Die schönsten Orte in Bergamo & Brescia

Als bevölkerungsreichste Provinz Italiens beheimatet die Lombardei unzählige Großstädte, wobei Mailand als zweitgrößte Stadt des Landes selbstverständlich in vielerlei Hinsicht herausragt. Tatsächlich ist das aber nur die Spitze des Eisbergs, denn jenseits der urbanen Zentren im Norden Italiens verbergen sich unzählige Schätze von großem Wert. Zahlreiche Orte der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ begeistern durch idyllischen Charme mit manch einer versteckten Schönheit und häufig gut erhaltenen mittelalterlichen Strukturen. Die schönsten Orte der Provinz Bergamo und die schönsten Orte der Provinz Brescia zeigen dir eine etwas andere Seite der Lombardei.

 

©Bigstock.com/michelangeloop

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Provinz Bergamo

Vom überaus gebirgigen Norden mit den südlichen Kalk- und Dolomitalpen bis hin zum recht flachen Süden steht die Provinz Bergamo nicht nur für geographische Vielfalt. Neben der überaus charmanten Hauptstadt Bergamo, einer hügeligen Kunststadt mit gleich zwei Standseilbahnen, verbergen sich vier Orte von besonderer Schönheit in dieser zauberhaften Provinz.

 

Borgo Santa Caterina

Den Anfang macht … Bergamo selbst? Tatsächlich zählt ein Teil der Provinzhauptstadt zu den schönsten Orten Italiens. Borgo Santa Caterina ist auch als „Borgo d’oro“ („das goldene Dorf“) bekannt. Hier erlebst du Bergamo von seiner schönsten Seite. In der Pfarrkirche Santa Caterina dreht sich alles um drei Gemälde der Heiligen Katharina, die verschiedene Stationen aus ihrem Leben zeigen. Hingegen widmet sich das Museum Accademia Carrara verschiedenen italienischen Malerschulen aus dem 15. bis 19. Jahrhundert. Im Parco Suardi, einer der größten Grünflächen der Stadt, genießt du romantische Spaziergänge, begleitet von kunstvoller Poesie. Ein Abstecher in eines der vielen kleinen Cafés mit Blick auf das lustige Treiben rundet deine Tour ab.

 

Cornello dei Tasso

Dieser Ortsteil (ca. 20 Einwohner) von Camerata Cornello zählt zu den besterhaltenen mittelalterlichen Dörfern der Lombardei. Das wäre für sich bereits Grund genug für einen Abstecher nach Cornello dei Tasso mit seinen engen Wegen, welche alle drei Ebenen miteinander verbinden und über Säulengänge unter anderem zu einer schmucken kleiner Kirche sowie dem Palazzo Tasso führen. Der Name Tasso hat nach wie vor große Bedeutung, denn diese Familie spielte ab dem 15. Jahrhundert eine wichtige Rolle für die Entwicklung und Verbreitung des Postsystems in Europa. Im Museo dei Tasso e della Storia postale dreht sich alles um die Tassos sowie die Geschichte der Post. Unter anderem gibt es hier die erste Briefmarke, den One Penny Black aus dem Jahr 1840, zu bestaunen.

 

Gromo

Auf einem den Fluss Serio überragenden Felsvorsprung liegt Gromo (ca. 1.100 Einwohner). Neben dem im Tal erbauten Dorf erstreckt sich das gesamte Territorium der Gemeinde über 20 km² mit Seehöhen von 604 bis 2.534 m. Jenseits zahlreicher Naturschönheiten, darunter die prächtige Karsthöhle Bus di Tacoi, kann sich Gromo selbst ebenso sehen lassen. Gleich zwei Burgen zieren die Ortschaft, wobei sich im Castello Ginami mittlerweile ein Restaurant befindet. Lass dir die Chiesa di San Giacomo e San Vincenzo mit ihren prächtigen Fresken nicht entgehen und statte ebenso dem Palazzo Milesi mit seiner edlen Marmorfassade einen kleinen Besuch ab.

 

Lovere

Am Westufer des Lago d’Iseo erhebt sich einer der schönsten Orte Italiens. Der Blick auf das tiefblaue Wasser alleine wäre schon Grund genug für einen kleinen Abstecher nach Lovere (ca. 5.000 Einwohner). Tatsächlich ist es die charmante Art und Weise, wie der See mit der abwechslungsreichen Architektur harmoniert, der diesen Ort über jeden letzten Zweifel erhaben macht. Da wäre beispielsweise die Basilika Santa Maria in Valvendra aus dem späten 15. Jahrhundert mit einer schlichten und zugleich imposanten Fassade, hinter der sich verschiedene Gemälde verbergen. Im gewaltigen Palazzo Tadini ist die Akademie der feinen Künste untergebracht. Der imposante neoklassizistische Stil fällt aus dem Rahmen und passt doch prima zum historisch gewachsenen Ortsbild. Ein kleiner Abstecher auf die Promenade darf natürlich nicht fehlen.

 

©Bigstock.com/Artem Bolshakov

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Provinz Brescia

Weiter geht es mit der größten Provinz der Lombardei. Rund um die langobardisch geprägte Haupt- und Kunststadt Brescia erschließt sich eine spannende Region, die im Norden vom Nationalpark Stilfser Joch und der Adamellogruppe, im Westen vom Lago d’Iseo und im Osten vom Gardasee eingerahmt wird. Die vier schönsten Orte der Provinz Brescia haben einiges zu bieten.

 

Bienno

Unser erster Halt ist Bienno (ca. 3.750 Einwohner), das vermutlich bereits in der Bronzezeit besiedelt war. Als im 10. Jahrhundert Benediktinermönche in die Region kamen, bauten sie Mühlen und Wasserkanäle zur Versorgung der wachsenden Bevölkerung. An einem von ihnen, dem Vaso Re, beginnt ein überaus spannender Rundgang durch Bienno. Von diesen ersten Zeugen der Früh-Industrialisierung geht es zu alten Fabriken und Museen, die sich der Ortsgeschichte widmen. Mehrere Gebäude aus dem Spätmittelalter locken dich auf weitere Spaziergänge mit dem prächtigen Casa Bettoni und der vergleichsweise neuen Pfarrkirche als Highlights. Die Goldstatue Statua di Cristo Re aus dem Jahr 1930 erwartet dich auf einem kleinen Hügel.

 

Gardone Riviera

Zwischen mehreren Hügeln verbirgt sich die sympathische Gemeinde Gardona Riviera (ca. 2.600 Einwohner), die vor allem für ihr besonderes, recht mildes Mikroklima bekannt ist. Am Westufer des Gardasees triffst du auf vielfältige mediterrane und mitteleuropäische Vegetation, darunter Agaven, Zypressen und Zitruspflanzen. Wenig überraschend gibt es hier einen großen botanischen Garten, der sich inzwischen im Besitz des Künstlers André Heller befindet. Dazu gesellen sich verschiedene prächtige Anwesen, wie die Villa Alba oder das mittlerweile zum Museum mit Freilichttheater konvertierte Vittoriale degli Italiani, eines der meistbesuchten Museen Italiens.

 

Monte Isola

Vom Gardasee zieht es uns nun zum Lago d’Iseo. Mit Monte Isola (ca. 1.700 Einwohner) zählt eine komplette Insel zu den schönsten Orten Italiens. Streng genommen besteht sie aus vier größeren und fünf kleineren Dörfern sowie zwei kleinen Nebeninseln. Wir empfehlen dir einen Abstecher nach Carzano, wo die alte Dorfstruktur nach wie vor intakt ist. Enge Gassen und gepflasterte Wege führen zu diversen Palästen. In Siviano, dem Hauptort der Inselgemeinde, erhebt sich ein mächtiger Turm. Auf der Spitze der Insel erwartet dich das idyllische Santuario della Ceriola. Und dann ist da noch Peschiera Maraglio, ein ehemaliges Fischerdorf, das heutzutage bei Touristen sehr beliebt ist. Mit dem gewaltigen Castello Oldofredi und dem magischen Palazzo Erba findest du auch hier manch ein architektonisches Glanzlicht.

 

©Bigstock.com/Artem Bolshakov

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Tremosine sul Garda

Zum Abschluss geht es ein letztes Mal zurück zum Gardasee. Etwas über 2.000 Einwohner verteilen sich über die 18 Fraktionen von Tremosine sul Garda. Auf der steil zum See abfallenden Hochebene breiten sich traumhafte Aussichten aus. Pieve ist gewiss ein Pflichtstopp. Enge Gassen führen dich zur Pfarrkirche aus dem 18. Jahrhundert mit erstaunlichen Holzarbeiten und einem atemberaubenden Altar von Francesco Barbieri. Auf der Piazza Cozzaglio, dem Herzstück der Gemeinde, hast du den perfekten Blick auf den Gardasee sowie den Monte Baldo, der sich dahinter erhebt. Das alte Rathaus ist ebenfalls einen Abstecher wert. Und natürlich zieht es dich an den See, ein absolutes Paradies für Segler und Kitesurfer.

 

Die Provinzen Bergamo und Brescia entdeckst du mit diesen schönen Orten von einer ganz neuen, angenehm anderen Seiten. Mittelalterliche Schätze, barocke und neoklassizistische Farbtupfer, imposante Höhlen und schier endlose Seen bilden die Kulisse für manch einen Abstecher in eine komplett andere, kunterbunte und immer wieder aufs Neue überraschende Lombardei. Lass dir diese magischen Fleckchen auf keinen Fall entgehen!

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