Porto Venere und Cinque Terre

Das Welterbe der UNESCO umfasst eine breite Palette an schützenswerten Stätten, deren Authentizität und Einzigartigkeit das Besondere einer Region, eines Landes oder eines Volkes hervorhebt. Neben zahlreichen historischen und architektonischen Sehenswürdigkeiten dürfen Natur und landschaftliche Schönheit ebenso wenig auf dieser Liste fehlen. Der Kulturlandschaft Porto Venere und Cinque Terre mit den Inseln Palmaria, Tino und Tinetto in Ligurien fällt eine besondere Rolle zu, denn sie beweist eindrucksvoll, wie Menschen in die Natur eingreifen können, ohne diese dabei zu schädigen oder zu zerstören.

Cinque Terre

Porto Venere und Cinque Terre, UNESCO

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Entlang eines steil abfallenden Küstenstreifens an der Italienischen Riviera erstreckt sich einer der prächtigsten und farbenfrohsten Naturparks des Landes. Nordwestlich von La Spezia zwischen Punta di Montenero und Punta Mesco gelegen, erstreckt sich Cinque Terre, was zu Deutsch in etwa so viel wie „Fünf Länder“ oder „Fünf Ortschaften“ bedeutet. Der Name ist Programm, denn auf der Küstentour besuchst du fünf wunderschöne, pittoreske Dörfer von Nordwest bis Südost: Monterosso al Mare, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore. Sie alle sind in kleine, abschüssige Geländeeinschnitte eingebettet, welche sich zum Meer hin öffnen und die sanfte Bergkette des Parks durchbrechen.

Die Cinque-Terre-Dörfer zeigen sich von ihrer idyllischen und ruhigen Seite, denn die Region zählt nur an die 7000 Einwohner. Oft triffst du auf mehr Touristen als Einheimische, gerade im Frühjahr und Herbst. Da es jedoch kaum Strand gibt – einzig in Monterosso al Mare erwartet dich ein kleiner Sandstreifen –, begegnest du vor allem Wanderern und Tagesgästen. Die Bahnfahrt von Dorf zu Dorf ist wohl die größte Attraktion mit ihren Tunneln, die direkt am Meer vorbeiführen. Lass das Auto besser zuhause, denn die steilen, kurvenreichen und schlecht erschlossenen Straßen stellen selbst Bewohner vor Herausforderungen.

Die Dörfer des Cinque Terre

Auf deiner wahrlich magischen Zugreise, die wir dir nicht oft genug empfehlen können, reist du von Dorf zu Dorf. Anstatt einfach durchzufahren, solltest du überall aussteigen und zumindest einen kurzen Spaziergang genießen. Folgende Highlights erwarten dich in den besiedelten Gebieten des Cinque Terre:

  • Monterosso al Mare: Das einzige Dorf mit Strandabschnitt lädt an heißen Tagen zu einem kurzen Abstecher ins Tyrrhenische Meer ein. Über die engen Gassen gelangst du in das historische Dorfzentrum mit seinen malerischen Gebäuden. Wenn du ein wenig Zeit mitbringst, empfehlen wir dir einen kleinen Blick in die beiden Kirchen San Giovanni Battista und San Francesco sowie Spaziergang durch den Literaturpark Eugenio Montale.
  • Vernazza: Rund um einen kleinen aber feinen Hafen, der bereits zur Römerzeit genutzt wurde, erschließt sich dieses sympathische Dorf. Zu den beeindruckenden Sehenswürdigkeiten zählt die gotische Kirche Santa Margherita d’Antiochia, welche sich über zwei Ebenen erstreckt, sowie die mächtige Festung Castello Doria mit ihrem Aussichtsturm.
  • Corniglia: 365 Stufen führen von Corniglia zum ca. 100 m darunter gelegenen Strand. Das Dorf konnte sich seinen mittelalterlichen Grundriss bewahren. Hier wird heute vor allem Landwirtschaft betrieben – ein Meer an Weinreben begrüßt dich bereits von Weitem.
  • Manarola: Starke farbliche Kontraste kennzeichnen Manarola, auf einem schwarzen Felsen erbaut. Die kunterbunten Häuser lassen den Stein noch eine Spur dunkler schimmern. Lass dir das hervorragende Olivenöl nicht entgehen – eine Flasche Sciachetrà-Wein eignet sich prima als Mitbringsel.
  • Riomaggiore: In der letzten der fünf Cinque-Terre-Gemeinden erwartet dich ein großer Naturpark mit vielen schönen Spazierwegen. Riomaggiore selbst ist ein kleines, malerisches Fischerdorf mit hohen, engen Häusern, die entlang der schmalen Gassen faszinierende Farb- und Schattenspiele kreieren.

 

Wanderwege in Cinque Terre

Du kannst den Naturpark und seine Dörfer natürlich auch zu Fuß erkunden. Der Wanderweg von Monterosso al Mare bis Riomaggiore nimmt etwa viereinhalb Stunden in Beschlag. Da er gerade im Frühjahr und im Herbst oft extrem überlaufen ist, musst du mittlerweile € 7,50 für eine Tageswanderkarte berappen. Die herrliche Landschaft und der weite Panoramablick entschädigen fürstlich. Rundherum erwarten dich dafür mehrere Etappenwege und größere Touren, die allerdings immer wieder gesperrt sind. Erkundige dich am besten vor Ort, denn gerade die Wanderung durch die Macchia und Pinienwälder zwischen Monterosso und Levanto weiß zu begeistern. Wenn du lieber sportlich unterwegs bist, empfehlen wir dir die anspruchsvolle Tour von Riomaggiore bis Porto Venere mit teils schwierigem Felsterrain und langgezogenen Weinbergen.

Porto Venere

Porto Venere und Cinque Terre

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Und damit wären wir auch schon beim zweiten Teil der UNESCO-Welterbestätte: Porto Venere, südöstlich der Cinque Terre auf einer Landzunge gelegen, war im ersten Jahrtausend n. Chr. Opfer mehrerer verheerender Angriffe und Verwüstungen. Ab dem 12. Jahrhundert, nach der Eingliederung in die Republik Genua, begann der Ausbau von Befestigungsanlagen. Das Castello Doria thront bis heute über der Stadt. Gemeinsam mit der gotischen Kirche San Pietro, deren Wurzeln auf frühchristliche Zeiten zurückgehen, und der ursprünglich römischen Kirche San Lorenzo, zählt die Festung zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Porto Veneres.

Die Inseln

Zu Porto Venere zählen außerdem drei Inseln, welche der Landzunge vorgelagert sind. Auch sie gehören zum UNESCO-Welterbe, doch nicht alle sind öffentlich zugänglich. Palmaria, die größte der drei Inseln, zählt nur 50 Einwohner. Ein paar Häuser, wenige Restaurants und Badeanlagen, umrahmt von historischen Gebäuden, erwarten dich hier. Absolutes Highlight sind jedoch die beiden Grotten. Grotta Azzurra besticht mit landschaftlicher Schönheit, während die Grotta dei Colombi für ihre Funde von prähistorischen Tierskeletten und Überresten menschlicher Gräber berühmt ist. Ein kleiner Abstecher nach Tinetto lässt sich ebenfalls einrichten, sofern du die strikte Regionalpark-Verordnung befolgst. Tino wurde jedoch zum militärischen Sperrgebiet erklärt und darf nur am Fest des Heiligen Vesuvius am 13. September betreten werden.

Die landschaftliche Schönheit dieser weitgefassten UNESCO-Welterbestätte zwischen den fünf Cinque-Terre-Gemeinden und der Landzunge Ponte Veneres mit ihren drei Inseln lädt zu höchst abwechslungsreichen Ausflügen, erbaulichen Wanderungen durch prächtige Natur und gemütlichen Spaziergängen durch alte Dörfer ein. Diese und viele weitere attraktive Reiseziele in ganz Italien findest du natürlich auf ZAINOO!

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