Kunststadt Amalfi an der magischen Amalfiküste

Am Golf von Salerno liegt eine der schönsten Regionen Italiens. Die Amalfiküste in Kampanien ist Heimat prächtiger Natur, magischer Aussichten und zahlreicher kleiner Ortschaften, allesamt durch eine einzige Straße miteinander verbunden. Der Hauptort Amalfi mit seinen steilen Hängen, unzähligen Cafés und prächtigen Stränden darf bei einer Tour der UNESCO-Weltkulturerbestätte Amalfiküste natürlich keinesfalls fehlen. Doch das ist noch längst nicht alles: Amalfi ist eine waschechte Kunststadt mit durchaus spannender Architektur, langer Geschichte und manch einer Überraschung. Begleite uns auf eine kleine Küstentour!

 

Die Macht der einstigen Seerepublik

Wann genau Amalfi gegründet wurde, lässt sich heute nicht mit Sicherheit sagen. Vermutlich entstand die Stadt um 320 n. Chr. und war ein Werk der Soldaten von Kaiser Konstantin aus dem adriatischen Küstenort Melphe. Aus der Bezeichnung „a Melphe“ (dt. „von Melphe“) soll sich der Name Amalfi ableiten, gesichert sind diese Informationen allerdings nicht. Fest steht jedoch, dass sich die Bewohner schnell dem Seehandel zuwandten, weil fruchtbares Ackerland Mangelware war. Amalfi genoss weitestgehende Autonomie, erreichte Eigenständigkeit und entwickelte sich zu einer der ersten Seerepubliken. Im 10. Jahrhundert zählte die Republik deutlich über 50.000 Einwohner und galt als Handelsdrehscheibe zwischen (Süd-)Europa und dem arabischen Raum.

 

Bedrohungen und Angriffe der Normannen schwächten das auf dem Höhepunkt seiner Macht befindliche Amalfi deutlich; schließlich eroberte der normannische Herrscher Robert Guiskard 1073 die Seerepublik, die fortan sukzessive an Bedeutung verlor und durch zwei pisanische Angriffe 1135 und 1137 nachhaltig geschwächt wurde. Ein heftiger Tsunami in Folge eines Erdbebens zerstörte 1343 den Großteil der Stadt. Amalfi sollte sich davon nie komplett erholen. Die Tabula Amalphitana, Italiens erste Seerechtskodifikation, hatte jedoch bis weit nach dem Ende der Seerepublik Bestand und Gültigkeit. Amalfi erlebte erst Mitte des 20. Jahrhunderts durch den aufblühenden Tourismus einen kräftigen Aufschwung und ist seither ein beliebtes Reiseziel im Sommer.

 

Der Kathedralenkomplex

©Bigstock.com/NejroN Photo

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Amalfis Stadtbild ist auf und rund um den steilen Hang angelegt. Das legt manch ungeahnten Schatz frei, der bei einer reinen Küstentour entlang der Strada Statale vielleicht kaum auffallen würde. Die Kathedrale des Erzbistums Amalfi-Cava de‘ Tirreni zählt zu den prächtigsten Bauwerken der Kunststadt. Eine erste Kirche entstand bereits im 9. Jahrhundert und beheimatet mittlerweile das Diözesanmuseum. Die heutige Cattedrale di Sant’Andrea entstand im 10. Jahrhundert und erfuhr mehrere Umbauten. Sie wurde zunächst arabisch-normannisch umgewandelt, später folgte ein barocker Anstrich. Die farbige Mosaikfassade kam im 18. Jahrhundert hinzu.

 

Die Kathedrale ist übrigens ein recht großer Komplex bestehend aus einer Krypta mit den Gebeinen des Apostels Andreas (Schutzpatron von Amalfi), der Kruzifixbasilika mit dem Diözesanmuseum, dem Paradieskreuzgang und der Kathedrale an sich. Im Inneren der Kirche fällt dein Blick bestimmt auf den mächtigen Triumphbogen, der von zwei ägyptischen Granitsäulen gestützt wird. Ein Besuch der anderen Gebäude, gerade des Paradieskreuzgangs Chiostro del Paradiso mit seiner idyllischen Atmosphäre, ist Pflicht.

 

Sehenswürdigkeiten in Amalfi

Damit ist aber längst noch nicht alles zur Kunststadt Amalfi gesagt. Dein Streifzug durch den Ort führt dich quer durch die hochspannende Geschichte der Region. Folgende Sehenswürdigkeiten dürfen an deinem Amalfi-Tag definitiv nicht fehlen:

  • Santa Maria a Piazza: Wo einst zahlreiche Geschäfte und Handwerker beheimatet waren, entstand im 15. Jahrhundert eine kleine Renaissancekirche, die kaum größer als eine Kapelle ist. Wunderschöne Gemälde und Reliefs zieren diese kompakte Schönheit.
  • Museo della Carta: Vor Jahrhunderten lernten die Bürger Amalfis die arabische Kunst des Papiermachens und machten die Stadt zu einem der ersten Papierzentren Europas. Die alte Papiermühle wurde 1969 zum Museum umgewandelt und stellt heute Maschinen und Gerätschaften aus früheren Tagen aus.
  • Sant‘Antonio: Gemäß Überlieferung soll der Heilige Franz von Assisi diese Kirche mit Kloster bei einer Pilgerreise zu den Gebeinen des Apostels Andreas gegründet haben. Während das Kloster für Besucher mit Ausnahme eines Nachmittags im Jahr geschlossen bleibt, fasziniert die bunte, überaus eindrucksvolle Innenausstattung der von außen vergleichsweise schlicht anmutenden Kirche.
  • Gli Arsenali della Repubblica: In den Tagen der großen Seerepublik mussten Handels- und Kriegsschiffe gebaut, gewartet und gelagert werden. Amalfi besaß die größten Galeeren des Mittelmeerraums im Frühmittelalter. Vom einstigen Arsenal blieben, unter anderem erosionsbedingt, vornehmlich Architektur- und Skulpturreste. Hier sind zudem verschiedene Schiffe und die Boote einer historischen Regatta ausgestellt.

 

Die Amalfiküste

©Bigstock.com/mailos

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Wenn du schon in Amalfi bist, dann gehört eine Tour der kompletten Amalfiküste eigentlich dazu, oder? Entlang der prächtigen Küstenstraße Strada Statale 163 Amalfitana, die 50 km lang von Meta di Sorrento bis Vietri sul Mare verläuft, erwarten dich prächtige Ausblicke auf den Golf von Salerno und die steil abfallende Küste. Mit ihren überhängenden Felsen und der geringen Straßenbreite ist diese Fahrt gewiss nichts für schwache Nerven, landschaftlich dennoch ein Traum. Und das ist noch längst nicht alles, was dich an der Amalfiküste erwartet:

  • Wein und Limoncello: La Dolce Vita ist entlang des Golfs von Salerno selbstverständlich omnipräsent. Die Amalfiküste ist ein beliebtes Weinanbaugebiet mit exzellenten Rot- und Weißweinen, die seit 1995 die kontrollierte Herkunftsbezeichnung DOC führen. Oder darf es stattdessen etwas Limoncello sein? Hier wachsen exzellente Zitronen mit saftigem Fleisch und kaum Kernen. Das Ergebnis kostest du in den wunderbaren Cafés und Gaststätten entlang der Küste.
  • Weitwandern: Du bist lieber zu Fuß unterwegs und liebst Herausforderungen? Gleich mehrere Wanderwege verlaufen entlang der Küste. Auf dem CAI-300 sowie den parallel angelegten Pfaden warten sechs anstrengende Tagesetappen von Salerno über Amalfi bis Sorrent oder Schiazzano auf dich. Das sind bis zu 74 km in der längsten Variante mit 4.380 Höhenmetern bergauf und 4.718 Höhenmetern bergab. Bist du bereit für die Challenge?
  • Wunderschöne Orte: Wie auch immer du deine Küstentour begehst, neben der Kunststadt Amalfi erwarten dich noch viele weitere tolle Orte. Im mittelalterlichen Ravello lebten beispielsweise viele reiche Bürger. Zahlreiche gut erhaltene Villen, darunter die prächtige Villa Rufolo, wirken auf angenehme Weise wie aus der Zeit gefallen. Auf einem Felsen über Maiori thront ein Benediktinerkloster, das bereits 973 gegründet wurde. Furore besitzt sogar einen eigenen Fjord und zählt nicht umsonst zu den schönsten Dörfern Italiens. Und dann wäre da noch Positano, ein farbenfroher Ort mit unzähligen Kirchen, römischen Überresten und einem ungewöhnlich löchrigen Felsen.

 

Ein Besuch der Kunststadt Amalfi ist Pflicht, gerade wenn du eine Tour der Amalfiküste planst. Der Hauptort strahlt auch heute noch die ungebrochene Faszination einer einstigen Seemacht aus, selbst wenn man mittlerweile etwas kleinere Brötchen backt. Die sympathische Stadt mit ihren prächtigen Sehenswürdigkeiten und der endlosen Aussicht über den weiten Golf lädt zum Träumen ein.

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