Die schönsten Orte in der Provinz Arezzo

©Bigstock.com/stevanzz

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Die Toskana zählt zu den beliebtesten Urlaubsdestinationen Italiens. Kulturstädte von weltweiter Berühmtheit, ein verträumtes Hinterland und schier endlose Strände laden zu Städtereisen, Badeurlauben und kleinen Getaways ein. Wenig überraschend beheimatet die Toskana einige der schönsten Orte Italiens. In der charmanten Provinz Arezzo im äußersten Osten der Region, an die Marken und die Emilia Romagna angrenzend und Heimat tiefer Täler sowie gewaltiger Bergketten, erwartet dich landschaftliche Schönheit fernab der großen Ballungszentren. Zudem besuchst du die sechs schönsten Orte in der Provinz Arezzo, Teil der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“, die für einzigartige Geheimtipps steht.

 

Anghiari

Ob der Ortsname von der besonderen Form des alten Schlosses („castrum angulare“) oder dem Schotter stammt (Ital. „ghaia“), auf dem der Ortskern erbaut wurde, ist heute unklar, doch ist Anghiari (ca. 5.800 Einwohner) mit seinem herrlichen Blick auf das grüne Valtiberina-Tal immer einen Besuch wert. Der einstige Schauplatz der Schlacht von Anghiari, die Leonardo da Vinci in einem leider verlorenen Fresko verewigte, strahlt heute große mittelalterliche Faszination aus. Zahlreiche Kirchen begleiten deinen Spaziergang durch die Gemeinde, darunter Badia di San Bartolomeo. Sie entstand wohl bereits im 9. Jahrhundert und gilt als ältestes Gotteshäuser Anghiaris. Santa Maria delle Grazie wurde hingegen erst im 17. und 18. Jahrhundert erbaut, schafft einen spannenden architektonischen Gegenpol und ist für seinen glasierten Terrakotta-Charme weithin bekannt. Die alten Verteidigungswälle können auch heute noch besucht werden. Hinter ihnen verbergen sich zahlreiche Paläste sowie die alte Festung, die erst vor knapp 200 Jahren umfassend renoviert wurde.

 

Castelfranco di Sopra

Am 1. Januar 2014 wurden die einst selbstständigen Gemeinden Castelfranco di Sopra und Pian di Scò zusammengelegt, um gemeinsam Castelfranco Piandiscò zu ergeben. Und doch ist mit Castelfranco di Sopra (ca. 2.800 Einwohner) „nur“ eine von ihnen Teil der schönsten Orte Italiens, natürlich aus gutem Grund. Du wirst bereits am Ortseingang von einem gewaltigen Turm aus dem 14. Jahrhundert begrüßt, der, wie weite Teile Castelfranco di Sopras, von Architekt Arnolfo di Cambio im ausgehenden 13. Jahrhundert entworfen und gestaltet wurde. Ursprünglich von der Republik Florenz als militärischer Außenposten gegründet, erwartet dich im Ortskern ein erstaunlich einheitliches Erscheinungsbild mit mittelalterlichem Charme, begleitet von diversen Kirchen und Palästen. Die Chiesa di San Filippo Neri stammt beispielsweise aus späteren Zeiten, fügt sich aber nahtlos in die Architektur Castelfrancos ein. Etwas außerhalb besuchst du das Kloster Monastero di San Salvatore a Soffena, dessen Kirche voller prächtiger Fresken ist.

 

©Bigstock.com/Buffy1982

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Loro Ciuffenna

Das lateinische Wort für Lorbeer sowie ein kleiner örtlicher Bach gaben dem wohl bereits zu etruskischen Zeiten besiedelten Loro Ciuffenna (ca. 5.800 Einwohner) einst seinen Namen. An den Ausläufern des Berges Pratomagno sowie des Arno gelegen, blickst du auf einzigartige landschaftliche Schönheit. Zu den Besonderheiten zählt der „Balze“, eine Art Mischung aus Lehm und Sandstein, die für spektakuläre Felsgebilde sorgt. Doch auch die Ortschaft selbst ist mehr als sehenswert, allen voran die Kirche Santa Maria Assunta im Zentrum. Ihre Fresken sowie das Tafelbild von Lorenzo di Bicci auf Gold-Hintergrund solltest du gesehen haben. Santa Maria Assunta, wie auch sämtliche andere Kirchen in Loro Ciuffenna, tragen ausgeprägte romanische Züge – siehe unter anderem San Giusto mit ihrem Kreuzweg-Gemäldezyklus oder die als romanisches Meisterwerk geltende Pieve di San Pietro a Gropina, ein Nationalmonument mit basilikalem Charme, mittelalterlichen Kapitellen und eindrucksvoller Kanzel.

 

Lucignano

Auch Lucignano (ca. 3.400 Einwohner) verfügt über eine illustre Geschichte, die bis zu Zeiten der Etrusker und sogar der Villanova-Kultur zurückreicht, bevor hier ein römisches Militärlager entstand und man im Mittelalter zum Spielball von Arezzo, Florenz und Siena wurde. Heute ist Lucignano vor allem für seine Vielzahl an Kirchen bekannt, allen voran die Stiftskirche Collegiata di San Michele Arcangelo aus dem späten 14. Jahrhundert. Sie befindet sich im Zentrum, wo sich einst ein dreieckiger römischer Wehrturm erhob. Nach der Erweiterung im 16. und 17. Jahrhundert fanden mehrere prächtige Gemälde hier ein neues Zuhause. Im Rathaus, dem ehemaligen Palazzo Pretorio, erwartet dich das imposante Museo Comunale. Das Stadtmuseum erstreckt sich über vier Säle des alten Palastes. Freskenzyklen, Gemälde und Statuen entführen dich in die abwechslungsreiche Geschichte Lucignanos. Im Vergleich dazu wirkt der alte Wehrturm Torre delle Monache geradezu rustikal, thront jedoch gar mächtig über dem Borgo. Eine kleine Tour der immer noch fast vollständig erhaltenen Stadtmauer mit ihren vier Toren sowie der nie fertiggestellten Verteidigungsanlage Fortezza Medicea lohnt sich ebenfalls.

 

Poppi

Das Casentino zählt zu den schönsten Gebirgstälern der Toskana, von prächtiger Natur umgeben, fernab wichtiger Verkehrswege. Hier liegt der Geheimtipp Poppi (ca. 6.100 Einwohner), der trotz seiner Abgelegenheit im 13. und 14. Jahrhundert als Sitz der Adelsfamilie Guidi eine nicht zu verachtende Rolle im Konflikt zwischen Arezzo und Florenz spielte. Castello dei Conti Guidi, die Burg der adeligen Fürsten, leuchtet dir schon von weitem entgegen. Auf einer Anhöhe gelegen, dominiert die Anlage aus dem späten 12. Jahrhundert den Ort und diente unter anderem dem Palazzo Vecchio in Florenz als Inspiration. Sie wurde im Laufe der Zeit vielfach renoviert und ist entsprechend gut erhalten, begleitet von dicken Mauern, einem Burggraben, einem mächtigen Turm und einer Bibliothek mit wertvollen mittelalterlichen Manuskripten. Selbst eine kleine Kapelle mit einem Freskenzyklus von Giotto-Schüler Taddeo Gaddi erwartet dich hier. Die zentral gelegene Kirche Propositura dei Santi Marco e Lorenzo mit spektakulären Werken von Morandini und Ligozzi sowie die Einsiedelei Eremo di Camaldoli des Kamaldulenserordens mit der vielfach neu erbauten, heute von drei Statuen gezierten Kirche San Salvatore sind einen Besuch wert.

 

©Bigstock.com/Fyletto

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Raggiolo

Viele der schönsten Orte in der Provinz Arezzo können auf eine lange, illustre Geschichte zurückblicken. Auch die Wurzeln von Raggiolo (ca. 850 Einwohner) reichen weit in die Vergangenheit zurück. Die Langobarden gründeten die Gemeinde um das 7. Jahrhundert, eine Burg wurde in späteren Jahren zum Dreh- und Angelpunkt, bevor die Republik Florenz Raggiolo eroberte und die Festung dem Erdboden gleichmachte. Dennoch konnte sich die malerische Ortschaft im Casentino ihre Ursprünglichkeit behalten. Unzählige Steingebäude, die teils nahtlos ineinander übergehen, führen dich durch das Zentrum. Dort erwartet dich auch die Kirche San Michele Arcangelo aus dem 13. Jahrhundert, die trotz umfassender späterer Renovierungen in altem Glanz erstrahlt. Zahlreiche Figuren und Leinwandgemälde begleiten deinen Rundgang durch das eindrucksvolle Gebäude mit ausdrucksstarkem Campanile. Nebenan, im Ecomuseo della Castagna, wird die Ortsgeschichte greifbar gemacht. Die alte Mühle gehört ebenfalls zu diesem Komplex. Und doch ist es vor allem die einzigartige Atmosphäre, wenn du durch enge, behelfsmäßig gepflasterte Gässchen schlenderst und dein Blick auf den nächsten bewaldeten Hügel fällt, die Raggiolo so schön, so besonders macht.

 

Die mittelalterlichen Ortskerne und die prächtige, hügelige bis bergige Landschaft ringsum verschwimmen förmlich, wenn du die schönsten Orte in der Provinz Arezzo besuchst. Sie stehen im Zeichen uralter Konflikte, sind häufig reich an Kirchen und alten Festungsanlagen, und verbinden geschichtsträchtigen Charme mit besonderer Atmosphäre und herrlicher Heimlichkeit. Diese etwas andere Seite der Toskana, fernab vom Meer und von großen Kulturstädten, lässt dich die Wurzeln der Region hautnah erleben. Dein ursprünglicher Urlaub im Herzen der Toskana kann kommen!

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