Die außerordentliche Schönheit der Region Kampanien bringt viele wunderschöne Orte, Städte und Fleckchen Land hervor – bestimmt bist du mit Neapel, Pompeji und dem Vesuv, um nur einige wenige zu nennen, bestens vertraut. In dieser Aufzählung darf die Amalfiküste auf keinen Fall fehlen. Der Küstenstreifen am Golf von Salerno gehört zur Sorrentinischen Halbinseln und umfasst 13 spannende Gemeinden – teils idyllisch und verschlafen, teils überaus lebhaft – sowie wunderschöne Naturlandschaften zwischen hohen Felsen und tiefblauem Meer. Seit 1997 zählt eine Fläche von imposanten 11.231 ha zum UNESCO-Weltkulturerbe. Begleite uns auf eine kleine Reise an die Küste!
Natur und Wirtschaft
Für das UNESCO-Komitee ist die Amalfiküste ein Ort von außerordentlicher Schönheit und natürlicher Vielfalt, der auf faszinierende Weise mit der spannenden Architektur und mannigfaltigen Kunst der einzelnen Ortschaften kollidiert. Die Küstenregion blühte bereits im Mittelalter auf, was sich in so manchem Ortsbild niederschlägt. Dabei ist Wohnraum aufgrund der überaus steilen Küstenlage durchaus begrenzt, von landwirtschaftlich nutzbaren Anbaugebieten ganz zu schweigen.
Entsprechend konzentrieren sich die meisten Dörfer und Städte der Amalfiküste vor allem auf Tourismus, der mit Abstand größte Wirtschaftsfaktor dieser Region. Begeisternde Kunstschätze, idyllische Ruhe, weite Wanderwege und herrliche Aussichten machen Urlaubsträume wahr. Auf den Terrassen über dem Meer werden aber auch Zitronen angebaut, aus deren Schalen exzellenter Limoncello gewonnen wird – Verkostungen natürlich inklusive. Aber auch feine Weine sind im Küstengebiet zuhause. Rotweine, Weißweine und Rosé glänzen durch geschmackliche Vielfalt und überraschende Noten.
Ortschaften an der Amalfiküste
Eine einzige Straße führt durch die Amalfiküste. Die Strada Statale 163, dir vielleicht besser bekannt als Amalfitana, verläuft 50 km lang von Meta di Sorrento nach Vietri sul Mare. Während der Ausblick über die steil abfallende Küste durchaus atemberaubend ist, kann die Fahrt auf engen, kaum zweispurigen Streckenabschnitten mit überhängenden Felsen stellenweise zum Nervenkitzel werden. So dürfen große Busse die Amalfitana nur mit Ausnahmegenehmigung und Wohnwagengespanne einzig in der Nacht befahren, von den engen Haarnadelkurven nach Ravello ganz zu schweigen.
Aber jetzt erst einmal tief durchatmen, denn wir wollen dir die 13 Ortschaften an der Amalfiküste näher vorstellen und beginnen mit den drei wichtigsten Dörfern und Städten.
Amalfi
Zuerst schicken wir dich nach Amalfi – der namengebende Ort dieser Region. Die Kleinstadt soll bereits um 320 n. Chr. von Kaiser Konstantins Soldaten gegründet worden sein und entwickelte sich schnell zur Seehandelsmacht, bevor pisanische Angriffe und ein schweres Erdbeben zu politischer und wirtschaftlicher Abhängigkeit führten.
Heute gilt das sich über steile Hänge erstreckende Amalfi als touristischer Hotspot und Heimat besonders hervorragenden Limoncellos, den du in zahlreichen Cafés, Bars und Restaurants genüsslich verkosten kannst. Zudem gibt es in der Stadt einiges an Kunst und Kultur zu entdecken. Der Dom auf der Piazza Duomo hat seine Wurzeln im 11. Jahrhundert und wurde zunächst in arabisch-normannischen, später in Barockstil umgewandelt. Von der farbigen Mosaikfassade bis zum dreischiffigen Innenbau mit den Gebeinen des Apostels Andreas, Amalfis Schutzpatron, ist diese prachtvolle Kathedrale das Wahrzeichen der Stadt. Ebenso empfehlen wir dir kleine Abstecher in das Bürgermuseum im Rathaus sowie das Seefahrtsmuseum in der Alten Schiffswerft, wo die Geschichte Amalfis aufgearbeitet wird.
Positano
Tourismus spielt auch in der sympathischen Ortschaft Positano eine zentrale Rolle. Spaziergänge durch steile Gassen und über zahlreichen Treppen bis zum Strand sind an der Tagesordnung. Hier schlägst du dein Lager auf und schwimmst im klaren Wasser oder tankst ein wenig Sonne. Der frühe Vogel fängt den Wurm, denn in diesem Badeort ist oft so einiges los. Auf deinen Spaziergängen durch dieses wohl schon in der Antike bewohnte Gebiet – bei Ausgrabungen wurden Überreste einer römischen Villa gefunden – triffst du auf fröhliche Menschen in Positano Moda. Dieser durchaus rustikale Stil zeichnet sich durch starke Farben, kreative Schnitte und viel Spitzen aus, und entwickelte sich in jüngerer Vergangenheit sogar zum kleinen Exportschlager. Zahlreiche Kirchen, darunter Santa Maria Assunta mit einer schwarzen Madonna und Santa Caterina, sowie der Felsblock Montagna Forata, ein überaus löchriger Zeitzeuge, begleiten deine gemütlichen Spaziergänge.
Ravello
Einst sollen sich reiche römische Patrizierfamilien auf der Flucht vor den Barbaren ins Hügelland zwischen den Tälern Regina und Dragone zurückgezogen und ein kleines Anwesen gegründet haben. Tatsächlich zog Ravello im Mittelalter eine reiche bürgerliche Schicht an, welche das Ortsbild entscheidend beeinflussen sollte. So begegnen dir auf deiner kleinen Tour durch Ravello zahlreiche prächtige, nach wie vor hervorragend erhaltene Villen. Besonderer Anziehungspunkt ist die Villa Rufolo aus dem 13. Jahrhundert. Dieser mächtige, verspielte Gebäudekomplex dient heute vor allem als Kulisse zeitgenössischer Ausstellungen. Sein gewaltiger Garten mit zahlreichen kleinen Bauten bietet wundervolle Erholung und traumhaften Fernblick. Hier ließ sich übrigens Richard Wagner für seinen Parsifal inspirieren. Weitere Villen, Kirchen und Heiligtümer lassen Spektakuläres und Geheimnisvolles an jeder Ecke Ravellos entdecken.
Weitere Ortschaften im Überblick
Neben diesen drei Hauptorten an der Amalfiküste erwarten dich noch zehn weitere Gemeinden entlang der Amalfitana. Hier geht es häufig ein wenig ruhiger und verschlafener, aber gewiss nicht minder schön vor sich. Deine Reise durch die UNESCO-Weltkulturerbestätte führt dich nach:
- Vietri sul Mare: Seit dem Mittelalter werden bunte Keramiken in diesem kleinen Dorf gefertigt. Ein Besuch des Keramikmuseums ist Pflicht!
- Cetara: Ein gewaltiger Turm wacht über der verschlafenen Ortschaft mit gut 2000 Einwohnern, in der sich alles um Fischfang und Landwirtschaft dreht.
- Maiori: Vom prächtigen Palazzo Mezzacapo über die hoch auf einem Felsen thronende Kirche Santa Maria a Mare bis zum 973 von gegründeten Benediktinerkloster Santa Maria Olearia ist Maioris jahrhundertealte Geschichte an jeder Ecke greifbar.
- Tramonti: Im Frauenkloster Conservatorio di San Giuseppe e Teresa stellen Nonnen den feinen Kräuterlikör Concerto her. Cappella Rupestre, die Kapelle im Fels, will ebenfalls besucht werden.
- Minori: Einst ein berühmter Urlaubsort der römischen Aristokratie, ist Minori auch heute noch ein kleines, aber feines Touristendorf mit wunderschöner römischer Villa und der imposanten Basilica di Santa Trofimena.
- Scala: Der ehemalige Bischofssitz der Seerepublik von Amalfi begeistert mit dem gewaltigen Dom aus dem 12. Jahrhundert. Sein mittlerweile barockes Antlitz ergibt einen spannenden Stilmix.
- Atrani: Reiche Kaufleute der Seerepublik ließen sich ihre Villen in Atrani bauen. Die mittlerweile barockisierten Kirchen San Salvatore de‘ Bireto und Santa Maria Maddalena waren ihre Gotteshäuser.
- Conca dei Marini: Die Etrusker gründeten eines der schönsten Dörfer Italiens. In der malerischen Gemeinde mit unter 700 Einwohnern lebt es sich herrlich entspannt.
- Furore: Ein eigener Fjord mit atemberaubendem Strand säumt diese kleine Ortschaft an der Küste. Auch Furore zählt zu den schönsten Dörfern Italiens.
- Praiano: Zahlreiche Hotels und mehrere imposante Kirchen markieren Praianos zwei Gesichter. In San Luca Evangelista entdeckst du prächtige Renaissance-Gemälde.
Ob du dich nun auf die Amalfitana aufmachst, einen der zahlreichen Wanderwege in Angriff nimmst oder dich nach einem kleinen Spaziergang am Strand niederlässt, die Amalfiküste ist stets eine Reise wert. Die traumhafte Mischung aus geschäftigem Treiben, touristischer Prägung und ländlich-natürlicher Idylle macht Urlaubsträume wahr und säumt eine der schönsten UNESCO-Weltkulturerbestätten Italiens. Deine Tour durch Kampanien kann kommen!