Die schönsten Orte in Cremona & Mantua

©Bigstock.com/eddygaleotti

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Der Süden der Lombardei wird unter anderem von der Poebene geprägt. Im Übergang zu flacheren Gebieten, vornehmlich an die Emilia Romagna angrenzend, sorgen zahlreiche Flüsse für fruchtbaren Boden und starke landwirtschaftliche Prägung. Hier befinden sich zwei Provinzen, die für lombardische Verhältnisse eher dünn, aber immer noch gut besiedelt sind: Cremona und Mantua. Einige wenige größere Städte reihen sich an viele kleine, sympathische Gemeinden mit langer Geschichte und prächtiger Szenerie. Insgesamt acht von ihnen – drei in der Provinz Cremona und fünf in der Provinz Mantua – sind Teil der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ und wollen unbedingt erkundet werden.

 

Provinz Cremona

Die Provinz in der Poebene kennst du vor allem aufgrund ihrer Hauptstadt. Cremona, eine Kunststadt mit Geigenbautradition, ragt ebenso heraus wie das etwas kleinere, aber nicht minder feine Crema. Zudem verstecken sich zahlreiche kleine Schätze in und rund um die zahlreichen Flüsse sowie auf dem nahezu flachen Land. Wir werfen einen Blick auf die drei schönsten Orte in der Provinz Cremona.

 

Castelponzone

Gerade einmal 370 Personen leben in Castelponzone, eine Fraktion von Scandolara Ravara. Von der alten Festung La Rocca, die einst das Ortsbild dominierte und den Mächtigen der Stadt Zuflucht gewährte, siehst du heute nur noch Grundrisse. Selbst von der Befestigung blieben nur ein paar alte Mauern. Neben diversen Kirchen, darunter die Chiesa Vecchia aus dem 12. Jahrhundert sowie die neuere Pfarrkirche der Heiligen Faustino und Giovita, steuerst du ein stattliches Gebäude aus dem 18. Jahrhundert an, das einfach nur „La Villa“ genannt wird – ein schlichtes, aber spannend dekoriertes Haus mit ländlicher Prägung. Im Museum der Seilmacher erfährst du mehr über die alte Kunst der Seiler.

 

Gradella

Auch Gradella (ca. 270 Einwohner) ist eine Fraktion und gehört eigentlich zu Pandino. Obwohl die Wurzeln eines der schönsten Orte in Italien wohl bis ins 8. Jahrhundert zurückreichen, ist sein Layout deutlich neueren Ursprungs und wurde im frühen 18. Jahrhundert nach französischen Plünderungen generalüberholt. Zu den Schmuckstücken zählt die Pfarrkirche Chiesa parrocchiale della Santissima Trinità e San Bassiano, die ab 1895 neuerbaut wurde, die 1630 während der Pest errichtete Kapelle vor dem Friedhof und die bezaubernde, umfassend veränderte Villa Maggi. Doch auch Gradella an sich ist mehr als sehenswert. Der recht ländlich wirkende Ort setzt sich aus zahlreichen gelb gestrichenen Gebäuden mit roten Backsteinprofilen zusammen und wirkt wie aus der Zeit gefallen.

 

Soncino

Noch heute ist Soncino (ca. 7.500 Einwohner) von der alten Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert umgeben. Aus derselben Zeit stammt die mittlerweile umfassend renovierte Festung Rocca Sforzesca mit gleich vier Türmen. Die Pfarrkirche Santa Maria Assunta ist sogar noch älter und geht auf das Jahr 1150 zurück – ein prächtiger Backsteinbau mit eindrucksvoller Orgel und wunderschönen Gemälden. Der Turm der Kirche San Giacomo, an ein ehemaliges Dominikanerkonvent angeschlossen ist, steht schief. In der Casa degli Stampatori wirkte einst die Soncino-Familie, die für qualitativ hochwertige hebräische Druckerzeugnisse stand. Hier wurde 1488 eine erste vollständige hebräische Bibel mit vokalisiertem Text gedruckt.

 

Provinz Mantua

Wusstest du eigentlich, dass es in der Provinz Mantua eine UNESCO-Weltkulturerbestätte gibt? Die Altstädte von Mantua und Sabbioneta, wovon wir später noch hören werden, erhielten im Jahr 2008 diese besondere Auszeichnung für ihre Renaissance-Schönheit, die exemplarisch für den Städtebau im 14. bis 17. Jahrhundert steht. Auch die schönsten Orte in der Provinz Mantua zeichnen sich durch allerlei Sehenswertes aus.

 

©Bigstock.com/giodilo

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Castellaro Lagusello

Apropos Welterbe: Einen Teil einer weiteren UNESCO-Stätte findest du in Castellaro Lagusello (ca. 450 Einwohner), eine Fraktion von Monzambano. Im Naturschutzgebiet Complesso morenico di Castellaro Lagusello befindet sich die Pfahlbausiedlung Fondo Tacoli, die 2011 als einer von 19 prähistorischen Pfahlbauten zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Vom Dorf selbst, das zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert entstand, hast du einen herrlichen Blick auf den herzförmigen See im Schutzgebiet. Das alte Schloss aus dem 13. Jahrhundert mit seinen vier Türmen diente einst zur Verteidigung gegen die wiederholt angreifenden Gonzagas. Ebenfalls eindrucksvoll ist die stattliche Villa Arrighi mit prächtiger Fassade und ähnlich begeisterndem Ausblick sowie die rustikalen, wie aus der Zeit gefallenen Häuser im Ortszentrum, zwischen denen sich unter anderem die barocke Kirche San Nicola erhebt.

 

Grazie

Schönen Dank auch: Das zu Curtatone gehörende Grazie (ca. 530 Einwohner) ist vor allem für das Heiligtum Santuario della Beata Vergine delle Grazie bekannt. Das Anfang des 15. Jahrhunderts in erhöhter Lage errichtete Gebäude im lombardisch-gotischen Stil geht vermutlich auf einen kleinen Altar mit Marienbildnis zurück, der bereits um 1200 von der Landbevölkerung verehrt wurde. In den Nischen des Heiligtums findest du 53 lebensgroße Statuen. Der monumentale, reichhaltig dekorierte Innenraum alleine weiß bereits zu beeindrucken. Passend dazu werden jährlich zu Maria Himmelfahrt am 15. August im Rahmen des internationalen Wettbewerbs Madonnari sakrale Gemälde aufs Pflaster gemalt. Die schönsten Exemplare werden in einem eigenen Museum aufbewahrt.

 

Pomponesco

Städtebauliche Interventionen von Giulio Cesare Gonzaga Ende des 16. Jahrhunderts führten zum einzigartigen lateinischen Kreuzplan von Pomponesco (ca. 1.700 Einwohner), der sich durch kleine Gassen und quadratische Kanäle auszeichnet. Während andere Gonzaga-Anlagen, wie das heute bis auf Stallanlagen abgerissene Schloss, verschwanden, blieb die Piazza XXIII Aprile seit dem 17. Jahrhundert im Großen und Ganzen unverändert und erinnert an die einstige Hochphase des Ortes. Zahlreiche mit Arkaden versehene Gebäude schließen den Platz ein, darunter das Rathaus und die Chiesa arcipretale di Santa Felicita e dei Sette Fratelli Martiri. Auch der alte Palazzo Cantoni sowie das typische Dorftheater Teatro Comunale (im Jahr 1900 eingeweiht) sind mehr als sehenswert.

 

Sabbioneta

Besagte Weltkulturerbestadt wird auch als „kleines Athen“ der Gonzagas bezeichnet. Das Adelsgeschlecht, das ab dem 14. Jahrhundert das Aussehen Mantuas deutlich veränderte, erbte die Burganlage von Sabbioneta (ca. 4.000 Einwohner) im 16. Jahrhundert und baute die Altstadt zwischen 1554 und 1571 zur Idealstadt aus. Noch heute kannst du die Pracht der ersten autonom gegründeten Stadt der Renaissance hautnah erleben, wenn du den Ort durch die Porta Vittoria und Porta Imperiale betrittst. Der Herzogspalast Palazzo Ducale, die prächtige Antikensammlung in der Galleria degli Antichi, das freistehende Teatro Olimpico mit seinen korinthischen Säulen sowie die unzähligen Fresken in der herzoglichen Privatvilla Palazzo del Giardino musst du allesamt gesehen haben.

 

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San Benedetto Po

Im Jahr 1007 gründete Tedald von Canossa ein Benediktinerkloster auf einer damals vom Po umgebenen Insel, die nach Trockenlegung eines Flussarmes mittlerweile nicht mehr besteht. San Benedetto in Polirone verlor seinen Status als Kloster zwar im Jahr 1797 unter napoleonischer Herrschaft, einige der prächtigen Gebäude kannst du aber heute noch besuchen, wie das Refektorium, das neuere Spital und die Kirche sowie drei Klöster. Alleine das macht San Benedetto Po (ca. 6.700 Einwohner) verständlicherweise zu einem der schönsten Orte Italiens, dessen unzählige weitere Pfarrkirchen, Oratorien, Abteivillen, Molkereien und Bauernhöfe im besten Sinne aus der Zeit gefallen scheinen.

 

Weltkulturerbestätten, landwirtschaftliche Anlagen, einzigartige Klöster und Heiligtümer sowie idyllische kleine Ortskerne begleiten dich auf deine Tour durch die schönsten Orte in der Provinz Cremona und die schönsten Orte in der Provinz Mantua. Diese kleinen, aber definitiv feinen Schmuckstücke stehen im spannenden Kontrast zu den urbanen Zentren und laden im besten Sinne zum Träumen und Schwärmen ein. Wir wünschen dir viel Spaß in der vielseitigen norditalienischen Poebene!

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