Die Hügel des Prosecco zwischen Conegliano und Valdobbiadene

Die Hügel des Prosecco zwischen Conegliano und Valdobbiadene

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Jahr für Jahr exportiert Italien gewaltige Mengen an Prosecco – an die 90 Millionen Flaschen, um genau zu sein. Mittlerweile bezeichnet Prosecco sogar eine bestimmte Herkunft und nicht, wie bis Ende 2009 üblich, eine Rebsorte. Die Anbaugebiete von Conegliano und Valdobbiadene zählen zu den bekanntesten Prosecco-Regionen der Welt. Sie erfüllen die höchste Qualitätsstufe im italienischen Weinbau (DOCG) und können dafür auf eine Landschaft zurückgreifen, die seit Jahrhunderten speziell für den Anbau dieser Trauben geformt wurde. Seit 2019 gelten die Hügel des Prosecco zwischen Conegliano und Valdobbiadene als UNESCO-Welterbestätte. Einzigartige Szenerie und ausgeprägte Genusspfade erwarten dich bei einem Besuch.

Prosecco mit kontrollierter und garantierter Herkunftsbezeichnung

Beim Prosecco di Conegliano Valdobbiadene handelt es sich um einen Spumante, der überwiegend aus der Rebsorte Glera (Anteil von 85-100 %) hergestellt wird. Der Schaumwein darf ausschließlich in folgenden 15 Gemeinden in und rund um diese beiden Orte angebaut werden:

  • Conegliano
  • San Vendemiano
  • Colle Umberto
  • Vittorio Veneto
  • Tarzo
  • Cison di Valmarino
  • San Pietro di Feletto
  • Refrontolo
  • Susegana
  • Pieve di Soligo
  • Farra di Soligo
  • Follina
  • Miane
  • Vidor
  • Valdobbiadene

 

Neben dem Colli Asolani-Prosecco, der in der und rund um die ebenfalls in der Provinz Treviso liegenden Stadt Asolo angebaut wird, ist der Prosecco di Conegliano Valdobbiadene der einzige seiner Art, welcher die Bezeichnung DOCG tragen darf. Diese „Denominazione di Origine Controllata e Garantita“ beschreibt eine „kontrollierte und garantierte Herkunftsbezeichnung“ – die beste Qualität im Weinbau Italiens. Mit ca. 700.000 Hektoliter Wein pro Jahr – Tendenz steigend – stellen die Winzer gewaltige Mengen Prosecco her, und das in vier verschiedenen Arten: Stillwein, Frizzante, Spumante Superiore und Superiore di Cartizze.

Flickwerk auf steilen Anbauterrassen

Die Hügel des Prosecco zwischen Conegliano und Valdobbiadene, UNESCO

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Für die UNESCO ist die einzigartige Weinanbaulandschaft und das enge Zusammenspiel von Mensch und Natur ein entscheidendes Kriterium für die Ernennung zum Welterbe gewesen. Über Jahrhunderte stellte sich die Bevölkerung den großen Herausforderungen des – gelinde gesagt – schwierigen Terrains und formte dieses nach und nach zur perfekten Prosecco-Region. Besagtes Terrain nennt man im Englischen „Hogback“, was auf Deutsch so viel wie „Schweinerücken“ oder „Schildberg“ bedeutet. Dabei handelt es sich um steile, zerfurchte Hänge, die von Ost nach West verlaufen und von kleinen, parallel dazu verlaufenden Tälern durchsetzt sind. Um diesen schweren Untergrund zu bändigen und landwirtschaftlich zu nutzen, verwendete man „Ciglione“, eine spezielle Terrassenform, die grasbedeckten Boden anstelle von Steinen verwendet und dadurch die Hänge nachhaltig stützt. Diese Anbauparzellen wurden vermutlich erstmals im 16. und 17. Jahrhundert eingesetzt und eignen sich besonders gut für steile Abschnitte. Angesichts tausender kleiner Weinproduzenten wirken die Hügel des Prosecco zwischen Conegliano und Valdobbiadene heute wie Flickwerk – hochgradig fragmentiert und doch eng miteinander verbunden.

Auf Genusspfaden zwischen Conegliano und Valdobbiadene wandelnd

Was aber nützt die schönste Prosecco-Lehrstunde, wenn du auf dem Trockenen sitzt? Zahlreiche Genusspfade schlängeln zwischen den beiden Hotspots und führen über steile Hügel und durch dichte Wälder, über mosaikartige Anbauparzellen und weite Ackerflächen. Eine regelrechte „Proseccostraße“ bringt dich von A nach B. Wir haben ein paar Highlights für dich ausgewählt:

  • Conegliano: Los geht es bei der ersten Weinschule Italiens, 1876 gegründet. Lass dich bei einer Führung in die Geheimnisse der Prosecco-Herstellung einführen, besuch alte Weinkeller und schau im nahegelegenen Weinmuseum vorbei.
  • Refrontolo: Unter den zahlreichen charmanten Dörfern dieses Anbaugebiets ragt Refrontolo heraus. Es ist nicht nur Heimat einer überaus populären Beerenauslese, sondern beherbergt ebenso die alte, noch funktionstüchtige Wassermühle Molinetto della Croda. Sie dient aktuell als Museum.
  • Villa Brandolini: Dieses Gebäude in Solighetto ist Sitz geballter Prosecco-Kompetenz, denn von hier aus arbeitet das Consorzio Tutela del Vino Prosecco Conegliano Valdobbiadene DOCG. In der Villa finden regelmäßig kulturelle Veranstaltungen und spannende Ausstellungen statt.
  • Follina: Follina zählt zu den schönsten Dörfern Italiens. Das kulinarische Angebot alleine ist ein Muss. Lege eine kleine Rast in einer Trattoria mit Deftigem aus der Region ein und besuche im Anschluss die mächtige Abbazia di Santa Maria.
  • Farra di Soligo: Die Hügeln werden immer steiler und wilder – perfekt für eine kleine Wanderung! Zwischen den Rebstöcken erheben sich die drei Torri di Credazzo, die einst zu einer von den Langobarden zerstörten Burg gehörten, sowie die kleine Kirche San Martino.
  • Cartizze: Die Heimat des Conegliano Valdobbiadene-Prosecco Superiore di Cartizze beeindruckt mit spektakulären Hügelkegeln, den sogenannten „Chiocciole“, und „Casére“, den urtypischen Scheunen der Region. Ein Besuch in einem der zahlreichen Weinkellern ist Pflicht.
  • Valdobbiadene: Am Ende der Genussstraße warten exzellente Restaurants mit dem Besten aus der Küche Trevisos sowie unzählige Spumante-Weinkeller. Für den Rückweg empfehlen wir dir übrigens einen Abstecher nach Guia, Campea und Farrò, denn hier ist die Aussicht auf die Rebstöcke besonders schön, vor allem bei Sonnenuntergang.

 

Entdecke einen der schönsten und einzigartigsten Landstriche Italiens, die besondere Symbiose und Mensch und Natur und, natürlich, überaus edle Tropfen. Die Hügel des Prosecco zwischen Conegliano und Valdobbiadene stehen beispielhaft für Kompetenz, Innovation und Erfindergeist im italienischen Weinbau und glänzen zudem durch unvergleichliche, mosaikartige Szenerie. Lass dir eine der jüngsten UNESCO-Welterbestätten Italiens auf keinen Fall entgehen – und ein kleiner Abstecher in einen der unzähligen Weinkeller wäre ebenfalls nicht verkehrt.

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