Weltnaturerbe Dolomiten

Dolomiten, UNESCO

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Italiens prächtige Schönheit lässt sich nur schwer in Worte fassen. Neben seinen kulturellen, kunstvollen und architektonischen Errungenschaften zeigt es sich von Nord bis Süd als wunderschönes Land großer, eindrucksvoller Vielfalt. Imposante Bergketten, weite Täler, magische Flüsse und leuchtende Strände strahlen nicht nur auf Einheimische, sondern auch auf Gäste aus aller Welt ungebrochene Faszination aus. Manche landschaftliche Schönheiten haben es sogar zum UNESCO-Weltnaturerbe gebracht. Die Dolomiten mit ihren neun Teilgebieten und 18 Gipfeln erstrecken sich über gleich drei Regionen und fünf Provinzen. Bist du bereit für eine ausgedehnte Tour durch die südlichen Kalkalpen? Bitte anschnallen!

Gebirgslandschaften von außergewöhnlicher Schönheit

Dolomiten

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Mit diesen blumigen Worten umschrieb das Weltnaturerbe-Komitee die wahrhaft einzigartige Region im italienischen Norden. Die Kernfläche beträgt 141.910 Hektar, weitere knapp 90.000 Hektar zählen zur Pufferzone. Der schützenswerte Charakter der Dolomiten ist nicht neu, denn bereits vor der Anerkennung als Weltnaturerbe am 26. Juni 2009 hatten alle neun Teilgebiete den Status Naturpark, Nationalpark oder Natura 2000. Die Stiftung Dolomiten UNESCO verwaltet die Interessen des Schutzgebietes.

Nicht alle vorgeschlagenen Gebiete wurden letztlich auf die illustre UNESCO-Liste aufgenommen – ein Phänomen, das du bestimmt schon von anderen Stätten bestens kennst. So blieben unter anderem die Langkofelgruppe, die Bosconero-Gruppe und die Sellagruppe außen vor, allerdings laufen weiterhin Bestrebungen, dies zu ändern. Bis es so weit ist, werfen wir erst einmal einen Blick auf die neuen aktuellen Gebiete in den Regionen Friaul-Julisch Venetien, Trentino-Südtirol und Venetien.

Pelmo-Croda da Lago

Unsere Tour beginnt im Herzen der Region. Das Bergsystem Pelmo-Croda da Lago liegt in der Provinz Belluno und wird vom 3.168 m hohen Monte Pelmo dominiert. Aufgrund seiner ungewöhnlichen Form wird der Berg auch „Caregon del Padreterno“ genannt, „Thron Gottes“. Einer Sage nach soll sich Gott nach der Schöpfung der Dolomiten auf den Monte Pelmo gesetzt, sich dort ausgeruht und sein Werk bewundert haben. Unzählige weitere Gipfel, wie der an der 3.000er Marke kratzende Pelmetto oder der ebenfalls namengebende Croda da Lago (2.701 m), zählen zu dieser eindrucksvollen Felslandschaft.

Marmolada

Begleitest du uns zur Audienz bei der Königin der Dolomiten? Zwischen Belluno und Trient gelegen, erwartet dich hier mit Punta Penìa der höchste UNESCO-Berg (3.343 m). Mächtige Wildbäche rahmen die Marmolada ein. Dieses Gebirge der Gegensätze beginnt vergleichsweise ruhig und wellig. Über den Wäldern und Wiesen erheben sich urplötzlich gewaltige Steinwände, von Schluchten und Skigebieten eingerahmt. Ein Besuch der imposanten Serrai di Sottoguda sollte unbedingt eingeplant werden, denn die autofreie Klamm beeindruckt mit purer natürlicher Schönheit. Im Winter finden Eiskletterer hier ein zweites Zuhause.

Pale di San Martino, San Lucano, Dolomiti Bellunesi, Vette Feltrine

Das zweitgrößte Bergsystem der UNESCO-Stätte erstreckt sich ebenfalls über die Provinzen Trient und Belluno und beinhaltet einen Natur- und einen Nationalpark. Vom rauen Süden mit furchenartigen Tälern über den weide- und almreichen Norden zeichnet sich das Gebiet durch große Vielfalt aus. Im Nationalpark Belluneser Dolomiten kehrten vor wenigen Jahren Bären und Wölfe zurück, während das Holz des Naturparks Paneveggio-Pale San Martino einst von Antonio Stradivari zum Geigenbau verwendet wurde.

Dolomiti Friulane e d’Oltre Piave

Wanderer lieben dieses relativ einheitliche Gebiet zwischen Udine, Pordenone und Belluno. Vom Fluss Piave – daher auch der Name – sowie mehreren Tälern eingegrenzt, bewegen sich die Berge in vergleichsweise moderaten Höhen. Einzig der Cima Preti schafft es knapp über 2.700 m. Die Natur blieb in der Laufe der Jahrzehnte weitestgehend unberührt und strahlt somit noch mit ursprünglicher Kraft – in Verbindung mit traumhaften Gipfelaussichten ein Hochgenuss. Entsprechend gibt es im Naturpark der Frialuer Dolomiten auch kein Straßennetz. Kein Wunder, dass sich der selten gewordene Steinadler hier wohlfühlt.

Nördliche Dolomiten

Stolze 53.586 Hektar belegen das größte Teilgebiet dieses Weltnaturerbes. Zwischen Bozen und Belluno erwarten dich so illustre Landstriche wie der Tofana mit seinem gewaltigen Dreigestirn oder die Cadorischen Dolomiten mit dem Sorapiss. Aufgrund des hohen landschaftlichen, geologischen und naturalistischen Wertes finden sich gleich drei Schutzgebiete in den nördlichen Dolomiten. Dazu zählt natürlich der Naturpark Drei Zinnen rund um das vielleicht bekannteste Bergmassiv der Dolomiten. Hier nisten viele seltene Vogelarten, wie der Steinadler oder der Mauerläufer.

Puez-Geisler

Klein aber oho, zumindest im Vergleich zu den meisten anderen Teilgebieten: Im gleichnamigen Naturpark gelegen, wird das charmante Bergsystem Puez-Geisler von so klingenden Tälern wie dem Grödental, dem Villnößtal und dem Gadertal eingerahmt. Vom Sass Rigais (3.025 m) klar dominiert, ist diese Region Heimat unzähliger Tierarten, vielfältiger Vegetation und so ziemlich aller Gesteinsformen, die für die Dolomiten typisch sind. Naturforscher und Geologen lieben dieses Gebiet aus gutem Grund. Du auch? Klar, denn alleine schon die Mischung aus saftigen Almflächen, in die Höhe ragenden Gipfeln und tiefen Schluchten weiß zu begeistern.

Schlern-Rosengarten, Latemar

Klingende Namen, malerische Natur: Zwischen Trient und Bozen erwarten dich so prächtige Gipfel wie der Latemar (2.791 m), Kesselkogel (3.002 m), Rosengarten (2.981 m) und die Vajolet-Türme (2.813 m). Der smaragdgrüne Karersee, in dem sich die Latemar-Türme spiegeln, die Pfeiler am Schlern, die hoch über den Weiden aufragen, die vergnügliche Moretti-Glockenblume oder die bezaubernde Dolomiten-Rapunzel – das Gebiet Schlern-Rosengarten, Latemar ist voll von natürlicher Schönheit. Ausgedehnte Spaziergänge und Bergtouren sind Pflicht!

Bletterbach

Mit gerade einmal 271 Hektar ist Bletterbach das kleinste UNESCO-Teilgebiet dieses Weltnaturerbes und konzentriert sich vor allem auf die enge Schlucht zwischen Jochgrimm und Schönrast. Die Bletterbachschlucht entstand durch Erosion und Abtragung von Vulkangestein und ist bis zu 400 m tief. Im Gegensatz dazu ragt über ihr der Weißhorngipfel 2.317 m in die Höhe. Du möchtest diese einzigartige Naturlandschaft näher erkunden? Im Geoparc Bletterbach erwarten dich diverse Lehrpfade mit den Schwerpunkten Wald, Schlucht und Geologie. Zahlreiche Schautafeln weisen den Weg.

Dolomiti di Brenta

Zum großen Abschluss zieht es uns in den Westen der Provinz Trient, wo die Bocca di Brenta die Brentner Dolomiten zweiteilt. Von der Tosa-Spitze (3.173 m) bis zur Cima Brenta (3.150 m) begeistern dich mächtige Gipfel und einzigartige Formen. Im Gegensatz zu den vergleichsweise schlanken, linienförmigen Dolomiten erwarten dich hier schmale, gewaltige Zinnen und Felsnadeln. Tausende Jahre an Erosion formten ungewöhnliche Felsgebilde. Im Geopark Adamello-Brenta entdeckst du ungeahnten Mineralienreichtum wie auch die artenreiche Fauna.

Wunderschöne Wanderungen, ausgedehnte Spaziergänge, magische Ausflüge in die Natur und selbst so manches Pistenabenteuer erwarten dich im UNESCO-Weltnaturerbe Dolomiten. Lass dich in den Bann der magischen Gebirgsregion ziehen und entdecke den Norden Italiens von einer ganz anderen Seite. Viel Spaß bei deinen alpinen Abenteuern!

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