Veronas Altstadt

Veronas Altstadt

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Als die Altstadt von Verona im Jahr 2000 zur UNESCO-Weltkulturerbestätte erklärt wurde, dachten sich wohl viele: Endlich! Tatsächlich zählt das mittelalterliche Zentrum mit römischen Wurzeln der in vorchristlicher Zeit gegründeten Metropole zu den schönsten seiner Art in ganz Italien. Rund um das Ensemble-Herzstück der Piazza delle Erbe und der Piazza dei Signori erwarten dich eindrucksvolle Monumente, welche mehrere Kunst- und Architekturepochen gekonnt miteinander verbinden. Welche Sehenswürdigkeiten du auf keinen Fall verpassen darfst und was Veronas Altstadt mit den Scaligern zu tun hat, erfährst du hier.

Eine kurze Geschichte Veronas

Um die architektonische Vielfalt Veronas vollends genießen zu können, lohnt sich ein kleiner Blick auf die Geschichte der Stadt. Sie wurde bereits im 1. Jahrhundert v. Chr. von den Euganeern und Rätern gegründet, später von den Cenomanen – ein gallischer Stamm – erobert und 89 v. Chr. schließlich ins Römische Reich eingegliedert. Erst unter Augustus blühte die Kolonie und wurde zur Großstadt, bevor Attilas Plünderungen und die Machtergreifung der Ostgoten sowie Langobarden für verheerende Zerstörungen sorgten.

Die überaus wechselhafte Geschichte der Stadt mit verschiedenen Herren und brutalen Machtkämpfen erstreckte sich bis ins Mittelalter und sogar die Renaissance. So erhoben unter anderem die Bayern, die Mailänder und die Venezianer Anspruch auf Verona, das erst 1866 nach dem Deutschen Krieg ins Königreich Italien eingegliedert wurde. Lichtblick in diesen turbulenten Jahrhunderten, zumindest aus kunst- und kulturgeschichtlicher Sicht, waren die Scaliger. Auch ihre Herrschaft, die sich über das 13. und 14. Jahrhundert erstreckte, sah sich zahlreichen militärischen Auseinandersetzungen und Intrigen ausgesetzt. Und doch sorgten sie, gemeinsam mit der später folgenden Verwaltung durch die Republik von Venedig, für einen wahren Bauboom. Bis heute dominieren ihre Ideen, Bestrebungen und Bauinitiativen das Stadtbild Veronas.

Das Herzstück der Altstadt

Der eigentliche Kern der Altstadt von Verona sind die Überbleibsel der ursprünglichen römischen Siedlung, die bis heute wunderbar erhalten geblieben sind. Nach dem mittelalterlichen Wiederaufbau und der Erweiterung der Mauern durch die Scaliger rückten jedoch zwei Plätze in den Mittelpunkt. Sie bilden bis heute das Herzstück der Stadt und lassen sämtliche Architekturepochen Veronas aufeinanderprallen.

Auf der Piazza delle Erbe befand sich einst das Forum, das Handelszentrum der Römer. Noch heute erwartet dich hier ein herrlich malerischer Obst- und Gemüsemarkt. Von historischen, imposanten Fassaden eingerahmt, lässt du dich von feinen Gerüchen verzaubern – da läuft dir bestimmt schon das Wasser im Mund zusammen! Wir empfehlen dir ebenfalls einen Blick in die verschiedenen Paläste aus dem 14. Jahrhundert, wie die Palazzi Case Mazzanti mit ihren gemalten Fassaden oder der stattliche Palazzo Casa dei Mercanti. Im Herzen des Platzes befindet sich außerdem ein pittoresker Brunnen mit einer Statue aus römischen Zeiten.

Über die Piazza delle Erbe erreichst du die Piazza dei Signori. Der Portikus der Loggia del Consiglio war Schauplatz des politischen Lebens Veronas im 16. Jahrhundert. Ebenfalls befand sich hier früher der Sitz der militärischen sowie der administrativen Macht in den Palazzi di Cansignorio und del Comune. Eyecatcher des Platzes ist aber ohne Zweifel der Torre dei Lamberti. Im 12. Jahrhundert als Gemeindeturm errichtet, genießt du von der Aussichtsplattform in luftiger Höhe den atemberaubenden Blick über die ganze Stadt. Falls dir die 368 Stufen nach oben zu anstrengend sein sollten, kannst du natürlich auch den Lift nehmen.

Das römische Verona

Veronas Altstadt, UNESCO

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In der Altstadt findest du einige der besterhaltenen und umfangreichsten Reliktensammlungen römischer Monumente in ganz Italien. Hier sind einige unserer Favoriten:

  • Arena: In römischen Zeiten fasste dieser Schauplatz für blutige Gladiatorenkämpfe über 30.000 Zuschauer. 1117 zerstörte ein Erdbeben weite Teile des Außenrings, der fortan als städtischer Steinbruch genutzt wurde. Und doch konnte sich die Arena ihren ursprünglichen Charme beibehalten – heute vor allem in den Sommermonaten Schauplatz von Opern und Pop/Rock-Konzerten.
  • Theater: Einst war das Teatro Romano ein echter Prachtbau, ausladend geschmückt und direkt am Etsch-Ufer gelegen. In späteren Jahren dem Verfall preisgegeben, zählt die im 19. Jahrhundert liebevoll restaurierte Anlage heute zu den populärsten Touristenattraktionen der Stadt. Im direkten Umkreis findest du übrigens viele weitere spannende Ruinen sowie ein archäologisches Museum im ehemaligen Jesuaten-Kloster.
  • Gavierbogen: Als Napoleons Truppen 1805 Verona besetzten, ließ der Feldherr den im 1. Jahrhundert n. Chr. errichteten Arco dei Gavi an der Via Postumia abreißen, weil er diesen als militärisches Hindernis sah. Es sollte fast 130 Jahre dauern, bis der Bogen in einem kleinen Park zwischen Etsch und Corso Cavour endlich wiederaufgebaut wurde.
  • Ponte Pietra: Im Laufe der Jahrhunderte in Teilen neuerrichtet, gehen weite Teile dieser römischen Bogenbrücke über den Etsch tatsächlich auf ihre Entstehungszeit um ca. 100 v. Chr. zurück. Fünf mächtige Bögen verbinden heute römische Elemente mit Bauteilen aus Zeiten der Scaliger und der Republik von Venedig.

 

Weitere Highlights in Veronas Altstadt

Die Scaliger sowie die Venezianer hinterließen ebenfalls ihre Spuren im überaus vielfältigen wie wunderschönen Stadtbild Veronas. Alle Sehenswürdigkeiten aufzulisten, ist schlicht und ergreifend unmöglich, aber folgende Highlights solltest du auf jeden Fall gesehen haben:

  • Castelvecchio: Mitte des 14. Jahrhunderts ließ Cangrande II. della Scala diese Kastellburg errichten, über die Brücke Ponte Scaligero mit benachbarten Besitztümern der Scaliger verbunden. Spätere Regenten führten verschiedene Veränderungen am Gebäude durch, bevor es 1923 zum Museum erklärt wurde. Lass dich von der Vielfalt der Veroneser Malerei beeindrucken!
  • Ponte Scaligero: Dieser mittelalterliche Fluchtweg von der Scaliger-Burg Castelvecchio steht für ungemeine Robustheit und überstand gleich mehrere schwere Fluten. Mehrfach von feindlichen Truppen zerstört, konnte die Brücke mit Ausnahme des linken Turms originalgetreu wiederhergestellt werden.
  • San Zeno Maggiore: Einer der schönsten Sakralbauten Veronas stammt aus dem 11. und 12. Jahrhundert. Hier treffen Elemente der Romantik und der Gotik geradezu kunstvoll aufeinander. Von der verspielten Farbgebung über die sehenswerte Fensterrose bis zum hochaufragenden Campanile erwartet dich hier eine Art „Best of“ Veroneser Baukunst.
  • Domkomplex: In römischen Zeiten ursprünglich mit Villen bebaut, begannen Arbeiten an einer ersten Basilika bereits im 4. Jahrhundert. Von Feuern und Erdbeben mehrfach zerstört, erhielt die Domkirche ihr heutiges Aussehen im ausgehenden 15. Jahrhundert. Von den Fresken über Tizians Altargemälde bis zum Portal von Nicolò triffst du hier auf echte Kunstschätze.
  • Scaliger-Grabmäler: Kurz nach ihrer Machtergreifung Mitte des 13. Jahrhunderts erklärten die Scaliger die romanische Santa Maria Antica zu ihrer Hauskirche. Am großen Friedhof befinden sich die prunkvollen Ruhestätten der einstigen Stadtherren. Ausladend geschmückte, kunstvoll verzierte Sarkophage, Statuen und Grabmäler erinnern an die vielleicht schillerndsten Regenten Veronas.

 

Wir könnten noch ewig so weitermachen, denn Veronas Altstadt ist nun wirklich alles, nur nicht arm an Highlights. Wo anfangen? Wo aufhören? Verbringe doch am besten gleich ein paar Tage in dieser wunderschönen Stadt und lass dich von den verschiedenen Epochen und Baustilen verzaubern. ZAINOO wünscht dir viel Spaß in dieser prächtigen UNESCO-Weltkulturerbestätte!

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