Der Ätna: Europas höchster Vulkan

Der Ätna, Sizilien

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So wunderschön und doch so furchteinflößend: Kaum eine zweite italienische Sehenswürdigkeit lässt Extreme derart imposant aufeinanderprallen wie der Ätna. Europas höchster Vulkan liegt auf der Insel Sizilien und speit nach wie vor regelmäßig Feuer. Dennoch – vielleicht auch gerade deswegen – zieht das gefährliche Naturspektakel Jahr für Jahr tausende und abertausende Besucher aus ganz Italien und dem Rest der Welt an. Was aber macht die UNESCO-Weltnaturerbestätte so anhaltend populär? Hier erfährst du mehr über die Geschichte des Ätnas, seinen Einfluss auf die Umwelt sowie die verschiedenen Wander- und Trekkingmöglichkeiten bis zum Gipfelkrater.

Daten und Fakten

Vermutlich vor ca. 600.000 Jahren in einer Bucht an der Ostküste Siziliens aufgrund von vulkanischen Aktivitäten am Meeresgrund entstanden, gilt der Ätna mit seinen ca. 3.323 m als höchster Vulkan Europas und zugleich höchster Berg der Insel. Vier Gipfelkrater und ca. 400 Nebenkrater bedecken eine Fläche von rund 1.250 km², umgeben vom Regionalpark Parco dell’Etna, der die einzigartige Natur rund um den Vulkan vor touristischer und wirtschaftlicher Erschließung schützt. Der Schichtvulkan an sich besteht aus Basaltstein. Der genaue Aufbau und die Zusammensetzung der einzelnen Krater ändert sich von Eruption zu Eruption. Entsprechend können Höhe, Umfang und Kratermenge nie exakt bestimmt werden und sind bestenfalls eine ungefähre Momentaufnahme. Typisch für den Ätna ist außerdem der vergleichsweise ruhige Hauptkrater: Der Großteil der Vulkanausbrüche erfolgt über die drei anderen Großkrater sowie die diversen kleinen Nebenkrater.

Verheerende Eruptionen

Der Ätna

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Der Ätna ist bis heute aktiv und speit in beinahe regelmäßigen Abständen Asche und Lava. Geologische Untersuchungen ermittelten einen gewaltigen Ausbruch um 1500 v. Chr. Eine spätere Eruption soll die Sikaner ins Landesinnere vertrieben haben, was zur Ansiedlung der Sikeler und somit zu einem gewaltigen kulturellen Bruch auf Sizilien führte. Die Stadt Catania wurde mehrmals von Ausbrüchen des Ätnas zerstört, laut schriftlicher Überlieferung erstmals um 693 v. Chr. Eine schwere Eruption im Jahr 44 v. Chr. bedeckte selbst den Himmel Roms mit dicken Aschewolken und führte zu weitreichenden Missernten bis nach Ägypten.

Auch in der nachchristlichen Zeit spielte der Ätna eine durchaus zerstörerische Rolle. Catania wurde mehrmals Opfer verheerender Eruptionen, unter anderem in den Jahren 252 bis 253. Der Ausbruch vom 8. März bis 11. Juli 1669 gilt als verheerendster seiner Art. Neben schweren Zerstörungen in Catania und umliegenden Ortschaften versetzte der Lavastrom das an der Küste gelegene Castello Ursino mehrere hundert Meter landeinwärts. Bis heute sorgen seismische Aktivitäten regelmäßig für Unruhen und Zerstörungen. Es ist nicht zu erwarten, dass das Ätna-Gebiet jemals zur Ruhe kommen wird.

Zwischen Tourismusmagnet und Umweltverschmutzung

Ein sizilianisches Sprichwort besagt, dass der Ätna zugleich fruchtbar und furchtbar sei. So ist er gleichermaßen Umweltfreund und Umweltfeind. So fruchtbar das Land rund um die Krater- und Spaltenlandschaften auch sein mag, die schweren Eruptionen stoßen jährlich an die 25 Millionen Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre aus, was den Vulkan zu einem der schlimmsten Umweltsünder des Planeten macht. Zugleich gilt der Ätna als wohl wichtigster Tourismusmagnet Siziliens, und das nicht nur aufgrund der unzähligen Kratertouren, die Jahr für Jahr in gefährliches Gebiet führen. Südlich der Gipfelkrater befindet sich sogar ein kleines Skigebiet auf bis zu 2.600 m Seehöhe mit fast durchgehenden Winterbetrieb von November bis April. Begleitet von Rauchsäulen, machen sich Skifahrer und Boarder auf überwiegend mittelschweren Pisten auf den Weg zurück ins Tal Richtung Nicolosi.

Das Naturschutzgebiet

Die große Popularität des Ätnas führte über die letzten Jahrzehnte zu umfassender touristischer Erschließung. Um die komplette wirtschaftliche Verbauung zu verhindern, wurde 1987 das Naturschutzgebiet Parco dell’Etna eingerichtet. Der Regionalpark rund um den Vulkan erstreckt sich über eine Fläche von 58.095 Hektar und 20 umliegende Gemeinden. Im Ätna-Gebiet fanden an die 70 verschiedenen Vogelarten ein Zuhause, ebenso wie Wölfe, Rotwild, Stachelschweine, Füchse, Marder, Siebenschläfer, Hasen und Wildkaninchen. Am Osthang des Vulkans befindet sich außerdem der wohl älteste und dickste Baum Europas. Schätzungen zufolge soll der Kastanienbaum der hundert Pferde 2000-4000 Jahre alt sein!

Krater- und Vulkantouren

Du möchtest die spektakulären Kraterlandschaften aus nächster Nähe erleben und dabei eine gesunde Portion Nervenkitzel spüren? Zahlreiche Anbieter führen dich zu tiefen Spalten und rauchenden Lavaherden auf dem Ätna – natürlich stets vom Wetter und eventuellen seismischen sowie vulkanischen Aktivitäten abhängig. Die beiden Tourismuszentren Etna-Nord und Etna-Sud sind die besten Anlaufpunkte für deine Touren. Den Vulkan kannst du selbst erwandern, unterstützt durch Auffahrten mit der Seilbahn oder einem Jeep, zum Gipfelkrater an sich gelangst du jedoch nur mit einem ausgebildeten Bergführer. Für größere Wander- und Trekkingtouren solltest du auf jeden Fall etwas Ausdauer mitbringen, denn es geht an die sechs Stunden über schwieriges Terrain. Asthmatiker und Herzpatienten raten wir dringend von einer Kratertour ab! Versuche es doch stattdessen mit einer Wanderung in niedrigeren Vulkangefilden oder durch den Regionalpark. Dichte Pinienwälder und hohe Kastanien wechseln sich mit erstarrten Lavaströmen und Kraterkegeln ab.

Das UNESCO-Weltnaturerbe Ätna verbindet adrenalingeladenen Nervenkitzel und natürliche Idylle wie kaum ein zweiter Ort in Italien – ein Ort, der auf jeden Fall eine wichtige Rolle in deinen Urlaubsplänen spielen sollte. Auf ZAINOO findest du noch viele weitere Reisetipps rund um den Vulkan. Und, wann buchst du deine Abenteuerreise?

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