Die schönsten Orte in Siena & Lucca

©Bigstock.com/ermess

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Endlose Strände und weite Täler, Naturschutzgebiete sowie der eine oder andere Gebirgskamm – die Toskana zählt gewiss zu den abwechslungsreichsten Regionen Italiens und verbindet landschaftliche Schönheit mit herrlicher Küche und, na klar, mindestens so herrlichen Strandurlauben. Versteckte Schätze sorgen obendrein für das gewisse Etwas, das zu Entdeckungsreisen einlädt und zugleich die spannende Geschichte sowie prächtige Natur greifbar macht. Wir widmen uns zwei Provinzen im Norden und Süden der Toskana, die jeweils drei der schönsten Orte Italiens der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ beherbergen. In den Provinzen Siena und Lucca erwarten dich echte Geheimtipps für einen Urlaub abseits vertrauter Pfade.

 

Provinz Siena

Im Süden der Toskana liegt eine der beliebtesten Provinzen der Toskana unter Städtereisenden. Siena ist für sein historisches Welterbe-Zentrum sowie das Pferderennen Palio weltbekannt, verfügt zudem mit San Gimignano über einen weiteren Welterbeort im Umland, der Kultur mit Weltklasse-Eiscreme verbindet. Montepulciano ist ebenso eine Tagesreise wert und verfügt zudem über ein renommiertes Weinbaugebiet. Und dann sind da natürlich noch die drei schönsten Orte der Provinz Siena, die du gleich mitnehmen kannst.

 

Buonconvento

Etwa 3.000 Einwohner leben auf einer Fläche von 64 km² – das weitläufige Buonconvento, das vermutlich römischen Ursprungs ist, kann trotz seiner ausladenden Dimensionen mit einer Fülle an Sehenswürdigkeiten glänzen. Sie erstrecken sich überwiegend rund um die Altstadt aus dem 14. Jahrhundert, die von einem dicken Mauerring mit ebenso prächtigen Toren, darunter das gut erhaltene Porta Senese, umgeben war. Eine Vielzahl an Kirchen, Villen und Palazzi erinnert an den einstigen Reichtum des Ortes, der lange Zeit Teil der Republik Siena war. Der Palazzo Podestarile mit dem alten Stadtturm und der deutlich jüngere Palazzo Comunale, das aus dem 18. Jahrhundert stammende Rathaus, begleiten deine kleine Tour. Die später umfassend restaurierte Kirche Chiesa dei Santi Pietro e Paolo mit Werken von Matteo di Giovanni und Pietro di Francesco Orioli rundet die klassische Seite Buonconventos ab, das zugleich mit zahlreichen Villen im Jugendstil auftrumpfen kann und für spannende Kontraste sorgt.

 

Cetona

Eine 1207 erstmals urkundlich erwähnte Burg der Aldobrandeschi legte den Grundstein für die Ortschaft Cetona (ca. 2.800 Einwohner), die rundherum erbaut wurde. Heute befindet sich die Rocca in Privatbesitz und wurde vielfach umgebaut sowie um Wohngebäude erweitert, wobei der alte Turm aus dem 10. Jahrhundert dem mittelalterlichen Ursprung entstammt. Rundherum erinnern dich die mittelalterlichen Strukturen an die einstigen Konflikte zwischen Siena und Orvieto, die unter anderem um Cetona rangen. Die ehemals drei Mauerringe schrumpften beispielsweise stark zusammen, während weitere Gebäude erst in späteren Jahrhunderten, nach Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen, errichtet wurden. Die Kirche Collegiata della Santissima Trinità im Ortszentrum wurde in ihrer heutigen Form erst ab 1470 erbaut und bis ins 17. Jahrhundert im barocken Stil umgebaut. Die Wurzeln liegen aber weiter in der Vergangenheit, wie später entdeckte Fresken zeigen. Auch die Chiesa di San Michele Arcangelo wurde in der Folgezeit deutlich erweitert und umgebaut. Entsprechend erwartet dich ein spannender Mix verschiedener Epochen für eine spannende Ortstour.

 

©Bigstock.com/Alessandro Zappalorto

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San Casciano dei Bagni

Die Bäder tragt San Casciano dei Bagni (ca. 1.700 Einwohner) bereits im Ortsnamen. Mehr als 42 Quellen mit einer Durchschnittstemperatur von 40 °C befördern täglich etwa 5,5 Millionen Liter Thermalwasser an die Oberfläche – die drittgrößte Menge in ganz Europa. Der Überlieferung nach sollen bereits die Etrusker sowie die Römer die sogenannten Chiusinischen Bäder benutzt haben. Erst 2022 wurden antike Münzen und Bronzestatuen in einem 2.300 Jahre alten Bad gefunden. Jenseits des heißen Wassers ist San Casciano dei Bagni vor allem für seinen Kirchenreichtum bekannt. Die Collegiata dei Santi Leonardo e Cassia aus dem 13. Jahrhundert, vielfach umgebaut, restauriert und mit einem Campanile versehen, zählt zu den bekanntesten Strukturen. Hingegen wurde das angeschlossene Oratorio di Sant‘Antonio später zum barocken Oratorium umgebaut. Im Süden dieses schönsten Ortes lässt du dich vom tiefblauen Wasser das Lago di San Casciano verzaubern.

 

Provinz Lucca

Ein Sprung in den Norden führt in die Provinz Lucca mit der magischen gleichnamigen Kunststadt, die im Westen an das Meer angrenzt und einige bezaubernde Strände versteckt hält. Diese vergleichsweise kleine Provinz ist, abgesehen von der Hauptstadt und den Seebädern, angenehm verschlafen und voller Geheimtipps. Drei davon machen die schönsten Orte der Provinz Lucca aus und legen durchaus überraschende Aussichten frei.

 

Barga

In den Bergen der Garfagnana versteckt sich Barga (ca. 10.000 Einwohner). Der tatsächliche schönste Ort ist jedoch die Altstadt, in der etwa 500 Personen leben, und die sich seit ihrer Entstehung im 12.–14. Jahrhundert kaum verändert hat. Über das Stadttor Porto Reale gelangst du in das Borgo, dessen alter romanische Dom direkt der erste Hingucker ist. Etappenweise zwischen dem 11. und dem 16. Jahrhundert errichtet, ziert der lokal abgebaute Albarese-Kalkstein die Fassade. Seine Farbe verändert sich leicht je nach Wetterbedingungen. Ein weiteres Highlight ist der einstige florentinische Amtssitz Palazzo Pretorio, heute Heimat des Stadtmuseums. Vergleichsweise neu sind die Loggia dei Mercanti und der Palazzo Pancrazi aus dem 16. Jahrhundert, die von florentinischer Architektur beeinflusst wurden und dir ein etwas anderes Barga zeigen.

 

©Bigstock.com/Maugli-l

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Castiglione di Garfagnana

Unweit von Lucca erhebt sich eine Festungsanlage im Gebirge, die später einen kompletten Ort begründen sollte. Castiglione di Garfagnana (ca. 1.900 Einwohner) ist für ihre Rocca mit drei zylindrischen Wehrtürmen sowie der später erbauten Stadtmauer bekannt. Die erste Erwähnung des Gebietes beruht jedoch auf einer langobardischen Kirche aus dem 8. Jahrhundert, die heutige Chiesa di San Pietro. Sie wurde natürlich in der Folgezeit mehrfach umgebaut. Drei Heiligenstatuen aus Holz sowie ein vergoldeter Holzaltar zählen zu den Höhepunkten dieser Kirche. Ein weiteres Highlight ist der Palazzo del Parlamento, der mit seinem Renaissance-Charme überrascht und dir ein etwas anderes Castiglione zeigt. Auch die Chiesa di San Michele mit ihrem Tafelbild von Giuliano di Simone da Lucca solltest du gesehen haben.

Coreglia Antelminelli

Seinen Namenszusatz erhielt Coreglia Antelminelli (ca. 4.700 Einwohner) erst im Jahr 1862. Er verweist auf die Familie Antelminelli, die über weite Teile des Mittelalters die Geschicke der Region lenkte. Der Ort bliebt fast durchgehend im Machtbereich der Republik Lucca, die hier ihre Spuren hinterließ. Das älteste noch existierende Gebäude Coreglia Antelminellis stammt allerdings aus dem 9. Jahrhundert, wenngleich die Fassade und der Campanile der frühromanischen Kirche San Martino deutlich neueren Datums sind. Auch San Michele trägt überwiegend romanische Züge, verfügt über Marmorstatuen und ein Holzkruzifix sowie eine der ältesten Kanzelstützen der Region. Am höchsten Punkt des Ortes thront die mittelalterliche Rocca, nach wie vor eindrucksvoll. Ein Abstecher in das Museum der Gipsfiguren im Palazzo Vanni verbindet über die Welt verstreute Künste mit einem prächtigen Fernblick auf die Gebirgsketten.

 

Die Geschichte der Toskana mit ihrem mittelalterlichen Fokus erlebst du in den schönsten Orten der Provinzen Siena und Lucca auf vielfältige Weise. Fernab der großen Touristenzentren und endlosen Strände spazierst du durch malerische Landschaften, entdeckst mächtige Burgen und aus der Zeit gefallene Kirchen, begleitet von traumhaften Aussichten und saftiger Natur. Lass dir diese toskanischen Geheimtipps auf keinen Fall entgehen!

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