Piazza del Duomo in Pisa

Piazza del Duomo in Pisa

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Wenn du den Namen Pisa hörst, denkst du wahrscheinlich an einen ganz bestimmten Turm, und dieser ist alles andere als gerade. Klar, der Schiefe Turm ist für viele Touristen das Wahrzeichen der toskanischen Stadt, und doch nur eine von viele Sehenswürdigkeiten auf dem Domplatz Piazza del Duomo. Im Volksmund auch Piazza dei Miracoli („Platz der Wunder“) genannt, beheimatet er die wohl wichtigsten und prächtigsten Sehenswürdigkeiten Pisas, welche die italienische Monumentalkunst bis über das Mittelalter hinaus entscheidend beeinflussen sollten. Seit 1987 zählt der Platz sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Dezentrale Lage, großer Einfluss

In der Regel finden sich historische Stadtkerne und mittelalterliche Zentren auf der UNESCO-Liste wieder. Auch der Piazza del Duomo nimmt eine entscheidende Rolle im Stadtgeschehen ein, befindet sich allerdings im Nordwesten der Altstadt Pisas am äußersten Rande des Stadtkerns. Diese dezentrale Lage mutet ungewöhnlich an, macht aber auch Sinn. Zum Domplatz spaziert man ganz bewusst, um die einzigartigen Sehenswürdigkeiten zu sehen, während die eigentliche Altstadt vergleichsweise ruhig gelegen ist und unverkennbares toskanisches Flair offenbart.

Die Gebäude an sich wurden vornehmlich im 11. und 12. Jahrhundert erbaut. Bis heute strahlen sie eine geradezu hypnotische Wirkung aus und ziehen jedes Jahr tausende und abertausende Besucher aus aller Welt an. Der architektonische Stil der einzelnen Kirchen und Monumente rund um die Grünfläche in der Nähe der alten Stadtbefestigung sollte schnell seine Runden im Rest des Landes machen. Bis ins 14. Jahrhundert eiferten zahlreiche Städte und Bauherren dem besonderen, geradezu leuchtenden Bild des Wunderplatzes nach. Welche Bauwerke sich hier genau befinden, möchtest du wissen? Zeit für einen Blick auf die Highlights auf der Piazza del Duomo in Pisa!

Dom Santa Maria Assunta

Piazza del Duomo in Pisa, UNESCO

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Kaum zu glauben, aber wahr: An der Kathedrale des Erzbistums Pisa wurde über 200 Jahre gearbeitet. Wenn du vor dem Dom stehst, wird dir das wahrscheinlich nicht auffallen, denn neben einheitlicher Fassadengestaltung wurde stets mit dem gleichen Baustoff – Marmor aus Carrara – gearbeitet. Kein Wunder, dass sich unter anderem Siena und Florenz von diesem christlichen Monumentalbau inspirieren ließen.

Bis heute lässt sich der Dom nicht exakt datieren. Das ist gerade angesichts der Fassade schade, weil diese durch den Übergang von der glatten Wand zur plastisch gestalteten Schaufläche ein echtes Novum in der europäischen Architektur darstellt. Entsprechend viele Theorien drehen sich um die mit mehrfarbigem Marmor, Mosaiken und Bronzeobjekten gestaltete Außenwand. Ein schwerer Brand zerstörte 1595 leider große Teile des Innenlebens. Die vergoldete Kassettendecke wurde beispielsweise im Zuge der Restaurationsarbeiten installiert. Großartige Fresken und Mosaike in der Kuppel und an der Kanzel ergänzen sich prima mit den monumentalen Marmorsäulen.

Schiefer Turm von Pisa

Am 9. August 1173 wurde der Grundstein für einen freistehenden Glockenturm gelegt, der zum Dom gehören sollte. Zwölf Jahre später, man hatte gerade das dritte Stockwerk erreicht, begann sich der Campanile gen Südosten zu neigen, was für eine hundertjährige Baupause sorgte. Erst an die 200 Jahre später wurde der Schiefe Turm von Pisa, das Wahrzeichen der Stadt, in abgewandelter Form fertiggestellt.

Aber warum ist der Turm eigentlich schief? Das liegt wohl am schlechten Untergrund aus Sand und Morast, zudem steht er am Rand einer ehemaligen, neben dem antiken Hafenbecken befindlichen Insel. Nunmehr beträgt der Neigungswinkel des Turms an die vier Grad, das Pendel im Inneren berührt daher beinahe eine Seitenwand. Besichtigungen sind aktuell übrigens wieder möglich – 15 Minuten für maximal 40 Personen gleichzeitig. Hoffentlich bist du nicht seekrank!

Baptisterium

Mitte des 12. Jahrhunderts sollte der Dom noch eine kleine Taufkirche, das Baptisterium, erhalten. Freilich ist klein ob der Opulenz dieses Gebäudes relativ, denn die Kirche im romanischen Stil auf kreisrundem Fundament macht mit ihrer reichverzierten Fassade einiges her. Die Büsten über den Arkaden der größten christlichen Taufkirche überhaupt bilden Apostel und Propheten ab, sind jedoch Nachbildungen von Giovanni Pisanos Originalen. Über Stufen gelangst du sogar bis unter das Kuppeldach. Von hier hast du einen traumhaften Blick auf da Comos Taufbecken. Und das Echo erst…

Weitere Highlights auf der Piazza del Duomo

Neben diesen drei Hauptbauwerken findest du noch weitere spannende Highlights auf dem Domplatz Pisas. Einige unserer Favoriten haben wir für dich herausgepickt:

  • Camposanto Monumentale: Zum Norden hin schließt die Piazza del Duomo mit einer monumentalen Friedhofsanlage ab. Der Überlieferung nach befindet sich hier Erde, welche Kreuzfahrer aus dem Heiligen Land mitbrachten. Eine gotische Fassade mit Marmorblendarkaden führt dich in das Innere dieses Komplexes. Im Kreuzgang triffst du auf eine Reihe liebevoll restaurierter Fresken sowie spätantike Sarkophage, die seit dem Mittelalter als Begräbnisstätte für Adelige dienen.
  • Palazzo dell‘Opera: Dieser Gebäudekomplex im Nordosten des Platzes fasst verschiedene Gebäude späteren Datums zusammen. So entstanden die einzelnen Häuser des Opernpalastes zwischen dem 14. und 19. Jahrhundert und dienten ursprünglich als Unterkünfte für die Domkomplex-Bediensteten. Mittlerweile werden nur noch wenige Räumlichkeiten als Büros genützt, während andere Zimmer – erst vor wenigen Jahren – erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden.
  • Ospedale Nuovo di Santo Spirito: Im äußersten Südosten des Platzes wurde das „Neue Krankenhaus des Heiligen Geistes“ 1257 anstelle eines älteren, kleineren Krankenhauses erbaut. Es sollte den Armen und Kranken, Waisenkindern und Pilgern Unterschlupf gewähren. Hinter der gotischen Fassade befindet sich mittlerweile aber kein Krankenhaus mehr, sondern das Museo delle Sinopie. Hier kannst du die freigelegten Fresken-Sinopien – eine Art Fresko-Skizze aus rotbrauner Naturfarbe – aus dem Camposanto Monumentale bestaunen.

 

Pisas Faszination ist bis heute ungebrochen. Diese wunderschöne, eindrucksvolle Stadt mit ihrem etwas außerhalb gelegenen Stadtkern regt bis heute die Fantasie ihrer Besucher an. Die Piazza del Duomo ist viel mehr als „nur“ der eindrucksvolle Schiefe Turm, wie du bei deinem Besuch sehr schnell feststellen wirst. Lass dich in den Bann des monumentalen Domkomplexes mit seinen ausladenden Fassaden und eindrucksvollen Gebäuden ziehen – ZAINOO wünscht dir viel Spaß bei deiner Reise in das Herz der Toskana!

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