Die schönsten Orte in der Provinz Bozen – Südtirol

©Bigstock.com/melis

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Im Vergleich zu anderen Gebieten des Landes genießt die Region Trentino-Südtirol umfassende Autonomie, die in den 1970er Jahren an ihre beiden Provinzen übertragen wurde. Sie verfügen über verschiedene Selbstverwaltungsrechte, nicht zuletzt ob der starken Regionalkultur. Diese leitet sich aus dem Schutz der ladinisch- sowie deutschsprachigen Bevölkerungsgruppen ab. In der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol findest du entsprechend einen etwa 70%igen Anteil deutscher Sprachgruppen, nicht zuletzt aus historischen Gründen. Diese Besonderheit äußert sich nicht nur in vielen mehrsprachigen Ortsnamen, denn auch die fünf schönsten Orte in der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol, Teil der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“, bringen einiges an alpenländischem Lokalkolorit mit.

 

Kastelruth

Eine der südlichsten Gemeinden der Provinz zählt zugleich zu den beliebtesten Tourismusorten Südtirols. Kastelruth oder Castelrotto (ca. 6.800 Einwohner) kennt man im deutschsprachigen Raum vor allem wegen der volkstümlichen Schlagergruppe Kastelruther Spatzen mit zahlreichen Gold- und Platin-Auszeichnungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die überwiegend deutschsprachige und ladinische Marktgemeinde liegt zudem an der Seiser Alm, der größten Hochalm Europas. Gewaltige Wintersportgebiete und ein Überangebot an Wanderungen führen in höchste Höhen.

 

Kastelruths Zugehörigkeit zu den schönsten Orten Italiens leitet sich aber nicht nur aus dem förmlich magisch anziehenden Landschaftsbild ab, sondern auch aus der prächtigen Architektur mit dem herrlichen Zentrum. Der gewaltige klassizistische Glockenturm mit der Zwiebelhaube der Pfarrkirche St. Peter und Paul ist so etwas wie das Wahrzeichen des Orts. Dem Kalvarienberg mit seinen kleinen Kapellen solltest du ebenfalls einen Besuch abstatten – nicht nur für Wallfahrer ein Muss.

 

Klausen

Bereits in vorchristlicher Zeit gab es Siedlungen auf dem Säbener Berg, der Klausen oder Chiusa (ca. 5.200 Einwohner) überragt. Die Altstadt mag zwar jüngeren Datums sein, gestaltet sich aber nicht minder faszinierend. Hier triffst du auf eine Fülle an Stilrichtungen an den Erkern, Fassaden, Wappen und Fresken der alten Häuser, welche die Brücke von der Gotik zur Renaissance schlagen. Die imposante Pfarrkirche St. Andreas wurde wohl in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts neuerbaut und später mehrfach renoviert. Zahlreiche Gemälde und Figuren gotischer Prägung zieren das Innere. In der Apostelkirche erwarten dich ebenso gotische Züge.

 

Einen der ältesten Wallfahrtsorte des Christentums findest du am Säbener Berg. Bereits im frühen 5. Jahrhundert befand sich hier eine frühchristliche Kirche. Das eigentliche Kloster Säben ist jedoch späteren Datums und wurde 1686 zur Benediktinerinnenabtei. Erst im November 2021 folgte die Auflassung aufgrund Nachwuchsmangels, über die zukünftige Verwendung wird seither in der Kirche diskutiert. Sehenswert ist der stattliche, um 1890 ausgebaute Komplex auf den Ruinen einer bischöflichen Burg aus dem Mittelalter allemal.

 

Glurns

©Bigstock.com/pisces2386

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Die auch als Glorenza bekannte Ortschaft mit etwas über 900 Einwohnern im Westen Südtirols liegt im Vinschgau an der oberen Etsch. Diese kleine Stadtgemeinde ist vor allem für ihre heute noch komplett erhaltene Stadtmauer bekannt, welche Glurns in eine Innen- und eine Außerstadt teilt. Sie entstand erst im 16. Jahrhundert unter Kaiser Maximilian I. und fasste seinerzeit neben dem damaligen Dorf Glurns auch die ehemalige Stadt von Meinhard II. ein. Dessen zentrale Achse, die Laubengasse, lässt heute noch Reste der ehemaligen Meinhard’schen Befestigungsanlage aus dem Mittelalter erkennen.

 

Am Glurnser Stadtplatz mit seinem Trinkwasserbrunnen und den beiden schattigen Kastanienbäumen lässt du das rege Treiben an dir vorbeiziehen. Bei Festen und Feiern sowie an Markttagen ist hier einiges los. Etwas außerhalb der Mauern findest du die Pfarrkirche St. Pankratius mit verschiedenen Fresken sowie einem einzigartigen Sandsteinrelief. Die Stadttore sowie die Brücke über die Etsch wissen ebenso zu begeistern.

 

Neumarkt

Im Herbst 1189 ließ Bischof Konrad II. von Trient das heutige Neumarkt oder Egna (ca. 5.400 Einwohner) als Marktsiedlung entlang wichtiger Handelsstraßen gründen. Schnell gewann das mittelalterliche Dorf an Bedeutung und erfuhr großen Wohlstand, der sich auf das überwiegend im 16. Jahrhundert entstandene Ortsbild niederschlug. Viele Bauten und Innenhöfe überraschen mit venezianischem Stil – ein spannender Kontrast zur vielfältigen Natur der Südtiroler Weinstraße sowie des wunderschönen Naturparks Trudner Horn im absoluten Süden der Provinz.

 

Die beiden Hauptkirchen Neumarkts ragen hoch in die Lüfte. Auf romanischen Grundmauern ruhend, glänzt die Pfarrkirche St. Nikolaus unter anderem durch ein faszinierendes Sterngewölbe. Die spätgotische Kirche Unsere Liebe Frau in der Vill zeichnet sich durch besondere Eleganz aus. Deutlich moderner gestaltet sich der Equus-Brunnen im Industriegebiet – 1992 von der Firma Würth gestiftet und spannende architektonische Glanzlichter setzend. Hingegen zählt das Pilgerhospiz Klösterle zu den wenigen fast vollständig erhaltenen seiner Art. Noch bis ins 16. Jahrhundert wohnten Rompilger in dieser romanischen Anlage.

 

Sterzing

Den Abschluss macht das auch Vipiteno genannte Sterzing (ca. 6.900 Einwohner) im Norden der Autonomen Provinz. Es zählt zu den touristischen Hotspots Südtirols aufgrund seiner Vielfalt, die verschiedenste Sport- und Freizeitangebote mit Kultur und Shopping-Möglichkeiten verbindet. Mit dem gewaltigen Monte Cavallo und der Funivia Racines-Giovo erwarten dich gleich mehrere Naherholungsgebiete mit auslandenden Wanderwegen im Sommer sowie zahlreichen Skipisten im Winter in unmittelbarer Nähe.

 

©Bigstock.com/Luca Lorenzelli

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Sterzing gilt aber nicht (nur) ob seiner Natur als einer der schönsten Orte der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol, denn das Stadtbild selbst kann sich ebenso mehr als sehen lassen. Das moderne Stadttheater mit der Sterzinger Bibliothek wirkt modern und passt durch wunderbar in die Szenerie. Hingegen bemüht sich die spätgotische Hallenkirche Unsere liebe Frau im Moos um eine betont imposante Präsentation mit dem Gewölbe als Höhepunkt. Das Rathaus verfügt über eine rustikale spätgotische Stube, während das charmante barocke Deutschordenshaus Heimat einladender Museen ist.

 

Neben der überaus kunstvollen, schlossreichen Hauptstadt hat die Autonome Provinz Bozen – Südtirol zahlreiche schöne Fleckchen zu bieten. Die prächtige, vielfältige Szenerie mit hohen Bergen und kühlen Tälern dient letztlich als wundervolle Kulisse für malerische Orte mit interessanter Geschichte und zahlreichen spannenden Sehenswürdigkeiten. Viele Kirchen, manch eine Überraschung und ganz viel Naturgenuss begleiten die schönsten Orte in der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol – die perfekten Zutaten für einen etwas anderen Urlaub in Norditalien.

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