Die schönsten Orte in Belluno & Padua

©Bigstock.com/Buffy1982

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Venedig. Verona. Padua. Vicenza. Treviso. Einige der größten Städte Italiens befinden sich in der Region Venetien im Nordosten Italiens. An der Bevölkerung gemessen, ist sie die viertgrößte des Landes, was angesichts dieser Metropolen keine Überraschung ist. Neben diesen beliebten Touristenzielen gibt es allerdings noch eine Fülle an Geheimtipps, die viel zu oft – und natürlich vollkommen zu Unrecht – übersehen werden. Die Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ kümmert sich um die Wahrung dieser Perlen. In den venezianischen Provinzen Belluno und Padua findest du jeweils zwei der schönsten Orte Italiens, welche die Region von einer angenehm anderen Seite zeigen.

 

Provinz Belluno

Die flächenmäßig größte Provinz Venetiens weist zugleich die niedrigste Bevölkerungsdichte auf. Weite Teile des UNESCO-Weltnaturerbes Dolomiten bedecken dieses Gebiet und bilden einen herrlichen Kontrast zur vergleichsweise lieblichen, grünen Po-Ebene. Diese landschaftliche Schönheit machen sich selbstverständlich auch die schönsten Orte der Provinz Belluno zu eigen, von denen es exakt zwei an der Zahl gibt.

 

Mel

Seit 2019 gehört Mel (ca. 1.200 Einwohner) – gemeinsam mit Trichiana und Lentiai – zur damals neu formierten Gemeinde Borgo Valbelluna, zählt jedoch für sich zu den schönsten Orten Italiens. Bereits im 9. Jahrhundert v. Chr. gab es hier erste Siedlungen. Das Archäologische Museum zeigt Fundstücke einer nahegelegenen Nekropole sowie viele weitere spannende Exponate aus der Umgebung. Unweit der barocken Pfarrkirche, die mit Gemälden von Cesare Vecellio und Andrea Schiavone für sich bereits ein Highlight ist, erwarten dich Zeugnisse römischer Kultur in Form einer Plakette und eines Sarkophags aus Stein.

 

Enge Straßen ziehen sich durch Mel und führen unweigerlich auf den trapezförmigen Hauptplatz, um den sich mehrere prächtige Paläste reihen. Im Palazzo Zorzi, wo sich nunmehr das Rathaus befindet, erwarten dich eindrucksvolle Fresken im ersten Stock, während die Villa Fulcis mit dem gleichnamigen Palast und ihrer gewaltigen Parkanlage zu den imposantesten Komplexen der Provinz zählt. Ein Besuch des Castello di Zumelle, das auf eine alte römische Befestigungsanlage zurückgeht, ist ebenso Pflicht.

 

Sottoguda

Am Fuße des höchsten Gletschers der Dolomiten, der Marmolata, erhebt sich das auf etwa 1.250 Höhenmeter befindliche Sottoguda (ca. 90 Einwohner). Eigentlich nur eine von unzähligen Fraktionen von Rocca Pietore, steht Sottoguda für sich als schönster Ort. Dafür sorgt unter anderem die atemberaubend schöne Landschaft rund um den Naturpark Serrai di Sottoguda mit einer spektakulären Schlucht. Spazier- und Wanderwege ziehen sich durch das Schutzgebiet. Schilder entlang des Weges erzählen von Mythen und Legenden. Im Winter sind hier vor allem Eiskletterer zugange.

 

Andere Highlights betreffen die prominent vertretene ladinische Volkskultur, die an Donnerstagabenden zelebriert wird. Hier dreht sich alles um die Kunst und Kultur der Ladiner, begleitet von der traditionellen Küche der Region. Alte Scheunen, die sogenannten „tabièi“, illustrieren die althergebrachte Blockbauweise. Drei prächtige Kirchen im Stile der alpinen Gotik, die alten Schmiedeeisenwerkstätten sowie der jahrhundertealte Buchenwald runden das Erlebnis Sottoguda gekonnt ab.

 

Provinz Padua

Gleich zwei UNESCO-Weltkulturerbestätten – der Botanische Garten von Padua sowie die Gebäude der Freskenzyklen aus dem 14. Jahrhundert – erwarten dich in der Provinz mit der höchsten Bevölkerungsdichte in ganz Venetien. Eine Fülle kleiner und mittelgroßer Städte, darunter der beliebte Kurort Abano Terme sowie Este, Heimat des ehemaligen Adelsgeschlechts, das vom mittleren 13. bis späten 18. Jahrhundert die Geschicke weiter Teile der Emilia Romagna lenkte, hält manch eine Überraschung bereit. Und dann wären da noch die beiden schönsten Orte der Provinz Padua, die ihren ganz eigenen Charme besitzen.

 

Arquà Petrarca

Im Jahre 1870 erhielt Arquà den Zusatz Petrarca zu Ehren des großen italienischen Dichters und Humanisten Francesco Petrarca, der hier die letzten Jahre seines Lebens verbrachte. Die Casa Petrarca, sein altes Wohnhaus, zählt wenig überraschend zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Arquà Petrarca (ca. 1.800 Einwohner). In den unteren Räumen des stattlichen Hauses mit Loggia, Außentreppe und kleinem Garten erwartet dich eine permanente Fotoausstellung. Das obere Stockwerk wurde von einem späteren Besitzer hingegen komplett mit Fresken aus dem literarischen Leben des Dichters ausgekleidet.

 

Petrarcas Wohnhaus bildet gemeinsam mit der Dreifaltigkeitskirche den (oberen) Ortskern der Gemeinde. Das bereits 1181 urkundlich erwähnte Oratorium ist mit mehreren barocken Altarbildern ausgestattet. Von den älteren Fresken des im 14. Jahrhundert erweiterten Kirchenraums überlebten jedoch leider nur wenige. Im unteren Ortskern findest du die etwas ältere, jedoch erst seit etwa 100 Jahren im heutigen Glanz erstrahlende neoromanische Pfarrkirche. Neben restaurierten Fresken beheimatet sie unter anderem Petrarcas Grabmal. Mehrere Villen und Paläste säumen deinen Spaziergang durch diesen schönen Ort.

 

©Bigstock.com/makam69

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Montagnana

24 mächtige sechseckige Türme halten die gewaltige mittelalterliche Stadtmauer rund um Montagnana (ca. 9.300 Einwohner) zusammen. Dieser Defensivwall, der großteils zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert erbaut wurde, schützt eine Vielzahl an Palästen und Villen aus verschiedensten Epochen. Bei deinem Rundgang erwartet dich unter anderem die Nobelresidenz Villa Pisani, der mit einer venezianischen Loggia ausgestattete Palazzo Giusti Chinaglia sowie der gotisch-venezianische Palazzo Magnavin-Fioratti. Das Rathaus aus dem 16. Jahrhundert sowie die gewaltige gotische Kathedrale mit Ergänzungen aus der Spätrenaissance solltest du ebenfalls gesehen haben. Die Burg von San Zeno geht hingegen auf das 13. Jahrhundert zurück.

 

Neben diesen architektonischen Highlights in Hülle und Fülle stehen in Montagnana echte Genussmomente auf dem Programm. Der feine Edelschinken Dolce di Montagnana zählt zu den beliebtesten Produkten der Region. Er ist etwas süßer als der bekanntere Parmaschinken und verfügt über eine sehr feine Marmorierung. Falls du die Region im Herbst besuchen möchtest, dann sei dir der Palio dei 10 Comuni ans Herz gelegen. Dieser Reitwettkampf, so etwas wie der kleine, aber nicht minder feine Bruder des Palio von Siena, geht auf das 12. Jahrhundert zurück, und findet stets am ersten Sonntag im September statt.

 

Die Natur alleine ist Grund genug, die schönsten Orte in den Provinzen Belluno und Padua zu besuchen, dient sie doch als wundervolle, eindrucksvolle Kulisse für diese faszinierenden Gemeinden. Architektonische Vielfalt, gewaltiges Mauerwerk, kulinarische Leckereien und Zeugen längst vergangener Tage zeigen unterschiedlichste Seiten Venetiens, eine schöner als die andere. Hier kommen gewiss alle auf ihre Kosten, auch abseits der großen Städte.

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