sich an allen Ecken und Enden der Insel. Einige von ihnen bilden das traditionelle Stadtleben längst vergangener Tage ab. Am Weihnachtsabend knistern große Lagerfeuer an vielen Locations, vor allem in Strandnähe. Sie geben den Startschuss für die Feierlichkeiten und das opulente Festmahl. Wenn du also stimmungsvolle Weihnachten ohne nasskaltes Wetter genießen möchtest, bist du auf Sizilien goldrichtig.

Murano

Weihnachten in Murano

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Technisch gesehen, gehört Murano zum Stadtgebiet Venedigs, doch die besonderen Traditionen der Laguneninseln verdienen sich einen eigenen Eintrag. Wie du vielleicht weißt, ist Murano die Heimat der Glasbläserei. Seit Jahrhunderten finden die kunstvollen Erzeugnisse rasanten Absatz und werden in alle Welt verkauft. Natürlich trumpfen die lokalen Weihnachtsmärkte mit allerlei wunderschönen Glas-Produkten auf. An den Feiertagen darf der traditionelle Murano-Aal nicht fehlen. Er wird in den Schmelzöfen der Glas-Manufakturen zubereitet, nur leicht mit Kräutern verfeinert und bei großer Hitze gegart. Diese Köstlichkeit findest du nur hier!

Trentino-Südtirol

Weihnachten in Trentino-Südtirol

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Die illustre Geschichte und jahrhundertealte Tradition prächtiger Weihnachtsmärkte in deutschsprachigen Ländern ist dir gewiss hinreichend bekannt. Somit wird es dich wohl kaum verwundern, dass du einige der schönsten ihrer Art in Trentino-Südtirol findest. Oft spielt auch das Wetter mit, sodass zarte Schneeflocken durch die Luft wirbeln und sich auf die Dächer der Städte und Dörfer legen. Stimmungsvolle Märkte treffen auf altes Brauchtum und einen durchaus faszinierenden Mix mehrerer Kulturen.

Gubbio

Weihnachten in Gubbio

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An den Apennin-Hängen des Monte Ingino in Umbrien gelegen, gilt die kleine Stadt Gubbio als Geheimtipp zu Weihnachten. Über 250 grüne Lichtpunkte erstrecken sich über den Berg und formen in der abendlichen Dunkelheit den wohl größten Weihnachtsbaum der Welt, mit zahlreichen bunt leuchtenden Kugeln geschmückt. Diese einzigartige Lichtinstallation wird jedes Jahr am 7. Dezember aktiviert und erhellt den Nachthimmel für 30 festliche Tage.

Turin

Weihnachten in Turin

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Eine Stadt wie Turin ist natürlich prädestiniert für vorweihnachtliche Märkte und stimmungsvolle Feste zu den Feiertagen. Borgo Dora können wir dir in der Weihnachtszeit besonders ans Herz legen. Das historische Stadtviertel beheimatet einen ganz besonderen Weihnachtsmarkt, der internationalen Charme nach Turin holt. An die 150 Aussteller aus den verschiedensten Ländern präsentieren meisterhafte Handwerkskunst und traditionelle kulinarische Schmankerl – ein globales Erlebnis auf nur wenigen Kilometern.

Rom und der Vatikan

Weihnachten in Rom

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Der festliche Klassiker kommt natürlich zum Schluss. Italiens Hauptstadt zeigt sich zu Weihnachten von seiner schönsten Seite. Auf der Piazza del Popolo erwarten dich über 100 Krippen, im Pantheon findet eine Messe mit gregorianischen Chorälen statt, und die Piazza Navona verwandelt sich in einen der größten Weihnachtsmärkte des Landes. Natürlich darf ein Abstecher in den Vatikan nicht fehlen. Vor dem Petersdom ragt ein gewaltiger Baum in die Höhe, begleitet von einer lebensgroßen Krippe. Die päpstliche Mitternachtsmesse solltest du unbedingt erlebt haben – für einen Sitzplatz im Dom musst du jedoch möglichst weit im Vorhinein Karten reservieren.

Ob mit oder ohne Schnee, ob alte Traditionen oder faszinierende Lichtschauspiele, ob Metropole oder verschlafenes Dorf – Italien zelebriert Weihnachten auf wunderschöne, höchst abwechslungsreiche und unvergessliche Art. Die passenden Reisetipps und noch viel mehr rund um deinen weihnachtlichen Italien-Besuch findest du übrigens auf ZAINOO!

Festa della Madonna della Salute in Venedig

Festa della Madonna della Salute in Venedig

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In seiner illustren Geschichte wurde Venedig mehrfach von verheerenden Pestepidemien heimgesucht. Diese hinterließen ihre Spuren in der Bevölkerung, im Landschaftsbild und auch im Stadtpanorama. Verschiedene Kirchen und Gedenkstätten erinnern an die unzähligen Pesttoten wie auch zwei besondere Festakte, denen Dankesprozessionen nach dem Ende der Seuche zugrunde liegen. Neben La Festa del Redentore, das Fest des Erlösers, das Jahr für Jahr am dritten Juliwochenende begangen wird, findet jeden 21. November das Festa della Madonna della Salute statt.

Die Pestwellen um 1630 und 1631

In seiner langen, illustren Geschichte sah sich Venedig immer wieder mit humanitären Katastrophen und schweren Epidemien konfrontiert. Die exponierte Lage und die Bedeutung der Stadt als nationale und internationale Handelsroute begünstigten den Ausbruch von Epidemien. Nach der verheerenden Pest-Katastrophe von 1575 bis 1577 war Venedig bestens vorbereitet. Ankommende Schiffe wurden von der Gesundheitsbehörde kontrolliert, strikte Hygienevorschriften eingeführt und die erste Quarantänestation der Welt eröffnet. Dennoch holte man sich die Pest im Frühjahr 1630 in die Stadt: Ein Diplomat des Herzogs von Mantua und sein Gefolge brachten die tödliche Seuche nach Venedig, nach drei Monaten waren bereits über 1.200 Tote zu beklagen. Bis zum Abebben der Pestwelle im Oktober 1631 waren 46.536 der ca. 140.000 Einwohner verstorben. Als der „göttliche Zorn“ endlich verraucht und die Spuren noch nicht einmal annähernd beseitigt worden waren, wurde bereits die Ausschreibung für ein besonderes Gotteshaus in die Wege geleitet.

50.000 Dukaten für eine Kirche

Am 22. Oktober 1630 erging ein Beschluss im Senat Venedigs; besser gesagt: ein Versprechen an die Heilige Maria. Als Dank für die Erlösung würde eine Kirche zu ihren Ehren errichtet werden, wofür 50.000 Dukaten bereitgestellt wurden. Auch ein Name war schnell gefunden: Santa Maria della Salute. Die Planungen begannen ein Jahr später, direkt nach Ende der tödlichen Epidemie. Baldassare Longhena erhielt den Zuschlag, sein Entwurf sollte am Eingang des Canal Grande erbaut werden. Bevor mit dem Bau begonnen werden konnte, mussten erst einmal über eine Million Baumstämme in den Boden der Lagune eingeschlagen werden, um den Baugrund zu stabilisieren. Schon waren die 50.000 Dukaten ausgegeben.

Fortan zog sich der Bau. Venedig kämpfte mit finanziellen Problemen, erholte sich nie von der Pestepidemie und sollte seinen Ausnahmestatus als Handelszentrum endgültig verlieren. Immer wieder kamen die Arbeiten an der Kirche zum Erliegen, bis sie schließlich – und endlich – 1687 fertiggestellt wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatte die finanziell schwer gebeutelte Stadt 420.136 Dukaten ausgegeben. Longhena war bereits fünf Jahre zuvor verstorben.

Barockes Kunstwerk am Canal Grande

Baldassare Longhena wollte mit der Basilika Santa Maria della Salute einmal mehr die Grandezza und Ausnahmestellung Venedigs untermauern. Der Architekt selbst erlebte die Fertigstellung seines barocken Monumentalbaus nicht mehr und auch die Stadt konnte nie wieder an ihre größten Tage anknüpfen. Das Gotteshaus an sich strahlt jedoch bis heute in geradezu bestechender Pracht und gilt als eines der Wahrzeichen Venedigs. Acht spektakuläre Seiten, zwei Kuppeln, zwei Campanili und die komplette Marmorverkleidung wissen zu beeindrucken. Longhena versuchte einen bewussten Gegenpol zum vorherrschenden römischen Barock zu schaffen und arbeitete vornehmlich mit Licht und Schatten, wichtige Elemente der venezianischen Architektur.

Im Inneren wirkt die Kirche auf den ersten Blick eher nüchtern und schlicht gestaltet, doch der sprichwörtliche Schein trügt. Lass dich weder vom grauen Putz noch vom weißen Stein (ent-)täuschen, denn der faszinierende Marmorfußboden mit seinen überaus wertigen Einlegearbeiten sowie die nicht minder spektakulären Altäre wissen auf ihre ureigene Art zu begeistern. Prächtige Gemälde von Tintoretto, Tizians und Salviati runden das imposante Erscheinungsbild gekonnt ab.

Der Festakt

Wie auch beim Festa del Redentore, wird für das Festa della Madonna della Salute eine eigene Wasserbrücke errichtet. Sie verläuft über den Canal Grande und wird zum Schauplatz für eine feierliche, stimmungsvolle Prozession, die von der Kirche Santa Maria del Giglio zur Basilika Madonna della Salute führt. Am 21. November finden durchgehend von 8 Uhr morgens bis abends Gottesdienste statt. Entlang der Prozession bieten Marktstände Kuchen und Zuckerwatten sowie Kerzen für die Pilger an. Natürlich darf auch das traditionelle Gericht des Festes nicht fehlen: Castradina, gesalzenes, geräuchertes Hammelfleisch mit Wirsing.

Rund um den 21. November finden außerdem viele weitere kleine Feste statt, die du ebenso wenig verpassen solltest. Gerade Kinder lieben die Attraktionen und Süßigkeiten, die zugleich einen ersten kleinen Vorgeschmack auf die nahende Adventzeit geben. Unter den Erwachsenen stellt sich eine interessante Stimmung ein – ausgelassene Freude und festliches Vergnügen auf der einen, Dankbarkeit für die eigene Gesundheit und stille Reflexion auf der anderen Seite.

Der 21. November gehört zu den wichtigsten und zugleich auch schönsten venezianischen Feiertagen. Das Festa della Madonna della Salute sollte auf jeden Fall auf dem Urlaubsplan stehen. Natürlich findest du bei ZAINOO noch eine Menge weiterer Tipps und Ideen für deinen nächsten Venedig-Urlaub. Viel Spaß beim Planen!

Giorno dell’Unità Nazionale e delle Forze Armate am 4.11.

Giorno dell'Unità Nazionale e delle Forze Armate am 4. November

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Nach der Unterzeichnung des Waffenstillstandes von Villa Giusti am 3. November 1918 endete der Erste Weltkrieg für Italien. Um an dieses monumentale Ereignis zu erinnern und den Gefallenen zu gedenken, wurde bereits im Folgejahr ein Feiertag am 4. November eingeführt, der Giorno dell’Unità Nazionale e delle Forze Armate, was übersetzt so viel wie „Tag der nationalen Einheit und der Streitkräfte“ bedeutet. Heutzutage kein arbeitsfreier Tag mehr und stattdessen am folgenden Sonntag zelebriert, verlor der 4. November zwischenzeitlich an Bedeutung und wurde erst in den letzten 15 Jahren wiederentdeckt.

Auflösung der Italienfront

Nach der vernichtenden Niederlage in der Zwölften Isonzoschlacht im Oktober/November 1917 wurden die italienischen Streitkräfte zum Piave zurückgedrängt. Während die Entente an anderen Stellen Siege einfuhr, befand sich Österreich-Ungarn an der Italienfront im Aufwind, wenngleich die Truppen mit Nachschubproblemen und die k.u.k.-Monarchie mit politischen Unruhen zu kämpfen hatten. Durch schwere Regenfälle und Hochwasser verzögert, begann am 24. Oktober 1918 schließlich die entscheidende Schlacht an der Italienfront des Ersten Weltkriegs. Schauplatz: Vittorio Veneto am Rande der oberitalienischen Tiefebene.

Unterstützt durch französische und englische Truppen, konnten die Italiener schließlich nach und nach weite Teile Friauls und Trentinos erobern. Dabei profitierten sie vom politischen Zerfall der k.u.k.-Monarchie. Die ungarische Regierung hatte ihre Truppen bereits am 24. Oktober zurückgerufen, um den Südosten des Landes zu verteidigen, vier Tage später begannen die Zersplitterung. Zunächst wurde die Tschechoslowakei gegründet, danach spalteten sich einige weitere Staaten ab und schlossen sich dem späteren Jugoslawien an, bevor sich Österreich-Ungarn mit dem Austritt Ungarns am 31. Oktober formal auflöste. Österreich bemühte sich um einen raschen Waffenstillstand, der schließlich am 3. November 1918 um 15 Uhr in der Villa des Grafen Giusti del Gardino unterzeichnet wurde und exakt 24 Stunden später in Kraft trat. Die Kämpfe an der Italienfront waren offiziell beendet.

Der 4. November damals und heute

Bereits 1919, ein Jahr nach Kriegsende, wurde der 4. November als italienweiter Feiertag eingeführt. Zwischenzeitlich von der faschistischen Regierung instrumentalisiert, erhielt er nach dem Zweiten Weltkrieg seinen ursprünglichen Namen zurück und sollte Solidarität mit den Streitkräften zeigen. Bis 1976 galt der 4. November auch als arbeitsfreier Feiertag, wurde aber im Folgejahr nach der Neugestaltung des italienischen Feiertagkalenders auf den ersten Sonntag Im November gelegt. Dieser Schritt geht Hand in Hand mit der sinkenden Bedeutung des Tages, ausgehend von der 68er-Bewegung und verschiedenen radikalen Gruppen. Erst in den frühen 2000ern erlangte der Giorno dell’Unità Nazionale e delle Forze Armate wieder ein wenig von seiner eigentlichen Bedeutung zurück. Den Anstoß dafür gab der damalige Präsident Carlo Azeglio Ciampi.

So wird am 4. November gefeiert

Auf offizieller Ebene beginnt der Festakt des 4. Novembers mit der Huldigung des Milite Ignoto („Unbekannter Soldat“) in Rom. Besuche der militärischen Gedenkstätte Redipuglia, wo 100.000 während dem ersten Weltkrieg gefallene Soldaten beerdigt wurden, und Vittorio Veneto stehen ebenfalls auf dem Programm der Staatspitze. Der Präsident und der Verteidigungsminister danken dem Militär in einer Ansprache. Vor dem Quirinalspalast in Rom wird die feierliche Wachablösung der Corazzieri und des 4. Carabinieri-Regimentes zu Pferde inszeniert. In vielen italienischen Städten finden Paraden und Konzerte von Militärkapellen statt, begleitet von weiteren regionalen Festakten. Außerdem öffnen die Kasernen der italienischen Streitkräfte ihre Tore für die Bevölkerung. Bei diesem Tag der offenen Tür finden unter anderem Paraden, Demonstrationen und Ausstellungen statt.

Du möchtest die Feierlichkeiten am 4. November hautnah miterleben? Dann hol dir die besten Tipps für deinen nächsten Urlaub auf ZAINOO und plane deine Reise noch heute!

Festa di San Francesco d´Assisi

Festa di San Fracesco d`Assisi 4. Oktober

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Rund um den 4. Oktober steht die Kleinstadt Assisi bei Perugia in Umbria im Zeichen ihres wohl berühmtesten Sohns. Franz von Assisi zählt zu den wichtigsten Heiligen der römisch-katholischen Kirche, ist Schutzpatron Italiens und inspirierte unter anderem den aktuellen Papst Franziskus zu seinem Papstnamen. Ein besonderer, mehrtägiger Festakt erinnert an das Schaffen des einst in Armut lebenden und die Kirche revitalisierenden Franz. Was es mit dem Festa di San Francesco d’Assisi auf sich hat und warum du unbedingt einmal dabei sein solltest, erfährst du hier.

Aus dem Leben eines Heiligen

Um 1181/82 in Assisi geboren, genoss Franz von Assisi – eigentlich auf den Namen Giovanni getauft, bevor ihm sein Vater den Rufnamen Francesco (dt. „kleiner Franzose“) gab – ein für seinen Stand vergleichsweise hohes Bildungsniveau. Seinen Traum, Ritter zu werden, gab er auf, als ihm im Traum Gott erschien. Fortan orientierte Franz sein Leben an jenem von Jesus Christus und fristete sein Dasein in vollkommener Armut. Mehr und mehr Menschen schlossen sich ihm an. Die kleine Gemeinschaft wuchs stetig und legte den Grundstein für verschiedene franziskanische Orden. Als Wanderprediger erkundete Franz die Lande und lebte in Demut vor der Schönheit des irdischen Lebens, soll der Legende nach sogar einen Wolf gezähmt haben. Nicht umsonst gilt er unter anderem als Schutzpatron von Tieren, der Natur und der Umwelt. Bereits zwei Jahre nach seinem Tod am 3. Oktober 1226 in seiner Kapelle Portiuncula wurde Franz von Assisi heiliggesprochen, obwohl seine spartanische, den Ärmsten folgende Lebensweise im starken Kontrast zum damaligen Reichtum der Kirche stand. Seine Rolle sollte unter Kirchenvertretern noch Jahrzehnte, ja sogar Jahrhunderte lang umstritten bleiben.

Mehrtägiges Fest mit hohem Besuch

Seit der Ernennung zum Schutzpatron Italiens durch Papst Pius XII im Jahr 1939 stehen der 3.-5. Oktober im Zeichen des Heiligen. Ganz Assisi ist auf den Beinen, um diesen bewegenden Festakt entsprechend zu gestalten. Neben politischer Prominenz und hohen Kirchenvertretern steuert Jahr für Jahr eine andere italienische Region das Öl für die geweihte Lampe bei, die das ganze Jahr hindurch in der Grabstätte des Schutzpatrons brennt. 2017 ist Ligurien an der Reihe, natürlich von den Oberhäuptern der Region sowie ausgewählten Pilgern begleitet.

Lichtprozession am 3. Oktober

Die Feierlichkeiten beginnen am 3. Oktober, dem Todestag Franz‘ von Assisi, zugleich Gedenktag einiger evangelischer Kirchen. Bereits am frühen Morgen werden Blumen und Lichter im gesamten Stadtgebiet und sogar der umliegenden Region aufgebaut. Eine große Prozession bewegt sich zur Portiuncula, wo schließlich das Lampenöl feierlich übergeben wird. Nach dem ersten Gedenkgottesdienst ist es bereits dunkel. Kerzenlicht erhellt nun die Straßen Assisis. Wenn du Zeit hast, solltest du unbedingt einen kurzen Abstecher auf den nahegelegenen Monte Subasio machen. Bei Sonnenuntergang hast du einen herrlichen Blick auf das friedliche, wunderschöne Lichtermeer der Stadt.

Großer Festakt am Gedenktag

Die katholische Kirche gedenkt Franz von Assisi am 4. Oktober, zugleich Tag des großen Festakts in der mittelitalienischen Stadt. Einwohner Assisis feiern gemeinsam mit Pilgern aus jener Region, die das Öl stiftet. Sie alle tragen traditionelle Tracht und ziehen durch die Straßen, oft von Gesang und spontanem Tanz begleitet. Im Kontrast zu dieser durchaus lebhaften, kunterbunten Parade stehen die ruhigen Gottesdienste mit dem gemeinsamen Besuch der Unterkirche der Basilika San Francesco als Höhepunkt. Nach der Segnung Italiens und der Welt werden Olivenzweige an alle politischen Oberhäupter und die Gläubigen ausgegeben. Sie sollen das eigene Zuhause vor Unheil schützen und werden, einer Reliquie gleich, aufbewahrt. Falls du ein wenig mehr Zeit mitbringst, solltest du unbedingt bis zum 5. Oktober bleiben, wenn ein großer Markt innerhalb der Stadtmauern aufgebaut wird. Hier findest vor allem regionale kulinarische Schmankerl, wie verschiedene Käse, Fleisch, Honig und Oliven, sowie prächtige Handwerkskunst. Das hektische Treiben macht natürlich hungrig – schnell in eines der vielen Cafés!

Das Festa di San Francesco d’Assisi zählt zu den wichtigen religiösen Feiern Italiens und beeindruckt mit seiner Mischung aus weltlichem Charme und stiller, katholischer Andacht, die du so sicher kein zweites Mal findest. Du möchtest dabei sein? Dann solltest du unbedingt so früh wie möglich buchen, denn sämtliche Unterkünfte in und rund um Assisi sind oft schon weit im Vorhinein ausgebucht. Natürlich findest auf ZAINOO noch viele weitere Reisetipps für ganz Italien.

Die Top 10 Sehenswürdigkeiten von Venetien

Der italienische Norden ist Heimat landschaftlicher Vielfalt. Hohe Bergregionen und wellige Hügeln treffen auf flache, endlos erscheinende Ebenen und, je nach Region, sogar den einen oder anderen Küstenstreifen. Venetien ist keine Ausnahme. Zwischen Österreich und der Adria gelegen, erwarten dich die gewaltigen Dolomiten mit schneebedeckten Gipfeln, fruchtbare Lagunen mit kleinen Inseln, gewaltige Seen und abwechslungsreiches Kulturland. Natürlich findest du hier auch eine Reihe an großen, weltbekannten Städten und verstecken Schätzen. Unsere Top 10 Sehenswürdigkeiten von Venetien zeigen dir beides – urbane Highlights und kleine Schmuckstücke abseits der bekannten touristischen Pfade. Bitte anschnallen, denn jetzt geht’s los!

Arena von Verona

Arena von Verona, Venetien

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Römische Amphitheater gibt es in ganz Italien und weiten Teilen Europas. Was also, fragst du dich bestimmt, ist besonders an jenem in Verona? Die 30 n. Chr. errichtete Arena ist nicht nur richtig gut erhalten, sondern wird sogar heute noch für Veranstaltungen genützt. Einst lag die Arena außerhalb der Stadtmauern und erstreckte sich über eine Fläche von 18.696 m². Wo einst blutige Gladiatorenkämpfe stattfanden, entstand im Mittelalter der Steinbruch für die wachsende Stadt, nachdem die Außenringe des Amphitheaters durch ein schweres Erdbeben weitestgehend zerstört worden waren. Erst im 20. Jahrhundert wurden die Pläne zur Renovierung umgesetzt, und so erlebst du heute vor allem in den Sommermonaten spektakuläre Open-Air-Konzerte und klassische Opern in ebenso klassischem Ambiente.

Markusplatz in Venedig

Markusplatz in Venedig, Venetien

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Obwohl es zahlreiche Plätze in Venedig gibt, ist der Markusplatz („Piazza San Marco“) der einzige, der im Italienischen auch den Namen „Piazza“ in sich trägt. Im 9. Jahrhundert angelegt, findest du hier einige der wichtigsten und prächtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Wie der Name bereits besagt, erwartet dich hier unter anderem die Markuskirche, in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts erbaut und seither ständig erweitert. Auch am prächtigen Dogenpalast mit seinem freistehenden Campanile, dem Markusturm, ist kein Vorbeikommen. Eingefasst von den Prokuratien, Venedigs einstigen Verwaltungsgebäuden, kommst du aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Canal Grande

Canal Grande, Venetien

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Wenn du an Venedig denkst, dann sicher auch an die Gondolieri, welche die Kanäle der Stadt queren. Der S-förmige Canal Grande ist die Hauptwasserstraße Venedigs und führt auf knapp vier Kilometern mitten durch die Stadt. Lass dich vom stillen Wasser und den bunten Fassaden entlang des Kanals verzaubern, und genieße eine kleine Ausfahrt, vorbei an zahlreichen Brücken und einigen der schönsten Monumente Venedigs. Über 200 Adelspaläste und so manche Kirche begleiten deine Reise auf dem Wasser. Aber aufgepasst, Baden ist im Canal Grande streng verboten!

Cappella degli Scrovegni in Padua

Cappella degli Scrovegni in Padua, Venetien

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Der reiche Bankier Enrico Scrovegni kaufte 1300 die verfallene Arena in Paduas Außenbezirken und verwandelte sie in einen Familienpalast. Zwar wurde der Palast schon vor langer Zeit zerstört, doch die eindrucksvolle Kapelle Cappella degli Scrovegni hat die Jahre einigermaßen überdauert. Scrovegni verpflichtete einst den berühmten Freskenmaler Giotto di Bondone und den für seine Skulpturen bekannten Giovanni Pisano, um den Innenraum entsprechend auszugestalten. Leider überlebten nicht alle Kunstwerke aufgrund von Umwelt- und Gebäudeschäden sowie schwere Bombenschäden während des Zweiten Weltkriegs, weswegen die Kapelle seither dauerrenoviert wird. Aktuell bekommt nur eine stark begrenze Besucherzahl für jeweils 15 Minuten Zutritt, aber sei dir sicher: Das Warten lohnt sich!

Teatro Olimpico in Vicenza

Teatro Olimpico in Vicenza, Venetien

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Mit dem Ende der Antike büßte das klassische Theater mehr und mehr an Wichtigkeit ein. Das erste freistehende autonome Theatergebäude Europas seit dieser Hochphase wurde erst im 16. Jahrhundert errichtet und ist mittlerweile Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Vicenzas Teatro Olimpico wurde im Stil des römischen Theaters erbaut und interpretierte klassische antike Formen auf verspielte Weise neu. Prächtige Säulen und Balustraden erinnern an die Gründerväter. Bis heute finden regelmäßig Vorstellungen in diesem eindrucksvollen Theater für 800 Zuschauer statt.

Basilika des Heiligen Antonius in Padua

Basilika des Heiligen Antonius in Padua, Venetien

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In Padua erwartet dich nicht nur Kapellen-Kunst, sondern auch eines der wichtigsten Heiligtümer der katholischen Welt. Die Basilika des Heiligen Antonius gilt als eines von weltweit acht internationalen Heiligtümern und zieht Jahr für Jahr zigtausende Besucher aus aller Herren Länder an. Ursprünglich wurde die Kirche im römisch-gotischen Stil errichtet, um das Grab des heiligen Antonius von Padua zu beherbergen, das sich mittlerweile in der angrenzenden Grabkapelle befindet. Vier Kreuzgänge durchziehen dieses mächtige Gebäude, das innen von Donatellos Meisterwerken beherrscht wird. Sieben Skulpturen, 21 Reliefs, prächtige Altare und Kandelaber verleihen dem hohen Gebäude prunkvollen Charme.

Drei Zinnen

Drei Zinnen, Venetien

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Der Norden Venetiens ist unter Wanderern, Skifahrern und Bergsteigern besonders beliebt. Hochaufragende Felsgiganten bieten die Kulisse für sportliche und durchaus abenteuerliche Touren. Kaum eine andere Berggruppe ist so bekannt wie die an Südtirol angrenzenden Drei Zinnen in den Sextner Dolomiten. Das Wahrzeichen der Region mit seinen zwischen 2.700 und 2.999 m hohen Gipfeln gilt als Wiege zahlreicher Alpinsportarten und Zentrum für den sommerlichen wie winterlichen Massentourismus. Tiere und Pflanzen passen sich den Gegebenheiten geschickt an. Hier findest du unter anderem Murmeltiere, Gämsen und Schneehasen sowie Edelweiß, Enzian und Glockenblume – ein Naturparadies für jede Jahreszeit.

Burano

Burano, Venetien

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In Venedigs Lagunenlandschaft triffst du auf große und kleine Inseln im dreistelligen Bereich. Die größte und am dichtesten besiedelte ist Burano. Sie besteht eigentlich aus vier eng aneinander liegenden, durch Brücken verbundene Inseln und war einst das regionale Zentrum der Fischerei und Spitzenstickerei. Letztere stellt bis heute die mittlerweile legendären Burlano-Spitzen her, die als absolutes Luxusgut gelten. Die kunterbunten Häuser sind ein beliebtes Motiv für Fotografen und Maler. Mit dieser Farbpracht demonstrierten die Fischer einst ihre Individualität. Bis heute leuchten Buranos Fassaden bei Tag und Nacht.

Villa Pisani am Brentakanal

Villa Pisani am Brentakanal, Venetien

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Im ausgehenden Mittelalter entwickelte sich die Republik Venedig zur internationalen Handelsmetropole und Heimat reicher Kaufleute, die sich opulente Prunkbauten errichten ließen. Eines der berühmtesten Beispiele für eine solche venezianische Villa ist „La Nazionale“, die Villa Pisani am Brentakanal in Stra bei Padua. Das gewaltige Anwesen mit 114 Zimmern und vier Flügeln wurde mit Stuck und grandiosen Fresken ausgestattet. Mindestens so grandios wie das Innenleben der Villa ist ihr im 19. Jahrhundert umgestalteter Garten. Sechs Wege führen mitten durch das elf Hektar große Gelände samt komplexem Irrgarten.

Ponte degli Alpini in Bassano del Grappa

Ponte degli Alpini in Bassano del Grappa, Venetien

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Was bitte, wirst du dich wahrscheinlich fragen, soll an einer Fußgängerbrücke aus Holz denn so besonders sein? Die Ponte degli Alpini, auch Ponte Vecchio oder Ponte di Bassano genannt, wurde vermutlich bereits im 12. Jahrhundert errichtet und verband die vom Fluss Brenta getrennten Siedlungen Bassano del Grappas miteinander. Hier befand sich einst auch eine strategisch wichtige Handelsstraße nach Vicenza, weswegen die Brücke im Lauf ihrer Geschichte unzählige Male beschädigt oder sogar zerstört wurde. Die Bevölkerung ließ sich jedoch nicht unterkriegen und baute sie immer wieder neu auf. Noch heute ist die Ponte degli Alpini für Fußgänger geöffnet.

Ob urbanes Zentrum oder kleine Kostbarkeit, Venetien ist weithin für seine Pracht und Vielfalt bekannt. Erlebe die großen Städte, romantischen Lagunen und Kanäle, alpinen Wunderwerke, heißen Strände und historischen Denkmäler aus nächster Nähe – auf ZAINOO findest du Top-Tipps für deinen Urlaub in Venetien!

Ferragosto am 15. August

Ferragosto am 15. August

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Der August gilt gemeinhin als Ferienmonat der Italiener. In dieser Zeit strömen Einheimische vor allem in kühlere Gefilde, machen bevorzugt Urlaub am Strand oder in den Bergen. In diesem Monat wirken selbst große Städte vergleichsweise wie ausgestorben, einige Geschäfte haben geschlossen und selbst bei manchen Touristen-Attraktionen findet bestenfalls eingeschränkter Betrieb statt. Oft wird diese Urlaubszeit mit dem Ferragosto gleichgesetzt. Dabei handelt es sich aber eigentlich um einen der wichtigsten kirchlichen und familiären Feiertage Italiens, um den herum gerne auf Urlaub gefahren wird, und der zugleich die Sommerwende einläutet.

Europas ältester Feiertag?

Die katholische Kirche feiert am 15. August Maria Himmelfahrt, einen der wichtigsten religiösen Feiertage Italiens. Ferragosto an sich wurde allerdings erst viel später mit diesem kirchlichen Festtag gleichgesetzt. Die Ursprünge reichen viel weiter zurück, sogar in vorchristliche Zeit. Nach seinen Siegen über Kleopatra und Marcus Antonius bei Alexandria und Actium feierte der erste römische Kaiser Augustus im Jahr 29 v. Chr. am 13., 14. und 15. August ein dreitägiges Fest anlässlich der Eroberung Ägyptens. Zunächst wurden alle drei Jahrestage, später nur der 15. August als „feriae Augsti“ im gesamten römischen Reich begangen. Als das Christentum schließlich eingeführt wurde, richteten sich die Gebete mehr und mehr an die Jungfrau Maria. Der 15. August als Datum der Himmelfahrt Marias nahm vermutlich im 18. Jahrhundert seinen Ursprung, offiziell wurde daraus erst 1950 durch Papst Pius XII. ein religiöser Festtag. Dennoch darf man davon ausgehen, dass Ferragosto der wohl älteste heute noch begangene Feiertag Europas ist.

So wurde einst gefeiert

Hinter Ferragosto steckten in der Antike zwei Motive. Einerseits verfolgte Augustus politische Ziele, andererseits wollte er bestehende damalige Festtage zu einer großen Ferienzeit zusammenführen. So richtete er im Jahr 8 v. Chr. eine mehrtägige Erholungszeit, die sogenannten „Augustali“, ein. Natürlich fanden verschiedene Festakte im gesamten Imperium statt. Feierlich geschmückte Straßen und Häuser fingen die ausgelassene Stimmung unter dem Volk ein. Sämtliche Pferde und Zugtiere wurden von der Arbeit freigestellt. Mit ihnen wurden, natürlich ebenfalls entsprechend geschmückt, große, spektakuläre Rennen abgehalten, welche die Massen begeisterten. Solche Großveranstaltungen leben auch heute noch in leicht abgewandelter Form weiter, beispielsweise beim Palio di Siena.

Ferragosto heute

Mit der Deklaration des Feiertages Maria Himmelfahrt durch Papst Pius XII. erreichte die religiöse Komponente des Ferragosto einen Höhepunkt. Zahlreiche katholische Festakte begleiteten diesen Festtag in seinen ersten Jahren. Mittlerweile hat sich seine Bedeutung jedoch gewandelt. Zwar finden gerade im Süden Italiens weiterhin einige prächtige, atemberaubend schöne Marienprozessionen statt, doch über weite Strecken gelten der 15. August und die Tage davor und danach als Zeit, die man im Kreise seiner Liebsten verbringt. Traditionell unternehmen die Italiener, sofern sie nicht bereits auf Urlaub sind, Ausflüge an die Küste oder ins Gebirge, wo gemeinsam mit der Familie ein üppiges Picknick abgehalten wird. Wer zuerst kommt, malt zuerst, denn nicht nur die Autobahnen sind an diesem Tag voll. Das große Festtagsessen in den Restaurants und Hotels mit opulenten Büffets, feinen Spezialitäten aus der Region und mehrgängigen Menüs darf natürlich ebenso wenig fehlen. Abends setzt es schließlich ein großes Feuerwerk, das viele Italiener bevorzugt am Lagerfeuer genießen.

Urlaub für Italiener in Italien

Der August gilt generell vor allem als Ferienmonat der Italiener. Viele sehen diesen Monat als geradezu verpflichtende Urlaubszeit und pilgern Richtung Strand oder Berge. Entsprechend leer wirken die Städte und Dörfer, umso voller jedoch die etwas kühleren Destinationen. Wenn du es also lebhaft magst und dich gerne unter Einheimische mischt, dann wirst du die Betriebsamkeit, die vielen Feste und die ausgelassene Stimmung entlang der Küstenregion genießen. In den größeren Städten wird hingegen stellenweise auf Sparflamme geschalten, gerade rund um den 15. August. Eine Ausnahme bilden die Museen, die durch verlängerte Öffnungszeiten und Aktionen zu Ferragosto deutlich mehr Besucher anlocken und in den letzten Jahren ein deutliches Umsatzplus verzeichnen konnten. Viele Läden, Restaurants, Kinos, Theater, Werkstätten, gewisse Touristenattraktionen und sogar manche Behörden außerhalb der Ferienregionen bleiben allerdings teilweise bis komplett geschlossen.

Ob du nun die ausgelassene Stimmung in den Ferragosto-Urlaubsregionen auskosten möchtest oder deinen Urlaub lieber in einem der anderen elf Monate buchst, auf ZAINOO findest du Reisetipps für ganz Italien. Viel Spaß beim Schmökern!

La Festa del Redentore in Venedig

La Festa del Redentore in Venedig

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Von der Bronzezeit bis ins späte 19. Jahrhundert wurde die Welt von zahlreichen Pestepidemien heimgesucht, die Millionen von Menschen das Leben kosteten. Venedig blieb ebenso wenig davon verschont. Die längste Pestwelle der Handelsstadt dauerte von 1575 und 1577 an. Der Senat gelobte, eine neue Kirche zu bauen, wenn Venedig von der Pest erlöst werden würde. Mit dem Bau der Il Redentore begannen auch die jährlichen Feierlichkeiten zu Ehren des Erlösers, die seither jedes dritte Wochenende im Juli stattfinden und unbedingt auf deinem Urlaubsplan stehen sollten. La Festa del Redentore in Venedig zählt zu den vielleicht schönsten Festen Italiens.

Die große Pestepidemie von 1575-1577

Als Handelszentrum mit weit offenen Handelsrouten und großem internationalen Transitaufkommen war Venedigs Hafen nicht nur ein Anlaufpunkt für Waren aller Art, sondern auch für allerlei Krankheitserreger. Du wirst wahrscheinlich kaum überrascht sein, dass die Stadt gleich mehrfach von verheerenden Pestepidemien heimgesucht worden war. Die schwerste ihrer Art nahm im Jahr 1575 ihren Lauf und sollte bis ins Frühjahr 1577 andauern. Schätzungen zufolge starben annähernd 50.000 Menschen an der Pest, darunter der hochbetagte Tizian, Hauptvertreter der venezianischen Malerschule, kurz vor der Fertigstellung einer Pietà für seine Grabeskapelle in der gotischen Franziskanerkirche Santa Maria Gloriosa dei Frari.

Kirchenbau und erste Festakte

Schließlich gelobte der venezianische Senat am 4. September 1576, eine Kirche zu errichten, wenn die Pest denn endlich die Stadt verlassen würde. Gesagt, getan: Im folgenden Frühjahr begannen die Bauarbeiten an Il Redentore auf der Insel Giudecca unter Andrea Palladio und wenige Wochen später ebbte die Pest tatsächlich ab. Bis zur Fertigstellung der Kirche unter Antonio da Ponte – Palladio war 1580 verstorben – und zur Weihung sollte es noch bis 1592 dauern. Bereits im Planungs- und Baujahr 1577 errichteten Pioniere erstmals eine temporäre Brücke zur Insel Giudecca – ein Brauch, der schließlich den Grundstein für La Festa del Redentore legen sollte.

Venedig erlebte auch nach dem Bau von Il Redentore noch schwere Pestwellen. Zwei besonders verheerende Epidemien in den Jahren 1630 und 1631 führten zum Bau der Barockkirche Santa Maria della Salute. Das jährlich am 21. November stattfindende Festa della Madonna della Salute erinnert daran.

Über die Kirche Il Redentore

Für die Venezianer ist Il Redentore natürlich viel mehr als nur eine Kirche. Andrea Palladio, damals mit dem Neubau der Benediktiner-Abtei San Giorgio Maggiore beschäftigt, legte zwei Entwürfe vor. Der Senat verwarf den Zentralbau und entschied sich stattdessen für einen Longitudinalbau, der den Vorgaben des Konzils von Trient eher entsprach. Ausrichtung, Fassade und Überkuppelung von Il Redentore bemühten sich um eine gemeinsame Fernwirkung mit Palladios Neubau von San Giorgio Maggiore.

Der Longitudinalbau in Kombination mit Zentralbau-Elementen gilt unter Experten als Ideallösung der Sakralarchitektur des 16. Jahrhunderts. Il Redentore ist keine reine Basilika, sondern ein langgestreckter, von je drei Kapellen pro Längsseite begleiteter Saal. Die Vierung und das Langhaus wirken gemeinsam wie ein Zentralbau. Gleichzeitig bediente sich Palladio bei der Fassade vornehmlich antiker Muster und setzte auf die Kolossalordnung alter Tempel. Im Inneren triffst du auf Kunstwerke einiger der größten Renaissance-Maler, wie Tintoretto, Francesco Bassano und Jacopo Palma der Jüngere.

Das Fest des Erlösers heute

Jahr für Jahr findet La Festa del Redentore, das Fest des Erlösers, am dritten Wochenende im Juli statt – heuer vom 14. bis 16. Juli 2017. Kostenlose Konzerte mit religiöser Musik markieren den traditionellen Auftakt am Freitag. Am Samstag wird die 330 Meter lange Brücke zur Il Redentore auf der Insel Giudecca gebaut. Nach der Segnung durch den Patriarchen von Venedig beginnt die große Prozession auf die Giudecca, gefolgt von mehreren Messen. Danach folgt es ein herzhaftes Abendessen mit traditionellen Gerichten aus der Region auf den reich geschmückten Booten, bevor sich das große Feuerwerk um 23.30 Uhr ins Meer ergießt. Abschließend steuern die Gondeln und Boote bei Musik und Gesang zum Lido, wo langsam die Sonne aufgeht.

Die Feierlichkeiten dauern bis zum Sonntag an. Neben verschiedenen Messen und Prozessionen stehen eine Reihe von Bootswettbewerben auf dem Programm, darunter Ruderbewerbe für Kinder und eine Gondelregatta. Die große Regatta del Redentore auf dem Canal Grande markiert einen letzten Höhepunkt, bevor der Festakt mit einer Messe unter Leitung des Patriarchen am Sonntagabend abgeschlossen wird.

La Festa del Redentore steht für drei der schönsten Tage des venezianischen Jahres – und die solltest du natürlich auf keinen Fall verpassen! Auf ZAINOO findest du zahlreiche Reisetipps und die besten Unterkünfte für deinen Venedig-Urlaub. Schmiede schon heute Pläne für den nächsten Juli!

La Notte Rosa – Die rosa Nacht

La Notte Rosa an der Adriaküste

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Seit 2006 zeigen sich die gesamte Adriaküste der Emilia Romagna, Teile der Marken und sogar einige weitere große italienische Städte von ihrer pinken Seite. La Notte Rosa, ursprünglich als tourismusfördernder Gegenpol für die allgegenwärtigen „weißen Nächte“ ins Leben gerufen, ist heute eine der populärsten Familien- und Party-Veranstaltungen Italiens. Mehrere Millionen Gäste feiern Jahr für Jahr zwischen Rimini, Riccione und Comacchio, und mittlerweile auch in Metropolen im Landesinneren. Warum aber erstrahlt alles in rosa Farbe? Und was erwartet dich eigentlich wirklich in La Notte Rosa?

Tourismusmotor für die Adriaküste

Die italienische Adriaküste zieht im Sommer Gäste aus aller Herren Länder an. Sie genießen die weiten, schier endlosen Strände, das abwechslungsreiche Sport- und Freizeitangebot, ein wenig Kultur und ganz viel gutes Essen. Gerade die Emilia Romagna gilt als Heimat dessen, was international hinlänglich als klassische italienische Küche bekannt ist. Tourismus darf also gut und gerne als entscheidender Wirtschaftsfaktor der Region gesehen werden. Das erste Wochenende im Juli galt einst als Sorgenkind, war vergleichsweise schwach gebucht und brachte sogar kleinere Verluste mit sich.

Andrea Gnassi hatte 2006 schließlich eine zündende Idee. Der damalige Leiter von Riminis Tourismusressort und heutige Bürgermeister der Stadt wollte die Buchungslage der Region verbessern und zugleich einen Gegenpol zu den gängigen „weißen Nächten“ schaffen, die rund um die Welt zelebriert werden. Es sind vor allem italienische Gäste, die zu den Veranstaltungsorten der Adriaküste kommen und die hektische Betriebsamkeit („casino“, wie die Einheimischen dazu sagen) genießen. Mittlerweile findet La Notte Rosa aber auch bei mehr und mehr internationalen Gästen Anklang. Gnassis kühne Pläne zeigten Wirkung: Die Adriaküste der Romagna kann sich seither am ersten Juliwochenende kaum vor Buchungsanfragen retten.

Vier Provinzen, zwölf Schauplätze

La Notte Rosa erstreckt sich über die gesamte Adriaküste der Emilia Romagna mit kleineren Ausläufern im Grenzgebiet zu den Marken. Vier Provinzen – Rimini, Forli-Cesena, Ravenna und Ferrara – beheimaten die folgenden zwölf Hauptschauplätze (von Norden nach Süden):

  • Riviera di Comacchio
  • Le Spiagge di Ravenna
  • Cervia – Milano Marittima
  • Cesenatico
  • Gatteo a Mare
  • Savignano Mare
  • San Mauro Mare
  • Bellaria Igea Marina
  • Rimini
  • Riccione
  • Misano Adriatico
  • Cattolica

Mittlerweile findest du La Notte Rosa auch weit von der Adriaküste entfernt. Bologna, Florenz und Rom machen inzwischen auch mit und veranstalten verschiedene Indoor- und Outdoor-Partys, bei denen natürlich ebenfalls nur eine Farbe zu sehen ist.

TogethER am 7. Juli

La Notte Rosa ist nicht nur ein Event, sondern eine Sammlung unzähliger Veranstaltungen von Norden nach Süden. Die rosa Nacht setzt auf Teamwork und zieht die gesamte Region in ihren Bann. Straßen und Strände, Schaufenster und Dekoration, Clubs und Outdoor-Mobiliar zeigen sich in eben jener besonderen Farbe. Bei der zwölften Auflage am 7. Juli 2017 steht das Motto „TogethER“ im Vordergrund. Das englische Wort für „gemeinsam“ beinhaltet außerdem die Initialen ER der Emilia Romagna und rückt das Besondere der Adriaküste in den Vordergrund.

Was dich in der Notte Rosa erwartet

Freu dich auf uneingeschränkte Gastfreundschaft und exaltierte Feierstimmung, die Generationen überschreitet. Vom Kleinkind bis zu den Großeltern sind alle auf den Beinen. Imbissbuden und Marktstände sorgen für die perfekte kulinarische Untermalung. Hast du schon mal eine Piadina gekostet? Nein!? Dann ist es aber höchste Zeit dafür, denn der typische Snack gehört zur Romagna wie das Amen im Gebet.

Entlang der Küstenstreifen lauscht du Konzerten, tanzt dich durch die Clubs und entdeckst die rosagefärbten Strände von einer ganz anderen Seite. Zwischendurch nimmst du an einem der vielen Sportbewerbe teil und radelst volle Pulle entlang der Küstenstreifen. Die Natur- und Vergnügungsparks sind natürlich ebenfalls Teil der Notte Rosa und statten den Stadtzentren einen kleinen Besuch ab. Beim großen Feuerwerk zu Mitternacht kommen schließlich alle zusammen und schmieden schon erste Gedanken für die nächste Auflage.

Lass dir die Notte Rosa auf keinen Fall entgehen und erlebe einer der buntesten Nächte des Jahres für Alt und Jung in Rimini, Riccione, Comacchio und Co. Auf ZAINOO findest du zahlreiche weitere Reisetipps für einen Urlaub nach Maß. Schmiede heute schon deine Pläne für das kommende Jahr!

Palio di Siena: Italiens berühmtestes Pferderennen

Palio di Siena, Toskana

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100 Sekunden sind eine Menge Zeit, in der viel passieren kann, oder auch nur ganz wenig. Das ist natürlich kein Angriff auf die Männlichkeit, sondern beschreibt vielmehr das vielleicht berühmteste Pferderennen Italiens, den Palio di Siena. An zwei Terminen – am 2. Juli und 16. August – treten je zehn der 17 Contraden oder Stadtteile in diesem spektakulären Wettbewerb, der Jahr für Jahr tausende Besucher aus aller Welt anlockt und dramatischer wie actionreicher Schauplatz für zahlreiche Film-Blockbuster war, gegeneinander an. Was aber steckt hinter diesem traditionsreichen Rennen, dessen Wurzeln bis ins Mittelalter zurückreichen?

Wie alles begann

Die genauen Ursprünge des Palios liegen heute im Dunkeln. Urformen und Vorläufer werden, je nach Interpretation der vorliegenden Belege, zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert vermutet. Im Mittelalter fanden allerlei Spiele und Wettbewerbe auf dem Stadtplatz Piazza del Campo statt, darunter Kampfsport, Ritterspiele und Stierkämpfe. Großanlegte Rennen, die „palli alla lunga“, führten damals durch die ganze Stadt. Als Ferdinando I. de‘ Medici, Großherzog der Toskana, besagte Stierkämpfe im Jahr 1590 verbot, organisierten die Contraden Rennen auf der Piazza del Campo. Diese wurden zunächst auf Stieren, dann auf Eseln und schließlich, seit 1633, auf Pferden geritten.

Zwei Termine und Teilnehmerbeschränkungen

Ursprünglich fand der Palio nur am 2. Juli zu Ehren der Madonna di Provenzano (daher der Beiname „Palio di Provenzano“) statt. Das änderte sich jedoch im Jahr 1701, als erstmals am 16. August zu Ehren der Maria Himmelfahrt („Palio dell’Assunta“) ein zweiter Termin abgehalten wurde. Anfangs noch von der im Juli siegreichen Contrade und daher oft nur alle zwei Jahre veranstaltet, übernahm die Stadt Siena 1802 die Verantwortung für den August-Termin und machte daraus eine jährliche Veranstaltung. Einige Jahrzehnte zuvor, im Jahr 1729, legte Sienas damalige Gouverneurin Violante Beatrix von Bayern die Einteilung der 17 einzelnen Stadtteile (Contraden) neu fest und beschränkte zudem die Teilnehmerzahl pro Rennen auf zehn Contraden.

So funktioniert das Rennen

Seit knapp 300 Jahren sind also „nur“ zehn Contraden pro Rennen zugelassen. Die Teilnehmer setzen sich aus jenen sieben Contraden, die im Vorjahr beim jeweiligen Termin aussetzen mussten, sowie drei weiteren, die per Los ermittelt werden, zusammen. Somit können manche Stadtteile an beiden Jahresrennen teilnehmen, ein Doppelsieg im Juli und August ist jedoch äußerst selten. So ein „cappotto“ (dt. „Mantel“) gelang bislang 17mal, zuletzt 2016 (Lupa), 1977 (Giraffe) und 1933 (Tartuca).

Die Reiter und Pferde sind keiner Contrade zugehörig. Während die Jockeys vom Capitano, dem Mannschaftsführer des jeweiligen Stadtteils, gemietet und bezahlt werden, entscheidet das Los über die Zuweisung der Pferde. Der Renntag selbst beginnt mit einem großen historischen Umzug. Jede der teilnehmenden Contraden präsentiert ihr Wappen und zeigt sich in mittelalterlichen Kostümen. Danach geht es schließlich auf den ca. 300 m langen äußeren Ring der Piazza del Campo, auf dem zuvor ein Spezialbelag aus Sand und Tuff in einer Dicke von ungefähr 20 cm aufgebracht wurde. Auf der nur 7,5 m breiten Bahn geht es eng zu, wenn die zuvor zugelosten Startplätze bezogen werden. Sobald die Startleine („canapo“) ausgelöst wird, geht es auf den ungesattelten Pferden drei Mal rund um den Platz. Schubsereien und gegenseitige Behinderungen stehen in diesem actionreichen, atemberaubenden Rennen an der Tagesordnung. Nach ca. 100 Sekunden ist das Spektakel auch schon wieder vorbei. Es gewinnt jene Contrade, deren Pferd – mit Diadem, aber nicht zwingend mit Reiter – zuerst die Ziellinie überquert. Die Sieger erhalten den Palio, ein Seidenband, und stürzen sich sogleich in oft wochenlange Feierlichkeiten. Danach kehrt Ruhe ein, denn am 17. August, wie man in Siena gerne sagt, kehrt der Winter ein.

Hinter dem Palio di Siena stecken zwei spektakuläre Rennen mit nicht minder begeisternden Festlichkeiten vor und nach den Terminen im Juli und August. Wenn du dabei sein möchtest, solltest du dein Zimmer möglichst weit im Vorhinein buchen, denn rund um das Rennen ist die ganze Stadt meist komplett ausgebucht. Sei live dabei und entdecke die umliegende Toskana mit den Reisetipps auf ZAINOO!