Neapels historisches Zentrum

UNESCO Welterbe Neaples historisches Zentrum

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1.700 Hektar Fläche, 27 Jahrhunderte Bau- und Kulturgeschichte, atemberaubende sakrale und weltliche Sehenswürdigkeiten, so weit das Auge reicht – Neapels historisches Zentrum gilt als größte Altstadt Europas und zugleich als einer der schönsten Orte auf der ganzen Welt. Greifbare Geschichte von griechischer Besiedlung bis zu modernen Einflüssen, unzählige Kirchen und Paläste, sowie ein Hauch von Weihnachten das ganze Jahr hindurch machen die Hauptstadt Kampaniens zu einer der wichtigsten Touristenattraktionen Italiens und, ganz nebenbei, zum echten Highlight für deinen nächsten Urlaub. Was aber gibt es im Centro Storico Neapels, das 1995 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde, so alles zu entdecken? Das verraten wir dir natürlich gerne! Zunächst wollen wir uns aber der langen und illustren Geschichte der Weltstadt widmen.

Wie Neapel zu Neapel wurde

Klar, über die faszinierende Geschichte Neapels könnten wir ganze Wälzer füllen. Solche findest du natürlich in Hülle und Fülle. Deswegen geben wir dir auch nur einen kurzen Abriss darüber, wie Neapel eigentlich zu Neapel wurde, und setzen um 700 v. Chr. an, als die Griechen auf dem heutigen Stadtgebiet die Siedlung Parthenope, benannt nach einer Sirene, gründeten. Knapp 200 Jahre später entstand nordöstlich eine weitere Siedlung, die schnell noch größer wurde und den Namen Neapolis („neue Stadt“) erhielt. Sie umfasst das heutige Centro Storico, das später vom römischen Reich erobert wurde. Noch heute kannst du Reste der neapolitanischen Urzeit besichtigen, darunter Überbleibsel der Stadtmauer, der Akropolis, von antiken Häusern und Thermen.

Neaples historisches Zentrum

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Aus der Zeit der Völkerwanderung entstand schließlich das Herzogtum Neapel, später regierten unter anderem Normannen, Staufer, Anjous, Aragonesen und Habsburger. Die spanischen Vizekönige sorgten für den Ausbau der Stadt und sanierten das historische Zentrum. Aufstände führten zur kurzlebigen Republik Neapel. Erst unter den Bourbonen blühte die Stadt wieder auf, nur um im Anschluss erneut von Herrscher zu Herrscher gereicht zu werden. Die Republik Italien sorgte im späten 19. Jahrhundert zunächst für Stabilität, brachte zugleich aber Identifikationsschwierigkeiten und eine regelrechte Flucht gen Norden mit sich, die bis heute für wirtschaftliche Probleme sorgt. An der atemberaubenden Schönheit der Altstadt können diese Schwierigkeiten jedoch kaum kratzen.

Das Zentrum

Was aber macht Neapels historisches Zentrum zur UNESCO-Weltkulturerbestätte? Dafür gibt es sicherlich viele Gründe, und die schiere Größe der Altstadt zählt sicher dazu. In ihr spiegeln sich unzählige Kulturen und Herrscher wieder, die alle ihre unverwechselbare Handschrift hinterlassen haben. Ob an Palästen und Kirchen oder in Museen, selbst Spuren vorchristlicher Besiedlung kannst du heute noch mit staunenden Augen besichtigen. Entsprechend hoch ist die Dichte an Sehenswürdigkeiten in der Altstadt, in der ein Highlight das nächste jagt. Von der Via Alessandro Poerio, der Piazza Cavour und der Via Carbonara im Norden, dem Corso Umberto I. im Südosten, und der Via Monteoliveto und der Via Toledo im Westen begrenzt, gilt die Bucht des Golfs von Neapel überdies als szenisches Highlight jenseits jeglicher kulturellen und historischen Denkmäler. Ein Spaziergang durch den Hafen oder ein kleiner Ausflug zu einer der Golf-Inseln sollte, wenn du etwas mehr Zeit mitbringst, auf keinen Fall in deinen Reiseplänen fehlen.

Welche der unzähligen Highlights du unbedingt besichtigen solltest, möchtest du wissen? Wir hätten da ein paar Vorschläge für dich.

Kathedrale von Neapel

Sie verdient ihren eigenen Punkt: San Gennaro, dem Stadtpatron Januarius geweiht, zählt zu den schönsten und wichtigsten sakralen Bauwerken Italiens. Im 13. Jahrhundert auf Anordnung König Karls I. von Anjou erbaut und unter König Robert dem Weisen im frühen 14. Jahrhundert fertiggestellt, ruht sie auf den Relikten zweier Basiliken, die wiederum selbst auf römischem und griechischem Fundament erbaut wurden. Hinter der monumentalen Fassade verbergen sich prachtvolle Gemälde und Mosaike, Kapellen und Fresken. Gläubige aus aller Welt besuchen die Kathedrale wegen einer Phiole mit dem Blut des Januarius, die jeweils am ersten Samstag im Mai und am 19. September gezeigt wird. Verflüssigt sich das getrocknete Blut – das Phänomen ist auch auch als „Blutwunder des Januarius“ bekannt –, so gilt das als gutes Omen.

Kirchen und Kapellen

Hunderte Kirchen, zig Klöster und Kapellen säumen die Straßen Neapels, und nirgendwo kommen sie so konzentriert vor wie in der historischen Altstadt. Neben der Kathedrale gilt der Kloster- und Kirchenkomplex Santa Chiara als wichtigstes religiöses Zentrum. Das gotische Meisterwerk, im Zweiten Weltkrieg komplett zerstört und mithilfe von Spenden der Bürger wiederaufgebaut, beherbergt unter anderem ein Museum, den pittoresken Kreuzgang Chiostro delle Maioliche, und die Gräber zahlreicher Könige und Adeligen. Direkt neben der charmanten Kirche Santa Lucia erwartet dich die unscheinbare Jesuitenkirche Gesù Nuovo. Ein Blick hinter die Fassade offenbart barocke Grandezza. Und dann solltest du auch noch einen Abstecher zur Cappella Sansevero wagen. Die kleine Barockkirche ist vor allem für ihre vielen beeindruckenden Marmorstatuen bekannt.

Paläste und Festungen

Die Paläste und Villen Neapels beeindrucken ebenfalls durch ihre schiere Vielzahl, die sogar jene der religiösen Gebäude übertrifft. Im Palazzo Reale, in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts unter dem spanischen Vizekönig Pedro Álvarez de Toledo errichtet, befand sich einst die (Königs-)Residenz von Bourbon-Sizilien sowie des Hauses Savoyen. Gemeinsam mit dem außerhalb des Zentrums auf dem Stadthügel liegenden Castel Sant’Elmo bilden das Castel Nuovo und das Castel dell’Ovo das Festungs-Triumvirat Neapels. Die begehbaren Burgen beheimaten heute unter anderem Museen, Restaurants und Veranstaltungsräume.

Die Krippenstraße

Wusstest du eigentlich, dass in Neapel das ganze Jahr hindurch Weihnachten herrscht? Die Via San Gregorio Armeno wird im Volksmund auch „Krippenstraße“ genannt, denn hier befinden sich jahrzehnte- und jahrhundertealte Werkstätten, die sich vornehmlich dem Bau der weltberühmten neapolitanischen Krippen widmen. Neben traditionellen biblischen Figuren stößt du ebenfalls auf typische Szenen aus dem früheren Stadtleben – am besten bei einer geführten Tour durch die Werkstätten oder, in der Adventzeit, bei einem Streifzug durch die festlich geschmückte Straße mit ihrem Weihnachtsmarkt.

So viele Sehenswürdigkeiten, greifbare Geschichte und festliche Tradition auf einmal – das gibt es nur in Neapel! Begleitet von kleinen Souvenirläden, sympathischen Cafés und unvergleichlich grandioser Küche, wird dein Aufenthalt in der Hauptstadt Kampaniens zum kulturellen und genussvollen Siegeszug. Ob Tagesausflug oder Städteurlaub mit Ausflug in die umliegenden Dörfer und auf malerische Inseln – entdecke selbst, was Neapel so besonders macht, und lass dich von vielen weiteren attraktiven Reisetipps auf ZAINOO verzaubern und inspirieren!

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