Die schönsten Orte in der Provinz Trient

©Bigstock.com/Alberto SevenOnSeven

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Autonomie spielt im Trentino eine wichtige Rolle. Durch das Zweite Autonomiestatut im Jahr 1972 wurde die Autonomie der Region Trentino-Südtirol auf seine beiden Provinzen übertragen, seither führt sie den offiziellen Namen Autonome Provinz Trient. Neben der gleichnamigen Hauptstadt gibt es gleich 166 Gemeinden, umgeben von zahlreichen imposanten Bergen und Skigebieten, wie das weltberühmte Madonna di Campiglio. Zudem gilt mehr als ein Drittel des Trentino als Naturschutzgebiet, eingerahmt durch einen Nationalpark, zwei Naturparks, 143 Natura 2000 Schutzgebiete und 265 Biotope. Diese natürliche Pracht trifft auf alte Dorfstrukturen zu Berg und Tal von besonderer Schönheit. Als Teil der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ erwarten dich zudem überaus attraktive Ortschaften. Die acht schönsten Orte in der Autonomen Provinz Trient sind mit Sicherheit einen Besuch wert.

 

Bondone

Ein wahres Labyrinth an asphaltierten Straßen erwartet dich in dieser charmanten Ortschaft. In Bondone (ca. 640 Einwohner) kann man sich leicht verlieren. An zahlreichen Hausmauern entdeckst du Fresken mit religiösen Motiven, welche die einstige Frömmigkeit der Bevölkerung wiedergeben. Allerdings haben sich auch einzelne satirische Abbildungen unter die biblischen Darstellungen gemischt – kannst du sie bei einem Spaziergang durch den Ort entdecken? Etwas außerhalb von Bondone erwartet dich das Castello San Giovanni, ein vermutlich auf römischen Strukturen basierendes Schloss aus dem 11. Jahrhundert. Jahrhundertelang im Besitz der regierenden Nobelfamilie Lodron befindlich, wurde sein alter Look bei Renovierungsarbeiten in den 1950er Jahren wiederhergestellt.

 

Canale di Tenno

Den kleinsten und vielleicht schönsten Teil der Gemeinde Tenno nennen momentan kaum 50 Menschen ihr Zuhause. Canale, bereits im frühen 13. Jahrhundert erstmals erwähnt, überstand die Zeiten nahezu verändert und erstrahlt auch heute noch im exklusiv mittelalterlichen Glanz. Eng verschachtelte Häuser führen dich über den südlichen Hang des Monte Misone. Viele Maler und Künstler nennen Canale di Tenno heute ihr Zuhause und finden Inspiration in der klassischen, oft überaus ruhigen Atmosphäre der Ortschaft. Jedes Jahr findet Anfang August Rustico Medioevo, ein einwöchiges Mittelalterfest, in Canale statt, das einen der schönsten Orte Italiens zu einem Hotspot für Theateraufführungen, für Kunst und die regionale Küche macht.

 

Lusern

Im Süden des Trentinos erwartet dich eine Bastion eines nahezu ausgestorbenen sudbairischen Dialekts. Heutzutage gibt es nur noch etwa 1.000 Menschen, die des Zimbrischen mächtig sind. Viele von ihnen wohnen in Lusern (ca. 270 Einwohner), wo diese Varietät von etwa 90 % gesprochen wird. Vermutlich kamen die deutschen Siedler einst in die Region, weil gut ausgebildete Zimmerleute und Holzschnitzer gebraucht wurden. Entsprechend traditionsbewusst zeigt sich Lusern und verfügt unter anderem über ein großes Dokumentationszentrum, das regelmäßige Ausstellungen zu Sprache, Kultur und Geschichte organisiert. Der wunderbar alpenländische Charme der zahlreichen kleinen Häuser weiß ebenfalls zu bezaubern. Zwei Wanderwege führen durch sowie rund um Lusern und schildern seine Geschichte, begleitet von Kunstinstallationen.

 

©Bigstock.com/Tatyana Abramovich

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Mezzano

Im Herzen eines nahezu komplett grünen Talbodens am Fuße der Pale di San Martino, die zum UNESCO-Weltnaturerbe Dolomiten zählen, erwartet dich das charmante Mezzano (etwa 1.600 Einwohner). Obwohl es hier manch ein interessantes Gebäude gibt, darunter die Pfarrkirche San Giorgio aus dem 14. Jahrhundert, sind es die architektonische Geschlossenheit, das charmante Idyll, die Ursprünglichkeit, die diesen Ort so besonders machen. Viele enge Straßen, die einst für landwirtschaftliche Fahrzeuge gebaut wurden, kleine Plätze mit Brunnen, religiöse Fresken sowie prächtige Gärten sorgen für ein prächtiges Ortsbild. 20 Wandgemälde, über 100 Wand-Inschriften, das ausgeklügelte Wassersystem sowie an die 400 Gärten schaffen einzigartige Anreize, Mezzano einen Besuch abzustatten.

 

Pieve Tesino

Diese prächtige Ortschaft (ca. 640 Einwohner) war bereits in der Bronzezeit besiedelt, später entstanden zahlreiche Burgen und Siedlungen ob der Nähe zu einer Römerstraße. Pieve Tesino selbst wurde jedoch in nachchristlicher Zeit gegründet und lädt mit seiner vielfältigen Architektur auf eine kleine Zeitreise vor bergiger Kulisse ein. Zu den ältesten Gebäuden zählt die 1872 restaurierte Kirche Pieve dell’Assunta aus dem 12. Jahrhundert, die zu den prächtigsten und wichtigsten gotischen Gebäuden Trentinos zählt. An der Südfassade entdeckst du Fresken aus dem 16. Jahrhundert. Auf dem Colle di San Sebastiano erwartet dich eine etwas jüngere, nicht minder eindrucksvolle Kirche. Mehrere Museen, Gärten und Themenwege widmen sich regionaler und italienischer Geschichte.

 

Rango

Als Teil von Bleggio Superiore steht der Ortsteil Rango (ca. 120 Einwohner) für sich als einer der schönsten Orte in der Autonomen Provinz Trient. Einst an einer wichtigen Handels- und Transitstraße gelegen, blieb die Zeit in Rango stehen. Die Architektur veränderte sich in ihrer Funktion seit dem 18. Jahrhundert nicht. Häuser und Ställe befinden sich zumeist weiterhin unter einem Dach, Stein und Stroh stützen die verschiedenen Strukturen. Anhand der Stabkreuzfenster kannst du zudem den Einfluss der Renaissance auf das Ortsbild nachvollziehen. Zahlreiche Durchgänge, sogenannte „vòlt“, waren einst Schauplatz des Dorflebens und dienen heute als spannende, aus der Zeit gefallene Kulisse mit Tälern und Bergen als eindrucksvoller Rahmen.

 

©Bigstock.com/RudiErnst

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San Giovanni di Fassa

Im Ladinischen Sèn Jan genannt, entstand San Giovanni di Fassa (ca. 3.600 Einwohner) erst 2018 durch die Zusammenlegung von Pozza und Vigo. Der Großteil der Schönheiten befindet sich jedoch im ehemaligen Vigo, im Herzen des weiten und sonnigen Fassatals gelegen, eingerahmt von den Bergspitzen der Latemar- und der Rosengartengruppe, die sich bei entsprechendem Sonnenlicht rosa färben. Nicht umsonst gibt es sogar einen eigenen Begriff für die einzigartige Schönheit der Region: „enrosadira“ (dt. „rosa werden“), vom ladinischen Wort „enrosadöra“ abgeleitet. Jeder Ortsteil, jedes kleine Dorf im Dorf hat seinen ureigenen Charakter. In Vigo findest du beispielsweise eine spektakuläre spätgotische Kirche mit altem Glockenturm, Costa lebt vom Charme der alten Häuser und Brunnen, während in Vallonga landwirtschaftlicher Esprit greifbar gemacht wird.

 

San Lorenzo in Banale

Die terrassenartige Lage San Lorenzos macht die Ortschaft mit etwa 1.600 Einwohnern zur perfekten Aussichtsplattform über das weite Tal mit den Dolomiten als hoch aufragende Kulisse. Saftig-grün im Sommer und häufig tief verschneit im Winter, kommt die landschaftliche Schönheit besonders herrlich zu tragen. San Lorenzo in Banale entstand einst aus der Verschmelzung von sieben sogenannten „Villas“. Zahlreiche umfassend renovierte Gebäude säumen deinen Spaziergang. Sie verbergen herrliche Fresken und monumentale Säle in ihrem Inneren. Die Arkaden und Innenhöfe holen mediterranen Charme in den Norden Italiens und schaffen einen spannenden Kontrast zur alpinen Szenerie.

 

Magisch anziehende Naturschauplätze und vielfältige Architektur zeichnen die schönsten Orte der Autonomen Provinz Trient aus. Ihre Vielfalt weiß doppelt und dreifach zu beeindrucken. Architektonische Magie, die sich vom Mittelalter bis ins Hier und Jetzt erstreckt, erweckt Geschichte zum Leben. Hier kommen Sprachminderheiten zu Wort, werden Traditionen und Ursprünglichkeit vorgelebt, warten Spazier- und Wanderwege in rauen Mengen. Das Trentino ist eine faszinierende Provinz und zugleich ideal, um einen etwas anderen Norden Italiens hautnah zu erleben.

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