Die schönsten Orte in Friaul-Julisch Venetien Süden

©Bigstock.com/xbrchx

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Während der Norden und die Mitte von Friaul-Julisch Venetien für bergiges und hügeliges Land im Zeichen der Südlichen Karnischen Alpen stehen, wird die autonome Region im äußersten Nordosten Italiens gen Süden zusehend flacher, von zahlreichen Flüssen durchzogen und schließlich der Adria sowie dem Golf von Triest zugewandt. In diesem Gebiet mit Sonderrechten, wo beispielsweise die furlanische Sprache und Kultur gewahrt werden, befinden sind einige bekannte Städte, wie Triest und Udine, aber auch viele versteckte Schätze. Die Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ widmet sich den schönsten Orten des Landes, wovon es gleich acht im Süden von Friaul-Julisch Venetien gibt.

 

Clauiano

Unser erster Stopp führt uns nach Trivignano Udinese, nur 15 Kilometer südöstlich von Udine gelegen, wo der Natisone und der Torre zusammenfließen. Der eigentlich schönste Ort hier ist allerdings die Frazione Clauiano (ca. 500 Einwohner), deren Name vermutlich auf den ursprünglichen Landbesitzer zurückgeht. Mit seinen Steinbauten und Schotterstraßen vermittelt Clauiano ein spannendes Stimmungsbild vom einstigen Leben auf dem Land. Die ältesten Gebäude im Ortszentrum stammen aus dem 15. Jahrhundert, wobei das Casa Gardellini mit seinem rot-weißen Fassadenschmuck als ältestes Haus gilt. Die Chiesa di San Giorgio mag in ihrer heutigen Form erst im 18. Jahrhundert entstanden sein, ihre Wurzeln reichen jedoch viel weiter zurück. Ein besonders schönes Taufbecken versteckt sich im Inneren. Zahlreiche Villen und (landwirtschaftliche) Anwesen, wie Villa Manin, das Palladini-Haus und das Bosco-Anwesen, begleiten deinen Spaziergang durch den Ort.

 

Cordovado

Einst umschloss ein gewaltiger mittelalterlicher Wall Cordovado (ca. 2.500 Einwohner). Von der Festungsanlage aus dem 11. Jahrhundert blieb zwar nicht viel über, doch spürst du den Geist längst vergangener Tage immer noch an jeder Ecke dieses faszinierenden Ortes. Viele der wichtigsten Gebäude Cordovados findest du rund um die alte Burg, darunter der elegante Renaissancepalast Palazzo Agricola, der mit prächtigen Fresken ausgestattete Palazzo Bozza Marubini sowie der monumentale, dreistöckige Palazzo Freschi Piccolomini mit großem Portal. Etwas weiter außerhalb leuchtet dir die Wallfahrtskirche Madonna delle Grazie förmlich entgegen – ein echtes Juwel der Barockkunst mit vergoldeter Decke und stattlichen Gemälden. Apropos stattlich: Der mächtige Palazzo Cecchini ist ebenso einen Besuch wert.

 

Gradisca d‘Isonzo

Gleich vier Zeitalter hinterließen ihre architektonischen Spuren in Gradisca d’Isonzo (ca. 6.400 Einwohner): die venezianische Herrschaft (15. Jahrhundert), die österreichische Herrschaft (17. Jahrhundert), die Regentschaft der Habsburger (19. Jahrhundert) sowie die Eingliederung in die Italienische Republik nach dem Ersten Weltkrieg. Ein gewaltiges Kastell, zu österreichischen Zeiten als Gefängnis genutzt, dominiert das Ortsbild (das aus dem Slowenischen stammende „Gradisca“ bedeutet so viel wie „befestigter Ort“). Wo einst die Front zwischen Österreich und Italien rund um die furchtbaren Isonzoschlachten verlief, erwartet dich heute ein Ort mit zahlreichen Palästen, die vor allem auf die Blütezeit der Eggenberger (1647–1717) zurückgehen. Auch heute kannst du noch entlang der venezianischen Stadtmauern, die einst Leonardo da Vinci designte, spazieren.

 

Palmanova

Im Süden von Friaul-Julisch Venetien erwartet dich mit Palmanova eine spannende UNESCO-Welterbestätte, gehört der Ort mit seinen ca. 5.400 Einwohnern doch zum venezianischen Verteidigungssystem des 16. und 17. Jahrhunderts. Im Gegensatz zu vielen anderen schönen Orten entstand Palmanova als sogenannte Planstadt und wurde 1593 als Festung zum Schutz der Republik Venedig vor den Türken angelegt. Bis zur Eroberung durch die Truppen Napoleons etwa 200 Jahre später hielt die befestigte Stadt. Heute betrittst du das sternförmig angelegte Palmanova mit seinen regelmäßig gezogenen Straßen durch eines von drei Stadttoren und siehst direkt auf die Piazza Grande, das Herzstück des Ortes. Mehrere Kirchen, das Stadtmuseum sowie das spannende Militärmuseum sollten bei dir auf dem Programm stehen, ebenso ein Besuch des Palazzo del Provveditore Generale, des Santo Monte de Pietà sowie des Palazzo del Ragionato.

 

©Bigstock.com/bepsimage

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Polcenigo

Im Flachland am Fluss Livenza gelegen, verbindet Polcenigo (ca. 3.100 Einwohner) natürliche Schönheit mit charmantem Dorfidyll. Allerlei alte, enge Gassen führen durch den Ort, der rund um die auf einem Hügel ruhende Festung erbaut wurde. Von der alten Burganlage ist allerdings nach einem Brand wenig übrig, und so wurde sie Mitte des 18. Jahrhunderts in eine venezianische Villa umgewandelt. Wie in so vielen anderen Orten der Region begleiten auch hier allerlei Paläste deinen Spaziergang, darunter Palazzo Zaro, Palazzo Fullini und Palazzo Scolari-Salice. Ebenso erwarten dich mehrere Kirche im weitgestreckten Ortsgebiet, darunter die Chiesa di San Lorenzo aus dem 13. Jahrhundert, die in späteren Jahren umfassend renoviert wurde, sowie die am Hügel gelegene Pfarrkirche San Floriano mit prominenten Fresken. Ein Abstecher zur prächtigen Quelle des Gorgazzo ist ein absolutes Muss!

 

Sesto al Reghena

Eines der ältesten Klöster der Region befindet sich in Sesto al Reghena (ca. 6.300 Einwohner). Die Abbazia Santa Maria di Sesto wurde um 741 als Benediktinerkloster gegründet, der Ort an sich ist wohl römischen Ursprungs. Hierbei handelt es sich um eine erstaunlich stark befestigte Anlage, einst von sieben Verteidigungstürmen eingerahmt Lediglich einer, aus dem 10. bis 11. Jahrhundert, steht heute noch und flankiert die Klosterkanzlei mit romanischer Note sowie den eindrucksvollen Campanile. Ein ausdrucksstarkes Portal und mehrere Fresken schmücken die dreischiffige Basilika. Wenngleich die Abbazia nach dem Fall an die Republik Venedig im Jahr 1440 an Bedeutung einbüßte, bleibt sie auch heute noch ein eindrucksvoller Ort. Davon gibt es in Sesto al Reghena übrigens mehrere, darunter dir kleine Landkirche San Pietro oder der in mehreren literarischen Werken verewigte Venchieredo-Brunnen.

 

Strassoldo

Dieser Abstecher führt dich immerhin im Meeresnähe. Strassoldo (ca. 800 Einwohner) ist Teil der Gemeinde Cervignano del Friuli, die zu den größeren Ortschaften von Friaul-Julisch Venetien zählt. In einem der schönsten Orte Italiens selbst regiert mittelalterlicher Charme mit kaiserlichen Untertönen. Zwei Schlösser dominieren Strassoldo – das obere und untere Schloss (Castello di sotto und Castello di sopra), wobei du in ersterem in der einzigartigen Radetzky-Suite (Michael Karl Maria Graf von Strassoldo-Graffemberg war unter Generalgouverneur Radetzky kaiserlich-österreichischer Statthalter der Lombardei) mit 500 Jahre altem Parkettboden nächtigen kannst. Das kostet natürlich einiges, doch wissen die um das Jahr 1000 entstandenen Burgen auch so zu beeindruckend. Altertümlicher Charme und gewaltige Gartenanlagen gehen eine packende Symbiose ein, verbinden Rustikales aus dem Mittelalter mit barocken Details. Mitten im Ort zeugt das langobardische Steinkreuz in der Chiesa di San Nicolò von der langen Geschichte Strassoldos.

 

Valvasone Arzene

Erst am 1. Januar 2015 durch die Zusammenlegung der bis dahin eigenständigen Gemeinden Valvasone und Arzene entstanden, begleiten dich, wie auch in vielen anderen der schönsten Orte im Süden Friaul-Julisch Venetiens, zahlreiche Kirchen und Paläste durch Valvasone Arzene (ca. 2.200 Einwohner). An der Piazza Libertà erhebt sich beispielsweise die gewaltige Kathedrale, die von Spenden der Bevölkerung und des Adels finanziert und Mitte des 15. Jahrhunderts erbaut wurde. Neben der neogotischen Fassade aus dem späten 19. Jahrhundert sowie zahlreichen alten Schätzen kommt der einzigen noch existierenden, nach wie vor funktionsfähigen venezianischen Orgel aus dem 16. Jahrhundert in ganz Italien besondere Aufmerksamkeit zu. Das alte Schloss aus dem frühen 13. Jahrhundert wird gerade umfassend renoviert, begleitet von einem kleinen Theater. Die charmante Chiesa di Santi Pietro e Paolo sowie der elegante Palazzo Fortuni runden deine Tour gekonnt ab.

 

Die mannigfaltige Anziehungskraft der schönsten Orte im Süden von Friaul-Julisch Venetien wird mit Sicherheit auch dich zu begeistern werden. Eine Vielzahl an Kirchen und Palästen bildet geradezu magische Harmonie mit der faszinierenden Natur der Region. Doch auch alte Festungsanlagen und sogar eine monumentale Planstadt mit Weltkulturerbe-Weihen stehen auf deinem Reiseprogramm. Das sind doch gleich mehrere gute Gründe, um dem Nordosten Italiens den einen oder anderen Besuch

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