Aquileias archäologische Stätten und Basilika

Aquileias archäologische Stätten

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Das Römische Reich hinterließ seine Spuren in weiten Teilen Europas, insbesondere natürlich in ganz Italien. Eine der bedeutendsten Städte des einstigen Imperiums liegt, etwas versteckt, im Nordosten des Landes, unweit der slowenischen Grenze. Mit seinen ca. 3.300 Einwohner gilt Aquileia in Friaul-Julisch Venetien als beschauliche Ortschaft, die jedoch ungeahnte Kunstschätze beherbergt. Seine archäologischen Stätten, die immer noch nicht annähernd vollständig gesichtet wurden, sowie die mittelalterliche Basilika zählen seit 1998 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wenn du dich für die Geschichte Roms interessiert, solltest du Aquileia unbedingt einen Besuch abstatten!

Römischer Vorposten und Verkehrsknotenpunkt

Die Anfänge Aquileias wirken im Vergleich zur späteren Grandezza relativ bescheiden. Nach Unterbindung eines keltischen Siedlungsvorstoßes gründeten 3.000 römische Veteranen eine Militärkolonie auf dem heutigen Stadtgebiet. Das Sumpfland wurde über den Fluss Natissa mit der Adriaküste verbunden und später durch den Canale Anfora weiter erschlossen. Schnell entstand in Aquileia ein wichtiger Land- und Wasserverkehrsknotenpunkt, welcher die Adria mit den Lagunen im Landesinneren verband. Verschiedene Römerstraßen erschlossen das Umland und führten sogar bis nach Dalmatien und Griechenland. Diese besondere Lage machte Aquileia zur Handelsmetropole mit einer wahren Bevölkerungsexplosion von ca. 30.000 Einwohnern in der Römischen Kaiserzeit.

Zugleich diente die Stadt als Bollwerk und Vorposten gegen die Einfälle von Barbaren, und wurde im Laufe der Jahrhunderte vielfach belagert. Attilas Hunnen zerstörten Aquileia im Jahr 452. Mit der Versandung des Hafens in der Völkerwanderungszeit und dem Aufstieg Venedigs verlor die Stadt schließlich an Wichtigkeit. Einzig das Patriachat von Aquileia, welches bereits im frühen 4. Jahrhundert zu einer wahren geistigen Blütezeit führte, sorgte für ein gewisses Renommee. Bis zur Auflösung um 1751 trugen die Bischöfe und Kardinäle den christlichen Glauben von hier aus in den gesamten Alpenraum. Später in die Österreichisch-Ungarische Monarchie eingegliedert, ging Aquileia nach dem Ersten Weltkrieg an Italien.

Die archäologischen Stätten

Mit dem Einfall der Hunnen gingen viele der einstigen römischen Prachtbauwerke verloren – unwiederbringlich, wie man lange Jahre dachte. Umfassende Ausgrabungen in den letzten Jahrzehnten förderten jedoch Schritt für Schritt Ruinen und Mosaike zu Tage. Die gesicherten archäologischen Stätten sind derart umfangreich, dass sie bis heute nicht komplett gesichtet werden konnten. Einige Highlights antiker römischer Macht können mittlerweile besichtigt werden, andere wanderten wiederum in das Museum der Stadt. Folgende Zeugen des einstigen Rums Aquileias solltest du dir nicht entgehen lassen:

  • Forum Romanum: Im zweiten Jahrhundert n. Chr. entstand der Hauptplatz des römischen Aquileias. Unter den Arkaden befanden sich zahlreiche Geschäfte, Versammlungsräume und die Verwaltungssitze.
  • Binnenhafen: Der vorchristliche Hafen verband einst die Adria mit den Lagunen. Hier stößt du heute auf die Ruinen einstiger Befestigungen der Hallen und des Flussbettes.
  • Friedhof: Während der Römischen Kaiserzeit mussten sämtliche Gräber außerhalb der Stadtmauern errichtet werden. Unter den bereits gesichteten Stätten befinden sich fünf große Familiengräber – bis dato der einzige gesicherte römische Friedhof Aquileias.
  • Weitere Bauwerke: Bei deinem Rundgang durch die archäologischen Stätten triffst du noch auf viele weitere römische Highlights, weswegen wir dir eine geführte Tour ans Herz legen. Dein Guide führt dich unter anderem zu verschiedenen Mausoleen und Schutzwällen, den Wohnanlagen und dem Amphitheater.
  • Archäologisches Nationalmuseum: 1882 eröffnet, erwartet dich hier eine der wichtigsten und größten archäologischen Sammlungen Norditaliens. Ein Großteil der Exponate stammen aus Aquileias archäologischen Stätten und somit aus einem ungefähren Zeitraum vom 2. Jahrhundert v. Chr. bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. Zahlreiche Kunstgegenstände aus dem römischen Alltagsleben sowie das Lapidarium mit seinen kunstvollen Mosaiken wollen unbedingt besichtigt werden.

Basilika von Aquileia

Aquileias archäologische Stätten und Basilika

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Neben diesen archäologischen Stätten zählt auch die mittelalterliche Basilika der Stadt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Sie liegt etwas außerhalb und scheint ein wenig aus dem Rahmen zu fallen, wenn man sich die anderen römischen Stätten vor Augen führt. Wahrscheinlich wird es dich nicht überraschen, dass diese im Jahr 1031 fertiggestellte Basilika eigentlich die komplette Restaurierung und teilweise Neuerrichtung eines antiken religiösen Baus ist, der durch die Hunnen zerstört worden war. Für das neue Kirchengebäude ließ sich Patriarch Poppo, Sohn eines deutschen Grafens, von der Hildesheimer Michaeliskirche inspirieren. Einzig der Westchor wurde durch einen Campanile ersetzt, um dem italienischen Formempfinden entgegenzukommen.

Ihren internationalen Bekanntheitsgrad erlangte die Basilika aufgrund der opulenten Mosaikböden, deren einzelne Schichten erst nach und nach freigelegt wurden. Ihre älteste stammt wohl aus dem vierten Jahrhundert und weist spätrömischen bzw. frühchristlichen Charakter auf. So sind unter anderem Tierdarstellungen und religiöse Elemente auf einer Fläche von über 1.000 m² zu sehen. Wir empfehlen dir einen Blick in die frühchristlichen Säle und die im byzantinischen Stil ausgestatteten Krypten, die auf faszinierende Weise mit dem römisch-gotischen Antlitz der Basilika kollidieren.

Aquileias archäologische Stätten und die Basilika mit ihren beeindruckenden Mosaiken mögen zu den Geheimtipps unter den UNESCO-Weltkulturerbestätten Italiens zählen, gehören aber zugleich ohne Frage zu den Schönsten ihrer Art. Wenn du geschichtlich interessiert bist, empfehlen wir dir einen Abstecher in dieses einstige Handelszentrum des Römischen Reichs. Viel Spaß und gute Reise!

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