Florenz´ historisches Zentrum

Florenz´ historisches Zentrum bei Nacht, Toskana

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Florenz, Stadt der Kunst und Kultur. Die ehemalige etruskische Siedlung galt in der Renaissance als reichste Stadt Italiens und wurde zur Heimat einiger der größten Maler und Architekten des Landes. Sie alle hinterließen ihre einzigartige Handschrift in der Altstadt, dem Centro Storico. Reich an opulenten Gebäuden und wunderschönen Kunstwerken, gilt Florenz‘ historisches Zentrum heute zurecht als UNESCO-Welterbestätte. Wie aber kam es zu diesem architektonisch-kunstvollen Boom in der Toskana? Und welche der zahlreichen Palazzi und Gebäude sollten unbedingt auf deinem Programm stehen?

Florenz im Zeitraffer

Im Gegensatz zu vielen anderen Städten wurde die Geschichte Florenz‘ überaus detailliert überliefert. Verantwortlich dafür ist Niccolò Machiavelli, der sie bereits um 1520 aufschrieb und somit zu den ersten Historikern zählt. So wissen wir unter anderem, dass die ersten Siedlungen auf dem heutigen Stadtgebiet auf etruskische Zeiten zurückgingen, bevor die Römer, vermutlich im Zusammenhang mit dem Bau der Via Flaminia, auf einem kleinen Hügel die Siedlung Florentia gründeten. In den folgenden Jahrhunderten stand Florenz unter dem Einfluss verschiedener Völker, unter anderem Ostgoten und Langobarden.

Der Aufstieg der Stadt begann mit der Gründung der Republik Florenz im 12. Jahrhundert, 200 Jahre später setzte die Blütezeit mit der Ansiedlung zahlreicher Künstler und Gelehrter ein. Unter der Herrschaft der Medici stieg Florenz zum Handels- und Finanzzentrum auf, die Stadt gebar die Renaissance unter den wachsamen Augen der Gönnerfamilie, begleitet von Donatello, Botticelli, Machiavelli, Michelangelo, Galileo Galilei und Leonardo da Vinci. Sie alle bestimmten das Erscheinungsbild der damaligen Republik entscheidend mit und legten den Grundstein für eine der wichtigsten europäischen Kunstepochen, die schnell den ganzen Kontinent erobert hatte.

Die Altstadt

Umgeben von den Resten der alten Stadtmauern aus dem 14. Jahrhundert, umfasst die historische Altstadt Florenz‘ heute eine Fläche von ca. 505 ha, die als UNESCO-Weltkulturerbe gelten. Die Entscheidung über die Aufnahme in diese illustre Liste fiel bereits 1982 – als erst vierte solche Stätte Italiens – mit der Begründung, dass sich hier die „weltgrößte Anhäufung universell bekannter Kunstwerke“ befände. Tatsächlich schließt das Gebiet der historischen Altstadt unzählige Gebäude und Palazzi ein, die du bei einem ausgedehnten, am besten zumindest zweitägigen Stadtspaziergang besichtigen kannst. Wenn die Zeit knapp ist, dann solltest du dich zumindest auf die folgenden vier Highlights konzentrieren.

Santa Maria del Fiore

Florenz´ historisches Zentrum, Toskana

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Lange Jahre reichten den Florentinern mehrere kleinere Kirchen zur religiösen Rezeption. Das änderte sich 1296, als mit dem Bau des Doms nach Plänen Arnolfo di Cambios begonnen wurde. Die Arbeiten an diesem Monumentalgebäude sollten 140 Jahre andauern und wurden in weiterer Folge von Filippo Brunelleschi übernommen, der mit der weltbekannten Kuppel sein Meisterstück ablieferte. Alleine der Bau besagter Kuppel dauerte 16 Jahre. Auch Giotto, verantwortlich für den gewaltigen Campanile, gab der Kathedrale entscheidende Impulse. Das gotische Antlitz des Monumentalbaus wurde erst in späteren Jahrhunderten fertiggestellt, die Fassade gleich mehrfach neugestaltet und schließlich 1887 in dreifarbigem Marmor vollendet. Einige der Kunstwerke aus dem Inneren finden sich heute in Museen wieder, darunter Donatellos Marmorstatue des Evangelisten Johannes. Gewaltige Fresken und die monumental, wenn auch kurios, ausgemalte Kuppel faszinieren bis heute.

Santa Croce

Der Legende nach soll Franz von Assisi selbst den Grundstein für diese ebenfalls von di Cambio erbaute Franziskanerkirche gelegt haben. Santa Croce gilt auch als „Pantheon von Florenz“ – nicht etwa aus architektonischen Gesichtspunkten, sondern weil sich hier Gräber und Gedenkstätten einiger der wichtigsten Renaissance-Akteure befinden. Hier ruhen unter anderem Michelangelo, Gioachino Rossini, Machiavelli und Galileo Galilei. Arbeiten an der Kirche zogen sich über einen langen Zeitraum, wurden mehrfach begonnen und wieder verworfen. So wurden die Versuche eines Turms ca. 300 Jahre nach der Grundsteinlegung abgebrochen und abgerissen. Unfertig ist Santa Groce deswegen aber keineswegs. Im Inneren findest du faszinierende Fresken und Gemälde Giottos sowie des Vater- und Sohn-Tandems Gaddi. Cimabues Kruzifix konnte nach einer schweren Überschwemmung in Jahr 1966 nicht mehr vollständig restauriert werden, das Antlitz Christi blieb verwischt. Hoffentlich kommt keine alte Dame auf die Idee, dieses nachzumalen…

Uffizien

Erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts errichtet, zählen die Uffizien zu den jüngeren Teilen der UNESCO-Weltkulturerbestätte. Das tut ihrer Ausnahmestellung aber keinen Abbruch, denn im ursprünglich für die Unterbringung von Ämtern und Ministerien vorgesehenen Gebäudekomplex befindet sich heute eine der wichtigsten Kunstsammlungen der Welt. Die Galleria degli Uffizi zog hier bereits 1580 ein und beherbergt seit ihren Anfangstagen eine öffentlich zugängliche Sammlung an Bildhauerei und Malerei, die mittlerweile von der Antike bis ins Spätbarock reicht. Lass dich in den Bann einiger der bekanntesten Kunstwerke der Welt ziehen, darunter Botticellis „Die Geburt der Venus“, Raffaels Selbstporträt oder Leonardo da Vincis „Die Verkündigung“. Das vielleicht berühmteste Stück ist jedoch die Venus Medici, im 1. Jahrhundert v. Chr. nach griechischem Vorbild entstand. Ihr genauer Ursprung liegt bis heute im Verborgenen.

Palazzo Pitti

Ungewöhnlich und auf gewisse Weise doch nicht ist dieses abschließende Highlight der Altstadt Florenz‘. Wie der Name bereits vermuten lässt, wurde der Palazzo Pitti ursprünglich für den Kaufmann Luca Pitti erbaut. Man vermutet, dass kein Geringerer als Brunelleschi für den Grundbestand verantwortlich ist. Im Gegensatz zu ähnlichen festungsartigen Gebäuden verzichtet der Palazzo auf opulenten Schmuck und wurde einzig aus grob behauenen Steinquadern, sogenanntem Bossenwerk, erbaut. Cosimo I. de Medici ließ einen Korridor über der Ponte Vecchio erbauen, der den Palazzo Pitti mit dem Palazzo Vecchio verbindet und ihn somit zum integralen Bestandteil der Altstadt Florenz‘ machte. Heute beheimatet der Palast vor allem zahlreichen Museen und Galerien, darunter die Gemäldesammlung der Medici und die königlichen Gemächer. Hinter dem Gebäude befindet sich der Boboli-Garten mit seiner beinahe legendären Sammlung an Skulpturen und der herrlichen manieristischen Grotte.

Florenz‘ historische Altstadt hat noch so viele weitere Highlights zu bieten, wie den Palazzo Vecchio mit einer Replik von Michelangelos David-Statue auf dem Vorplatz oder die prächtige Ponte Vecchio, welche die Uffizien mit den Medici-Palästen verbindet. Über diese Sammlung architektonischer und künstlerischer Meisterleistung ließen sich ganze Bücher schreiben, sie wären trotzdem nie vollständig. Wir wünschen dir viel Spaß bei deiner Reise in die Renaissance-Perle der Toskana!

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