Die neapolitanische Krippe

Bereits im 13. Jahrhundert, so will es die Legende, bat der Heilige Franz von Assisi einen Mann namens Giovanni Vellita die erste Krippe anzufertigen. Diese Krippenszene diente ihm als Kulisse für seine Weihnachtsmesse. Schon wenige Jahre später breiteten sich Krippen über ganz Italien aus; das älteste schriftliche Herstellungsdokument geht auf das Jahr 1384 zurück. Heute findest du Weihnachtskrippen in vielen Ländern der Welt. Eine der berühmtesten ihrer Art stammt aus Neapel, wo es sogar eine eigene Krippenstraße gibt.

Was macht die neapolitanische Krippe so besonders?

Via San Gregorio Armeno, Neapel

©Bigstock.com/Photostickers

In Neapel gilt der Krippenbau als Kunsthandwerk, das bis heute vielerorts praktiziert wird. Eine typische neapolitanische Krippe zeigt das Alltagsleben des Volks im 18. Jahrhundert, wobei die religiösen Szenen in den Hintergrund gedrängt werden. Du siehst beispielsweise die kochende Bäuerin, den Pizzabäcker am Holzofen oder die arbeitende Wäscherin. Das Jesuskind und seine Familie sind ebenso abgebildet und nehmen eine prominente Rolle ein, stehen jedoch nicht im Mittelpunkt.

Wann wird die Krippe aufgebaut?

Weihnachtsbaum oder Weihnachtskrippe – für viele italienische Familien ist das eine Grundsatzfrage, die durchaus zum Streitthema ausarten kann. Was auch immer im heimischen Wohnzimmer landet, aufgebaut wird generell bereits am 8. Dezember. Das Jesuskind soll jedoch erst in der Nacht vom 24. auf dem 25. Dezember in die Krippe gelegt werden – sein großer Auftritt findet um Mitternacht statt. Der Weihnachtsbaum selbst hielt erst vergleichsweise spät Einzug in die Stuben italienischer Familien und wird seit den 50er Jahren aufgestellt. Heute findest du vielerorts sowohl Baum als auch Krippe.

Neapels Krippenstraße

Neapolitanische Krippe

©Bigstock.com/Photostickers

Krippenbauer gibt es in Neapel viele, doch eine Straße gilt als Zentrum dieses wunderschönen Kunsthandwerks. Entlang der Via San Gregorio Armeno in der Altstadt erstrecken sich zahlreiche Läden und Werkstätten mit Krippen, Figuren und Zubehör. Nicht umsonst wird sie auch Krippenstraße genannt. Die Via steht im Zeichen der typischen neapolitanischen Krippe. Du findest hier nicht nur Darstellungen der Heiligen Familie und der Könige, sondern auch jene Figuren, die typisch für das frühe Stadtleben Neapels sind: Fisch- und Obsthändler, Wäscher, Bäcker, Metzger, Bauern oder Kastanienverkäufer. Handgeschnitzte Meisterwerke und bunte Plastikfiguren reihen sich neben die typischen neapolitanischen Glücksbringer corni ein – rote Hörnchen, die vor bösen Blicken schützen sollen. In der Adventzeit verwandelt sich die Via San Gregorio Armeno in den größten Weihnachtsmarkt der Stadt.

Krippenausstellung im Museum von San Martino

Du möchtest mehr über die Geschichte neapolitanischer Krippen erfahren und einige der schönsten Exemplare aus nächster Nähe erleben? Dann nichts wie ab ins Kastell Sant’Elmo auf dem gleichnamigen Hügel im Stadtteil Vomero. Hier ist das Kloster und Museum von San Martino (Certosa e Museo di San Martino) mit der wichtigsten Sammlung neapolitanischer Krippen in ganz Italien untergebracht. Vielleicht bekanntestes Ausstellungsstück ist die große Krippe Cucinello, 1879 geweiht und nach dem Sammler Michele Cucinello benannt, der seine Sammlung mit ca. 800 Figuren einst der Stadt Neapel vermachte. Unterschiedliche Beleuchtungsformen simulieren die Tageszeiten der in einer nachgebauten Grotte spielenden Krippe. Das Museum ist außerdem Heimat zahlreicher sehenswerter Kunstgegenstände aus verschiedenen Epochen der Stadt und gemeinsam mit dem Terrassengarten des Klosterkomplexes überaus sehenswert.

Wenn du dich für Krippen interessierst, musst du Neapel unbedingt besuchen. Hier erlebst du verschiedenste Formen dieser weihnachtlichen Tradition zwischen althergebrachtem Brauchtum und modernen Sprengseln. Plane deine Italienreise mit ZAINOO – hier findest du die besten Tipps für deinen nächsten Urlaub!

Kommentare sind geschlossen.